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Zeitgeschehen und Gesellschaft Gedichte über aktuelle Ereignisse und über die Menschen dieser Welt.

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Alt 26.10.2022, 19:12   #1
männlich Heinz
 
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Standard Sonntage in Kalavrita

Safrangewandet erwachte am kühlenden Morgen die Sonne
über dem Golf von Korinth und Zephyr beschenkte die Sinne
reich mit Düften blühender Rosen und blauen Lavendels.
„Kaliméra!“, begrüßte mich Kiki, die Schwester Athenes -
keine der anderen Göttinnen Hellas konnte es sein - die mit
perlendem Lachen mir, dem Fremden, das Frühstück servierte.
Griechischen Joghurt mit Früchten, Nüssen und Honig vom Feinsten
hat sie mit Grazie kredenzt und mich mit Mocca beglückt.

Kiki, du freundliches,
schönstes der blühenden Mädchen
unter der Sonne im blütengeschmückten,
reizenden Städtchen,
sei für die Tage, vielleicht auch die Nacht,
Cicerone für mich,
zeig mir den Weg zu der Styx in den
Bergen und reichlich belohne ich dich.

Willst du den Weg zum Wasser des Grauens, dem Flusse zum Hades
wirklich erkunden, so folge mir; ohne mich wirds dir nicht glücken,
jene Stelle zu finden, wo Thetis, die Mutter Achills,
tief ins giftige Wasser den künftigen Helden der Griechen
tauchte, um unverwundbar den Leib ihres Sohnes zu machen.
Morgen, am Sonntag, versprich mir's, besuchen wir andere Orte,
lass dir, mein Freund, von mir zeigen, was stetig im Herzen mir brennt.

Sonntag wars und sehr gespannt
ging ich zu dem Rendezvous
an der Kirche gleich am Markt.
"Sieh mal, Kiki, eure Turmuhr
zeigt die falsche Zeit uns an."

Die Turmuhrzeiger, lieber Freund, bezeugen
genau die Zeit, in der die Welt für uns
erstarrte, eine Soldateska brüllend
die Straßen stürmte, alle Männer, auch
die jüngsten, gnadenlos erschoss, die Frauen
mit Kindern rücksichtslos in unsre Schule
am Ende der Omerosstraße trieb.

Zerfetzte Leichen, unter ihnen auch
mein Vater, meine Brüder, viele noch
im Todeskampfe röchelnd, färbten rot
den frisch gefallnen Schnee mit ihrem Blut.

Eine laute Stimme gab Befehle: "Alles was sich
da noch rühren sollte, wird sofort erschossen!", und die
Soldateska johlte, lud die Karabiner noch mal durch,
schoss auf alles, was sich regte, brachte alle Männer um.

Stille herrschte in der Schule, nur das leise Wimmern
meiner Mutter war zu hören; dunkel war es, frierend
kroch ich zähneklappernd unter ihren Mantel, ängstlich
lauschend, ob die Stiefel der Soldaten immer noch aufs
Pflaster knallten, Schmerzensschreie gellten oder Schüsse
peitschten, letztes Leben auszulöschen in den Straßen
Kalavritas, Seelen zu zerstören bis zum Ende aller Tage.

Einen gab es in der Horde hasserfüllter Mordgesellen,
einer schob den Fensterriegel hoch und Kinder flogen aus dem
Fenster, um dem Flammenmeere zu entfliehen, das von frevler
Hand gezündet alle Fraun und Kinder töten und ersticken sollte.

"Kiki, ..." - "Sag jetzt nichts, schweig still mein lieber Freund,
alles ist schon mehr als tausendfach gesagt.
Lass uns eine Rose pflanzen -
dort am großen, weißen Kreuz,
beten für die Toten,
für ihr Seelenheil,
Frieden für uns
alle hier,
Amen!"
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Alt 27.10.2022, 10:46   #2
männlich Heinz
 
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Liebe Freunde der Poesie.,
gern folge ich dem Rat eines Freundes, dieses Gedicht mit Fußnoten zu versehen, weil doch viele unbekannte Tatsachen für das Verständnis geklärt sein sollten.
Zur Form: Der Einstieg ins Gedicht sollte in Hexametern (Lokalkolorit) erfolgen. Fachleute werden bestimmt genug Verletzungen des Hexameters erkennen, also bitte ich um ihr Verständnis und ihre Vergebung. Eine weitere Strophe ist auch ein Versuch sich dem Hexameter zu nähern, Jamben, Trochäen und Daktylen kommen dem Inhalt entsprechend auch zum Einsatz.
Kalavrita (auch Kalavryta) ist ein kleines Städtchen, etwa 20 km südlich von Diakopto am Golf von Korinth. Kalavrita liegt in einer gebirgigen Region, ist umgeben von 2000 Meter hohen Bergen und ein beliebter Wintersportort. Entweder fährt man von Diakopto fast eine Stunde über eine serpentinen-reiche Straße oder man benutzt (was ich sehr empfehle) die einspurige Zahnradbahn, die durch ein abenteuerliches Gelände an einem Kloster (sehr sehenswert) vorbei bis zur Endstation Kalavrita führt.
„Kalimera“ heißt schlicht „Guten Morgen“. „Kiki“, die der Göttin Athene so ähnlich ist, ist die verkürzte Form von Kyriakí. So wie der weibliche Vorname heißt in Griechenland auch der Sonntag. An einem Sonntag führte das Mädchen namens Sonntag mich an die Stätten des Grauens, das an einem Sonntag (am 13. Dezember 1943 - richtig: Nächstes Jahr jährt sich das Massaker zum achtzigsten Mal) in Kalavrita begann.
Cicerone heißt einfach Fremdenführerin. Die Styx (der Duden sagt der Styx) ist im Mythos der Unterweltfluss mit giftigem Wasser, der zum Hades (in die Unterwelt) führt. Die Styx ist in der Realität ein mittelprächtiger Bach in sehr reizvoller Landschaft. In einem natürlich gebildetem Becken, in das sich ein kleiner Wasserfall ergießt, hat die Göttin Thetis ihren Sohnemann, den später großen Helden des Trojanischen Krieges, Achilles gebadet, auf dass er unverwundbar würde. (Sie hat ihn an den Feesen gepackt und vergessen, dass genau an diesen Stellen das Wasser der Styx nicht ran kam. Die „Achillesferse“ ist also die Stelle, wo der Held verwundbar war und das war der Fall, als Hektor, der trojanische Prinz, ihn tödlich verwundete. Dass ich in der Styx gebadet habe, versteht sich von selbst.
In der zweiten Strophe („Kiki, du freundliches, ...“) wechsle ich vom Hexameter zu Daktylen, die „tänzerisch“ die Idylle des Gedichtauftakts beschließen.
Mit mehr oder weniger gelungenen Hexametern werden in der dritten Strophe Hinweise auf „ernstere“ Vorkommnisse gegeben. (Wasser des Grauens“, Fluss zum Hades“, „giftiges Wasser“, nicht genanntes, aber Kennern der Materie bewusstes, Schicksal des Achilles.
Wieder ein Wechsel des Versmaßes, diesmal in Trochäen. Der fremde Gast bemerkt (ich spreche hier von Tatsachen), dass die Turmuhr der (doppeltürmigen) Kirche eine falsche Uhrzeit anzeigt. Das ist der Punkt, an dem Kiki in fünf Strophen, zunächst noch „beherrscht“ in zwei Blankversstrophen (ungereimte jambische Fünfheber) vom grauenhaften Geschehen vor fast achtzig Jahren berichtet, dann gefühlsmäßig überfordert in reimlosen Trochäen fortfährt.
Tatsache ist, dass am 13. Dezember 1943 von einer deutsch/österreichischen Kampfgruppe der Deutschen Wehrmacht in Kalavrita eine Racheaktion durchgeführt wurde (Putin würde sie heute eine militärische Spezialoperation nennen). Alle Männer und wehrfähigen Knaben (wehrfähig, das hieß ab zwölf Jahren aufwärts) wurden umgebracht. Die Verlustangaben liegen bei sieben- bis achthundert Toten. Der Vorwand: Eine Partisanenaktion, der ca. 80 deutsche Soldaten zum Opfer fielen. Die Frauen und Kinder wurden in die Schule des Orts getrieben, die Türen und Fenster wurden verrammelt und beim Abzug der Truppen wurde Feuer gelegt. Den Erzählungen im Städtchen nach, hat ein Unteroffizier eines der Fenster entriegelt. So konnten die Frauen erst ihre Kinder hinaus werfen und dann selber fliehen.
Der frostharte Boden wurde mit Löffeln und Gabel gelockert, um alle toten Männer notdüftig zu verscharren. „Kiki“ war eines der Kleinkinder, das dieses Massaker überlebt hat. Ich selbst lernte Kalavrita in den späten siebziger Jahren kennen, berichtete meinem damaligen Prof davon und auch, dass noch nie ein deutscher Kanzler oder Präsident in Kalavrita gewesen sei. Mein Prof, Peter C. Dienel, war durch kirchliche Aktivitäten bei den Baptisten mit Johannes Rau befreundet und - 1980 war Rau als Bundespräsident in Kalavrita.
Liebe Grüße,
Heinz

Geändert von Heinz (27.10.2022 um 18:43 Uhr)
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Alt 27.10.2022, 18:27   #3
weiblich DieSilbermöwe
 
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Lieber Heinz,

ich hatte das Gedicht heute Morgen gelesen, ehe deine Erklärung drunter stand und dann nach diesem schrecklichen Ereignis gegoogelt.
Trotzdem finde ich die lange Erklärung nicht überflüssig.
Ein beklemmendes, wahnsinnig gut gemachtes Gedicht, mit dem Anpassen des Versmaßes an die Ereignisse.


LG DieSilbermöwe
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Alt 27.10.2022, 18:52   #4
männlich Heinz
 
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Liebe Silbermöwe,
toll, dass du dich gleich bei google schlau gemacht hast und meine Erklärungen bestenfalls das Bild abrunden. Es ist ja ein gewaltiger Unterschied, ob man vor Ort mit Zeitzeugen sprechen kann und dass trotz aller Gräuel, die von deutschen Soldaten angerichtet wurden eine unglaubliche Gastfreundschaft herrscht.
Ja, das Gedicht sollte beklemmend sein. Die anfangs geschilderte Idylle sollte beinahe unangekündigt umschlagen und das Grauen annähernd so schlimm geschildert werden wie das wirkliche Massaker auf die Menschen im Dezember 1943.
Für dein überschwängliches Lob: Herzlichen Dank!
Liebe Grüße und Kalinychta,
Heinz
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Alt 27.10.2022, 20:13   #5
weiblich Ilka-Maria
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Lieber Heinz,

von dieser Ortschaft hatte ich bisher nicht gehört. Deine Schilderung erinnerte mich spontan an das Massaker von Oradour in Frankreich, wo es genauso zuging (im Film "Das alte Gewehr" mit Philippe Noiret und Romy Schneider dargestellt, der in Deutschland lange Zeit verboten war und deshalb kaum bekannt ist).

Viele dieser Kriegsverbrecher gingen nach dem Krieg sang- und klanglos in der deutschen Gesellschaft auf, mit geschönten Lebensläufen und geschützt von Leuten mit Macht und Eigeninteressen. Eine Schande für die Regierung Adenauer.

LG
Ilka
__________________

Workshop "Kreatives Schreiben":
http://www.poetry.de/group.php?groupid=24
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Alt 27.10.2022, 20:59   #6
männlich Heinz
 
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Liebe Ilka-Maria,
so geht es vielen und es ist u.a. auf das sehr viel bescheidenere Auftreten der Griechen zurück zu führen. Umso erstaunlicher ist es, die Gastfreundschaft in Kalavrita zu erleben (mit Absicht lass ich Kiki den Besucher aus Deutschland mit "mein Freund" ansprechen. Die Anzahl der Getöteten (zwischen 700 bis 800) sagt nicht viel aus, aber es handelte sich bei den Umgebrachten um alle Männer und Kinder/Jugendliche ab dem 12ten Lebensjahr.
Die SS war in Oradour noch gründlicher. Da wurden alle Menschen bis auf einen Rest von knapp 40 Menschen ermordet.
Kalavrita in den späten siebziger Jahren kennen zu lernen, war ein Zufall. Ich war eigentlich auf der Suche nach der Styx und landete bei meiner Suche in einem Kloster namens Megaspiläon (zwischen Diakopto, das unmittelbar am Golf von Korinth liegt und Kalavrita). Von Diakopto fährt eine Schmalspurbahn am Kloster vorbei nach Kalavrita. An einigen Stellen der Fahrstrecke ist es so steil, dass der Zug halten muss, in der Mitte zwischen den Gleisen ist eine lange Stande mit Vertiefungen, in die ein mittig angebrachtes Zahnrad greift und die Zuglok unterstützt. Eine Zugfahrt, die nichts für schwache Nerven ist, aber unglaublich schön. Am Kloster ist ein kleiner Bahnhof und ich konnte im Kloster einen Mönch finden, der deutsch sprach und mir ungefähr sagen konnte, wo ich die Styx finden könnte. (Im Kloster, das war lustig, mussten sich weibliche Touristen geliehene Röcke über die üblichen Jeans ziehen, um einen Rundgang durch die Anlage machen zu dürfen). Ich fuhr dann weiter bis zur Endstation und habe sehr schnell ein Zimmer gefunden, weil die Hauptsaison für Kalavrita im Winter ist. Bei gerade mal 20 km Entfernung vom Gestade des Golfes von Korinth bist du im Winter in einer knappen Stunde Serpentinenbewältigung aus den mediterranen Gefilden in einem Städtchen, dass von Zweitausendern umrahmt wird. Ich bin heute noch stolz darauf, dass mein Gespräch mit meinem Prof dazu geführt hat, dass der damalige Bundespräsident J. Rau von meiner Verärgerung erfahren hat und schon 1980 in Kalavrita war. Ich selbst war noch zweimal da, wollte ein Projekt starten, das leider scheiterte (Kommunikationsschwierigkeiten, Finanzierung).
Ich hör ja schon auf.
Kalinychta,
Heinz
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Alt 04.11.2022, 19:04   #7
weiblich Donna
 
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Es ist interessant, lieber Heinz, mit welchen lyrischen Überlegungen du diesen Text gestaltet hast, und wie du ihn mit der griechischer Mythologie verwoben hast. Das Problem scheint uralt.
Leider ist davon auszugehen, dass der Mensch in seinem bedingungslosen Befehlsgehorsam und dem Hang zur Verrohung zu vielem fähig ist, was er bei nüchterner Betrachtung in seinem "normalen" Alltag weit von sich weisen würde. Er ist verführbar ( Stanfort Prison Experiment), und die Saat der Hetze kann in ihm keimen. Vor der eigenen Banalität des Bösen (Hannah Arendt) ist er nicht gefeit, und erschrecknd viele dienen blind als unreflektiertes Ausführungsorgan ( Milgram - Experiment) den dunklen Mächten.
Vor dem Hintergrund dieser Tatsachen muss sich der Mensch vor sich selbst schützen.
Es darf dabei nicht außer acht gelassen werden, dass eine solche Gräueltat bei den Tätern lebenslang traumatisierend in den Kleidern stecken bleibt. Solche Bilder verstören, zerstören, und lassen sich nicht mehr auslöschen. Der ruhige Schlaf ist dahin. In Folge ist eine spätere Dissoziation anzunehmen, der Bluthochdruck ist vorprogrammiert.
Wohl dem, der trotz allem zu aussöhnenden Gesten, zur Reue oder gar Buße bereit ist. Das ist eine nicht zu unterschätzende aber notwendige Kulturleistung, um echten Frieden herzustellen und spätere Generationen nicht zu belasten. Alles andere würde sich in eine Dose der Pandorra verwandeln, und als Staffelstab den Nachfolgegenerationen weitergeben werden.
Dein Wirken bis hin zum Ministerpräsidenten erscheint mir als segensreich.
gerne gelesen, Donna
Donna ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 04.11.2022, 21:38   #8
männlich Heinz
 
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Liebe Donna,
ich bewundere deine Belesenheit!
Vor ein paar Tagen wurde ich an eine sehr traurige Gräueltat in Solingen erinnert:
Frau Genc, eine liebeswürdige alte Dame, die bei einem Brandanschlag zwei Töchter und drei Enkel verloren hat, ist gestorben.
Mit Sicherheit bin ich nicht so belesen wie du, aber mich berühren solche Verbrechen wie das vor ca. 30 Jahren in Solingen ganz besonders. Eine der ermordeten Töchter der Frau Genc war eine meiner Schülerinnen in einem VHS-Projekt und wir waren alle fassungslos wegen dieses von Rechtsradikalen verübten Verbrechens.
Ein Verbrechen "von links" - die letzte Hinrichtung eines Mannes Anfang der achtziger Jahre (durch einen "unverhofften Genickschuss in einer Leipziger Vollzugsinrichtung), dessen Geliebte in einem Frauenzuchthaus der DDR eingesessen hat, erfuhr von mir, dass ihr Geliebter hingerichtet worden war.
Da konnte es auch kein Trost sein, dass einer der Hauptverantwortlichen (Erich Mielke) als Letzter in derelben Untersuchungshaftanstalt des Stasi in Berlin-Hohenschönhausen einsaß (und - das zumindest war für einen Lachanfall gut - verlegt wurde, weil er sich über die Haftbedingungen (seiner eigenen Haftanstalt) beschwert hatte.
Es geschieht so viel Unrecht in der Welt und ich frage mich manchmal, woher ich meinen Optimismus nehme. Vielleicht von Menschen wie Frau Genc, die zu Recht das Bundesverdienstkreuz für ihre C´Versöhnungstätigkeit erhielt.
Was mein Einwirken auf Johannes Rau angeht: Da bin ich sehr bescheiden. Mein Prof (Prof. Dr. Peter C. Dienel, dessen Grab in Berlin ich gestern aufsuchte) war als Synodale der Evang. Kirche mit Johannes Rau lange vor der Wahl zum Bundespräsidenten befreundet. Jonannes Rau ist als Junggeselle, da war er "nur" Minister und u.a. für den Bau der Uni Wuppertal (wo er damals auch wohnte) zuständig und trieb sich auch manchmal in Studentenkneipen herum. Eine Zeitlang war er hinter der RFeundinmeiner Exfrau her (die dann aber einen stadtbekannten Galeristen heiratete und inzwischen selbst eine Professur in Magdeburg inne hat); wandte sich dann der Enkelin Heinemanns zu und heiratete diese. Dass J. Rau durch meinen Prof Näheres über Kalavrita erfuhr - ein hübscher Zufall.
Schönen Dank für deine tiefer führenden Gedanken!
Liebe Grüße,
Heinz
Heinz ist gerade online   Mit Zitat antworten
Alt 07.11.2022, 17:52   #9
männlich Georg C. Peter
 
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Zitat:
Zitat von Heinz Beitrag anzeigen
"Kiki, ..." - "Sag jetzt nichts, schweig still mein lieber Freund,
alles ist schon mehr als tausendfach gesagt.
Lass uns eine Rose pflanzen -
dort am großen, weißen Kreuz,
beten für die Toten,
für ihr Seelenheil,
Frieden für uns
alle hier,
Amen!"
Lieber Heinz,

auch von mir - etwas verspätet - ein großes Lob für Deine eindrucksvollen Zeilen.
Du hast den Opfern des Krieges ein würdiges Denkmal gesetzt.

Solange sie nicht vergessen werden, leben sie in unseren Gedanken weiter fort.

Viele Grüße von Georg
Georg C. Peter ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 07.11.2022, 19:48   #10
männlich Heinz
 
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Lieber Georg,
ein großes Lob von dir zu bekommen ist eine Wohltat!
Ich war selten on meinem Leben so angerührt und betroffen wie bei meinem ersten Besuch in Kalavrita. Alle "Signale", die ich von den Griechen empfangen habe, stehen bei mir unter der Überschrift "Versöhnung" und "wehret den Anfängen!"
Liebe Grüße!
Dein Heinz
Heinz ist gerade online   Mit Zitat antworten
Alt 19.11.2022, 21:07   #11
männlich Heinz
 
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Lieber Georg,
erlaube eine nachträgliche Information: Ich habe mein Gedicht an die Griechische Botschaft mit der Bitte gesendet, es ins Griechische zu übersetzen und im Dezember in Kalavrita zu veröffentlichen. Mal schauen, ob sich die Botschaft bei mir meldet.
Liebe Grüße,
Heinz
Heinz ist gerade online   Mit Zitat antworten
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