Besessen

[DieSilbermöwe]

Du hast mich verzaubert,
du hast mich verhext,
mir dein Bild in den Kopf gesetzt,
mit unsichtbaren Fäden vernetzt.

Mein erster Gedanke am Morgen ist,
in welchem Sternbild du gerade bist.
Mein letzter Gedanke am Abend wird sein:
In deinem Licht schlafe ich herrlich ein.

Wie hab ich früher mein Leben verbracht?
Selten nur hab ich an dich gedacht.
Ist es, als hätte ich dich gar nicht gekannt?
Du großer und heller Erdtrabant!

[Heinz]

Liebe Silbermöwe,

Wenn mein kleines Gedicht dir nicht behagt, so hat es aber immerhin ein regelmäßige Metrum. An deinem solltest du noch arbeiten.

Liebe Grüße,
Heinz

[DieSilbermöwe]

Lieber Heinz,

warum sollte mir dein kleines Gedicht für mich nicht behagen? Ich habe es ja eben erst gelesen. Weitere Antwort zu deinem Gedicht dort

LG DieSilbermöwe

[DieSilbermöwe]

Zitat von DieSilbermöwe

Du hast mich verzaubert,
du hast mich verhext,
mir dein Bild in den Kopf gesetzt,
mit unsichtbaren Fäden vernetzt.

Mein erster Gedanke am Morgen ist,
in welchem Sternbild du gerade bist.
Mein letzter Gedanke am Abend wird sein:
In deinem Licht schlafe ich herrlich ein.

Wie hab ich früher mein Leben verbracht?
Selten nur hab ich an dich gedacht.
Ist es, als hätte ich dich gar nicht gekannt?
Du großer und heller Erdtrabant!

Regelmäßiges Metrum, mal schauen:

Du hast mich verzaubert,
du hast mich verhext,
die Gedanken ständig besetzt,
mit deinem Rhythmus vernetzt.

Am Morgen frage ich mich,
in welchem Sternbild finde ich dich.
Abends in deinem Schein
schlafe ich wunderbar ein.

Eins fehlte ohne dich,
jetzt aber faszinierst du mich.
Bring mich nicht um den Verstand,
du großer und heller Erdtrabant!

Besser?

Ich glaube, die erste Strophe ist immer noch nicht stimmig. Könnte es sein, dass sie in den Trochaeus gerutscht ist und die anderen beiden in den Jambus?

Edit: Ich glaube, die erste Strophe ist Schrott.

[Ilka-Maria]

Guten Morgen,

da geht noch mehr durcheinander. Alles da, was das Herz begehrt: Jambus, Trochäus, Daktylus, Anapäst ... Warum nicht? Freie Verse eben.

LG
Ilka

[Heinz]

Liebe Silbermöwe,
die vorhersehbare und genau zu berechnenden Bahn des Mondes, die uns Menschen Anlass war, seinen Namen als Bezeichnung eines weltweiten Zeitabschnitts - Monat - zu nehmen, ist sicher ein Grund für Faszination. Dich scheint sie zu verwirren, wenn man das Tohuwabohu deiner metrischen Husarenstücke unter die Lupe nimmt:

Du hast mich verzaubert, ----- XxXxXx (Trochäen)
du hast mich verhext, ----------------- xXxxX (Jambus/Anapäst)
die Gedanken ständig besetzt,- xxXxXxxX (Anap/Jam/A)
mit deinem Rhythmus vernetzt. xXxXxxX (Jamben/Ana)

Am Morgen frage ich mich, ----- xXxXxxX (Jamben/Ana)
in welchem Sternbild finde ich dich.(xXxXxXxxX)
Abends in deinem Schein------- XxxXxX (Dakt/Tro/kat.T)
schlafe ich wunderbar ein.-------XxxXxxX (Dakt(kat, D.)

Eins fehlte ohne dich,----XXxXxX (Troch.?)
jetzt aber faszinierst du mich.-XXxXxXxX
Bring mich nicht um den Verstand,-XxXxXxX
du großer und heller Erdtrabant!- xXxxXxXxX

Was ich damit sagen will: Die unregelmäßigen Versfüße stehen im Gegensatz zu den "Bewegungen" des Mondes. Die fesselnde, anziehende Wirkung und bezaubernde Ausstrahlung sei dir nicht genommen, die hat auch schon unsere Altvorderen in den Bann geschlagen und aus Sol (dem wahren Licht- und Wärmespender) und Luna Brüder gemacht und zu einem Symbol der Ewigkeit.
Ilka-Marias Kommentar ist von Sanftheit geprägt und macht aus deinem Gedicht, das auf holpernden Versfüßen daher kommt, freie Verse.
Sei`s drum,
der Mond zieht weiter seine Bahn,
erhellt mit Widerschein der Sonne
der Menschen irren Wahn
und schenkt ihm nächtens Wonne.

Liebe Grüße,
Heinz

[Donna]

Zitat von DieSilbermöwe

Du hast mich verzaubert,
du hast mich verhext,
mir dein Bild in den Kopf gesetzt,
mit unsichtbaren Fäden vernetzt.

Mein erster Gedanke am Morgen ist,
in welchem Sternbild du gerade bist.
Mein letzter Gedanke am Abend wird sein:
In deinem Licht schlafe ich herrlich ein.

Wie hab ich früher mein Leben verbracht?
Selten nur hab ich an dich gedacht.
Ist es, als hätte ich dich gar nicht gekannt?
Du großer und heller Erdtrabant!

Hi Silbermöwe, im Zusammenspiel von Auftakt, Trochäus und Daktylus könnte durch kleine Veränderungen zumindest ein guter Sprachfluss hergestellt werden, der sich metrisch ausgleicht, beispielsweise:

Ich bin so verzaubert, du hast mich verhext
dein Bild mir in meinen Kopf gesetzt
mit unsichtbaren Fäden vernetzt

mein erster Gedanke am Morgen ist
in welchem Sternbild du gerade bist
Mein letzter Gedanke am Abend wird sein:
in deinem Licht schlaf ich herrlich ein

Wie hab ich früher mein Leben verbracht?
hab selten nur an dich gedacht,
Es ist, als hätt ich dich gar nicht gekannt,
du großer und heller Erdtrabant!

mir gefällt deine kleine Hommage an die Erde
lG Donna

[Ilka-Maria]

Du hast mich verzaubert, ----- XxXxXx (Trochäen)

Damit bin ich nicht ganz einverstanden. Für mich geht das so: xXxxXx, die Betonung liegt also auf dem Verb "hast", ist also ein Jambus. Das "Du" am Anfang zu betonen ginge auch, aber dann müsste etwas kommen, das deutlich macht: DU hast mich verzaubert (und kein anderer).

Donnas Version ist rhythmisch elegant, aber auf Kosten vieler Adjektive. Geschmacksache. Mir klingt das zu sehr nach "auffüllen, bis es passt".

Solche Probleme lassen sich manchmal leichter lösen, indem man nicht an der Alltagssprache kleben bleibt. Warum zweimal hintereinander "du", und warum so ein sperriges Wort wie "Gedanken", wenn es vielleicht Besseres dafür gibt? Es gibt so viele Wörter, die Ersatz liefern könnten, damit der Rhythmus eingehalten werden kann.

Ich bin verzaubert, von dir verhext,
du hast mein Denken voll besetzt
und es mit deinem Takt vernetzt.

Voilà: durchweg Jamben.

[DieSilbermöwe]

Wow -vielen Dank euch allen für die Beschäftigtung mit meinem Gedicht und die guten Hinweise!

Ich werde noch ausführlicher darauf eingehen.

LG DieSilbermöwe

[MonoTon]

Hallo Silbermöwe

Ich glaube, die erste Strophe ist immer noch nicht stimmig. Könnte es sein, dass sie in den Trochaeus gerutscht ist und die anderen beiden in den Jambus?

Es gibt für jeden Beginn immer eine passende Weiterführung einer Melodie, manchmal hilft es die Sätze hintereinander weg zu schreiben um ein Klangbild zu erzeugen, da man sich sonst zu sehr darauf versteift die Zeilen anzupassen, ohne auf den Ton zu achten.

Du hast mich verzaubert,
du hast mich verhext,
mir dein Bild in den Kopf gesetzt,
mit unsichtbaren Fäden vernetzt.

xXxxXx
xXxxX
XxXxxXxX
xXxXxXxxX

Z1 Du hast mich verzaub xXxxX/XxXxX/xxXxX
ist als Einstieg zu ungenau in der Betonung, egal ob Daktyl oder Anapäst.
Das nächste Wort das einer klaren Betonung angehört ist "zaub" und bis dahin lese ich 3 unbestimmte Flexionen und 1 festgelegtes Affix das in seiner nicht-Betonung festen bestand hat.
Z2 verhält es sich genau so

Z3 mir würde ich betonungsmäßig vor "dein" stellen.
Aber es ist ohnehin schwierig mit du,dein,mir,ich,sie eine Betonung zu lenken, da dort immer auch der Bezug zum Kontext und dessen Stellung eine Rolle spielt.
Z3 Kopf gesetzt XxX
Ist für mich eine Stelle die ein holpern verursacht.
Allerdings sind die Satzkonstrukte irreführend und wirken sehr ungelenk, sie ähneln einer Aufzählung.
Ich würde im Daktyl oder Anapäst immer zu längeren Verszeilen raten, um dessen Augenmerk hörbar zu machen.
Für mich waren das zu kurze Zeilen für diesen Zweck.
Sein Klang stellt sich anderes heraus, wenn ich die Strophe als ganzen Satz ausschreibe, oder einen Dreizeiler daraus Bilde.
Es ist zu ungenau um überhaupt ein Metrum bestimmen zu können, dass sich herausformen soll.

Z4 unsichtbaren Fäden XxXxXx muss ich mir leider sehr zurechtbiegen um es in den Daktylus zu bringen und je öfter ich es lese, desto weniger möchte ich es. Da für mich die Betonung zu sehr aufs "nicht" sichtbar sein fällt.
Aber 4silber eignen sich ohnehin nicht gut für daktyle/anapäst oder amphybrache. Ihre Leseart beugt sich oft dem Jambus oder Trochäus.

Bis zu einem gewissen Punkt (Z1 und Z2) besteht dein Gedicht aus Daktylen.
Bei Z3 verlieren sie sich, weil dieses ganze mir, dir, dein, mein die Sätze um die korrekte Betonung bringt. Nicht jede erwähnung oder bezeichnung einer Person ist sofort eine persönliche Anrede, außer sie richtet sich konkret an diese Person.

So lese ich deinen Text in Reinform.

Du hast mich verzaubert,
du hast mich verhext,
mir dein Bild in den Kopf gesetzt,
mit unsichtbaren Fäden vernetzt.

xXxxXx
xXxxX
XxXxxXxX
xXxXxXxxX

Mein erster Gedanke am Morgen ist,
in welchem Sternbild du gerade bist.
Mein letzter Gedanke am Abend wird sein:
In deinem Licht schlafe ich herrlich ein.

xXxxXxxXxX
xXxXxXxXxX
xXxxXxxXxxX
xXxX|XxxXxX

Wie hab ich früher mein Leben verbracht?
Selten nur hab ich an dich gedacht.
Ist es, als hätte ich dich gar nicht gekannt?
Du großer und heller Erdtrabant!

XxxXxxXxxX
XxxXxxXxX
XxxXxXxXxxX
xXxxXxXxX

Schwierig zu lesen.

Lg Mono

[DieSilbermöwe]

Hallo MonoTon,

vielen Dank für deine ausführliche Beschäftigung mit dem Text!

Es gibt für jeden Beginn immer eine passende Weiterführung einer Melodie, .

Nur habe ich die leider anfangs selbst nicht gefunden, deswegen konnte das nicht klappen.

.Bis zu einem gewissen Punkt (Z1 und Z2) besteht dein Gedicht aus Daktylen.
Bei Z3 verlieren sie sich, weil dieses ganze mir, dir, dein, mein die Sätze um die korrekte Betonung bringt. Nicht jede erwähnung oder bezeichnung einer Person ist sofort eine persönliche Anrede, außer sie richtet sich konkret an diese Person.

Das werde ich mir merken, danke!

Hallo Donna,

deine Überarbeitung gefällt mir. Wenn du nichts dagegen hast, würde ich sie gerne ganz übernehmen, also in meinen privaten Notizen abspeichern.

mir gefällt deine kleine Hommage an die Erde .

An die Erde?

Hallo Heinz,

vielen Dank fürs Drüberschauen und Durch-Ixen!

Hallo Ilka,

das mit den freien Versen war doch ein Witz?

Aber danke für diesen Tipp:

.Solche Probleme lassen sich manchmal leichter lösen, indem man nicht an der Alltagssprache kleben bleibt. Warum zweimal hintereinander "du", und warum so ein sperriges Wort wie "Gedanken", wenn es vielleicht Besseres dafür gibt? Es gibt so viele Wörter, die Ersatz liefern könnten, damit der Rhythmus eingehalten werden kann.

LG DieSilbermöwe