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Lebensalltag, Natur und Universum Gedichte über den Lebensalltag, Universum, Pflanzen, Tiere und Jahreszeiten.

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Alt 01.01.2023, 22:41   #1
weiblich Kassiopeiaa
 
Dabei seit: 01/2023
Beiträge: 1

Standard Schulanfang

Die Schultüte in der Hand.
Ein breites Lächeln auf dem Gesicht,
aber nur, wenn wer auf den Auslöser drückt.

Denn eigentlich will ich zurück:
Zurück in mein fliederlila Zimmer.
Zurück an unseren großen Tisch,
wo Familie das Wichtigste ist.

Erwartende Blicke von Links und Rechts.
Werde ich den Anforderungen jemals gerecht?

Die ersten Jahre sind schnell vorüber.
Das schaffe ich schon!
Ich kriege das hin!
Auch, wenn ich schon fast leer geschöpft bin.

Warum werde ich immer bewertet, verglichen, beschimpft?
Bin ich nicht genug, so wie ich bin?

Die Zeit vergeht, während der Druck stetig steigt.
Die Rebellin in mir schreit und schreit:
„Jetzt hör endlich auf und schmeiß alles hin. Am Ende deines Lebens haben all deine Noten keinen Sinn!“
Ich hör nicht auf, ich gebe alles.
Wie könnten die Noten keinen Sinn haben, wenn alle immer gespannt danach fragen?
Freunde, Familie, Arbeitgeber
Sie alle interessieren sich für das Zeugnis des Strebers.

„Oh ich war besser, das heißt ich bin schlau!“
Sei ruhig froh, du kannst dich freuen.
Nur werde ich Zuhause alles bereuen.
Ich hätte mehr lernen sollen!
Dieser Fehler darf mir nicht passieren!
Ich darf meine Zukunft nicht riskieren!
Denn dafür strenge ich mich doch so an.
Damit mich später wieder einer bewerten kann.
Der hat mich dann nicht vor sich sitzen, sondern nur meine Noten, die ihm ins Auge blitzen.

Ich habe Angst vor meiner Zukunft.
Denn eigentlich will ich zurück:
Zurück in mein fliederlila Zimmer.
Zurück an unseren großen Tisch,
wo Familie das Wichtigste ist.
Zurück in eine bessere Zeit,
voll mit Liebe und Geborgenheit.
Kassiopeiaa ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 13.01.2023, 12:39   #2
weiblich Donna
 
Dabei seit: 02/2020
Beiträge: 406

Hi Kassiopeiaa,
inhaltlich mag ich bei deinem Text nicht so ganz mitgehen, da der empfundene Leistungsdruck immer höchst subjektiv ist und relativiert werden muss. Gerade heute besteht doch eine recht "Noten- entspannte" Zeit. Denn beim Potentialcheck wird sich eine Personalabteilung wohl kaum noch auf die Noten seiner Bewerber verlassen können, weil diese längst kein Garant für Verlässlichkeit, Verschwiegenheit, Loyalität, soziale Kompetenz etc. darstellen. Außerdem werden Menschen gebraucht, und eingestellt wird jeder, der auch arbeiten will. Der "wahre Mensch" zeigt sich oft erst über die Jahre hinweg, weit nach der Probezeit und den ersten Krisenbewältigungen. In dieser Zeit können sich wunderbare Entwicklungen vollziehen. Menschen können aber auch völlig abdriften, wenn z.B. die Personalführung unfähig ist und daneben liegt. Wer gut mit Menschen umgehen kann, hat i.d.R. auch gute Mitarbeiter. An dieser Stelle hat das Stigma einer Schulnote mEa. einfach an Bedeutung verloren.
Ich bin überzeugt, dass jeder etwas für seinen eigenen inneren Idealzustand beitragen kann. Am einfachsten hat es derjenige, der sein fliederlila Zimmer in seinem Dachstübchen wie eine Schnecke mit sich führt, und sich überall zuhause fühlen kann, weil er in sich ruht. Das hat dann etwas mit Arbeit an sich selbst zu tun, und weniger mit der schulischen Bewertung von außen. Im inneren Haus kann jederzeit gestrichen und für Ordnung gesorgt werden. Manchmal kann auch ein Psychologe bei der Renovierung helfen. Solch ein eigenes inneres fliederlila Zimmer kann sich jeder leisten, es wirkt gegen Stress, Mobbing oder cholerische Vorgesetzte, es macht gelassen.
lG. Donna
Donna ist offline   Mit Zitat antworten
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