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Alt 28.11.2022, 19:56   #1
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Standard Rotkäppchens Messer

Die Blume starrte dechiffriert auf das Spielfeld in der Mitte und war abgerissen, denn sie hatte das Gefühl das ein Rotkäppchen aus einem anderen Jahrhundert der Vergangenheit sie ausgerupft hatte (genau gesagt das Jahr 1922). Jedes Mal wenn sie von der Idylle der Bewegung in der Kinderhand schaukelte wurde ihr unwohl und sie spürte eine klebrige Wärme, die von der Hand ausging. Rotkäppchen sprach mit einem Wolf der sich amüsierte, während bei Blümchen jedes Mal kleine Halluzinationen einsetzten.

Wenn sie länger in eine Richtung duftete, sehnte sie sich zu verduften. Eine Halluzination folgte der nächsten.

Ihr wurde langsam unwohl. Der Wolf schnitt sich einen Apfel auf, was Rotkäppchen total verunsicherte. Er grinste sie an und schob sich genüsslich das Fruchtfleisch in den Mund, angsterfüllt wendet sie sich ab und schließt ihre Augen.

Vor ihren Augen sah sie sein Gesicht, das zu einem farbigen Monster verquoll und der Apfel sah aus wie die Großmutter. Rotkäppchen fühlte sich als ob sie die Großmutter sei und diese grotesken Wolfsfratze sog ihr das Blut aus dem Körper.

Da wurde Blümchen klar, dass ist nicht nur ihr Duft, hier stinkt etwas gewaltig.

Der Wolf muss dazusagen, er hat vor statt Fleisch Pilze zu essen und ist dementsprechend gut informiert was gesunde Ernährung angeht.
Dennoch hatte er Sorge, immerhin hatte er einen Apfel in sich von dem er nicht weiß was es mit seinem Fleischfresser Magen macht und was dieser Veganisms anrichten kann.

Zudem hatte Rotkäppchen mit einem entspannten Spaziergang gerechnet und nicht mit einem Höllentrip.
Sie fühlte sich irgendwie mehr und mehr wie ein Mensch der zwei Gesichter hat, ein angst verzehrtes und neugierig, fröhliches, und sie blickte tief in ihre dunkle Sehnsucht, sie lag in ihrem Bauch der mittlerweile ziemlich grummelte. Der Wolf scherzte: „Na verstehst du Faust jetzt. Zwei Seelen wohnen ach in meiner Brust“. Ja das verstand sie und war wie paralysiert darüber, dass er wusste was sie denkt.

Dabei zeigte sich ihr am Himmel in den Wolken ein schwebender Knochen. Die Stimme im Kopf rief: „Jetzt wird es ernst“
Blümchen fühlte auf einmal wie der warme Wind aus der Vergagneheit zu einer Pestwolke transformierte.
Ihr machte es Angst, dass das Pferd in einiger Entfernung scheute und jemand es anschrie.

Dem Wolf wurde auf einmal irgendwie übel, zumindest fühlte sich der Apfel so seltsam im Bauch an, von überall gluckerte es durch ihn durch.

Der Ort wurde ihm furchtbar, er hatte das Gefühl zu fallen und dann wurde es dunkel.

Er fühlte sich als sei alles aus ihm gewichen und seine Organe würden wackersteinschwer aus ihm herausgeschnitten und auf die Erde geworfen.
Er hat nichts mehr mitgekriegt von den ausgelassenen Gesängen Rotkäppchens. In seiner Ohnmacht viel ihm ein, „weg rennen“ dass kann helfen.
Er stöhnte ganz zittrig: „Bring mich hier Weg“, dass schockte das Rotkäppchen sehr, weil sie erst jetzt realisierte: bei dem Wolf stimmt was nicht.

Er wiederholte seine Worte, worauf Rotkäppchen schnell eine Trage baute und den Wolf darauf platzierte.


Ihm wurde gleich etwas ruhiger zu mute und sie machten sich auf zu einem kleinen Hügel mit einer Hütte und einem Mandelbaum auf der Kuppe.

Auf dem Weg winselte der Wolf zwischen sein Unwohlsein und hechelte Erleichterung. Er sagte ständig zu sich: "ruhig bleiben, egal ob ich sterbe, geb dich dem Apfel hin, stell dich nicht dagegen, das sind nur die Vitamine die in dir brodeln."

In Rotkäppchens Überlegung ob sie den Wolf vielleicht probieren sollte oder nicht, schlich durch ihren Kopf, weil sie so auch etwas über sich erfahren und ihre banalen Ängste vor Raubtieren lösen könnte.

Von daher kam das was gerade passierte plötzlich, aber nicht ungelegen für sie.

Denn sie ist gerade fertig mit dem Messer-schmiede-Lehrgang geworden und erhofft sich viele Antworten darüber, was sie wirklich damit machen kann und welchen Weg sie einschlagen soll.
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