Wär ich eine Frau II. Teil

[Heinz]

Angeregt durch Ottilie


Wär ich eine Frau, was täte ich?
Die Frage bringt mich in Verlegenheit
und ist wohl übertrieben theoretisch,
die rechte Antwort braucht wohl etwas Zeit.
Ich bin, man siehts mir doch zu deutlich an,
geboren, aufgewachsen als ein Mann.

Dort, wo seidig glänzend Lockenmähnen wallen,
sind mir längst die grauen Haare ausgefallen.
Wär ich eine Frau, dann schlöss ich diese Lücke,
kaufte mir schon heute eine Silberhaarperücke.

Vor dem Spiegel ließ ich meine Blicke abwärts gleiten,
drehte mich, besähe mich erstaunt von allen Seiten,
stellte fest, was Gott sich da in stiller Stunde ausgedacht,
hat er ohne fremde Hilfe, Lob sei ihm, recht gut gemacht.

Statt des muskulösen Männerleibes
schuf der liebe Gott in Schöpferlust,
selbst begeistert diesen Leib des Weibes,
modellierte Schultern, Hals und Brust,

formte weiter, uns erscheints als Zauberei,
an dem Busen und am Ende warens zwei
Brüstchen, hübsche Rosenknospen krönten sie,
Engelschöre sangen diese schöne Melodie:

Gott sei Dank für jedes Weibes wohlgefüllten Busen,
Dank sei ihm, denn hätten Männer solches an sich dran,
ständig würden sie an ihrem vollen Busen schmusen,
mit Bedacht erschuf der Herr den Mensch als Frau und Mann.