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Alt 21.02.2018, 23:31   #1
männlich Velma123
 
Dabei seit: 02/2018
Beiträge: 1

Standard Joseph von Eichendorff- war sein Leben unromantisch?

Hallo zusammen,
Ich schreibe aktuell eine Facharbeit über Joseph von Eichendorff und eine Frage ist ob er in sein Leben tatsächlich so romantisch war wie seine Werke. kann mir da jemand ein paar Ideen geben?

Liebe Grüße!
Velma123 ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 22.02.2018, 02:23   #2
männlich Gemini
gesperrt
 
Dabei seit: 05/2006
Alter: 50
Beiträge: 1.297

Ja, ich kannte den nicht. Vorher.
Er war offensichtlich einer der Vorreiter des "Comb Over".
Die Gedichte sind kindlich naiv.
Das könnte auf Poetry.de jeder von uns schreiben.
Ich würde an deiner Stelle den Übergang der verschiedenen Epochen thematisieren. Ich habe im Dichterlatein einen Faden, der das behandelt.

Lieben Gruß

Gem

Denn von der Zeit her, wird er von der Lyrik und Romantik inspiriert sein, aber in die Moderne übergehen, da waren es dann die Franzosen.
Gemini ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 03.03.2018, 20:10   #3
männlich Schmuddelkind
 
Benutzerbild von Schmuddelkind
 
Dabei seit: 12/2010
Ort: Berlin
Alter: 38
Beiträge: 4.798

Das ist ein schönes Thema. Warum bin ich erst jetzt darauf gestoßen?

Eichendorff war ja ein Bürokrat (weiß nicht mehr genau, in welchem Amt) - und zwar nicht aus Not, sondern aus Leidenschaft!
Wenn ich mich recht entsinne, mochte er Ordnung und Gründlichkeit. Alles nicht sehr romantisch und sehr im Gegensatz zu so sensiblen, freiheitsatmenden Versen wie:

Und meine Seele spannte
weit ihre Flügel aus,
flog durch die stillen Lande,
als flöge sie nach Haus.

Er bedichtet die Unendlichkeit, versucht die Unendlichkeit erfahrbar zu machen (Wünschelrute) und sucht in seinem Leben die Beschränkung, die Mäßigung und verliert sich gerne im Kleingeistigen.

So viel kann ich zumindest aus dem Gedächtnis heraus dazu sagen. Die Details musst du in der Fachliteratur suchen. Viel Erfolg!
Schmuddelkind ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 03.03.2018, 21:07   #4
weiblich Ilka-Maria
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Benutzerbild von Ilka-Maria
 
Dabei seit: 07/2009
Ort: Arrival City, auf der richtigen Seite des Mains
Beiträge: 31.043

Zitat:
Zitat von Velma123 Beitrag anzeigen
Ich schreibe aktuell eine Facharbeit über Joseph von Eichendorff und eine Frage ist ob er in sein Leben tatsächlich so romantisch war wie seine Werke.
Ich stelle mal ein paar Vergleichsfragen:

War Charlie Chaplin in seinem privaten Leben wirklich so komisch und naiv wie in seinen Filmen?

Hatte Georg Büchner wirklich revolutionäre Absichten, als er "Der Hessische Landbote" schrieb?

Hat Thomas Mann in "Der Tod in Venedig" wirklich eigene homosexuelle Phantasien verarbeitet?

Hat Mutter Theresa wirklich nur zum Wohle hilfsbedürftiger Menschen gehandelt?

Antwort: Wir wissen es nicht, oder wir wissen es nur zum Teil, ohne den Rest jemals ergründen zu können.

Es ist völlig egal, ob Eichendorff romantisch war oder nicht. Wahrscheinlich war er es nur, wenn die Situation es zuließ. Kein Mensch kann permanent in einem einzigen Zustand sein, es sei denn, er ist geisteskrank.

Deshalb halte ich es für überflüssig, zu viel Gewicht auf die Frage zu legen, ob Eichendorff romantisch war. Er war ein Mensch, der seinen Alltag zu bewältigen hatte und Gedichte schrieb, wie sie in seiner Zeit gerne angenommen wurden.
Ilka-Maria ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 03.03.2018, 23:05   #5
männlich Heinz
 
Benutzerbild von Heinz
 
Dabei seit: 10/2006
Ort: Reimershagen in Mecklenburg-Vorpommern, Nähe Güstrow
Beiträge: 7.878

Lieber Velma,
Du stellst eine Frage, die man kaum beantworten kann. Der Romantiker/Spätromantier von Eichendorff hat romantische, spätromantische Werke verfasst.
Der adlige Freiherr von Eichendorff kam aus gutem/reichen Haus, war er nun adlig/edel?
Jemanden nur auf Grund seiner schriftstellerischen Werke zu beurteilen, halte ich für unmöglich. Sind Verfasser von Kriminalromanen kriminell?
Und die schwierigste Frage: Was heißt es eigentlich "romantisch" zu sein?
Sich anhand des Lebens und der Werke des Freiherrn von Eichendorffs diesen Begriff vorzunehmen und mit vielen Irrtümern aufzuräumen, hielte ich für ein aufregendes Unterfangen. Bin ich romantisch, wenn ich an einem lauen Sommerabend gefühlsselig der Liebsten selbstgepflückte Blümchen an den Busen hefte, um dann mit ihr von einem süßen Tod im stillen Teich zu träumen?
Ich beneide Dich nicht um die selbst gestellte Frage.
Liebe Grüße,
Heinz
Heinz ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 03.03.2018, 23:13   #6
männlich dr.Frankenstein
 
Benutzerbild von dr.Frankenstein
 
Dabei seit: 07/2015
Ort: Zwischen den Ostseewellen ertrunken
Alter: 41
Beiträge: 5.467

Kann ja sein das der in der Natur rumgehangen hat, warum wird das immer alles gleich abgehakt. Ich hab mal einen Film gesehen, in dem eine Frau die zum Psychologen will, außversehen zum Steuerberater im selben Haus ging und ihm ohne ihn zu Wort kommen zu lassen ihre Geschichte erzählt und in Folge dessen bekommt er durchaus Träumerische Züge. Was ja nicht romantisch ist, soweit ich Romantik verstanden hab, ist sie der Zwiespalt zwischen, Menschenwelt, Natur und der eigenen Natur, in beidem wird man nicht wirklich heimisch und will immer auf die andere Seite.

Aber das Wesen eines Menschen zu interpretieren, stimmt schon, das geht ja nur aus der persönlichen Sichtweise heraus.

Bist du denn Romantikerin oder zu welcher Gruppierung gehörst du? Schreibst die Arbeit weil dir das Thema gefällt?
dr.Frankenstein ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 03.03.2018, 23:19   #7
männlich Schmuddelkind
 
Benutzerbild von Schmuddelkind
 
Dabei seit: 12/2010
Ort: Berlin
Alter: 38
Beiträge: 4.798

Ich nehme an, dass die Frage gar nicht selbst gestellt ist, sondern aus einem begrenzten Katalog von Fragen des Lehrers ausgewählt wurde. Zur Zeit laufen die Vorbereitungen für Facharbeiten zum MSA bzw. Abi auf Hochtouren und meistens läuft es darauf hinaus (oder ist es von Anfang an so geplant), dass der Lehrer die Fragestellung formuliert.

Allerdings ist die Frage, was überhaupt romantisch sei, natürlich wichtig und die sollte Velma im ersten Kapitel seiner Arbeit beantworten, um daraus Kriterien zu gewinnen, vor deren Hintergrund er Aspekte des Lebens Eichendorffs untersuchen kann.

Jedenfalls kann man so etwas schon ziemlich präzise machen, wenn man sehr genau eingrenzt, was Romantik in diesem Kontext bedeuten soll. Wichtig in der Romantik war ja die Sehnsucht nach dem Unendlichen. Da kann man Einiges in der Biographie Eichendorffs finden, das darauf schließen lässt, dass er sich gerne mit dem Begrenzten und Überschaubaren zufriedengab. Also, ich denke, in diese Richtung kann die Arbeit laufen. Und wenn man das ordentlich umsetzt, werden die Lehrer schon zufrieden sein, wenn sie ja vermutlich selbst hinter der Fragestellung stecken (oder diese ja zumindest mit den Lehrern abgesprochen sein wird).
Schmuddelkind ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 04.03.2018, 00:32   #8
männlich Schmuddelkind
 
Benutzerbild von Schmuddelkind
 
Dabei seit: 12/2010
Ort: Berlin
Alter: 38
Beiträge: 4.798

Ach ja, was ich noch zu Ilkas Beitrag ergänzen möchte: Ilka hat insofern recht, dass Fragen nach dem (Privat-)Leben eines Dichters literarisch uninteressant sind - aber das sind die meisten Fragen, die im Deutschunterricht behandelt werden, ohnehin. Allerdings ist die von Velma zu untersuchende Frage historisch interessant, finde ich.

Wenn hier wirklich eine literarisch relevante Frage zur Epoche der Romantik untersucht werden soll, dann kann ich empfehlen, sich mit Heines Auseinandersetzung mit der Romantik (in seinem Werk) zu beschäftigen. Da kann man schon an der Oberfläche viel Bemerkenswertes finden, aber darin lässt sich auch tief gründen. Aber ich schätze, für eine Themenänderung ist es ohnehin zu spät.
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autoren, joseph von eichendorff, romantik

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