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Lebensalltag, Natur und Universum Gedichte über den Lebensalltag, Universum, Pflanzen, Tiere und Jahreszeiten. |
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30.08.2015, 08:12 | #1 |
R.I.P.
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Damals
wurde ich befreit.
Der Krieg war aus! Die Amis waren endlich da. Er kam und lachte breit verteilte Chewing-Gum und spie nicht aus. Hob mich auf seinen Jeep. Und ließ vorm Tor mich wieder raus. Er lachte breit. Und hob die Hand. Er war ein Neger. Ihm gilt mein Gruß. Seit wann sind Negerküsse strikt verbannt? 29. August 2015 |
30.08.2015, 08:37 | #2 |
Forumsleitung
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Ich habe vergangene Woche in der Zeitung gelesen, dass eine Bücherei ihre Bücher durchforstet und alle aussortiert, in denen das Wort "Neger" und sonstig "politisch Unkorrektes" drin vorkommt. Darunter sind auch Klassiker. Hoffentlich übersehen sie nicht, auch gleich Immanuel Kants Werke mit in den Ofen zu schmeißen. Wortspiele wie "Ein Neger mit Gazelle ..." usw. sind künftig verboten. Und der "Struwwelpeter" hat ab sofort nichts mehr im Kinderzimmer zu suchen.
Der Bäcker darf jetzt wahrscheinlich nur noch "Amerikaner" mit weißem Zuckerguss verkaufen, denn die mit Schokoladenguss wären ja schwarze Amerikaner, also Neger. "Schwarzer" darf man aber auch nicht sagen, das wäre rassistisch. Also heißt es korrekt "Afro-Amerikaner". Wirklich korrekt? Wenn der "Schwarze" aber nie in Afrika war, sondern in Amerika oder gar in Deutschland geboren wurde? Dann ist es eben nicht korrekt. Außerdem sind nicht alle Afrikaner dunkelhäutig und krausköpfig. Es gibt weiße Afrikaner, und ein Teil der Afrikaner ist arabisch. Da kann ich nur mit Asterix und Obelix reagieren: Die spinnen, die Deutschen! Am besten verhält man sich so, als gäbe es Menschen, die Neger sind, überhaupt nicht. Dann braucht man auch keinen Begriff für sie. |
30.08.2015, 09:31 | #3 |
Das Gedicht trifft es. Befreiendes Bild.
Kant schrieb, dass dem deutschen Charakter der übertriebene Gehorsam eigen sei und das Bedürfnis, sich in hierarchische Strukturen einzuordnen. Das gilt nach wie vor, wie der Tilgungseifer, den Ilka darstellt, beweist. Gern gelesen, liebes Thing. LG gummibaum |
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30.08.2015, 09:46 | #4 |
'Bücherverbrennung' in Deutschland
In der Stadt Bad Dürrheim wurden 3200 Bücher der Stadtbibliothek vernichtet. Betroffen sind Bücher, die nicht in politisch-korrekter Sprache geschrieben sind, z.B. Bücher von Erich Kästner. Diese landeten bereits auf den Scheiterhaufen der Nazis Bad Dürrheim In der deutschen Stadt Bad Dürrheim (Baden-Württemberg) wurden in den vergangenen Tagen 3200 Bücher der Stadtbibliothek vernichtet. Auf dies macht der bekannte Journalist und Kolumnist Roland Tichy in seinem Blog aufmerksam. Die Aktion richtete sich offensichtlich gegen Bücher mit „falscher“ Schreibweise. Das sind solche, die beispielsweise das Wort „Neger“ enthalten. Betroffen sind auch die Bücher von Erich Kästner, Autor so berühmter Kinderbücher wie „Das fliegende Klassenzimmer“, „Pünktchen und Anton“, „Das doppelte Lottchen“. Tichy schreibt dazu: "Offenkundig gelten seine Bücher in Baden-Württemberg als Provokation und Verstoß gegen den staatlich verordneten Zeitgeist der schulischen Umerziehung zum politisch korrekten Menschen." Besonder bizarr: Die Bücher von Kästner sind übrigens nicht zum ersten Mal betroffen. Seine Bücher landeten schon auf den Scheiterhaufen der berüchtigten Bücherverbrennung der Nazis. Tichy meint dazu: "Literatur hat eben etwas subversives, verwirrt und veranlasst zum eigenständigen Denken. Konformität mit dem Zeitgeist ist das Maß der Dinge. Historisches Bewusstsein? Fehlanzeige, denn: “Richtige Schreibweise ist gerade für Kinder wichtig“, sagt Bücher-Verbannerin Christina Kälberer, um so die Aktion zu rechtfertigen. Auf die Idee, dass Literatur entsorgt werden muss, die nicht den neuen Rechtschreibregeln entspricht – darauf muss man erst mal kommen. Aber das Tor zur Hölle wird erst richtig weit geöffnet: So sei außerdem das “Wording”, also die Begrifflichkeit, in einigen Büchern nicht zeitgemäß. Christina Kälberer nennt etwa das Wort „Neger“, das noch in Klassikern vorkomme, berichtet der Südkurier. Jetzt leisten offensichtlich die grün-roten Politkommissare im Gender-Land ganze Arbeit bei der beabsichtigten Umerziehung." Quelle: kath.net |
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30.08.2015, 10:12 | #5 | |
Forumsleitung
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Zitat:
Es geht aber nicht um die Nazi-Zeit. Es geht um den heutigen Irrsinn. Bei den Nazis herrschte Terror, nicht selbstauferlegte "political correctness". ich weiß ja nicht mal, ob ich mich heute noch als Frau bezeichnen darf, ohne mit Hure gleichgesetzt zu werden. |
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30.08.2015, 10:20 | #6 | |
R.I.P.
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Zitat:
G. Grass beharrte darauf, daß die Lektoren außer Tippfehler nichts verändern dürfen (hahaha, z.B. das ß, das er bis zum Schluß beibehielt). Buch"Säuberungen" - ich meine nicht die Verbrennungen! - hat uns Orwell gezeigt. Schon vergessen? Wird eigentlich das Werk von Friedlich Schiller auch schon "bereinigt"? Pfui! Zu Erich Kästner später noch ein Wörtchen. |
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31.08.2015, 12:26 | #7 |
abgemeldet
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Seit wir sie selber sind.
MFG |
01.09.2015, 11:49 | #8 |
R.I.P.
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Für mich gilt das de mortuis nil nisi bene nicht uneingeschränkt. Für mich ist Herr Kästner ein übler Denunziant gewesen. Nach dem Krieg wohlgemerkt - aber immerhin. Nachzulesen aus erster Hand bei Herrn Reimann (Betroffener!). Ein das-Mäntelchen-nach-dem-Wind-Hänger war er immer. Wo hat er denn jemals seinen Hals riskiert? |
03.09.2015, 14:49 | #9 | |
Zitat:
Aber dass "Negerküsse" strikt verbannt sind, kann ich nicht teilen, habe die Tage noch einen von meiner Patentochter bekommen... Soll ich sie Afro-Deutsche nennen ??? LG pg |
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03.09.2015, 15:23 | #10 | |
Zitat:
dann kann bei der Aussortierung die kath. Kirche gleich weitermachen. Habe gerade ein "Abbittegebet zum heiligsten Herzen für die Neger Afrikas" ausgegraben, gutgeheißen Salzburg 9. Februar 1896, Johannes, Card., Fürsterzbischof, in dem es ua. heißt ".... heiliger Petrus Claver, Patron der Negermissionen, bittet für uns und die armen Neger Afrikas! Amen lg pg |
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03.09.2015, 21:03 | #11 |
gesperrt
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Angesichts der ganzen (Wirtschafts)flüchtlingsdiskussion finde ich diese Zeilen äußerst passend. Heutzutage denken zwar alle (bestenfalls) im Sinne des von Silbermöve zitierten Gebets für die "armen Neger", allerdings traut sich keiner mehr das angeblich abwertende Wort zu verwenden und trotzdem will der überwiegende Teil der Bevölkerung die Neger in Afrika wissen und keinesfalls hier haben.
Diese Doppelmoral ist abstoßend und unmenschlich. Genauso wie die Tatsache, dass wir uns in unserem "wohlverdienten Wohlstand der Fleißigen" abschotten gegen all das Elend das Menschen "woanders" erleiden müssen. Die Hoffnung unsere "heile Welt" zu bewahren und die Unfähigkeit der von uns gewählten Regierungen besteht letztlich darin, dass sich der überwiegend Teil dieser von Armut, Gewalt und Tod bedrohten Menschen, die Schlepper nicht leisten kann und möglichst viele im Mittelmeer ersaufen oder in LkWs ersticken, damit wir sie nicht durchfüttern müssen. Was ist das für eine Welt!!?? Wie lächerlich ist es da, sich hierorts um "korrekte" Bezeichnungen für Rassen, Ethnien und Geschlechter zu bemühen, weil wir sonst keine Probleme haben!!?? Gut und treffend gedichtet, liebes Thing!! Lieben Gruß shoshin |
05.09.2015, 16:47 | #12 |
R.I.P.
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Und was wird aus unseren liebenswerten zehn Negerlein ?
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05.09.2015, 18:52 | #13 | |
Zitat:
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05.09.2015, 18:56 | #14 |
R.I.P.
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06.09.2015, 10:36 | #15 |
06.09.2015, 11:06 | #16 |
R.I.P.
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06.09.2015, 11:23 | #17 |
R.I.P.
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Man könnte ja das "kleine" weglassen, dann wären es nur noch Afrikanerlein, denn das "lein" bedeutet ja schon eine Verniedlichung, z.B. dann auch "zehn Indianerlein"
Merith |
06.09.2015, 11:39 | #18 |
R.I.P.
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Daß jetzt auch "Berber" mit einem Tabu belegt ist - wo endet das?
Heißt es dann "von einem wandernden Wüstenvolk gefertigter Bodenbelag"? |
06.09.2015, 11:46 | #19 |
R.I.P.
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jetzt wird's brenzlig -
Afghane , Angehöriger eines vorderasiatischen Volkes und eine Hunderasse |
06.09.2015, 11:47 | #20 |
R.I.P.
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So ist es.
Die political correctness nimmt groteske Züge an. Jetzt ist auch das Vokalkinderlied "Drei Chinesen mit dem Kontrabaß" in die Schußlinie geraten. |
06.09.2015, 16:24 | #21 |
gesperrt
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06.09.2015, 16:53 | #22 |
06.09.2015, 18:07 | #23 |
R.I.P.
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Und Amerikaner dürfen wir auch noch essen ..
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06.09.2015, 18:09 | #24 |
Zitat Ganter:
Welch ein Getue, dabei habe ich heute noch in einer Konditorei-Auslage Negerküsse friedlich neben warmen Berlinern liegen sehen Danke, Ganter, endlich kein Getue mehr um das "Gebette". Hauptsache die Liebe schmeckt |
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06.09.2015, 18:12 | #25 |
06.09.2015, 18:14 | #26 |
R.I.P.
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die mit dem klebrigen Zuckerguss obendrauf, gell ?
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07.09.2015, 11:16 | #27 |
R.I.P.
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Wäre Ernst Neger von der "Mainz-bleibt-Mainz" - Bühne heruntergefegt worden aus lauter "political correctness"?
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