Freier Sex

[Hera Klit]

Freier Sex


Sex jenseits der Fortpflanzung ist einer jener Befreiungsschläge des Menschen, die ihn zu seinem eigenen Gott erheben.
Er musste es tun, um aus dem Käfig der tierischen Notwendigkeiten zu entrinnen und sein Haupt ins Reich der Sterne zu erheben. Selbst auf die Gefahr hin, dass auch diesmal ein Adler ihm die Leber herausreißen will. Ein Sklave ist nur derjenige, der Ketten als eine unumstößliche Tatsache hinnimmt.

Sexualität ist die Front, an der in uns der Freiheitskampf am gewaltigsten tobt und ihre Beschneidung ist der empfindlichste Eingriff in unser naturgesetzliches Selbstbestimmungsrecht, auf dessen Durchsetzung wir allzeit unser höchstes Augenmerk zu lenken haben. Wer mit wem, wie oft und wann geht keinen etwas an, schon gar nicht die Behörden.

Man sieht an der Priesterkaste, was geschieht, wenn man seinen Sex versucht zu zwingen. Man wird zum Perversen.
Kann man Priester heute noch ernst nehmen oder gar in Führungsrollen dulden?
Ich denke, sie haben sich selbst ins Abseits manövriert.
Nietzsche würde wohl raten: „Was fällt, soll man noch stoßen.“


Sex ist das einzige Gesellschaftsspiel, bei dem jeder mitmachen kann, ohne Sprachbarrieren und Verständigungsschwierigkeiten. Auf diesem Gebiet klappt die Völkerverständigung immer und jeder und jede hat Spaß dabei, aber selbstverständlich auf freiwilliger Basis.

Es gibt wohl keinen Menschen, der lieber in den Krieg zieht, als Sex zu machen und selbst die geilste Knarre ist nichts gegen ordentlichen geilen Sex.

Es sind und waren doch immer die Verklemmten und Gehemmten die ihren Frust so
extrem aufstauen ließen, dass sie sich letztlich nur noch mit dem Anstreben der Weltherrschaft glaubten Entlastung verschaffen zu können. Gefährlich wird es, wenn diese Kreaturen nicht frühzeitig entdeckt werden und aus ihrem Circulus Vitiosus der Sexverweigerung gerissen werden. Schon steht ein neuer Hitler, Stalin oder Putin in den Startlöchern.

Der Weg zum internationalen Frieden kann sich nur eröffnen über internationalen freien Sex.

Drugs waren eine Sackgasse, aber Sex und Rock‘n Roll sind zeitlose Erfolgsmodelle, die
auch in ferner Zukunft noch die Gemüter der Menschheit in positive gute Schwingungen versetzen werden und somit zur Qualität des Gemeinwohls in entscheidendem Maße beitragen werden.

[Donna]

Bei deinem erfrischend ultimativen Sex- Plädoyer sehe ich sie schon alle wild durch die Gegend rammeln, liebe Hera Klit.
Ein ganzer Bundestag rammelt sich seine Differenzen aus dem Wege, mit Rockmusik Untermalung.
Beziehungen, die im Grunde überfällig waren, zerbrechen, klaro, denn nur die Befriedigung zählt noch. Solche wichtigen orgastischen Werte müssen in die verklemmte Gesellschaft hinein transportiert werden - allein schon um des lieben frieden willens.
Es wollen sich dem gemeinen Ficker aber trotzdem noch einige Fragen auftun.
Was ist mit geschlechtsreifen geilen Kindern - ab 12, 13 oder doch erst ab 14? - natürlich nur einvernehmlich, wenn sie Spaß dran haben. Was ist mit Tieren? Nur wenn sie lustvoll quiken oder krähen? Und was ist mit Menschen, die ihren Willen nicht mehr kund tun können, sollen die etwa unbefriedigt bleiben?
lustvolle Grüße, Donna

[Hera Klit]

Vielen Dank, liebe Donna.

Wenn der Sex frei ist, heißt das nicht, das alles drunter und drüber gehen
muss und natürlich rede ich nur von erwachsenen Menschen.
Freie Liebe gab es auch schon in den Sechzigern, das ist jetzt nichts so Abartiges.

Erwiesen ist allerdings, dass Menschen die sich auf diesem Gebiet etwas ausleben, auch sehr viel entspannter sind. Denke doch mal an die Hippiebewegung.

Mir war wichtig zu sagen, dass die Götter die Fortpflanzung planten und die Menschen eine Kunst daraus gemacht haben, weil sie Fantasie haben.

Liebe Grüße
Hera

[Ilka-Maria]

Zitat von Hera Klit

Freie Liebe gab es auch schon in den Sechzigern, das ist jetzt nichts so Abartiges.

Niedlich.

Freien Sex gab es vor allem im Mittelalter und unter den Katholiken. Die hatten damit nämlich so wenig Probleme, dass sich sogar ihre Krichenvertreter öffentlich mit ihren Konkubinen zeigten, ohne dafür ihren Ruf einzubüßen. Die hätten auf die 68er lange warten müssen ...

Der verklemmte und teuflisch verdammte Sex geht auf die Prostanten zurück, vor allem auf die Puritaner und die Calvinisten.

Und der Zölibat, der angeblich auf Keuschheit ausgerichtet war, hatte eine ganz andere Absicht: Dabei ging es darum, das Heiraten von Geistlichen auszuschließen, bei deren Ableben das Erbe an den oder die Hinterblieben gegangen wäre. Das Erbe sollte der Kirche anheimfallen, und deshalb durften Geistliche nicht heiraten und keine Familien gründen.

Und da diskutiert ihr heute noch über die Hippie-Bewegung, die niemanden glücklicher gemacht hat.

Menschen werden immer rammeln wie die Hasen, egal, ob sie dabei glücklich sind oder nicht, und sie werden sich weiter vermehren, weil es ein naturgegebener Trieb ist. Das kann kein Calvinist unterdrücken und kein Hippie einklagen. Das passiert einfach.

[Hera Klit]

Immer wenn ich solche Sachen schreibe, bei denen Sex thematisiert wird, erkenne ich an den Antworten von Frauen zwischen den Zeilen, dass sie ein eher negatives Bild von der Sache haben. Das betrübt mich schon etwas.
Warum war und ist das so? Komisch. Ist Sex ein Vergnügen der Männer, zu dem Frauen nur gedrängt werden? Fast hat es den Anschein?


Liebe Grüße
Hera

[Ilka-Maria]

Du interpretierst zu viel in die Antworten hinein.

Mich hat vor allem die Anmerkung über "freien Sex schon in den Sechzigern" zu meinem Kommentar veranlasst, denn das Festmachen an dieser Epoche habe ich nicht verstanden.

[Hera Klit]

Das krankhafte Treiben der Päpste und Konsorten, ist für mich kein Beispiel für freien Sex, dann schon eher die ehrlich gemeinten, aber leider gescheiterten Versuche der Beatgeneration. Man hätte die Drugs weglassen müssen.


Liebe Grüße
Hera

[Ilka-Maria]

Der freie Sex bezieht sich nicht nur auf Geistliche, sondern auf die Gesamtbevölkerung. Es ging schon deshalb nicht ohne, weil sich in früheren Zeiten nicht jeder leisten konnte, zu heiraten. Aber selbst im Bürgertum gab es Freigeister, die freie Liebe praktizierten, und folglich gab es schon immer außereheliche Kinder en masse.

Es ist nun einmal nicht von der Hand zu weisen, dass drei Faktoren Keuschheit zu erzwingen bemüht waren: die strengen Formen des Protestantismus (Calvinismus, Puritanertum usw.), die Angst vor Geschlechtskrankheiten und die Unterdrückung unerwünschter Schwagerschaften. Hätte es die Pille schon früher gegeben, oder wäre das Wissen der "weisen Frauen" vor Beginn der Neuzeit erhalten geblieben, gäbe es dieses verbrämte Bild der seit den Sechzigern angeblich freien Liebe nicht.

Dein Text ist ohnehin nichts als eine Aneinanderreihung von Prämissen, die schwerlich zu untermauern sind.

[Hera Klit]

Es geht doch im Prinzip darum, dass der Mensch Fantasie hat und somit aus Notwendigkeiten (Fortpflanzung, Ernährung etc.) Künste machen kann.

Das erhebt ihn über das rein Naturnotwendige hinaus, meiner bescheidenen Meinung nach. Die Götter wollten das nicht, so behaupte ich und deswegen sind diese Grenzüberschreitungen noch heute eine Art von Revolution.


Nicht mehr und nicht weniger soll mein kleiner Text transportieren.


Liebe Grüße
Hera

[Ilka-Maria]

Zitat von Hera Klit

Es geht doch im Prinzip darum, dass der Mensch Fantasie hat und somit aus Notwendigkeiten (Fortpflanzung, Ernährung etc.) Künste machen kann.

Das erhebt ihn über das rein Naturnotwendige hinaus, meiner bescheidenen Meinung nach. Die Götter wollten das nicht, so behaupte ich und deswegen sind diese Grenzüberschreitungen noch heute eine Art von Revolution.

Sublimierung gab es schon immer. Mit Grenzüberschreitung und Revolution hat das nichts zu tun.

[Hera Klit]

Damit hebt er sich über die Tiere hinaus und macht den ersten Schritt aus
dem irdischen Jammertal. Darin liegt seine Chance.

"Schon immer" ist geschichtliche Denke, darum geht es mir nicht.


Liebe Grüße
Hera

[Ilka-Maria]

Zitat von Hera Klit

"Schon immer" ist geschichtliche Denke, darum geht es mir nicht.

"Revolution" ist auch geschichtliche Denke, und offensichtlich bist du dem Irrtum erlegen, das sei etwas Positives, das für Fortschritt steht. In Wahrheit waren Revolutionen blutige Auseinandersetzungen, die in Restauration, Abspaltungen und jahrelange Kriege führten. Alle sind gescheitert.

Jetzt könnten Einwände kommen wie: "Aber die Abschaffung der DDR geschah doch aufgrund einer unblutigen Revolution." Aber das war keine Revolution, sondern es waren Proteste, die zur Legalisierung der Ausreise führten, aber das Regime noch nicht abschafften, ehe es dann zum einmütigen und kampflosen Anschluss an die Bundesrepublik Deutschland kam.

Genauso hat es nie eine sexuelle Revolution gegeben, sondern immer nur Proteste gegen die Lebensweise der "Alten", gegen den Familienzwang und gegen die Heuchelei, Sex in all seinen Facetten zu betreiben, aber nicht frei darüber reden zu dürfen. Es gab Aufklärung, die mit Mythen aufträumten wie z.B., Frauen hätten nicht die Fähigkeit zum Orgasmus oder Selbstbefriedigung mache geisteskrank. Daneben standen Frauen am Rednerpult unter der "fetten Henne" und hielten Kampfreden gegen die rechtlichen Einschränkungen von Frauen, wie z.B. über kein eigenes Bankkonto verfügen zu können oder ohne Einwilligung des Ehemannes keinen Beruf ausüben zu dürfen. Nicht in den Sechzigern, sondern in den Siebzigern.

Das alles hatte genauso wenig mit einer Revolution zu tun wie die Literatur jener Epoche, die einen neuen Umgang mit Sex und Liebe predigte, allen voran Erich Fromms Buch über die selbstlose Liebe, wenige Jahre später von Peter Lauster abgeschrieben und in fast unverändertem Gewand unter die Leute gebracht. In dem Bestreben, nach diesem neuen Ideal zu leben, habe ich in meinem Bekanntenkreis Dramen erlebt, bei denen es geradezu ein Wunder war, dass sich die Paare am Ende nicht gegenseitig erschossen haben. Da wurde alles ausprobiert, von der Liebe zu dritt bis hin zum Zusammenleben in Kommunen und der freien Liebe - und alle Probanden sind gescheitert. Sie scheiterten an so uralten Bedürfnissen wie Zusammengehörigkeit, Zuverlässigkeit, Treue, Vertrauen und Eifersucht. "Sie habe es versucht", sagte mir damals eine Freundin, "aber sie habe sich eingestehen müssen, dass sie nach diesen Idealen nicht leben kann."

Im Zusammenhang mit Sex und Liebe von Revolutionen zu sprechen, schlittert an der Sache kolossal vorbei. Eine Revolution wäre, wenn Frauen für gleiche Arbeit genauso wie die Männer bezahlt würden und wenn Frauen neben ihren männlichen Kollegen Mülltonnen auf die Entsorgungsfahrzeuge stemmten. Oder wenn umgekehrt männliche Models gleich so hohe Honorare bekämen wie die weiblichen Laufstegmädels.

Ohnehin müsste man sich die Frage stellen, ob es nicht Zeit wäre, eine Emanzipationskampagne für die Männer zu starten. Die haben nämlich immer weniger Lust auf Ehe und Sex, wenn man den Umfragen glauben darf, und das mit gutem Grund. Denn bei einer Trennung sind die Frauen im Vorteil. Und laut Umfragen gehen inzwischen mehr Ehefrauen fremd als Ehemänner.

Mit Revolutionen hat diese Entwicklung noch nie etwas zu tun gehabt, aber eine Menge mit politischen und wirtschaftlichen Interessen und der entsprechenden Gesetzgebung. Bei alledem ist jedoch der Sex entweder Privatsache geblieben oder wurde (und wird) außerhalb der Zugriffsmöglichen von Kripo und Justiz missbraucht. Sexuelle Geschäftemacherei via Internet nach oben offen.

Wer redet da noch von "Revolution"?

[Hera Klit]

Revolution gegen die Götter!

[Ilka-Maria]

Die Revolution frisst ihre Kinder.
Die Götter bleiben.

[Hera Klit]

Stimmt auch nicht ganz, ohne die Französische Revolution sähe die Welt anders aus.

[halblicht]

hi hera klit

der inhalt hier ist wohl nichts für mich, ich schnall noch nicht mal die rubrikwahl.
egal, ich bin neurodivers und auf dem asexual spectrum, mir geht dieses balzverhalten dermassen auf den sack, besonders im frühling, da fangen selbst die alten noch an zu spinnen.
so willst du die welt heilen? jfc es wird zeit das elon was baut das weiter fliegen kann.

naja egal, hab dann doch noch was gefunden. die drugz sind eine erfolgsgeschichte sondergleichen, immerhin haben sie den krieg gegen sich selbst gewonnen.

naja, auch egal

grüße
halblicht

[Ilka-Maria]

Zitat von Hera Klit

Stimmt auch nicht ganz, ohne die Französische Revolution sähe die Welt anders aus.

Da standen schon andere vor, Hera. Ohne den Code Napoleon sähe die Welt auch anders aus.

Übrigens hatte Napoleon eigene Ansichten und Vorlieben in puncto Sex, auf die ich hier nicht eingehen möchte. Sie könnten verstören.