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Zeitgeschehen und Gesellschaft Gedichte über aktuelle Ereignisse und über die Menschen dieser Welt. |
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30.07.2016, 09:16 | #1 |
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Der Kandidat
Das Land mutiert zum Gruselkabinett,
ein Demagoge mimt den starken Mann, der weiß, was Populismus leisten kann: ein Zerrbild wie im Spiegelkabinett. Er hat enthüllt, wie er den Unrat fegt, die Städte säubert bis zum letzten Heim, wie er das Böse schon erstickt im Keim - das hat er markig Wort für Wort belegt. Der Staat braucht Umkehr zu der alten Macht, was kümmern ihn die Sorgen dieser Welt? Es reicht, wenn man das eigne Feld bestellt und seine eigne Haustür streng bewacht. Warum, ihr Bürger, seid ihr jetzt beschämt? Ihr habt doch gern dem Flötenspiel gehorcht, nach falschen Noten viel zu spät geforscht! Jetzt sitzt ihr in der Falle wie gelähmt. 30.07.2016 |
30.07.2016, 13:27 | #2 |
Trumpisch! Er zieht ihnen wirklich die Mütze über die Augen, und sie finden es schick.
Sehr gern gelesen, Ilka. LG g |
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30.07.2016, 14:02 | #3 | |
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Zitat:
Die Clintons scheinen auch ein beträchtliches Vermögen haben. Mit doppeltem Einkommen und Bills Erfahrung im Rücken war mir klar, dass Hillary das Rennen machen würde. Beim Kampf um das höchste Amt enden in den U.S.A. die unbegrenzten Möglichkeiten. Danke fürs Lesen und den Kommentar. LG Ilka |
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30.07.2016, 16:31 | #4 |
R.I.P.
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Noch sitzt sie nicht im Oval Office.
Ich tippe eher auf den größten aller Schrecken. Dann heißt es: Aufwachen! Augen reiben! |
30.07.2016, 16:50 | #5 |
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30.07.2016, 20:16 | #6 | |
Dabei seit: 12/2009
Ort: In den Auen des Niederrheins
Beiträge: 2.662
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Zitat:
Noch so ein Trumpel ist schwer zu verkraften. Gut beobachtet. LG Nöck |
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30.07.2016, 20:35 | #7 |
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Noch habe ich Hoffnung auf die Rettung der Neuen Welt. Ich weiß zwar, dass die Amis alle ein bisschen verrück sind - schließlich war ich oft genug in den U.S.A., habe das Land kreuz und quer bereist und seine Bevölkerung kennengelernt -, aber wenn es hart auf hart geht, setzt sich der Pragmatismus durch. Ich schätze, dass Trump schon bald Gegenwind entgegenschlagen wird. Und Hillary muss sich etwas einfallen lassen, um gegen ihr Unbeliebtheits-Image anzukommen. Ihre Mitbürgerinnen sind zutiefst enttäuscht, dass sie sich nach Bills Amtszeit nicht von ihrem ungetreuen Ehemann scheiden ließ, obwohl darauf Wetten abgeschlossen wurden. Das ist mit der puritanischen Moralvorstellung nicht vereinbar. Eine derart unzuverlässige Frau, die Rückgrat zeigte und zu ihrem Mann hielt auf Kosten einer ganzen Nation, die andere Erwartungen hatte, kann natürlich nicht zur Präsidentin gewählt werden, wo käme das Land sonst hin? |
05.08.2016, 09:18 | #8 |
Das Gedicht lässt sich gegenwärtig ja nicht nur auf die USA münzen (denn die, denke ich, kriegen die Kurve, weil Trump die traditionelle Stammwählerschaft ins gegnerische Lager treibt), sondern auch auf die Türkei, Russland, Österreich, Ungarn, Rumänien, (Noch-)Großbritannien, Belgien und auch Deutschland (immerhin ist die AfD in allen von ihr "besetzten" Parlamenten bereits mit zwei Fraktionen vertreten )
Die Axt an der Wurzel hat auch außerhalb der Forstwirtschaft wieder Hochkonjunktur. Traurig vor allem, dass eine junge Generation, die in dieses Horn nicht stoßen möchte, von der Aussicht bedroht wird, die Konsequenzen des Wahlverhaltens älterer Generationen ausbaden zu müssen. |
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05.08.2016, 20:12 | #9 |
Was regt ihr euch auf? T. gewinnt die Wahl nicht.
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05.08.2016, 20:15 | #10 | |
R.I.P.
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Zitat:
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05.08.2016, 20:51 | #11 | |
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Zitat:
Die Menschen der Nachkriegszeit, die mit über fünfzig Prozent CDU wählten und das Fossil Adenauer an die Regierung brachten, waren keine vorwiegend "ältere Generation", sondern bestanden aus allen Altersgruppen. Ebenso altersgemischt waren die Wähler in den folgenden Jahrzehnten, bis von einer "älteren Generation" gar nicht mehr die Rede sein konnte. Die "Älteren" von heute" sind die Aufbruchsgeneration der 70er und 80er Jahre, als die Revolte der 68er Fuß fasste und die Grünen sich etablierten. Die alten Parteien sahen sich vor neue Herausforderungen gestellt, auf die sie durchaus geantwortet hatten. Die heutige Misere hat damit nichts zu tun, sondern ist darauf zurückzuführen, dass es keine Poralisierung mehr gibt. Die Konservativen, vorherrschend von der CDU vertreten, hat sich inzwischen alle Themen vom linken bis zum rechten Rand einverleibt und die Umweltthemen der Grünen mittendrin gut untergebracht. Gabriel eiert herum, weil ihm nichts mehr geblieben ist. Was die beiden "großen" Volksparteien eint, ist das Kamikaze-Projekt "Flüchtlingspolitik", was den radikalen Parteien, vornehmlich der AfD in die Hände spielt. Und das alles hat weißgott nichts mit dem "Wahlverhalten der älteren Generationen" zu tun, denn diese Probleme hatten sie noch nicht. Natürlich gibt es auch kein zu analysierendes Wahlverhalten der jüngeren Generationen, das man zum Vergleich heranziehen könnte; die gehen nämlich nicht mehr wählen, weil niemand sich mehr abietet, ihre Interessen zu vertreten, egal, welcher Partei sie angehören. Wir haben eine konglomerierte SED - viele Namen, aber in Wahrheit nur einen Parteiklüngel mit Einheitsbrei. So hatte ich mir die deutsche Einheit nicht vorgestellt. |
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05.08.2016, 20:58 | #12 |
R.I.P.
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Und Gabriel - als Minister! - kungelt am Gesetz vorbei!
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03.09.2016, 10:58 | #13 |
Ein gutes Gedicht!
ich denke, wir müssen den USA nochmal deutlich erklären, dass es unserer eigenen Erfahrung nach nicht unbedingt sinnvoll ist, wenn man den nerdigen Außenseiter an die Macht lässt. Liebe Grüße, Schreibfan |
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03.09.2016, 11:17 | #14 | |
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Zitat:
Fazit: Wer von beiden ist das kleinere Übel? Bittere Erkenntnis: Kein anderer war wohl bereit, sich um den schwersten Job dieses Planeten zu bewerben. |
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03.09.2016, 20:19 | #15 |
Dabei seit: 10/2006
Ort: Reimershagen in Mecklenburg-Vorpommern, Nähe Güstrow
Beiträge: 7.877
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Das Orakel von Delphi kam mit einer Phytia und zwei Hohepriestern aus. Hier treten gleich - wenn ich richtig gezählt habe - fünf Phytien (ist das der Plural von Phytia?) auf, bei den zwei Hohepriestern ist es geblieben. Nun, in kurzer Zeit können wir den Orakelsprüche überprüfen.
Ich Dummerchen habe geglaubt, hier ginge es um das Gedicht: Das Land mutiert zum Gruselkabinett, ein Demagoge mimt den starken Mann, der weiß, was Populismus leisten kann: ein Zerrbild wie im [B]Spiegelkabinett.[/ Ich verstehe, angesichts eines einzigen Mannes mutiert ein Land wie die USA zum Gruselkabinett. Dieser Politclown weiß, was Populismus leisten kann, nämlich ein Spiegelkabinett. Das reimt sich vorzüglich und wieder hat die Phytia, wie es sich gehört, Unverständliches in Trance gebrabbelt und folgerichtig übersetzen die Hohepriester das in eine uns verständliche Sprache. Damit sie das auch richtig machen, erklärt die Phytia nach einem weiteren Schluck aus der Quelle Kassiotis , was das alles mit unserem Land zu tun hat: "Wir haben eine konglomerierte SED". Widerspruch der anderen Phyrias und der Hohepriester: Null. In der letzten Strophe die entscheidende Frage an die Bürger (!), die "dem Flötenspiel gehorcht" haben (Gott sei Dank und zur Ehre der Frauen, die Bürgerinnen hat sie ausgelassen - die durften auch zu Zeiten Phytias weder ins Theater noch zu den Olympischen Spielen), jetzt beschämt sind (lange vor den entscheidenden Wahlen) und dummerweise vergessen haben, nach den richtigen Noten zu forschen. Das ist - ein Original von Ilka-Maria und ein mäßiges dazu. Gruß an alle Orakelnden, ich warte auf die, die sich mit dem Gedicht an sich beschäftigen. Heinz |
04.09.2016, 03:09 | #16 |
Gefährliches Trumpel
Als G.W. Bush
dank seines Bruders Wahlbetrug die Wahl gewann, saß ich in einem Zug, Patensohn und amerikanische Verlobte auch und hatten schon genug; „Es gibt Krieg“ Es gab ihn. Jetzt tobt dort neuer Spuk. Sein Name ist Trump, Donald Trump und niemanden lässt das kalt. Die beiden sagen wieder: „Es gibt Krieg“. Sie wissen, wovon sie reden, leider könnt' man sagen. Es hilft kein Klagen. Das hilft nur den Handelnden. Es hilft nur Jagen, den Kampf richtig wagen. Mike Stipe sang in der Waldbühne vom „Final Straw“ (Love will be my strongest Weapon), entschuldigte sich für seine Kriegstreiberregierung, lauter Beifall. Neil Young machte mit alten Weggefährten eine komplette Anti-Irak-Krieg-Anti-Bush-Tour (deja vu – was für ein Filmdokument – let's impeach the president for lying -...zehntausendfach laut gesungen). Gäbe es nicht Frank, Andy, Lou, Kurt, Bob, Jimi, Janis, Jane, Peter, John, Francis; Woodstock, Peter, Pete, Arlo, Eddie, Leonard, Martin Luther...man müsste mehr als ohnehin schon an diesem Volk mit Kriegstreibern, Waffenschiebern, Waffennarren in gewählter Regierung, natürlich nicht in jeder und nicht durchgehend, verzweifeln. Trump – Erdogan – Putin – Kim – dazwischen neuer egoistischer osteuropäischer Nationalismus und vielgeliebte Kleinstaaterei- keine gute Mischung. Das gibt Krieg. Und nachher werden die Amerikaner immer noch nicht wissen, was das ist – es gibt auf ihrem Boden keinen – niemand würde sie angreifen, das wissen sie ganz genau – Krieg wird draußen gezündet, wo's nützlich ist und bei NBC vermarktet. Ich liebe amerikanische Rockmusik und die zynischen Texte ihres letzten großen Genies, Frank Zappa – ein wahrhaft freier Geist. Viele der Texte dieser ernsthaften jungen Männer, seltener, viel seltener von Frauen, sind wegweisend haben Herzen bewegt. Wer hinhört, hört's darin orakeln. Mir graut vor Trump („America first!“ - wahrhaft angsteinflößend) TTIP ist gefährlich. Ach, noch etwas: da oben fehlen Nachnamen, welche? LG, talking head Heinz, mit dem Gedicht an sich beschäftigen – ok – gute Idee. Wenn Trump gewählt wird, werden sich sogar Gedichte ändern. Der Inhalt von Ilkas Gedicht ist erstmal so wichtig, dass du vielleicht noch etwas warten musst. |
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04.09.2016, 05:04 | #17 | |
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Zitat:
Der Sezessionskrieg kostete die Amerikaner mehr Todesopfer als alle Kriege zusammen, an denen sie seit dem 1. Weltkrieg beteiligt waren. Lange Zeit war man von über 600.000 Toten ausgegangen, nach neueren Forschungen schätzt man eine Zahl von ca. 850.000. Da kann wohl schwerlich die Rede davon sein, die Amerikaner wüssten nicht, wie sich Krieg auf eigenem Boden anfühlt (vom Unabhängigkeitskrieg will ich gar nicht erst anfangen). Im 2. Weltkrieg starben ca. 400.000 U.S.-Amerikaner. Diesen Krieg haben allerdings nicht die U.S.A. "gezündet", sondern er war schon im Gange, als Hitler dem U.S.-Botschafter durch Ribbentrop die Kriegserklärung des Deutschen Reiches auf den Schreibtisch knallen ließ. Ebensowenig haben sie den Vietnam-Krieg gezündet, sondern ihn als Erbe von den Franzosen übernommen. In der Disziplin, Kriege anzuzetteln, sind immer noch die Europäer - allen voran Napoleon und Hitler - die unangefochtenen Weltmeister. |
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04.09.2016, 10:55 | #18 |
Dabei seit: 10/2006
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Mit wissbegierigen Blicken und aufnahmebereiter Seele habe ich die beiden Exkursionen in die Geschichte verfolgt. Dank gilt talking head und Ilka-Maria!
Mit gewohnten Ausweichmanövern vemeidet die Autorin des Gedichts die Beschäftigung mit dieser mäßigen Leistung. talking head stellt (unwidersprochen von I-M) paar Leute vor "Trump – Erdogan – Putin – Kim", Anlass genug, um I-M ins Schwafeln zu bringen und von den vielen Toten der Sezessionskriege und den Kriegsopfern der USA im II.. Weltkrieg schreiben zu lassen. Meine Biografie beweist, dass ich kein Freund der sowjetischen (kommunistischen) Ideologie bin. Aber unwidersprochen die Gleichsetzung eines Politclowns wie Trump, einem übergeschnappten Erdogan, einem Quartallsirren wie Kim und dem Russen Putin hinzunehmen, aber die 400.000 toten US-Amerikaner anzuführen, zeigt, wieviel I-M von Geschichte begriffen hat. Die Sowjetunion hat ca. 30 Millionen Kriegsopfer (inkl. der verreckten Kriegsgefangenen) zu beklagen, die Juden beweinen ca. 6 Millionen Tote, mehrere andere Länder "zahlten" mit ca. 3,5 bis 4,5 Millionen Toten, Deutschland verlor ca. 6,5 Millionen Tote. Die USA. deren Eintritt in den II. WK letztlich zur Niederlage des Kreigsverursachers Hitler führte, beklagt ca. eine halbe Million Tote (die Toten in Fernost einbegriffen). Und da kommt ein Naseweis und vergleicht Putin mit den o.g. "Politikern" und I-M, offenbar erleichtert, dass man sich mit der Weltgeschichte statt mit ihrem Gedicht beschäftigt, stellt 400.000 (um jeden Einzelnen ist es angebracht zu trauern) gegen ca. 40.000.000 (40 Millionen) Tote des II. Weltkrieges. Meine schon früher gestellte Frage "habt ihr noch alle Latten am Zaun" - damit sind nicht die Diskutanten, sondern in diesem Fall talking head und Ilka-Maria gemeint, gewinnt an Aktualität. Ich bin auf das nächste Ablenkungsmanöver gespannt. Heinz |
04.09.2016, 11:36 | #19 | |
R.I.P.
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Zitat:
Aber wenn ich mich recht erntsinne, gehört ein Lattenzaun n i c h t z u Ilka-Maria Eigentum. |
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04.09.2016, 11:52 | #20 |
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Hallo, Thing
nee, aber reichlich vernagelt scheint sie mir manchmal doch zu sein. Inhaltlich, verehrte Thing, ist es ungewohnt dürr, was Du zu sagen hast. Mir geht es doch nicht darum, ob I-M über einen Lattenzaun verfügt - lenk doch bitte nicht vom Thema ab. Heinz |
04.09.2016, 12:29 | #21 | |
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Zitat:
Es geht mir um zwei Aussagen bei talking head: 1) Wissen die Amerikaner, wie es ist, auf eigenem Boden einen Krieg zu erleben? 2) Sind die Amerikaner Kriegzündler? Dies sind meine Themen, nix sonst. Im ersten Fall habe ich ein Beispiel gebracht, dass die Amerikaner sehr wohl Krieg auf eigenem Boden kennengelernt haben. Im zweiten Fall habe ich Kriege genannt, die sie nicht entzündet haben. Alles andere tut hier nichts zur Sache bzw. ist für ein Eingehen auf talking heads Kommentar irrelevant, da es nicht um die gesamte Kriegsgeschichte des 19. und 20. Jahrhunderts geht. |
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04.09.2016, 12:59 | #22 |
Dabei seit: 10/2006
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Fakten anzuerkennen, Ilka-Maria, scheint nicht Deine Stärke zu sein - alle Fakten, nicht nur die, die gerade mal in Deinen Kram passen.
"Wissen die Amerikaner, wie es ist, auf eigenem Boden einen Krieg zu erleben?" Der "amerikanische Bürgerkrieg" hat ca. 4 Jahre gedauert und etwa eine halbe Million Tote gefordert und fand vor ca.150 Jahren statt. Das "wissen" die Amerikaner - aus Büchern - vom Krieg auf eigenem Boden. Der II. Weltkrieg fand größtenteils auf europäischen Boden statt, zu Lande, auf dem Wasser und in der Luft, dauerte sechs Jahre und wurde, so Hitler, erbarmungslos gegen Mann und Frau und Kind geführt und kostete ca. 40 Millionen das Leben. Und es gibt noch viele Menschen, die diesen Krieg am eigenen Leib erfahren haben. Die "wissen" nicht nur, die haben den Krieg erfahren. Kurz gesagt: Nein, die Amerikaner können das Leid eines Krieges auf eigenem Boden nicht nachempfinden. Die halbe Million Tote nehmen sich gegen 40 Millionen beinahe wie ein Scharmützel aus. Ob die Amerikaner Kriegszündler sind? Für uns Deutsche waren sie 1945 erst einmal Befreier und für den Weltkrieg nicht verantwortlich. Und keine Bange: Ihr Verdienst an der Beendigung des II. WK verklebt mir nicht die Augen beim Blick auf Kriege (wie beispielsweise gegen den Irak u.a.). Ich gebe mir nur Mühe, alles ein wenig differenzierter zu sehen. Heinz |
04.09.2016, 14:32 | #23 |
Zappa und die Talking Heads
Guten Tag, liebe Ilka-Marie, lieber Heinz,
danke für eure schnelle und inhaltliche Reaktion! Kommt es mir nur so vor, oder stützen beide meine provozierend unfreundlich dahingeworfene Aussage? Der Unabhängigkeitskrieg war vor mehr als 240 Jahren und hat das Land politisch und als Wertegemeinschaft erst entstehen lassen, so dass sein Ausgang mit staatsgründender Wirkung heute zu Recht gefeiert wird. Erlebte Not daraus wurde von der Zeit aufgesaugt. Wäre dem Menschen dies nicht gegeben, wäre kein Weiterleben möglich, nirgendwo. Das Weiterleben zeigt sich heute leider auch in der Nützlichkeit des bitter bezahlten wertvollen politischen Ausgangs des Unabhänigkeitskrieges, der Verfassung, für die wertlose Gewinngier der Waffenlobby. Oder bejubelt Charlton Heston mit Bildern von vor 240 jahren zerschossenen Leibern die effizient tötende Eleganz der Produkte seiner Auftraggeber? Dann doch lieber mit dem nie alt werdenden Mythos von Eroberung und Freiheit. Die Sezessionskriege endeten 1865. Die Militärausgaben und Größe der Armee von God's own Country sind schwindelerregend, unvorstellbar groß. Das Heimatschutzministerium beschäftigt unübersehbar viele Beamte. Die Angstindustrie läuft auf Hochtouren. Jeder einzelnen produzierten Waffe, so SIPRI, liegt die böse Verlockung an ihren Erbauer inne, sie auch einmal zu benutzen, das sei quasi das Wesen von Waffenarsenalen. Die US-Regierungen sorgen tatsächlich dafür. Sie analysieren die Weltlage unter dem Parameter der Nützlichkeit für die USA und intervenieren wo danach nötig, ganz gleich ob für Rohstoffe oder Stützpunkte, nach einem mehrstufigen System von der ersten Entsendung von Beraterstäben, Destabilisierung von Volkswirtschaften z.B. durch Verknappung von Gütern bis hin zu letzten Stufe der dirketen Intervention. Sie wissen, dass sie trotz ihrer Riesenarmee ihre Stiefel nicht auf jeden fremden Boden setzen können; das schafft nicht einmal die größte Volkswirtschaft der Welt mit ihrem angstgetrieben maßlosen Rüstungsetat, auch schon innenpolitisch nicht. Sie unterstützt vielmehr bestimmte Gruppen, um Regierungen zu schwächen, die ihre Interessen bedrohen könnten. Das funktioniert, z.B. in Afghanistan mit der Aufrüstung der Taliban gegen die Russen. Oder sie schürt Angst in einer bestimmten Region durch gefakte Bedrohungen wie seinerzeit im Nahen Osten als der Irak zum Schreckgespenst für die Saudis aufgebaut wurde. Die kauften dann aus ihren Devisenreserven tatsächlich für viele Mrd. US-Dollar Waffen. Die Bedrohung der USA durch den Irak bestand nicht in der bösen Diktatur, sondern in dem Bestreben des Irak, den US-Dollar als Ölhandelswährung abzulösen, was die US-Wirtschaft dramatisch getroffen hätte. Also hat man das Monster Irak erfunden, publizistisch verteufelt und mit einer widerlichen Giftgaslüge einen abgrundtief fürchterlichen Krieg begonnen. Länder wie Polen z.B. sind dem mit 200 Soldaten gerne hinterher gelaufen. Das mehrstufige Interventionssystem der USA hatte nicht funktioniert, weil die angegriffene irakische Regierung zu sicher im Sattel saß, also wurde seine letzte Stufe gezündet, der Krieg, langfristig publizistisch vorbereitet mit spätpubertärem, gemessen an europäischen Maßstäben aus Jahrhunderten Werte- und Territorialkriegen geradezu unpolitischem Quaksalbertum wie „Old Europe“ und der „Allianz der Willigen“. Gerhard Schröder hat diesen abgrundtief dummen (haben die USA eine bedeutende außenpolitische Tradition außerhalb von 'Amerika first'?) Trick durchblickt und mitten im Wahlkampf dem Kriegstreiber Bush die rote Karte gezeigt, das war sensationell! Der widerliche Irakkrieg ist kein Beispiel für ein Anzetteln von Kriegen, hier wurde selber Krieg geführt. Das Anzetteln durch die USA spielt sich in ihren unteren Interventionsstufen vorher ab und soll durch provozierte Konflkikte mögliche Bedrohungspotentiale auch ohne amerikanische Stiefel auf diesem fremdem Boden schwächen. Geht nicht immer gut; manchmal zeigt sich erst nachher wie bei den Taliban der wahre Teufel. Napoleon und Hitler führten Kriege durch, zettelten nicht bloß an. Gäb noch einiges, etwa das millionenschwer in Dublin eingerichtete Büro zur Beinflussung der Volksabstimmung zur EU-Osterweiterung und das vor sich her Treiben der EU gegen Russland ohne Rücksicht auf unauslöschlich von Napoleon und Hitler in die russische Volksseele hinein getriebene Vernichtungs- und Einkreisungsängste und verbindliche 2 + 4-Absprachen zwischen Baker und Schewardnadse. Aber heut ist Sonntag. Und die Pop-, Rock-, Blues-, Jazzkultur dieses großen Lands ist aufwühlender, wilder und wegweisender als sonst wo. Feiere im Sonntagsrest mit Zappa und den Talking Heads ein lautes Fest. Ändere vorher (Änderung) mit Dank an Ilka diesen Satz: Die USA wissen nicht (mehr), was Krieg (auf eigenem Boden) ist. Vielleicht sollte ich meine Wanderungen in unseren wortgenauen poetry.de-Auen lieber nicht mit apodiktisch harten Spuren verhauen. Dein Gedicht gefällt mir. Sein Inhalt hat irgendeinem Fass in mir den Boden ausgehauen. Weit, weit sind unsere Auen. Danke, Heinz, sehe grad dein Wort von der Befreiung warst schneller, folge deinem Rat zu mehr Differenzierung. Auch von Euren Worten satt schick ich's ab das Blatt, lasse durch den Kopfhörer ein die US-Betörer ins Hirn hinter die Stirn ins Herz ohne Schmerz und grüß euch gern. |
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04.09.2016, 14:47 | #24 |
R.I.P.
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Der bedeutende Unterschied:
Die Kriege in Amerika wurden nicht von fremden Feinden ins Land getragen. Noch niemals wollte ein Feldherr Amerika besiegen. Außer einem Verrückten vielleicht. |
04.09.2016, 16:04 | #25 |
Dabei seit: 10/2006
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Hallo, lieber talking head,
ja, und was fange ich jetzt mit Deinen wissensgetränkten Ausführungen an? Ich habe als Exempel die Sezessionskriege genannt, um darzulegen, dass die Amerikaner, gemessen an der Zahl der Opfer im II.WK einen zeitlich, räumlich und waffentechnisch begrenzten Bürgerkrieg geführt haben. Ich habe Deine Nennung von Namen (Trump – Erdogan – Putin – Kim) in Frage gestellt, weil Herr Putin nicht in diese Aufzählung passt. Einer Beurteilung habe ich mich weitgehenst enthalten, weil jeder das Recht hat, seine Informationen zu verarbeiten, um dann seine Meinung zu bilden. Wir werden aber mit unseren Meinungen und Überzeugungen hier im Forum die Welt nicht verändern. Dafür gibt es andere Podien. Hier geht es um ein Gedicht Ilka-Marias, das ich "mäßig" genannt habe. Schönen Sonntag, Heinz |
04.09.2016, 16:36 | #26 | |
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Zitat:
Aus einem Interview mit dem ehemaligen Anführer einer Gang in San Salvador mit dem Decknamen "Zeus": "Wie wäre es, wenn es Schusswaffenverbote gäbe?" Zeus: "Dann besorgen wir sie uns illegal." (Crime, Nr. 08, 2016) Charlton Heston und die Waffenlobby sind aber ein anderes Thema, die haben mit Trump und seinen verrückten Reden nichts zu tun. Es geht darum, dass die Republikaner einen Geist aus der Flasche gelassen haben, den sie nicht mehr in den Griff bekommen. |
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04.09.2016, 16:48 | #27 |
Dabei seit: 10/2006
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Gott sei Dank, oder besser talking head sei tausend Dank, hat er doch mit Charlton Heston ein neues Stichwort geliefert, das es I-M erlaubt, von ihrem Gedicht abzuschweifen! Der nächste lässt dann vielleicht etwas über Marilyn Monroe was ab (da war doch was mit Kennedy?) und Ilka-Maria kann uns was über deren Ehemann erzählen. Was ist das doch für ein wunderbarer Komödiantenstadel!
Heinz |
04.09.2016, 16:51 | #28 |
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04.09.2016, 17:05 | #29 |
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Selbst hat er natürlich nie jemanden umgebracht, der Charlton Heston. Aber als "echte" Granate eroberte er Klein Ilkas-Marias Herz. Scheiß was drauf, dass der Herr nicht nur Fürsprecher der Waffenlobby in Amerika, sondern auch Vorsitzender der NRA, einer Organisation der amerikanischen Waffenbesitzer war. Die Linken in Amerika gehörte zu seinen größten Kritikern und machte ihn mitverantwortlich für diverse Schulmassaker. Aber er hatte ja auch in Deutschland seine Fans.
Und wieder ein gelungenes Ausweichmanöver! Brava! Heinz |
04.09.2016, 17:06 | #30 |
leergeschrieben
Hallo Ihr beiden,
ja, das weiß ich auch nicht, Heinz; für eine Antwort mit Inhalt und Deutung fehlt mir definitiv Wissen. Beim Auto fahren ist keine Ahnung von Motoren kein Hindernis, und zu musikalischen Fähigkeiten meinte ein befreundeter A-Kirchenmusiker zu mir: "Du kannst nicht singen, aber bist ein guter Zuhörer." Hörte zufällig Sätze, die zu meinem sonntäglich abgehobenen Zustand vor einer neuen Arbeitswoche und einem den Verstand fordernden Fußballspiel passen: "...bin leergelebt..." (Fritz J. Raddatz, gestern WDR 3) und "It's better to burn out than to fade away" (Neil Young, hey hey my my). Leergelebt nicht, leergeschrieben schon eher, ein bißchen faul outgeburnt; fülle mit meiner Frau und kühlem Weizen auf...mehr ist heut' nicht drin; nochmal danke und prost! |
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04.09.2016, 17:10 | #31 | |
Dabei seit: 12/2009
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Zitat:
Charlton Heston als Ben Hur, einsame Spitze! LG Nöck P.S. Ich frage mich wieder einmal, wie lange man sich an so einem Thema - in einem Lyrikforum - hochziehen kann. |
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04.09.2016, 18:01 | #32 |
nett
lieber Heinz, nun hast zum einen vor einem wunderbaren Stadl gewarnt und ihn gleichzeitig mit gleich zwei Namen so harablassend nett eröffnet, ohne auf seine Schreibweise zu achten. Zum zweiten gelang Dir ein ebenso nettes Ablassen über vermeintliches solches anderer. Was kommt zum dritten?
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04.09.2016, 19:06 | #33 | ||||||
abgemeldet
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Ich mache mich einmal daran, dass "Ablenkungsmanöver" zu unterstützen. Natürlich wurde das Versprechen abgegeben, in Zukunft jedwede Hobbypsychologie zu unterlassen, aber man muss natürlich nicht studiert haben, um zu erkennen, dass wir es hier mit einer poetrianischen Freimaurerloge zu tun haben; diese Loge ist bekannt dafür, Gedichte einzustellen und im Falle einer Kritik tunlichst von dem Werk abzulenken. (Es ist dabei natürlich völlig nebensächlich, dass die Autorin bereits mehrfach bestätigt hat, die Kommentare bestimmter Nutzer zu ignorieren - die Autorin ist ganz einfach böse...)
Zitat:
Gekämpft wurde außerdem in Afrika, in den arktischen Meeren und zeitweilig auch in lateinamerikanischen Gewässern. Zitat:
Die gesellschaftlichen Auswirkungen des Bürgerkrieges in den USA sind von ähnlicher Art wie jene Wirkungen des Dritten Reiches in der deutschen Gesellschaft - man könnte sogar behaupten, dass die, mit dem Bürgerkrieg eng verwobenen Rassenfragen und die ökonomischen Probleme und Anforderungen der Südstaaten, Beschäftigung mit dem Sezessionskrieg politisch für die USA relevanter sind als Hitler für Deutschland. Gerade die junge Diskussion um das Verbot der Südstaatenflagge oder die "Black-Lives-Matter"-Bewegung zeigen, dass der Gegensatz zwischen Nord und Süd in den USA nicht durch den Krieg gelöst sondern nur für unbestimmte Zeit ad acta gelegt wurden. (Die Kapitulation im Appomattox Court House ist quasi ein amerikanischer Augsburger Religionsfrieden.) Strömungen wie der "Lost Cause" beeinflussen das Denken in den Südstaaten auch weiterhin - wo also genau besteht Grund, die Wichtigkeit des Bürgerkrieges anzuzweifeln? Zitat:
In dieser Hinsicht: Zitat:
Zitat:
II. Der Vergleich zwischen dem Bürgerkrieg und dem Zweiten Weltkrieg ist ohnehin wenig fruchtbar - eine völlig unterschiedliche wirtschaftliche wie technische und politische Lage, dazu eine geographisch völlig unterschiedliche Dimension. Eher wäre ein Vergleich mit - wie John Keegan das getan hat - dem Krimkrieg oder dem Deutsch-Französischen Krieg angebracht. III. "zeitlich, räumlich und waffentechnisch begrenzt..." Da kann man nur ein Fragezeichen setzen; der Bürgerkrieg war geographisch wesentlich größer dimensioniert als jeder europäische Krieg zu dieser Zeit, was ein "zeitlich begrenzter Krieg" sein soll ist ohnehin völlig schleierhaft - ein Krieg dauert so lange, wie er eben dauert - und "waffentechnisch" ist der amerikanische Bürgerkrieg in vielerlei Hinsicht eine Revolution gewesen. Sind das also nun pseudowissenschaftliche Aussagen, Produkte der Unwissenheit oder...? Zitat:
So, ich hätte noch gerne einiges zu Donald Trump und dem amerikanischen Süden - dem ich sehr verbunden bin (Um eines vorweg zu nehmen: Nein, ich bin kein Rassist! Ich würde mich alleine aufgrund klimatischer Gründe eher im Norden aufhalten - aber geschichtlich finde ich die Südstaaten wesentlich faszinierender.) - schreiben ... aber mir ist für den Moment die Puste ausgegangen. |
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