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Lebensalltag, Natur und Universum Gedichte über den Lebensalltag, Universum, Pflanzen, Tiere und Jahreszeiten. |
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26.08.2018, 14:46 | #1 |
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Aufgeschnappt
Die arme kleine Schnecke,
ihr Häuschen sie verlor, ich brachte ihr 'ne Decke, weil sie so schrecklich fror. So früh schon auf den Beinen, sag wanderst du jetzt aus? Wo sind denn all die Deinen und wo nur ist dein Haus? Es wurde zwangsversteigert, die Miete war zu hoch, hab Arbeit nie verweigert, dann kam das Sommerloch. Ich bin nur eine Schnecke, sehr emsig, aber lahm, nun bleib ich auf der Strecke, verzehre mich vor Gram. Die arme kleine Schnecke, sie sah so traurig aus, stand einsam in der Ecke, nicht weit von ihrem Haus. So spät noch auf den Beinen, wer kümmert sich um dich? Da fing sie an zu weinen, ich gehe auf den Strich. Mein Vater ist verstorben und Mutter leidet sehr, drum hab ich mich verdorben. Das alles fällt mir schwer. Ich bin nur eine Schnecke, wen intressiert das schon, wenn ich hier halb verrecke, dann ernte ich nur Hohn. Ich nehme jetzt auch Drogen, die betten mich zur Ruh'. Zwar bin ich gut erzogen, doch komm ich nicht dazu, mein Leben zu verschönen, es ist so ausweglos, drum muss ich weiter stöhnen, was soll's, ich bin schon groß. Die arme kleine Schnecke, sie tut mir furchtbar leid, aus irgendeinem Zwecke, verbring ich mit ihr Zeit. Geändert von Ex-Letreo71 (26.08.2018 um 17:23 Uhr) |
26.08.2018, 17:39 | #2 |
Liebe Letreo,
so schnell kann es gehen. Ein Abstieg von der Weinberg -über die Nackt- zur Strichschnecke. Traurig - aber gut, dass du dich um sie kümmerst. Gern gelesen. LG gummibaum |
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26.08.2018, 19:19 | #3 |
Dabei seit: 11/2014
Ort: Das Meer ist mein Garten aus Kristallen und Träumen ...
Alter: 66
Beiträge: 2.583
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Liebe Letreo;
wenn ich Schnecke wäre, würde ich Dir auch gerne begegnen ... wie trostvoll, dass Du wenigstens mit ihr sprichst! Ihr Schicksal ist sicher nicht nur zufällig das von vielen Menschen auch ... Irgendwie ist es wie ein kleines Büchlein ... mit feinen Zeichnungen dazu ... stell ich mir cool vor. Eine süße und kluge Idee, Deine Schneckengeschichte. Vor vielen Jahren schrieb ich auch mal eine, weil Schnecken soooo niedlich sind. Liebe GRüße in Deine Welt Mara |
27.08.2018, 23:20 | #4 | |
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Zitat:
Danke für deinen Kommi, gummibaum. Liebe Grüße Letreo |
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27.08.2018, 23:23 | #5 | |
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Zitat:
magst du mir deine Schneckengeschichte schicken? Würd mich sehr darüber freuen. Über deinen Kommi habe ich mich bereits gefreut. Ja, Schnecken sind so niedlich. Liebe Grüße Letreo |
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31.08.2018, 20:18 | #6 |
Das ist ja süß, liebe Letreo. Ja irgendwie lassen sich Schnecken, Würmer und Käfer herzzerreißend bedichten.
Mit Vergnügen gelesen. LG Schnulle |
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01.09.2018, 03:18 | #7 |
Hallo Letreo,
was für eine arme und doch süße Schnecke Du hier beschreibst.
Abgesehen davon, dass eine Häuselschnecke ohne ihr Haus gar nicht lebensfähig ist, gefällt mir die mitfühlende und schicksalhafte Geschichte gut. Konstruktiv würde ich den Text etwas mehr verdichten und den Schluss vielleicht noch etwas mehr ins Reale rücken. LG Perry |
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01.09.2018, 08:37 | #8 |
Hallo Letreo,
tja so kann es gehen, eben noch ein Einfamilienhaus im Rücken und dann in den Niederungen des Lebens.. Sehr gerne Deine Schneckengeschichte verfolgt, vielleicht kommt sie ja mit Deiner Hilfe wieder auf die richtige Schleimspur.. Wobei mir der letzte Satz zu Denken gibt.. Viele Helfer,sehen auch einen Selbstzweck in ihrer Hilfe.. Übrigends geht es mir wie Mara .. hab auch mit den Schnecken schon Worte verbracht.. Sehr gerne gelesen,vielen Dank Liebe Grüße Mona |
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01.09.2018, 08:57 | #9 |
Dabei seit: 12/2009
Ort: In den Auen des Niederrheins
Beiträge: 2.662
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Lobenswert, liebe Letreo, wie rührend du dich um das Tier gekümmert hast und sie wegen ihres Lebenswandels nicht zur Schnecke gemacht hast.
Gerne gelesen. Nöck |
01.09.2018, 22:54 | #10 |
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01.09.2018, 22:59 | #11 | |
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Zitat:
danke für deinen Kommentar. Für mich ist das eine ziemlich reale Geschichte, die viele Sichtweisen aufzeigt. Ich habe eine ganz spezielle im Kopf und denke darüber nach, die Geschichte fortzusetzen. Lieben Gruß Letreo |
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01.09.2018, 23:02 | #12 | |
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Zitat:
Lieben Gruß Letreo Und übrigens, Willkommen bei Poetry! |
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01.09.2018, 23:04 | #13 |
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02.09.2018, 09:10 | #14 |
Oh, dass ist wirklich sehr hübsch und gleichzeitig auch traurig!
Es hat mir sehr gefallen! |
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02.09.2018, 12:54 | #15 |
Liebe Letreo,
eine wunderschön verdichtete Fabel! Sehr lebensnah geschrieben. LG DieSilbermöwe |
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02.09.2018, 21:58 | #16 |
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Liebe Sushan, liebe Silbermöwe,
danke für eure Kommentare. Ich freue mich sehr, dass euch die Geschichte gefällt. Lieben Gruß Letreo |
18.12.2018, 20:11 | #17 |
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Aufgeschnappt (Überarbeitung)
Die arme kleine Schnecke,
es kam mir seltsam vor, wie sie dort an der Ecke verloren stand und fror. Sie schien schon lang zu stehen, die Lippen waren blau, ward nicht zu übersehen, in diesem Morgengrau. Ich konnt es nicht ertragen, sie frierend dort zu sehn, drum musste ich sie fragen, was ist dir nur geschehn? So früh schon auf den Beinen, sag wanderst du jetzt aus? Wo sind denn all die Deinen und wo nur ist dein Haus? Sie wirkte zunächst schüchtern, noch nie hat wer gefragt, sie wär auch nicht ganz nüchtern, hat sie mir dann gesagt. Mir darfst du's ruhig erzählen, was dich so schwer bedrückt, musst dich nicht länger quälen, da hat sie abgenickt. Mein Haus wurd zwangsversteigert, die Miete war zu hoch, hab Arbeit nie verweigert, dann kam das Sommerloch. Mit ihm den Job verloren, ein neuer fand sich nicht, dann stand ich unverfroren mal eben vor Gericht. Das Konto wurd gepfändet, ging schnell und reibungslos, die Existenz beendet, schon war ich mittellos. Ich bin nur eine Schnecke, sehr emsig, aber lahm, nun bleib ich auf der Strecke, verzehre mich vor Gram. Die arme kleine Schnecke, sie sah so traurig aus, stand einsam in der Ecke, nicht weit von ihrem Haus. Sie schien schon lang zu stehen, die Lippen waren rot, ward nicht zu übersehen, sie tat's in ihrer Not. Ich konnt es nicht ertragen, sie traurig dort zu sehn, drum musste ich sie fragen, was ist dir nur geschehn? So spät noch auf den Beinen, wer kümmert sich um dich? Da fing sie an zu weinen, ich gehe auf den Strich. Sie wirkte zunächst schüchtern, noch nie hat wer gefragt, sie wär auch nicht ganz nüchtern, hat sie mir dann gesagt. Mir darfst du's ruhig erzählen, was dich so schwer bedrückt, musst dich nicht länger quälen, da hat sie abgenickt. Mein Vater ist verstorben und Mutter leidet sehr, drum hab ich mich verdorben. Das alles fällt mir schwer. Ich nehme jetzt auch Drogen, die betten mich zur Ruh'. Zwar bin ich gut erzogen, doch komm ich nicht dazu, mein Leben zu verschönen, es ist so ausweglos, drum muss ich weiter stöhnen, was soll's, ich bin schon groß. Ich bin nur eine Schnecke, wen intressiert das schon, wenn ich hier halb verrecke, dann ernte ich nur Hohn. Die arme kleine Schnecke, sie tut mir furchtbar leid, aus irgendeinem Zwecke, verbring ich mit ihr Zeit. Ich kann es nicht ertragen, sie leidend nur zu sehn, drum will ich sie mal fragen, wie soll es weitergehn? Stets bist du auf den Beinen, ruhst du denn niemals aus? Sie tat es noch verneinen, doch dann nahm sie Reißaus. Ich sehe da Talente, die schlummern unterm Schleim, noch unberührt – al dente, ersticken sie im Keim. Wird sie es je entdecken, was alles in ihr steckt? Gehört sie zu den Schnecken, die ewig unentdeckt? Ich kann sie nicht mehr finden, es scheint ihr gut zu gehn, drum werd ich jetzt verschwinden. Sag Tschüß, Auf Wiedersehn! |
18.12.2018, 20:40 | #18 |
Liebe Letreo71,
dir scheint das Thema sehr zu Herzen zu gehen! Die Länge des Werkes lässt mich das jedenfalls vermuten. Ich glaube, man hätte es auch etwas kürzer fassen können, ohne wirklich an Gehalt zu verlieren. Ich habe trotzdem jede Strophe gerne gelesen und versucht mit der armen Seele mitzufühlen. Liebe Grüße von Gylon |
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18.12.2018, 20:58 | #19 |
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Ja, dass Thema hatte mich noch lange nach dem Gedicht weiter beschäftigt.
Danke für deinen Kommentar, Gylon! Lieben Gruß Letreo |
18.12.2018, 21:44 | #20 |
Liebe Letreo,
der letzte Vers der ersten Fassung ließ ja schon erwarten, dass dich das Los der Protagonistin weiter beschäftigt. Nun ist manches dazugekommen, und die Geschichte hat inzwischen ein optimistisches Ende. Gern weiter verfolgt. LG g |
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18.12.2018, 23:58 | #21 |
Dabei seit: 10/2016
Ort: in einem sagenhaften Haus
Alter: 42
Beiträge: 5.271
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Schon früh, in meiner Kindheit, konnte ich mich für diese schleimigen Tierchen begeistern.
(Zugegeben nur die mit Haus.) Ich sammelte sie alle im Garten, sie wurden dann gezählt und aufgeschrieben in ein kleines Büchlein. Ich hatte nämlich ein kleines Hotel gebaut. Mit Holzhäuschen, einem Springbrunnen, einer Seilbahn, einem Spielplatz u.u.u. Es gab täglich frisches Grün und Wasser. Und da durften sie dann bleiben so lange sie wollten, im Schneckenparadies. Kostenfrei natürlich, bei mir brauchte keine Schnecke ihren Körper zu verkaufen. Und wenn am nächsten Tag mal zwei in einem Zimmer waren, dann freiwillig. Siehst du, regt zum Erinnern an, dein gelungenes Gedicht. Schick dir liebe Grüße. Deine Unar |
19.12.2018, 15:06 | #22 |
Hey Letreo,
eine gut geschriebene und interessante, traurige und auch ein bisschen zu lange Geschichte. Insgesamt schließe ich mich Gylons Kommentar an. Für die kleine Überarbeitung empfehle ich dir: Hier die Zeitformins Jetzt zu transformieren: Sie tat es noch verneinen, doch dann nahm sie Reißaus. Und hier die Inversion aufzulösen: Gehört sie zu den Schnecken, die ewig unentdeckt? Einige Strophen könnten vielleicht vereint werden. Es könnte eventuell auch helfen, würdest du die Dialoge in Anführungszeichen setzen. Liebe Grüße |
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19.12.2018, 15:29 | #23 | |
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Zitat:
Lieben Gruß Letreo |
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19.12.2018, 15:34 | #24 | |
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Zitat:
danke für dieses tolle Erinnerung. Liebe Grüße zurück Letreo |
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19.12.2018, 15:39 | #25 | |
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Zitat:
danke für deine Hinweise. Ich werde sie überdanken. Für mich könnte die Geschichte noch länger sein. Vorgegeben waren 3 Minuten. Lieben Gruß Letreo |
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