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Gefühlte Momente und Emotionen Gedichte über Stimmungen und was euch innerlich bewegt. |
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07.07.2010, 22:58 | #1 |
(nach jahren). tiefe luftzüge ausser farbe.
das eine haus so unterkühlt
hält hier farblos jede blume, jede wand vielleicht noch trost. nein, ich tröste nicht und rufe kaum die zimmerecken an, sitze ich doch weit. aber möchte bald gesungen haben bitte eins bis viele mehr mehr kindchen-lose lieder. wie ich sie schon nicht mehr kannte! vor dem wächst, vor dem haus, das lebhaft angeschwemmte stimm- gemurmel, wiegt mit in eins und mehr der winde, aus dem frühding: sommer/ aus dem haus. |
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08.07.2010, 12:01 | #2 |
Klingt mir wie ein befreites, wenn auch nicht unbedingt fröhliches Aufatmen, ein Befreiungsschlag unter großen Opfern? Ein Zurückfinden zu Dingen, die man einmal mochte und die einem irgendwie abhanden gekommen sind?
Ein paar Ideen hinsichtlich Sprachfluss und Formatierung: nein, ich tröste nicht und rufe kaum die zimmerecken an, ich sitze weit (und weiter). bald will ich's gesungen haben, bitte ein bis viele mehr, mehr kindchen-lose lieder, wie ich sie schon nicht mehr kannte. Das Frühding Sommer mag ich sehr. Wirkt auf mich noch etwas wie ein WIP, gefällt aber schon sehr gut. Hermeneutisch ein dankbares Stück. lg, Caliban. |
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08.07.2010, 14:30 | #3 |
Tach'chen Isa.
Das Lyrich scheint mir irgendwie seine (verlorene) Kindheit wieder zu entdecken oder viel mehr: Scheint gerade erst zu merken, dass jene verloren ist. Dazu die Assoziation des (Eltern)Hauses, was verlassen und leer (das eine haus so unterkühlt[S1.Z1.]) vorkommt. Die Erinnerungen an Kinderlieder, die man hier sang ([S2]) und der (schreckhafte) Ausruf, alleinstehend. Kann natürlich im übertragenen Sinne für allerlei verloren gegangener Dinge stehen - wer weiß?
Bei der Umsetzung betrittst du für deine Verhältnisse (fast) Neuland. Gar nicht so stark verdichtet wie sonst, mehr offener Inhalt und weniger Lautmalerei. Da fehlt mir fast das Isatypische; Du steigst jambisch ein, ich hatte fast befürchtet, dass du zu reimen anfängst (nicht falsch verstehen, ich traue dir durchaus Gutgereimtes zu!), weil dieses Versmaß so standardlyrisch klingt. Aber es hat halt auch diesen fluffigen Klang, der zur Thematik passt, verlangt einem aber natürlich auch beim Schreiben einiges ab. Da gefallen mir die Füllwörter in den ersten drei Versen nicht (so; hier; noch). Dann kommt der Metrumbruch, wie eine Erinnerung, die mich stocken lässt. Ich unterstelle dir jetzt einfach einmal Absicht, schließlich passt es wunderbar. Die letzen zwei Verse der ersten Strophe lassen mich ein wenig stutzen, ich kann inhaltlich damit nichts anfangen und las beim ersten Mal "Zimmerdecke" statt Ecke. Die Bildlichkeit ist trotz (für mich) inhaltlicher Leere gegeben, da passiert was beim lesen. Gut gefällt mir die Wortkombination aus kindchen und lose, gewürzt mir der Alliteration(lieder). Die dritte Strophe beginnt für mich recht schwach. Ich frage mich, warum du das "dem" in Z1. noch einmal näher beschreibst (vor dem Haus). Ich vermute, des Klanges wegen, aber der kommt bei mir nicht so richtig an(das doppelte "vor dem" klingelt nicht). Gut gefällt mir das "Frühding", zum einen als Wortschöpfung für Vergangenes, zum anderen als Klangspiel auf Frühling, der jetzt dem Sommer gewichen ist. Die letzte Zeile lässt du ganz schön alleine stehen. Das gefällt mir. Die Überschrift wirkt so pseudokreativ. Das (nach jahren). ist doch gar nicht nötig? Ich kann gar nicht so genau sagen, ob es mir als Gesamtwerk gefällt oder nicht. Ich komme beim Lesen ganz schön ins rudern, durch die Kombination aus strenger Form am Anfang und absoluter Formlosigkeit am Ende. Die Kontraste sind generell sehr stark, auch zwischen verdichteten und (scheinbar) offensichtlichen. Ich will jetzt nicht sagen, dass es schlecht ist (was steht mir auch zu?), aber es ist nicht das Beste was ich von dir gelesen habe. Wird es eine Vertonung dieses Gedichtes geben? Mich würde interessieren, wie du die Dinge sprichst, außerdem mag ich deine Stimme. Lieben Gruß Glasauge. |
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22.07.2010, 13:54 | #4 | |||
hallo! ich grüße euch beide.
danke für das lesen und natürlich der kritik. @Caliban: auch dir ein danke für die anregungen. ich habe bereits etwas verändert an dem text, weil er mir so mehr ausgereift erscheint. deine vorschläge sind nicht schlecht, vor allem mit dem "sitze ich doch weit und weiter". hätte ich hierfür noch keine andere lösung gefunden dann hätte ich sicherlich noch länger darüber nachgedacht es ein bisschen abzuändern. freu mich dass dir die letzte strophe mit dem frühding gefallen hat. es ist für andere vielleicht nicht erkennbar aber hier ist eine vermischung meines experimentellen stils und der ziemlich auch metrik bedachten seite zusammengekommen. @glasauge: danke dir fürs auseinandersetzen und auch für die kritischen anmerkungen. habe mich auch sehr gefreut, bin leider nicht früher zu einer antwort gekommen. ich habe wirklich nicht gedacht dass dieses stück irgendeine reaktion hervorrufen würde doch wenn, dann dachte ich mir dass es sicherlich ein wenig unverständnis und für ein bisschen verwirrung sorgt, denn du hast es schon richtig erkannt so schreibe ich normalerweise nicht. auch wenn ich vor ca. 10 jahren noch eher auch die korrekte metrik bedacht war so hat sich doch jetzt daraus ein eigener stil entwickelt, möchte ich mal meinen. hier ist es aber so, dass ich versucht habe zwei konträre dinge zu vereinen. ich weiss nicht genau wieso aber mir war danach und mir geht es fast nur darum möglichst "einfach" etwas darzustellen. ohne viel wortakrobatik, wie ich es jetzt mal nenne. wenn sich alles immer weiter aufdreht, ist es da nicht mal zeit etwas zurückzudrehen, nein ich will jetzt nicht sagen dass ich zum ursprung zurückfinden will. fakt ist aber ich kann im moment nicht anders wie so! Zitat:
gut zu den füllwörtern: da könnte man durchaus noch etwas feilen. doch hier in diesem fall ginge es mir nicht um ein spektakel verursacht durch wörter Zitat:
Zitat:
dann fiel mir "luftzüge ausser farbe ein und ich mochte es wegen der doppelbedeutung von züge und dem klang des "ausser" für meine fantasie auch "aus der". irgendwie habe ich mich aber vielleicht etwas übernommen. ich denke darüber nach es einfach nur luftzüge ausser farbe. zu nennen. denn dieses (nach jahren) braucht es nicht wirklich. ausser ich will alles vorgeben was der text so hergibt. danke euch! gruß, isa (überarbeitete version) -------------------------------------------------------------------------- luftzüge ausser farbe das eine haus so unterkühlt hält hier farblos jede blume, jede wand vielleicht noch trost. nein, ich tröste nicht und rufe kaum die zimmerecken an, ich sitze doch weit. aber möchte bald gesungen haben bitte eins bis viele mehr mehr kindchenlose lieder. wie ich sie schon nicht mehr kannte! vor dem wächst, vor dem haus, das lebhaft angeschwemmte stimm- gemurmel, wiegt mit in eins und mehr der winde, aus dem frühding: sommer/ aus dem haus. |
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23.07.2010, 00:59 | #5 |
Liebe Isa,
Besser ein später Kommentar, als gar keiner.
Ich bin unglücklich. Unglücklich nicht im klassischen Sinne, sondern bin viel mehr in einer gewissen Art unzufrieden. Du hast das kindchen-lose verentkrüppelt und damit demystifiziert, ich mochte es vorher sehr leiden, aber nun steht es einfach nur noch so da - schade, aber man kann es wohl nicht jedem recht machen ! Der eingefügte (Zeilen)Umbruch in S.1 gefällt mir an sich gut. Kommt der Metrumbruch hier absichtlich (verfrüht)? Wäre es doch mit einem einfachen "sitz" statt sitze getan (oder wenn dir dir Verstümmelung nicht gefällt, dann durch weglassen des "ich"s). Den "Schritt" zurück finde ich an sich gar nicht schlecht. In einer Zeit voll mit Verdichtungen und Experimentalmetrik ist kaum Platz für "klassische" Gesichtszüge. Das du im moment nicht anders kannst, als so, ist von diesem Gesichtspunkt gesehen gar nicht schlimm. Solange es dir hilf, über dein Schreiben und Geschriebenes besser in dich zu blicken, ist es fast egal, welche Form es hat. "gut zu den füllwörtern: da könnte man durchaus noch etwas feilen. doch hier in diesem fall ginge es mir nicht um ein spektakel verursacht durch wörter" Nun ja, ob man nun ein Sprachfeuerwerk zünden will oder nicht.... Füllwörter in der Metrik klingen immer (leicht) ungeschickt. Je öfter ich deine Zeilen lese, um so weniger stören sie mich. Jedoch möchte ich mich nicht erst daran gewöhnen müssen... Die dritte Strophe ist schon irgendwie so bei mir angekommen, wie sie soll. Ich habe durchaus den Sprung bemerkt und ich finde ihn nicht schlecht, es zeigt diese Entwicklung, bringt Dynamik in das Geschehen. Jedoch bleibe ich dabei, den Anfang dieser unperfekt zu finden. Die neue Überschrift finde ich wesentlich gelungener als die Alte. Der Einschub war zu viel sagend und ohne das "Tiefe" klingt es einfach geschmeidiger, nicht so konstruiert. Ich finde schade, dass du mich inhaltlich so übergangen hast . - Ich hatte diesbezüglich einige Fragen, die du (absichtlich?) im Regen der anderen Erklärungen hast stehen lassen. Nun ja, man ließt sich, hier oder dort Glasauge. |
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23.07.2010, 01:54 | #6 | |||
hallo glasauge,
also es war sicher nicht die absicht dich im regen stehen zu lassen. ob ich wohl an einer vertonung arbeite? ja ich denke doch vertont wäre das ganze auch noch was anderes aber im moment wollte ich mich mit dem schreiben eher auseinandersetzen, die vertonungen waren so gesehen immer der letzte weg. Zitat:
Zitat:
so und nun zu dem übergangenen inhalt, meinerseits: Zitat:
kapseln wir mal die eltern aus, sehen nur das kind und die erinnerung. so rasant wie sie kommt, vielleicht sogar traurig, so schön ist es dennoch alle gedanken gebündelt auf den punkt zu haben. ich weiss nicht was ich dazu noch sagen soll, es tut mir leid, es fällt mir oft nicht leicht mein geschriebenes zu erklären, vor allem wenn es um den inhalt geht. bei dem ich mir hier durchaus etwas gedacht habe, oder auch nicht doch etwas ist es. danke dir nochmal glasauge, wir lesen uns. isa |
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