Das Denken ist ein Donnersturm

[Anaximandala]

Das Denken ist ein Donnersturm,
Gedanken Stoboskoplichtblitze,
doch hebt aus Elfenbein ein Turm.
genährt von ihnen seine Spitze.

Es ist ein ungezognes Kind,
ein Teenie, kennt nur seinen Willen,
im Zweifel gern für Fakten blind
um scheinbar sich in Recht zu hüllen.

Die Flamme, die mit Eifer brennt,
in Leidenschaft so tief versunken,
dass man sie einen Träumer nennt,
Ideen erbaut sie feuertrunken.

Verflucht sei es als ein Pedant,
der Symmetrie gilt seine Liebe,
bis eine Ordnung anerkannt
es Richtung Wahnsinn Zwänge schiebe.

Ein Schmetterling als Hoffnungslicht,
ganz unbekümmert strahlt sein Glaube
wie'n Kind naiv, schlecht kennt es nicht,
ihm liegt Magie im Flügelstaube.

Und so, so vieles ist es mehr,
nur denken setzt dem Denken Grenzen.
Wenns nicht so eigenwillig wär,
nicht Hort von Chaos-Wilkür-Tänzen

und denken würde, was es soll,
statt flatterhaft dort hinzuschwenken
wo grad was glitzert, wär das toll!
Doch musst ich öfters schon dran denken:

Das bleibt schlicht von Unmöglichkeit
denn nie in allen Dimensionen
wird Denken von dem Sturm befreit
wo, wild noch, die Gedanken wohnen,

verwachsen mit der Entropie,
und durch die Geisteswelten eilen.
Herr, ordne unser Denken nie,
was würden wir uns sonst langweilen!