Nomen est omen.

[Walther]

Nomen est omen.

Die Latte fehlt am Zaun. Es fehlt ein Zahn.
Gesichter tragen sich sehr gern zu Markte.
Dort auf dem Mist kräht nicht einmal der Hahn.
Rein atmosphärisch mehren sich Infarkte.

Der Rufer ruft, denn überall ist Wüste,
Laut aus der Nachbarschaft. Die Glocke schlägt.
Um jedes Goldkorn sammeln sich Gelüste,
Die man am liebsten streamt und überträgt.

Und unter Tannen häufen sich die Nadeln,
Auf denen gelbe Blätter wirbelnd tanzen.
Die Sonne lässt sich immer wieder tadeln.
Der Welt geht’s gut, im Großen und im Ganzen.

Wer näher schaut, kann anderes erkennen.
Er müsste es nur laut beim Namen nennen.

[scherzlos]

Hallo Walther,
würdest Du dazu oder darüber noch etwas schreiben?
Ich finde den Zugang nicht.
Gruß.

[Walther]

Zitat von scherzlos

Hallo Walther,
würdest Du dazu oder darüber noch etwas schreiben?
Ich finde den Zugang nicht.
Gruß.

Hi scherzlos,
danke fürs rätseln. was dir als wahllos verbundenes vorkommt, ist in wahrheit vielleicht geplante collage, über die sich die architektur des lehr- und lerngedicht sonett/sonnet legt. die englische variante mit der doppelversigen quintessenz ist sogar noch ein wenig schärfer geschliffen. das dritte quartett gruppiert sich als überleitung und resonzkörper zwischen die antagonistischen s1 und s2.
der rest ist arbeit, die der leser leisten muss. jeder wird da seine eigenen gedanken ableiten können. "nomen est omen" - wer dem ding einen namen gibt, kennt sein schicksal.
zusammengefasst: dieses sonnet ruht fest auf dem fundament allgemeinbildung. man sehe mir diese nur auf den ersten blick arrogante bemerkung nach. ja, wir haben zu wenig bildung, alle. das gilt für den autor gleichermaßen.
lg W.