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Gefühlte Momente und Emotionen Gedichte über Stimmungen und was euch innerlich bewegt. |
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22.12.2015, 22:34 | #1 |
Der Pfarrer
Frostige Wintersnacht, kein Kindergelächter, nur gespielte Harmonie.
Rufe in der finstren Nacht. Eine Männerstimme, vertraut, rief er meinen Namen. Meinen Namen, den er nur zu gut kannte, ward er es dochgewesen, der mich taufte auf diesen Namen. Tiefes Vertrauen, warum auch Zweifel? Die Welt sah ich mit großen Kinderaugen, gute Gedanken so nah. Woher hätt ich wissen sollen, was er dachte? Fragte er nicht nach einem Kuss. Ein Kuss der alles zerbrach. Woher hätt ich wissen sollen, was danach passiert? Dem ersten Kuss, folgte der Zweite, raue Zunge gebohrt in meinen kleinen Kindermund. Jeder Sonntag wurde zur Qual, gepredigt in Verhöhnung, Gottes Wort zur Lüge. Mein Blick auf den Boden gerichtet, tief gebohrt, weg von meinem Peiniger. Seine Augen doch stets auf mir, jede Gelegenheit ausgenutzt um mich zu berühren. Warum sah es niemand, dass ich litt, dass ich das nicht wollte? Verstand er denn nicht, dass ich das nicht wollte? War es ihm egal? Berührungen wurden zu Ekel, raue Männerhände erkunden meinen kleinen Kinderkörper. Versteinerter Körper, starrer Blick, meiner leuchtender Augen geraubt. Mein Schweigen, sein lustvolles Stöhnen, willenlos über sich ergehen lassen. Sonntag für Sonntag. Predigt für Predigt. Entkommen gar sinnlos, schwieg ich doch, hütete mein kleines Geheimnis, hab ich doch aufgehört die Zeit zu zählen, meiner Qual. Hasserfüllt, den Drang zu entfliehen, keine Tränen. Ich mich weigerte am Gottesdienst teilzunehmen mehr. Sonntage waren keine Schmach mehr, nein Sonntage waren es nicht. Es war der jeder Tag an dem ich in den Spiegel sah. Ein Pfarrer der vorgetäuschten Liebe, ja das war er. Mit einem Kuss von ihm den Glauben, ich an Gott hab verloren. |
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24.12.2015, 15:08 | #2 |
Das sind erschütternde Zeilen, die unter die Haut gehen.
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24.12.2015, 16:03 | #3 |
Forumsleitung
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Darf ich fragen, ob der Text älteren Datums oder ob er neu ist?
"Frostige Winternacht", so beginnt er, eingestellt kurz vor Weihnachten - das kann kein Zufall sein. Offensichtlich stehen die Gefühle, die er beschreibt, in engem Zusammenhang mit der Jahreszeit. Ich hoffe, es geht "nur" um die Verarbeitung von Gefühlen - nicht tatsächlich um Erinnerungen. Sollte dies anders sein, kann ich nur sagen: Gott ist an der Sache völlig schuldlos. Leider gibt es überall Drecksäcke, die ihre Stellung ausnutzen, um sich an Kindern zu vergehen, ob in der Kirche, in der Schule, im Sport oder überall sonst, wo es um die Betreuung von Heranwachsenden in einer Gemeinschaft geht. Woher nehmen diese Leute ihre Sicherheit? Weshalb haben Kinder in der heutigen, aufgeklärten, (vermeintlich) nicht mehr prüden Zeit immer noch Scheu davor, sich ihren Eltern zu offenbaren? Mit zu geringem Vertrauen ist das nicht allein erklärbar, es muss andere Gründe geben. Das ist die eigentlich interessante Frage bei solchen Fällen. Lieben Gruß Ilka |
24.12.2015, 16:46 | #4 | |
Zitat:
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24.12.2015, 16:56 | #5 |
Hallo Ilka
ich habe mich in Deinen Kommentar eingeklingt und komme da leider nicht mehr raus.
"Woher nehmen diese Leute ihre Sicherheit"? Weil sie nichts zu befürchten haben! Entweder hällt die Kirche ihre Hand segnend über sie, oder sie werden versetzt, wo sie dann wieder weitermachen können. Staatliche Institutionen verfahren ebenso. (Aber wehe, es hat jemand Pornos auf seinem Laptop geladen,_Edarthi) da wird eine Verolgung, wie im Mittelalter, angestellt. "Igitt, der schaut sich Bilder von nakten Knaben an..."! Twiddy... |
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24.12.2015, 17:58 | #6 |
Forumsleitung
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Genauso ist es, Twiddy. Meine Frage habe ich nicht in Unwissenheit gestellt, sondern provokativ gemeint. Ich kenne einen Fall in Bayern, wo die verantwortliche Diözese die schützende Hand über solch einen Kerl hielt: Versetzung in ein oberpfälzisches Dorf. Dort ließ er sich als Kapellmeister feiern, der aus den Jungs eine Supertruppe an Blasmusikern heranzog, die auf durchaus professionellem Niveau spielte und die Touristen anzog. Gut für das Dorf - bis eine Mutter klagte, nachdem sie von sexuellen Übergriffen und Schweigegeldzahlungen erfahren hatte. Sie bekam recht. Trotzdem wurde später eine Straße nach dem Kerl benannt. Da begreift man doch die Welt nicht mehr!
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24.12.2015, 18:09 | #7 |
abgemeldet
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Auch dieses Fest muss versaut werden. Jawohl!
MFG! |
24.12.2015, 19:43 | #8 |
Dieser Text ist schon älter
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24.12.2015, 22:57 | #9 |
Lieber Mr.Muggel,
bedrückende Zeilen! Liebe Grüße Gylon |
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24.12.2015, 23:37 | #10 |
abgemeldet
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Dann kann er ja Rente beantragen dieser Text.
MFG! |
25.12.2015, 01:28 | #11 | |
Dabei seit: 07/2006
Ort: Mauritius, stella clavisque maris indici
Beiträge: 4.889
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Zitat:
Dass missbrauchte Knaben äusserst selten von Männern auf den Mund geküsst werden, sondern da etwas ganz anderes passiert müsste man dem Verfasser, der anscheinend von Tuten und Blasen keine Ahnung hat, mal erklären. Wieder ein ernstes Thema zu einem dilettantischen Erguss von Albernheiten verheizt. Schade. Corazon |
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25.12.2015, 02:30 | #12 |
R.I.P.
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Hallo, Ilka-Maria -
auf Deine Frage habe ich zumindest eine Teilantwort: Katholisch erzogene Knaben, die entweder in der Kirche oder in Internaten oder sonstwo priesterlichen Übergriffen ausgesetzt sind, fürchten, daß ihr "Geständnis" von den Eltern nicht geglaubt wird. Auch ein gerüttelt Maß an Scham über ihre "Beflecktheit" halte ich für gegeben. Und daß Eltern davor zurückschrecken, die Polizei einzuschalten und eine "Schande" publik zu machen. Ich kenne Berichte "aus zweiter Hand", die durch Unterlagen bewiesen sind. Auch, Mr. Muggel, wenn dieser halbpoetische Erlebnisbericht nicht selbsterlebt ist: Er ist ein de profundis. Lieber Twiddyfix: Kein ertappter und/oder überführter Priester hat schlimme Weiterungen zu fürchten. Aber "Spanner" wie Edathy, die nie selbst tätig wurden, werden ihrer Würde, Ehre und Existenz beraubt. Welch eine Diskrepanz! Darauf sollte die Gesellschaft immer und immer wieder hingewiesen werden. |
25.12.2015, 16:53 | #13 |
abgemeldet
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Nein es sollte alles verheimlicht werden.
MFG! |
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Stichworte |
gefühle, missbrauch |
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