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Lebensalltag, Natur und Universum Gedichte über den Lebensalltag, Universum, Pflanzen, Tiere und Jahreszeiten.

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Alt 15.12.2022, 21:21   #1
männlich Heinrich
 
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Beiträge: 9

Standard Der Weihnachtsbaum

Der Weihnachtsbaum


Ein schneebeladener grüner Mann,
steht Reih in Reih so gut er’s kann.

Dem Bruder zur Rechten rückt man so zu Leibe,
auf dass er fällt im Schneegebtreibe.

Verschwindet ihm dieser schnell aus der Sicht,
da es auch schon an ihm selber bricht.

Noch eben himmelwärts, und nun in der Waage,
so ihn nehmen zwei starke Hände in die Trage.

Über nicht mal eine halbe Stund die Reise dauert,
bereits er sich wieder zwischen den Händen kauert.

Er blickt einen Hof und zwei, drei Türen.
Die Hände ihn hinein ins Warme führen.

Nun wieder hochwärts und Wasser an die Füß‘,
da schon die Hausherrin ihn lächelnd begrüßt.

Stolz behangen mit Glitzer, Kugeln und Lichter,
vor ihm noch mehr strahlen die Kindergesichter.

Sein Duft nun füllet behaglich zur Gänze den Raum,
ohne dich wärs doch nur halb so schön, geliebter Weihnachtsbaum.



Vorweihnachtliche Grüße an euch alle,
Heinrich
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Alt 16.12.2022, 00:18   #2
Ex-Pennywise
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Beiträge: 599

Moin Heinrich,

danke für die Grüße und natürlich zurück. Das Gedicht fängt eigentlich rund an, wird aber dann immer schwerer zu lesen, weil die Zeilen immer länger werden und auch der Rhythmus irgendwie verloren geht. Dazu kommen dann ein paar Inversionen zu viel. Aus meiner Sicht.
Und doch hat der Inhalt mir ein wenig Weihnachtsfreude beschert.
Ich wünsche Dir jetzt schon mal ein frohes Fest und ein paar besinnliche Tage.

Gruß

Pennywise
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Alt 16.12.2022, 14:48   #3
männlich Heinrich
 
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Beiträge: 9

Hallo Pennywise,

ich freue mich über deine Worte und deine Kritik. Die doch langen Zeilen hängen mir in der Tat immer etwas an den Hacken. Gern würde ich zum Rhythmus wissen, wo mir dieser aus dem Takt gerät. Durchaus schwer so einen Fehler selber zu finden, wenn man den Klang des Gedichtes im Kopf hat.

Ich wünsche dir ebenfalls schöne und besinnliche Tage.

Beste Grüße
Heinrich
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Alt 16.12.2022, 17:59   #4
weiblich Ilka-Maria
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Beiträge: 31.103

Hallo, Heinrich,

man kann in der Lyrik strenge Formen wahren, aber es spricht auch nichts dagegen, in freien Versen zu schreiben. Dann reimen sie sich zwar, aber sie können durchaus unterschiedliche Längen haben. (Das völlig freie Dichten, also auch ohne Reime, nennt man "freie Rhythmen").

Man sollte aber Längen durch Füllwörter meiden, die verzichtbar sind, denn dann sind die Verse lediglich aufgebläht. Und von diesen leidigen Füllwörtern enthält dein Gedicht leider zu viele. Also streichen!

Zitat:
Ein schneebeladener grüner Mann,
steht Reih in Reih so gut er’s kann.

Dem Bruder zur Rechten rückt man zu Leibe, ["so" gestrichen]
auf dass er fällt im Schneegebtreibe. [Typo]

Verschwindet ihm dieser aus der Sicht, ["schnell" gestrichen]
da es schon an ihm selber bricht. ["auch" gestrichen]

[Die nächsten Strophen komplett gestrichen, sie ergeben wenig Sinn, daher neu formuliert.]

Noch eben senkrecht, jetzt planar gefällt,
so tragen ihn Hände aufs märktische Feld.

Dort feilscht ein Käufer nur kurze Weile
und trägt ihn nach Hause in großer Eile.

Er sieht einen Hof und ein Haus mit zwei Türen,
deren Durchschreiten ins Warme führen.

Der Christbaumständer steht schon bereit,
mit Fußbad, versteht sich, denn eine Hausfrau ist blitzgescheit.

Stolz fühlt er beim Schmücken mit Kugeln und Lichtern
und Rührung beim Anblick von Kindergesichtern,

die, Glanz in den Augen, die Baumpracht lobpreisen
mit Tannenbaumliedern und ähnlichen Weisen.

[Ab hier wieder zum Gedicht, aber mit Einschränkungen. Spricht etwas dagegen, statt über die "Gänze des Raums" über "den ganzen Raum" zu schreiben? Man könnte "die Gänze" bzw. das Adjektiv "ganz" auch weglassen, und es wäre okay, denn ausgefüllt ist ausgefüllt. Halb oder nur teilweise ausgefüllt geht eben nicht, das wäre nämlich "angefüllt", "gefüllt" oder "befüllt".]

Sein Duft füllt für viele Tage den Raum,
hab Dank, du lieber Weihnachtsbaum.
Sorry, dass ich dein Gedicht so "autopsiert" habe, aber wenn jemand wie du ein so lebhaftes Bild vor Augen hatte, aber es nicht richtig vor die Kamera bekommen hat, juckt mich das in den Synapsen und in den Fingern.

LG
Ilka
__________________

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Ilka-Maria ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 19.12.2022, 14:44   #5
männlich Heinrich
 
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Beiträge: 9

Hallo Ilka,

wie in deinem ersten Absatz beschrieben, sehe ich rhythmisch auch keine größeren Probleme im Gedicht.

Die Thematik Füllwörter ist in der Tat interessant, ich schaue mir das Gedicht unter diesem Gesichtspunkt auf jeden Fall nochmal an. Da gibt es Überarbeitungsbedarf.

Zur restlichen Autopsie: Es freut mich natürlich, wenn das Gedicht dich dazu veranlasste auch deine Interpretation von einem Weihnachtsbaumkauf niederzuschreiben. Was da jedoch Sinn macht oder nicht sei eine sehr subjektive Wertung, an dieser Stelle.
Der durchaus gewollte kritische Part in den ersten Strophen bleibt ja beibehalten.
Die Gänze im Raum finde ich bei heutiger Betrachtung auch recht sperrig.

Summa, ich versuche mal noch in den kommenden Tagen Zeit für ein kleines Update zu finden und Teile es dann sehr gern mit euch.

In diesem Sinne,

Beste Grüße
Heinrich
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Alt 19.12.2022, 17:16   #6
weiblich Ilka-Maria
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Ort: Arrival City
Beiträge: 31.103

Zitat:
Zitat von Heinrich Beitrag anzeigen
Was da jedoch Sinn macht oder nicht sei eine sehr subjektive Wertung, an dieser Stelle.
Das ist okay, jede Meinung ist subjektiv, sogar solche Meinungen, deren Vertreter sie für empirisch fundiert halten. Das hat gar nichts damit zu tun, ob sie für jeden Sinn ergeben oder nicht. Und bei der Schreiberei fällt sowieso der Autor die letzte Entscheidung, was und wie er schreibt.
__________________

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Ilka-Maria ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 19.12.2022, 19:24   #7
männlich Heinz
 
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Beiträge: 7.879

Lieber Heinrich,
ich habe mal versucht, in dein Gedicht a bisserl Form rein zu bringen.
Orientiert habe ich mich an der ersten Strophe, die du in Jamben geschrieben hast und beibehalten solltest.
Etwa so:

Ein schneebeladner grüner Mann,
steht Reih in Reih so gut er kann.

xXxXxXxX
xXxXxXxX

Dem Nachbarn rückt man jetzt zu Leibe,
auf dass er fällt im Schneegetreibe.

xXxXxXxXx
xXxXxXxXx

Kaum zählt das grüne Bäumchen die Sekunden,
schon ist der Bruder seinem Aug entschwunden.

xXxXxXxXxXx
xXxXxXxXxXx

Kleine x-se stehen für Senkungen, große für Hebungen.

Auf ein Neues!
Liebe Grüße,
Heinz
Heinz ist offline   Mit Zitat antworten
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Lesezeichen für Der Weihnachtsbaum

Stichworte
weihnachten; tannenbaum



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