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Düstere Welten und Abgründiges Gedichte über düstere Welten, dunkle und abgründige Gedanken. |
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19.01.2022, 01:44 | #1 |
flügel
du schenkst mir flügel
himmelweit mit roten federkielen ich rieche blut und sehe dich mit deinen locken spielen dem schwarzen weiher deiner stimme entspringt ein unerhörter zauber probier sie an probier sie an ich leck sie dir auch gerne sauber |
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19.01.2022, 02:02 | #2 |
abgemeldet
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Moin,
wollte eigentlich schlafen, bin aber noch kurz hierrüber gestolpert. Sehr mystisch. Von wem wurden die Flügel dem lyrischen Ich geschenkt? Da werde ich denke ich jetzt beim Einschlafen drüber sinnieren. Und was leckt er sie oder es von den Flügeln ab? Blut von den Federkielen? Wem gehörten die Flügel? Sie scheinen ja recht brutal entwendet worden zu sein und gehören nicht dem oder der Schenkenden. Wurde da ein Engel gerissen? Vom Teufel oder jemand teuflischem? Bin ich zu biblisch? Egal... Mir gefällt es, weil es mich beschäftigt. Einzig eine Sache. In Strophe 3, Vers 3 stolpere ich beim Lesen immer wieder über einen Bruch. Der Vers 3 ist arg lang im Vergleich zu dem Muster, das in den ersten beiden Strophen sehr flüssig zu lesen ist. "ergießt sich falscher Zauber"? Wobei das nicht gleich kommt mit einem unerhörten Zauber. Diese Wortfindung finde ich eigentlich ziemlich gut, so daß ich zumindest im Moment keine wirkliche Lösung finde, Deine gelungene Umschreibung in dem Satz etwas zu kürzen. Es ist vielleicht einfach zu spät. Jedenfalls ein spannender Text. Gute Nacht Pennywise |
19.01.2022, 13:25 | #3 | |
Lieber Krebsgestoeber,
lieber Pennywise
Zitat:
Während sich der Rest flüssig (und somit suggerierend 'richtig') liest, wehrt sich dieser eine Vers regelrecht dagegen. Dazu passt auch dieses: unerhört. Unerhört im Sinne von nicht gehört, akustisch von außen nicht gehört, weil es eine innerliche Stimme ist; unerhört auch, weil sie zwar vernommen, aber die Absicht nicht erhört, nicht befolgt wird und unerhört eben auch im Sinne von unverschämt. Ungeheuerlich. Und störend. Überhaupt finde ich diese Zeilen ziemlich krass. Das wirkt auf mich wie eine Steigerung von diesem sich mit fremden Federn schmücken. Nur dass die Federn hier ganze Flügel sind, die scheinbar herausgerissen wurden, und als zauberhafte Verlockung dem LI hingehalten werden. Abstoßend, fast bettelnd wirkt auch diese Unterwürfigkeit in den letzten beiden Zeilen: ich leck für dich gerne das Blut ab, damit sie sauber sind und du nicht damit behelligt wirst, wo sie ursprünglich herkamen. Oh, und dann das Ganze noch geschenkt, d.h. das LI muss eigentlich gar nichts tun, außer nicht zu widerstehen. Vielleicht habe ich jetzt auch zuviel interpretiert... Aber wenn das alles so von dir beabsichtigt war, dann ist dir das absolut gut gelungen! Liebe Grüße |
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20.01.2022, 12:55 | #4 | |
Ich freue mich extrem, dass ihr beide die Fährte gefunden habt, die ich versuchte mit meinen Beobachtungsfetzen zu legen.
Liebe Mohrel, Zitat:
Lieber Pennywise, ich war mir nicht sicher, ob die Thematik der Sünde und der Verführung hier im Forum Platz hat. Dein Gedicht, Seelenlos, hat mich unter anderem inspiriert es mal zu probieren. Ich hoffe, du konntest mit diesen beklemmenden Fragen trotzdem gut einschlafen. Liebe beide, das Stolpern war tatsächlich beabsichtigt. Ob ich es bewusst mit dem "unerhört" koordiniert habe, weiß ich gar nicht mehr so genau, aber es würde Sinn ergeben. Ich bin immer hin und her gerissen, wie sehr man die Leser für inhaltliche Kapriolen in Mitleidenschaft ziehen sollte. Bei solchen Entscheidungen hilft nur Feedback. Zwei gut begründete Positionen habe ich schon mal. Danke euch dafür!!! Beste Grüße Krebsgestoeber |
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20.01.2022, 15:04 | #5 |
Dabei seit: 02/2021
Ort: mit beiden Beinen in den Wolken
Alter: 60
Beiträge: 1.648
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... wahnsinnige Zeilen, Interpretationsmöglichkeiten ohne Ende, einfach geil, Kopfkino, weiß noch nicht, für welches Genre ich mich entscheide.
wünsche schöne Träume |
20.01.2022, 19:11 | #6 |
Hallo Krebsgestoeber
Ich möchte auch kurz anmerken, dass ich den Text in meine Favos gelegt habe. Mir gefällt die Metaphorik im Text äußerst gut, sie ist sehr vielseitig interpretierbar. Fast möchte ich fragen ob es eine Widmung inne hat. Da hört man so vieles heraus in Bezug auf Verführung, Erotik, Versprechungen. Vor allem die schwarzen Weiher tun es einem an, wenn man doch weiß, das schwarz die Stille des Wassers noch vertieft und allenfalls unergründlich macht. LG Mono |
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22.01.2022, 02:10 | #7 |
Lieber dunkler Traum,
ich danke dir vielmals für dein Kompliment! Cool, dass es dir Freude bereitet hat. Lieber MonoTon, es ist mir eine große Ehre, in deinen Favoriten aufzutauchen und es ist ein tolles Gefühl zu sehen, dass die eigenen lyrischen Versuche wirken. Vor allem bei scharfsinnigen Kritikern wie dir. Geschmeichelte Grüße Krebsgestoeber |
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Lesezeichen für flügel |
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