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Zeitgeschehen und Gesellschaft Gedichte über aktuelle Ereignisse und über die Menschen dieser Welt.

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Alt 30.12.2022, 22:54   #1
männlich MonoTon
 
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Standard FeMiminismus

Was ist mit ihm, er wirkt so still
er ist doch keine Memme.
Schau, die Augen zugequollen,
ewig nur am flennen.

Im Leben wird aus ihm wohl nichts
wimmernd, wie ein Mädchen.
Weich und zart, fast hinderlich das
feministenkrötchen.

Wie oft hats Mann ihm eingebläut
um Tradition zu wahren.
Er wurde nun schon oft genug
mit Tat beratgeschlagen.

Er lernt, bis er es selber lehrt,
so ist der lauf der Dinge,
die Frau bestimmt dass er, wie ich,
in privilegien schwimme.

Patriarchat ist reine Macht,
weil Mann dies inne hat
und wenn man etwas anderes sagt,
tritt sie ihm in den Sack.

Dann schreit sie "Hilfe, böser Mann!"
und alles kommt gelaufen.
Sie schauen ihn ungläubig an
"Erbtäter, kann kaum laufen!"

Drum sag ich dir, von Mann zu Mann
lern nicht zu widersprechen.
Sie wird dir sonst mit voller Macht
den Mann in dir zerbrechen.

Wofür die Feministin kämpft,
ist mehr als hundert Jahre fort.
Privileg, das Mann nicht kennt,
so trägt sie seine viel zu großen Shorts.

Kriegt aber nicht einmal den Deckel
von dem Gurkenglas getrennt.
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Alt 31.12.2022, 09:38   #2
weiblich Ilka-Maria
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Zitat:
Zitat von MonoTon Beitrag anzeigen
Kriegt aber nicht einmal den Deckel
von dem Gurkenglas getrennt.
Kann passieren, ist aber nicht schlimm, denn auf Gurken aus dem Glas kann man bei einer gesunden Ernährung verzichten. Ich habe eine Freundin, die sich ohne Mann ihre Küche eingebaut hat.

Männer taugen am besten, wenn es um das Heben schwerer Sachen geht, wie z.B. bei der Beseitigung von gesammeltem Müll.
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Alt 01.01.2023, 11:48   #3
männlich MonoTon
 
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Frohes Neues

Hallo Ilka

magst du die 2 Schlusszeilen löschen?

Zitat:
Kriegt aber nicht einmal den Deckel
von dem Gurkenglas getrennt.
Ich habe nachgedacht und irgendwie steht es dem entgegen was der Text eigentlich aussagen sollte.
Nämlich das Feminismus in der heutigen Zeit Unsinn ist, da es kein Patriarchat mehr gibt, aus dem der Feminismus entstanden ist.
Aber die Provokation die Frau abhängig zu nennen, macht es nicht besser, im Gegenteil.

Zitat:
Männer taugen am besten, wenn es um das Heben schwerer Sachen geht, wie z.B. bei der Beseitigung von gesammeltem Müll.
z.B. Küchenabfälle, richtig

Auf beiden Seiten Mann/Frau herrschen Vorurteile und Sexismus.
Nur wird dieser gegen die Frau nicht mehr geduldet, aber gegen den Mann gestärkt. Das Ziel des heutigen Feminismus ist nicht die Gleichstellung, sondern die Herabsetzung und Abwertung des Mannes. Vielleicht sogar die Übernahme einer eingebildet priviligierten Machtposition.

Welche Feministin weiß heute noch wofür Feminismus eigentlich einmal stand?
Kaum eine Frau weiß doch noch, dass es für die Abschaffung der Väterherrschaft einstand, welche im Patriarchat herrschte. Dort gab es noch den priviligierten weißen Mann der Entscheidungen für die Familie oder fürs Volk traf und diese mit aller Macht durchsetzte.
Heute steht es für alle belange der Frau mit denen die meisten Männer schon ihr leben lang ebenfalls kämpfen. Beruf und Erziehung. Gehaltsvorstellung. Mitspracherecht. Grundbedürfnisse.

Mir haben die meisten Frauen in meinem Leben verbal mehr geschadet als es mein Vater mit einem "Arsch voll" je konnte. Ihre Sichtweise mir einen Stempel aufzudrücken nur weil man Männlich ist, setzte mich mein Leben lang in eine Position des Schuldig fühlens und weil man ein Mann ist wird man automatisch als toxisch empfunden. Alle Männer sind immer gleich sexuell übergriffig, agressiv, gewaltliebend, Frauenverachtend und sexistisch. Und Mann bekommt es in die Wiege gelegt. Während einer Tochter gesagt wird "aufstehen und Krönchen richten" sagt man dem Sohn "Schluss, oder ich gebe dir gleich einen Grund"

Entgegen der Annahme, das Feminismus stärkend für die Frau sein soll, entstand Feminismus eigentlich mit dem Hintergrund dem unterdrückten Mann aus einer toxischen Erziehung heraus zu helfen und ihm zu sagen, dass es ok ist auch mal schwach zu sein. Entgegen dem was er gelernt hat.
Feministinnen wollen aber dem Mann und sogar dem kleinen Jungen von grundauf klar machen, dass er gar nicht erst stark ist und keine Machtposition oder Mitspracherecht besitzt.
Männer werden sofort in eine Täterrolle gedrängt, sobald sie alt genug sind zu sprechen und dürfen nicht einmal wissen warum sie mit 5 Jahren plötzlich Täter wurden.

"Du bist wie dein Papa/einen tollen Papa hast du da"
"ein junge spielt nicht mit Puppen."
"rosa ist eine Mädchenfarbe/das ist nichts für Jungs"
"ein Mann ohne Bauch ist kein Mann."
"ihr könnt froh sein dass ihr mich habt/was würdet ihr nur ohne mich machen"
"hör auf zu heulen. Ein Indianer kennt keinen schmerz."
"ich hol gleich Papa, der gibt dir dann einen Grund zu weinen"
"geh Papa fragen, der hat bestimmt wieder eine schlaue Antwort"
"du bist jetzt der Mann im Haus"
"Dein Vater ist ständig nur arbeiten/ Papa will seine ruhe, der hat keine zeit für dich"
"ich hab mir das nicht ausgesucht"
"bin ich etwa eure Putzfrau"
"ihr behandelt mich wie den letzten Dreck"
"ich hab mir ja eine Tochter gewünscht"
"halt die Klappe, mach dich nützlich/red keinen Unsinn"
"denk doch einmal im Leben nach"
"du treibst mich in den Wahnsinn"
"weißt du überhaupt was das kostet"
"solange du deine Füße unter meinen Tisch stellst..."
"stell dich nicht so an/sei doch mal ein Mann"
"warum sagst du denn nichts/sag doch auch mal was"

und ich bin sicher die meisten Männer hier können diese Liste problemlos Fortsetzen, wissen aber nicht einmal mehr genau, dass es sie in irgendeiner Weise beeinflusst hat.

Männer lernen ganz langsam die Frau zu hassen und die Frau wundert sich darüber.
Wer erzieht oder erzog eigentlich den Jungen? Damals wie heute?
Wer hat den meisten Einfluss in der Erziehung und wundert sich doch immer übers Ergebnis?
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Alt 01.01.2023, 12:12   #4
weiblich Ilka-Maria
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Zitat:
Zitat von MonoTon Beitrag anzeigen
und die Frau wundert sich darüber.
Wer erzieht oder erzog eigentlich den Jungen? Damals wie heute?
Wer hat den meisten Einfluss in der Erziehung und wundert sich doch immer übers Ergebnis?
Da kann ich nur aus meiner persönlichen Erfahrung sprechen. Von meinen Eltern kenne ich nichts anderes, als sich auf Augenhöhe zu begegnen. Vater und Mutter gingen arbeiten, und Vater packte im Haushalt mit an - ohne Diskussion, denn die Aufgaben waren klar verteilt, auch für mich. Dennoch war meine Mutter strikt in der Erziehung, während mein Vater der liberale und verständnisvolle Teil war, dem ich logischerweise mehr Vertrauen entgegenbrachte. Entgegen der gleichberechtigten Ehe, die meine Eltern führten, wurde ich zu einem "braven Mädchen" erzogen, das sich den Traditionen anzupassen hatte. Ich brauchte also später viele Jahre, aus dieser Position der Duldsamkeit herauszukommen.

Generell muss ich sagen, dass in meiner Familie, aber teilweise auch im Kreis meiner Freundinnen schon zu Beginn der feministischen Bewegung (vor allem durch Alice Schwarzer) die Frauen die Stärkeren und Tonangebenden in ihren Beziehungen waren, aber dennoch ihre Kinder, Männlein wie Weiblein, streng nach altem Muster erzogen. Überhaupt war die Zeit der 50er bis in die 80er Jahre hinein in jeder Hinsicht ambivalent. Vielleicht ist das heute noch so, das weiß ich nicht, denn ich bin in der Szene der Jüngeren nicht mehr involviert.

Ja, die Frauen klagen heutzutage darüber, dass sie keine heiratswilligen Männer mehr finden, mit denen sie eine Familie gründen könnten. Wundern muss man sich darüber nicht, denn zwischen den Geschlechtern ist in den letzten Jahrzehnten etwas mächtig verrutscht. Generell höre ich nur noch selten Menschen von einer Lebenspartnerschaft sprechen, vielmehr geht man von vornherein davon aus, dass es sich lediglich um Lebensabschnittspartnerschaften handelt. Solche "Modelle" sind für langfristige Familienplanungen mit Kindern und Enkelkindern wie auch für die gemeinsame Vorsorge für den Lebensabend untauglich.
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Alt 01.01.2023, 21:26   #5
männlich klaatu
 
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Interessanter Text und überhaupt eine interessante Diskussion!

Gutes Beispiel:
Zitat:
Männer taugen am besten, wenn es um das Heben schwerer Sachen geht, wie z.B. bei der Beseitigung von gesammeltem Müll.
Darf ich mich angegriffen fühlen? Hätte ich als Mann geschrieben: "Frauen taugen besten, wenn sie in der Küche stehen und kochen." wäre der Aufschrei mit Sicherheit groß gewesen...

LG
k
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Alt 01.01.2023, 22:59   #6
weiblich Ilka-Maria
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Zitat:
Zitat von klaatu Beitrag anzeigen
Darf ich mich angegriffen fühlen? Hätte ich als Mann geschrieben: "Frauen taugen besten, wenn sie in der Küche stehen und kochen." wäre der Aufschrei mit Sicherheit groß gewesen...
Zum Kochen braucht man keine Muskelkraft, zum Heben voller Mülltonnen oder zum Schleppen schwerer Möbel aber durchaus. Jedenfalls habe ich noch keine Frau bei der Müllabfuhr oder bei den Umzugshelfern gesehen (wobei ich mir Ausnahmen vorstellen kann). Einen Kochlöffel zu schwingen schafft jedes dreijährige Kind, ohne dass es von den Füßen geholt wird oder einen Bandscheibenschaden erleidet. Bei uns zu Hause kochten meine Eltern übrigens immer gemeinsam.
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Alt 02.01.2023, 00:13   #7
männlich Jurek
 
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Zitat:
Zitat von Ilka-Maria Beitrag anzeigen
Generell höre ich nur noch selten Menschen von einer Lebenspartnerschaft sprechen, vielmehr geht man von vornherein davon aus, dass es sich lediglich um Lebensabschnittspartnerschaften handelt. Solche "Modelle" sind für langfristige Familienplanungen mit Kindern und Enkelkindern wie auch für die gemeinsame Vorsorge für den Lebensabend untauglich.
Das klingt jetzt beinahe so, als würde es dich stören, wenn jüngere Menschen nicht in alten Rollen- und Verhaltensmustern stecken bleiben. Auf der anderen Seite hast du unabhängige Frauen und damit ebenfalls das Aufbrechen alter Rollenmuster ja vorhin noch gutgeheißen. Wo liegt da für dich der Unterschied?
Jurek ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 02.01.2023, 01:30   #8
weiblich Ilka-Maria
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Zitat:
Zitat von Jurek Beitrag anzeigen
Das klingt jetzt beinahe so, als würde es dich stören, wenn jüngere Menschen nicht in alten Rollen- und Verhaltensmustern stecken bleiben.
Woran machst du fest, dass es speziell die Jüngeren sind, die "alte Rollen" aufbrechen? Und was verstehst du unter "alte Rollen"? Traditionen wurden schon immer auf den Prüfstand gestellt, das ist ein Privileg jeder jungen Generation und wiederholt sich seit Jahrhunderten und Jahrtausenden, sonst klebten wir immer noch in antiken Zeiten fest. Aber auch gereifte und sogar alte Menschen ändern sich, ganz einfach, weil sie sich weiterentwickeln, ständig neu an das soziale Umfeld anpassen und Konflikte lösen müssen, die sich zwangsläufig daraus ergeben. Es gibt kein "gestern war es eben so, aber jetzt machen wir alles ganz anders". Old habits die hard, deshalb gibt es keine glatten Schnitte, sondern nur Änderungen in kleinen Schritten. Selbst die 68er landeten fünfzehn Jahre nach ihren Protesten im Nadelstreifenanzug auf den Vorstandsetagen.

Es ist aber davon abgesehen nun mal eine Tatsache, dass Frauen von ihrer psychologischen, sozialen und körperlichen Ausrichtung nie ganz wie Männer werden können, und umgekehrt funktioniert es ganauso wenig. Männer haben mehr Muskelkraft, denken bei Problemlösungen anders als Frauen, um an dasselbe Ziel zu kommen, und haben eine andere Raumorientierung. Das kann jeder moderne Hirnforscher bestätigen. Welche "Rolle" eine Frau oder ein Mann ein Leben hindurch spielen will, ist ihre bzw. seine individuelle Entscheidung. Das gibt es kein "alt" oder "modern", und das letzte, was ein Mensch gebrauchen kann, sind Vorgaben durch alte oder neue gesellschaftliche Normen. Es scheint jedoch eine ganze Armee an Gutmeinenden und Besserwissenden da draußen zu geben, die unbedingt den "neuen Menschen" erschaffen will, der sich nur dann Mensch nennen darf, wenn er diesen von einer Vielzahl an Ideologien durchzogenen Vorstellungen entspricht. Die meisten Menschen wurden früher nicht als Subjekte akzeptiert, sondern per Dressur zu Objekten gemacht, und daran hat sich nichts geändert. Geändert haben sich nur die Methoden, Menschen weiterhin ihre Subjektivität abzusprechen und sie zu infantilisieren, indem man ihnen ständig vorhält, wie sie sich "politisch korrekt" zu verhalten haben. Unsere Politik besteht aus einem sich ständig erweiternden Katalog von Gängeleien, und man darf gespannt sein, wie dick diese Schwarte noch werden wird.

Wer wirklich "sein Ding machen will", wie man auf Neudeutsch sagt, sollte seinen Lebensplan kritisch prüfen und sich das, was die Gesellschaft oder ein paar wirre Gutmeinenden postulieren, von der Schulter wischen. Dazu gehört aber auch, dass man weiß, worauf man verzichten muss, um sein Ziel zu erreichen, denn alles haben kann niemand.
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Alt 02.01.2023, 04:00   #9
männlich klaatu
 
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@ Ilka-Maria

Das mit dem Kochen war vielleicht ein schlechtes Beispiel. Aber mit deiner Aussage reduzierst du den Mann auf seine körperliche Kraft. Damit diskriminierst du jene Männer, die vielleicht nicht damit gesegnet sind. Die haben es schon schwer genug in der Gesellschaft! Aber mit uns Männern kann man es ja machen...

Keine Angst, ich goofe nur rum. Ich bin sowohl mit körperlicher Kraft gesegnet als auch ein hervorragender Koch!

LG
k
klaatu ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 02.01.2023, 08:59   #10
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Zitat:
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Das mit dem Kochen war vielleicht ein schlechtes Beispiel. Aber mit deiner Aussage reduzierst du den Mann auf seine körperliche Kraft. hen...

Keine Angst, ich goofe nur rum.
Schon gut, klaatu, solche Beispiele wie das Kochen kann ich sowieso nicht ernst nehmen, schon gar nicht angesichts der Tatsache, dass es fast immer die Männer sind, die am Gartengrill stehen und mit wahrer Hingabe die Steaks wenden.

Aber auch so Begriffe wie "... du reduzierst den Mann auf ..." oder "du reduzierst dies oder das auf ..." sind für mich leicht durchschaubare Manöver, mit dem ein Argument totgeschlagen werden soll. Indem man ein markantes Beispiel herauspickt, weil es geradzu typisch für einen Menschen ist, reduziert man überhaupt niemanden. Kein Mensch käme auf die Idee, Albert Einstein auf ein psysikalisches Genie "zu reduzieren" und dabei zu vergessen, dass auch er essen und aufs Klo gehen musste, bei Anstrengung schwitzte und mit seiner ersten Frau und seinen Kindern nicht sonderlich liebevoll umging. Und niemand würde eine Frau auf eine feinmotorische Maschine reduzieren, weil ihre feineren Hände in der Regel für filigrane Arbeiten besser geeignet sind als die eines Mannes; den Bohrhammer bedienen und Schrauben in Dübel zu drehen oder eine Tapetenbahn an die Wand zu klatschen ist für sie aber auch kein Problem, und ich habe vice versa schon Männer nähen, stricken und die Blusen ihrer Frauen bügeln gesehen. Das alles ändert aber nichts an der Erkenntnis, dass Männer von Natur aus im Durchschnitt größer und schwerer sind, mehr Muskelkraft haben und über ein anderes Bindegewebe als Frauen verfügen, was einen sehr guten biologischen Grund hat. Sie gehen zudem Konflikte anders an und kommunizieren anders.

Das Problem zwischen Mann und Frau ist nicht diese Unterschiedlichkeit, sondern ergibt sich meistens daraus, dass sie nicht auf gleicher Augenhöhe miteinander umgehen und somit die Chance der Ergänzung verpassen. Ist nämlich die erste Verliebtheit verebbt, gehen der Machtkampf und das gegenseitige Erziehungsprogramm los, und was anfangs liebenswert erschien, beginnt zu nerven. Komischerweise habe ich in meiner Familie etliche Ehepaare - meine Eltern inbegriffen - erlebt, die auf gleicher Augenhöhe standen und sich ergänzten, während bei den Paaren in meinem Freundeskreis - die also zu meiner angeblich fortschrittlichen Generation mit bis zu +/- 3 bis 5 Jahren Unterschied gehörten - die Fetzen flogen und man nach wenigen Jahren entweder vor dem Eheberater oder dem Scheidungsrichter stand. Den Muff von 100 Jahren wollten die Rebellen der 60er und 70er loswerden, aber sie sind in meinen Augen gescheitert. Wenn ich mir unsere gesellschaftliche und politische Entwicklung ansehe, so ist unser Land nicht weniger autoritär geworden, als es damals war, lediglich die Methoden autoritärerer Programme sind raffinierter geworden.
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