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Rollenspiele und Bühnenstücke Eigene Bühnenstücke, Rollenspiele und Dialoge. |
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Titel: Die Nacht der Lichter
Szene 1: Der Hügel (Ein karger Hügel, spärlich beleuchtet. Im Vordergrund ein altes Holzhaus mit einer kleinen Veranda. Eine Mutter sitzt auf einer Bank, neben ihr ihre Tochter, etwa vier Jahre alt. Der Himmel färbt sich langsam dunkelblau. Es ist still, nur ein gelegentliches Rascheln im Gras und das Zirpen von Grillen ist zu hören.) Tochter (leise, verträumt) Mama, warum darf ich nicht schlafen gehen? Mutter (blickt in den Himmel, sanft) Weil heute die Raketen kommen. Tochter Was sind Raketen, Mama? (Stille. Am Himmel zieht eine helle Spur vorbei – lautlos, langsam, glühend. Die Mutter hebt den Arm und zeigt nach oben.) Mutter (zeigt) Das da… das ist eine Rakete. Tochter (die Augen weit geöffnet) Die ist wunderschön. (Ein kurzer Moment der Stille. Das Licht am Himmel flackert kurz auf, dann verschwindet es hinter dem Horizont. Eine ferne Explosion ist zu hören – dumpf, wie ein entferntes Gewitter. Die Tochter zeigt dorthin, wo es aufleuchtet.) Tochter Und dort, wo jetzt das Licht aufleuchtet... Dort würde ich gerne sein. Es muss das Paradies sein. (Die Mutter legt den Arm um ihre Tochter. Beide schauen in den Himmel. Der Bühnenraum verdunkelt sich langsam. Nur der Himmel bleibt erleuchtet – eine stille Lichtspur, die sich langsam verliert.) [Ende der Szene] Szene 2: Die Raketen (Die Tochter lehnt sich an ihre Mutter. Der Himmel glüht noch immer. Stille. Dann) Tochter Mama… Warum kommen die Raketen? Mutter (schweigt kurz, dann leise) Weil Menschen manchmal vergessen, wie man miteinander spricht. Dann reden sie nicht mehr mit Worten… sondern mit Lärm. Tochter Mit Raketen? Mutter Ja… Manche glauben, dass sie damit recht haben können. Oder dass ihnen dann niemand mehr wehtun kann. Tochter Tun Raketen weh? Mutter (zögert) Ja, mein Schatz. Sie tun sehr weh. Sie reißen Häuser auf… und Herzen. Sie machen aus Städten Stille. Tochter (traurig) Dann sind Raketen nicht mehr schön. Ich möchte auch nicht mehr bei den Lichtern sein. Warum hören die Menschen nicht einfach zu? Mutter (lächelt traurig) Weil Zuhören Mut braucht. Mehr Mut als Schreien. Tochter (nachdenklich) Ich würde lieber zuhören. Mutter Ich weiß, mein Herz. Deshalb bist du klüger als viele Große. (Ein fernes Grollen. Die Mutter zieht das Kind enger an sich. Sie schauen gemeinsam in den Himmel, der sich langsam rötet. Schweigen. Nur das Zirpen bleibt.) [Ende der Szene] |
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