Morgengabe

[Heinz]

Zaghaft zunächst betritt die Sonne ihre Bahn,
nächtliche Schatten weichen kraftlos ihren Strahlen,
blinzelnd erkennen meine Augen Formen, - Farben
leuchten und Sterne werden blass und sieh, des Morgens
Röte beginnt der Welt ihr Lächeln gnädig zu senden.
Deine Gedanken schweben noch im Traum? Erwache,
meine Geliebte, lass der Sonne gleich die Augen
leuchten und schenk erstarrten Gliedern deine Wärme.

Öffne das Fenster, lass dem Finkenschlag uns lauschen,
auch der Gesang der Lerche soll gar prächtig tönen.
Blumen, ergießt die Zauberdüfte eurer Blüten
über das Seidennegligee und streichelt sanft die
schauernde Haut und lauer Morgenwind, erquicke
du die Geliebte, lüpfe keck die Zipfel ihres
seidenen Hemds, damit begehrlich meine Augen,
trunken vor Glück, genießen dieses Göttergeschenk.

[Manni M.]

Hallo Heinz,

ein schönes Gedicht mit einem samtweichen Fluss. Bleibt nur zu wünschen übrig, dass die Verse nicht bloß auf ein weißes Blatt Papier gefallen sind.

Liebe Grüße
Manni

[Heinz]

Lieber Manni M.,
ich bin sehr dankbar für deinen liebenswürdigen Kommentar! Ich wage mich hin und wieder, ein paar Verse in Hexameters Maß zu schreiben, bin mir aber bewusst, dass ich nur in die Nähe dieses klassischen Versmaßes komme.
Es freut mich, dass der gewünschte samtweiche Fluss der Rede bei dir ankommt. Inwieweit solche Verse dort ankommen und samtweiche Reaktionen verursachen? Da schweigt des Sängers Höflichkeit.
Liebe Grüße,
Heinz