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Düstere Welten und Abgründiges Gedichte über düstere Welten, dunkle und abgründige Gedanken. |
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27.09.2007, 17:41 | #1 |
Gast
Beiträge: n/a
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der todesengel
Der Todesengel
Ein weißer Engel fällt, Zerrissen und verflucht. Die Seele einzig bleibt, Verfärbt sich dunkel, schwarz. Der Meister kommt zu ihm, Still sieht er sich um. Nimmt des Engels Seele Und schafft ihn dann erneut. Lieblich sieht er aus. Wieder strahlend weiß. Doch unter seiner Haut, Das Blut fließt tödlich schwarz. Ein Kindlein sieht den Engel, Läuft lachend auf ihn zu. Der Engel fasst es an. Das Kind erstarrt zu Eis. Der Engel mordet weiter. Und niemand hält ihn auf. Doch schlachtet er nur Kinder, Die süß und zart und rein. Er nimmt ihre Seelen Und färbt sie dunkel ein, Macht sie zu seinen Sklaven Und schickt sie in die Welt. Die Welt versinkt im Schatten Und niemand weiß warum. Des Engels treue Diener Schein‘ strahlend weiß zu sein. |
27.09.2007, 18:14 | #2 |
Hallo.
Erlaube mir bitte die Frage: was verbindet dich mit diesem Gedicht? Welche innere oder äußere Bewegung hast du einzufangen versucht? Denn so wie ich die Sache sehe, ist das ein episches Gedicht, das mir keinerlei Möglichkeit zur Interpretation anbietet. Ich kann lediglich zur Kenntnis nehmen, was da steht, es mir vielleicht bildlich vorstellen, in meinem Kopf einen Film ablaufen lassen, aber das war's dann auch schon. Ich empfinde nichts dabei, weil ich keine Antwort bekomme auf die Frage: was soll das? Rein konstruktionsstrategisch gibt es so viel gar nicht zu meckern. Das Gedicht ist nicht unnötig in die Länge gezogen, da jede Strophe sozusagen ein abgeschlossenes Kapitel ist und keine Wiederholungen auftreten. Lediglich der "Engel", der mit Ausnahme der Strophen 3 und 6 in jeder (und sogar im Titel) auftritt, beginnt bereits in Strophe 2 zu nerven und kotzt allerspätestens in Strophe 5 tierisch an. Zudem würde es mich nicht sonderlich wundern, wenn es in diesem Forum bereits sieben oder acht Gedichte mit ganz ähnlichem Titel gäbe. Das wäre an und für sich nicht schlimm, wenn diese Gedichte nicht im Prinzip auch alle den gleichen Inhalt hätten, oder präziser: alle das gleiche Problem: aussageloses Geschwafel. Das einzige, was sich mir mit verzweifelter Gewalt in der letzten Strophe doch noch vor die Füße wirft, ist die Enttarnung der Scheinheiligen. Wer Weiß trägt, verleugnet nur die Schwärze in sich selbst, und Priester sind ohnehin die größten Volksverhetzer. Jene, die sich die Haare schwarz färben, sind wenigstens aufrichtig zu sich selbst und der Welt (oder zumindest glauben sie das) und Veronica Ferres kann ich auch nicht leiden. Sollte das aber tatsächlich deine Aussageabsicht sein, ist dein Gedicht wiederum viel zu lang, da nur die letzte Strophe wirklich was dazu beiträgt. Sicherlich könnte man den Rest dann auch in die Kategorien "Vorgeschichte" oder "Charakteristik" einordnen, aber zumindest für zweitere bleibt mir dieser (zu-)viel beschriebene Engel trotz allem doch zu anonym. Wenn es dir gelänge, seinen Leidensweg, seine Entwicklung nachempfindbar oder wenigstens plausibel zu gestalten, könnte sich der Leser mit ihm identifizieren, sich in ihm wiederfinden und wäre am Ende erschrocken, wieviel Verlogenheit doch auch in ihm selbst steckt; wie sehr man sich an seiner kleinen Traumwelt festklammert. Schreib vielleicht in Zukunft mehr über dich, denn die Anonymität des Engels kommt nicht von ungefähr. Man spürt, dass auch der Autor sich nicht wirklich mit seinem Gedicht identifizieren kann. Und noch ein Tip: wie wär's das nächste Mal mit einem lyrischen Ich? Damit erleichterst du dem Leser den Zugang ungemein. Gruß, Werther |
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27.09.2007, 19:52 | #3 |
Naja, was verbindet einen mit Bürgers "Leonore" oder Fontanes "Die Brücke am Thai"? Es ist eben eine Grusel-Ballade, die, wenn etwas epischer und mit mehr Details noch gruseliger gestaltet sein könnte. Die Grundidee finde ich sogar ganz gut, die Gestaltung recht ansprechend, wenn ich es persönlich als "klassische" Ballade, mit Reimen und Metrik noch schöner fände.
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