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Düstere Welten und Abgründiges Gedichte über düstere Welten, dunkle und abgründige Gedanken. |
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26.06.2015, 08:31 | #1 |
Wanderer der Zeit
Sacht rührt mich die Vergänglichkeit,
wohl sanfter noch als du. Es naht so still mit leichtem Schuh der Wanderer der Zeit, setzt sich zu uns dazu. Er zwingt die Kerze in die Knie und zaubert dunkle Schatten, das Abendrot entflieht den Matten dichter Wolken, die er spie. Der Nacht enthuschen Ratten. Und unser Zeitglas, das einst voll - wie rasch geht es zur Neige! Und der frohen Grille Geige spielt ihre Weise nun in Moll. Ein Wort erstirbt: ich schweige. Der Wanderer erhebt die Hand: ein stummer Gruß. In seinen Taschen fressen Löcher gierig Maschen. Zeit rieselt leis, wie feiner Sand, über Hose und Gamaschen. Es nagt an mir die Rattenbrut, zu Staub zerfall‘n die Stunden, der Mond zieht seine Runden, abgelöscht des Feuers Glut und unsre Zeit – verschwunden! *** Ich schrieb dies unmittelbar nachdem ich Jeronimo' Gedicht "Zauberer der Liebe" gelesen habe. Mir gefiel seine Idee so unheimlich gut, dass sich die Zeit den Mantel anzieht und etwas in die Taschen stopft. Nun, bei mir rieselt etwas AUS den Taschen und entweicht unaufhörlich. Lieber Jeronimo, bitte sieh es nicht als "Ideen-Klau" an, mich hat dein Text sowie die Kommentare zu deinem Text ganz einfach dazu inspiriert, etwas über die Vergänglichkeit zu schreiben. lG, Anouk |
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28.06.2015, 12:04 | #2 |
Liebe Anouk,
auch wenn von Jeronimo inspiriert, ist hier eine Menge Anouk enthalten und das gefällt mir! „Zeit rieselt leis, wie feiner Sand, über Hose und Gamaschen.“ Ein schönes Bild! Liebe Grüße Gylon |
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28.06.2015, 13:13 | #3 | |
Forumsleitung
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Zitat:
Ein schönes Gedicht mit hübschen Ideen und Formulierungen. Nur am Ende hätte ich "entschwunden" statt "verschwunden" geschrieben. Zeit kann nicht verschwinden, weil es Zeit an sich nicht gibt. Es gibt nur die Veränderung von Zuständen, die wir in Zeit messen. LG Ilka |
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30.06.2015, 08:16 | #4 |
@ Gylon
danke, lieber Gylon! Schön, dass es dir gefallen hat und sehr beruhigend, dass es nicht plump nachgeahmt wirkt. Habe mir allein schon aufgrund des Reimschemas Mühe gegeben, es nicht zu sehr "abzukupfern" und das Bild mit dem Mantel ein wenig abzuändern. Ist mir scheinbar gelungen, was mich sehr freut. lG Anouk @Ilka-Maria! Danke, Ilka!! Was gibt es Schöneres als "als man selbst" erkannt zu werden? Bzw. dass jemand sagt: "Dieses Gedicht bist du/es klingt nach dir". Für mich ist das das schönste Feedback. Danke! Und selbstverständlich muss es "entschwunden" und nicht verschwunden heißen. Ich habe es gar nicht so schnell gemerkt, da ich die ganze Zeit das Bild des Wanderers vor Augen hatte. lG Anouk |
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30.06.2015, 17:44 | #5 |
gesperrt
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Liebe Anouk,
man kann gar keinen Zusammenhang erkennen. Du schreibst viel vielschichtiger als ich, mit einem eigenen überragenden Stil, der immer eine Wirkung hinterlässt. Er hat einen eigenen Klang, der gleich nach dem Lesen der ersten Zeilen einsetzt. Einfach großartig auch dieses Gedicht wieder. Jeronimo |
30.06.2015, 19:32 | #6 |
R.I.P.
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Liebe ANOUK -
Ich stimme allen Kommentatoren (innen) äußerst gerne zu.
Ein sehr anziehendes Gedicht, dem ich mich nicht verweigern kann oder will. Die Idee ist frisch und unverbraucht und die Wendungen sind es auch. Alles andre als Alltagskost! LG Thing |
01.07.2015, 18:17 | #7 |
Lieber Jeronimo,
ich weiß jetzt gar nicht, was ich sagen soll. Ehrlich gesagt hatte ich mir überlegt, ob ich das Gedicht überhaupt hier posten soll ( wo du deines, meine Inspirationsquelle, gepostet hast) weil ich dachte: nicht dass jeder denkt "was hat die Anouk sich denn daraus zurecht gestümpert?" Und nun bekomme ich so viel Lob und du schreibst sogar, ich würde vielschichtig schreiben und magst meinen Stil. Das freut mich ungemein und ich erröte. Echt. Nicht nur von der Hitze draußen. Danke für deinen Kommentar, der mir sehr viel bedeutet. lG Anouk @ Thing Hallo liebe Thing, auch dir danke ich herzlich für deinen Kommentar. Mit diesem Gedicht habe ich deinen Geschmack eher getroffen als mit dem anderen, gell? Ich habe eine leicht morbide Ader UND einer rosa-Zuckerwatte Ader. Das müssen die zwei Seelen des im Sternzeichen Zwilling geborenen Menschen sein... Bei mir schreibt mal die eine, mal die andere Seele Danke fürs Lesen und Kommentieren!! LG von Anouk |
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01.07.2015, 18:21 | #8 | |
R.I.P.
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Zitat:
Ich b i n ein Zwilling. Sternzeichen Krebs. Dein letzter Satz trifft auch auf mich zu - falls ich mich durchschaut habe. Ich schlage ja lieber Haken, als mir immer wieder selbst so ganz auf die Schliche zu kommen. Lieben Abendgruß v. Thing |
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04.07.2015, 12:16 | #9 |
Dabei seit: 11/2005
Ort: Nördliche Hemisphäre
Alter: 55
Beiträge: 438
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Hallo ANOUK,
Dein Gedicht gefällt mir ausgezeichnet: tolle Bilder, kluge Wortwahl - für mich ist es in sich ruhend und rund. Bei der Gesamtaussage stimme ich aber nicht uneingeschränkt zu. Vergangene Zeit mehrt auch die Erfahrung, wir werden nicht ausschließlich beraubt, sondern auch beschenkt. Gruß, Sylvester |
06.07.2015, 15:24 | #10 |
@ Sylvester
Danke, Sylvester, für Deinen positiven, detaillierten Kommentar. Ich habe lange darüber nachgedacht, was du in puncto "Gesamtaussage" geschrieben hast. Hier stimmte ich dir zu, aber ebenfalls nicht ohne eine kleine Einschränkung. Generell könnte man selbstverständlich sagen, dass Zeit uns mit (Lebens-) Erfahrung beschenkt. Jedoch nur, wenn wir diese Erfahrung zulassen, sprich, wenn wir unsere Zeit nutzen. Leider gibt es jedoch immer wieder Menschen, die zwar "reich" an Jahren sind, aber arm an Erfahrung. Und dann gibt es wiederum relativ junge Menschen, die bereits weit über den Tellerrand blicken, die ihre Zeit für Reisen (damit meine ich nicht Party am Ballermann..) , vielfältige Hobbys und dergleichen nutzen. Die aktiv Berufserfahrung sammeln, anstatt stupide 50 Jahre lang am Fließband mechanische Handgriffe zu machen. Es ist also nicht nur die Zeit, sondern auch (vielleicht sogar in erster Linie) unsere innere Einstellung, unsere Bereitschaft, die uns um wertvolle Erfahrungen bereichert. lG Anouk |
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06.07.2015, 17:20 | #11 | |
Dabei seit: 11/2005
Ort: Nördliche Hemisphäre
Alter: 55
Beiträge: 438
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Hallo ANOUK,
danke für diese Replik, die ich so gar nicht erwartet hatte. Zitat:
Gruß, Sylvester |
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