Abschied

[RolandK]

Auf Wiedersehen
(an Mama, Papa – und an alle, die mich lieben, aber nicht verstehen)

Ich muss gehen. Nicht, weil ich euch nicht liebe. Sondern weil ich zum ersten Mal mich selbst liebe – und weiß, dass ich so, wie ich bin, nicht länger im Versteck leben kann.

Ich sage auf Wiedersehen – nicht in Zorn, sondern in Hoffnung. In Hoffnung auf eine neue, andere, bessere Welt. Eine Welt, in der Kulturen, Religionen, Lebensweisen nebeneinander atmen dürfen. Eine Welt, in der nicht Hass, Kontrolle und Angst regieren, sondern Liebe, Verständnis und Freiheit.

Mama – hast du mir nicht selbst erzählt, dass du dich als junges Mädchen grenzenlos verliebt hast? Und dass man dir verboten hat, diesen Jungen zu lieben?
Weil er „nicht passte“?
Weil du „versprochen“ warst?

Und hast du mir nicht gesagt, wie sehr du damals gelitten hast?
Wie unendlich unglücklich du warst?
Siehst du, genau so geht es mir jetzt.

Aber ich werde nicht dieselben Fehler wiederholen.
Ich werde mich nicht beugen.
Ich werde nicht zerbrechen an Mauern, die ihr mir gebaut habt – und euch selbst.

Ihr seid genauso schuldig wie unschuldig.
Genauso Opfer wie Täter.
Genauso gefangen wie ich es war.

Aber einer muss beginnen, diese Mauern niederzureißen.
Einer muss sagen:
Dort, wo Liebe ist, gibt es keine Grenzen.

Ich gehe nicht ins Nichts. Ich gehe ins Licht.
In eine Welt, in der ich sein darf, wer ich bin.
In der ich lieben darf, wen ich liebe.

Ich hoffe, dass ihr eines Tages versteht, dass dieser Abschied kein Verrat ist – sondern der ehrlichste Ausdruck meiner Wahrheit.

Ich trage euch in meinem Herzen.
Auch wenn ihr mich nicht begleitet –
werdet ihr in mir sein.

Auf Wiedersehen.
Mit Liebe,