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24.06.2020, 10:58 | #1750 | |
abgemeldet
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24.06.2020, 11:00 | #1751 | |
Forumsleitung
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Zitat:
Da bin ich gerade noch dran, mein Französisch aufzupolieren. Habe mir "Les Misérables" vorgenommen, mal sehen, ob ich das in diesem Leben noch schaffe. |
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24.06.2020, 13:33 | #1752 | |
Zitat:
LG DieSilbermöwe |
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24.06.2020, 14:10 | #1753 |
Forumsleitung
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Ich weiß nicht, Silbermöwe, inwieweit man Kürzungen den Übersetzern oder eher der Verlagsplanung anlasten kann. Ich habe auch keine Ahnung, wie die rechtliche Verwertung i.S. Kürzungen ist. Bei Jugendausgaben ist es aber nicht ungewöhnlich, dass dicke Romane gekürzt werden. Mir ging es mit "Robinson Crusoe" ähnlich: Ich wusste nicht, dass ich eine gekürzte Jugendausgabe hatte, bis mir ein Bekannter meines Vaters die Gesamtausgabe auslieh - ein schönes altes Buch, das noch in Frakturschrift gedruckt und in Leinen gebunden war.
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24.06.2020, 18:14 | #1754 | |
Zitat:
Auf dem Buch war auf der Rückseitee auch noch eine blöde Bemerkung zu lesen: „Für jeden Jungen ist dieses Buch so toll wie Himbeereis und Ferien an einem Tag." Ich fühlte mich wahrhaftig als Mädchen diskriminiert. |
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24.06.2020, 18:37 | #1755 |
Forumsleitung
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Na ja, wenn "Himbeereis und ein Ferientag" der Vergleich war, hättest du dich nicht diskriminiert fühlen brauchen. Ich habe als Mädchen in den Ästen eines Kirschbaums gesessen, bin auf einem ungesattelten Pferd durch den Wald geritten und habe einmal in der Woche Jui-Jitsu-Unterricht gehabt.
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24.06.2020, 18:46 | #1756 |
Das meinte ich gar nicht, sondern dass nur Jungen erwähnt wurden. Als würden Mädchen solche Bücher nicht lesen. Ich dachte: Wieso steht da nur etwas über Jungen? Bin ich komisch, weil ich als Mädchen ein solches Buch lese?
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24.06.2020, 19:00 | #1757 |
Forumsleitung
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Ich weiß, was du gemeint hast. Ich hätte einen solchen Satz aber als Diskriminierung für Jungen gewertet.
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05.07.2020, 17:11 | #1758 |
Dabei seit: 10/2006
Ort: Reimershagen in Mecklenburg-Vorpommern, Nähe Güstrow
Beiträge: 7.879
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Ich lese mich zur Zeit durch ein ganz dickes Buch, in dem anfangs geistliche Gesänge, dann eine Unmenge von Liedern/Gedichten, dann noch Opern- und Operettentexte stehen. Was da (abgesehen von der Walter von der Vogelweide - Zeit) bis ins achtzehnte Jahrhundert steht - also: Mir hat es oft die Fußnägel hochgeklappt. Dass Dichter wie Goethe, Schiller, Heine und noch ein paar andere den Menschen wie Lichtgestalten und Offenbarungen erschienen sind, und dass Gedichte der vorklassischen Zeit hier im Forum keinen einzigen Kommentar bekämen, wurde mir immer mehr klar.
Heinz |
13.07.2020, 09:33 | #1759 |
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Günter Liehr: Frankreich - ein Länderporträt, Ch. Links Verlag, 4. Aufl. 2017, rd. 244 Seiten.
Liehr lebt in Paris, weiß also, worüber er schreibt. Über zwei Drittel des Buches widmet er der Geschichte und der Politik Frankreichs, auf etwa 30 Seiten behandelt er gesellschaftliche Themen wie Familie, Bildung und Arbeit, und die restlichen Seiten befassen sich mit Kultur. Der Stil erlaubt flüssiges Lesen, und trotz seines überschaubaren Umfangs bietet das Buch eine Fülle an Informationen, so dass es geeignet ist, auch mal schnell das eine oder andere Thema nachzuschlagen. |
25.07.2020, 10:13 | #1760 |
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Larry Beinhart: "Crime - Kriminalromane und Thriller schreiben", Autorenhaus Verlag, 1996/2003.
Sehr unterhaltsam geschrieben. Zwar geht es zum größten Teil um Schreibtechniken, die in anderen Büchern auf gleiche Weise beschrieben sind (bewährtes Werkzeug ändert man nicht), aber der Autor belässt es nicht bei der Abarbeitung sachlicher Einzelthemen wie z.B. Plot, Figuren, Charakter, Dialog usw. Er gibt auch Einblicke in seine persönlichen Erfahrungen über Schreibprozesse, über den Austausch mit Verlagsleuten und über die Tipps, die er von anderen Autoren bekam. Man kann aus dem Buch (rd. 230 Seiten) also noch Erkenntnisse und Anreize zum Ausprobieren gewinnen. Michael Caine: "Weniger ist mehr - Kleines Handbuch für Filmschauspieler", Alexander Verlag Berlin, 8. Aufl., 2020. Lesenswert, vor allem für Leute, die vorhaben, diesen Beruf zu ergreifen. Nach der Lektüre sind sie zwar ihrer Illusionen beraubt, aber dafür von der Gefahr befreit, in den Wahnsinn getrieben zu werden. Hier berichtet ein ganz großer der Filmleinwand aus dem nüchternen Alltag der Filmschaffenden, von einem knallharten Metier, in dem es auf der einen Seite auf jede Sekunde der Konzentration und Perfektion ankommt, man sich auf der anderen Seite aber auf lange Wartezeiten am Set einstellen muss. Ein dickes Fell und innere Festigkeit sind "mandatory", sonst braucht man nach den ersten zehn Drehminuten nie mehr zu erscheinen. Das Filmgeschäft hat mit Glamour und großer Welt nichts zu tun, sondern viel mit Stehvermögen, Besessenheit und zusammengebissenen Zähnen. Man muss perfekt vorbereitet sein und viel aushalten können, denn jeder Take, der wiederholt werden muss, kostet Zeit und Geld. Caine reichen für den Einblick in die wahre Welt des Filmsets rd. 140 Seiten. Sein Stil liest sich gut und ist unterhaltsam. |
10.08.2020, 23:03 | #1761 |
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James Gleick: "Chaos - The Amazing Science of the Unpredictable", Vintage, London, 1998.
Der Titel ist insofern passend, als er auf das Buch selbst verweist. Beim Lesen entsteht das Gefühl es mit einem ungeordneten Haufen an Stoff zu tun zu haben. Auch der Stil des Autors lässt zu wünschen übrig, mit anschaulichen Beschreibungen tut er sich schwer. Zum Glück erschließt sich das, was er hätte beschreiben wollen, manchmal durch die Abbildungen und ihre Untertitel. Einige seiner Darstellungen haben mir immerhin den Blick dafür geöffnet, manches in der Welt mit anderen Augen zu sehen. Aber rein vom Stil des Autors her kann ich das Buch nicht reinen Gewissens empfehlen. Es liest sich mühsam und kein bisschen spannend. |
14.09.2020, 10:11 | #1762 |
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Gerade ein tolles Buch gelesen:
"Psychology for Screenwriters" von Willian Indick McNaughton & Gunn, Saline (Michigan, U.S.A.), 2004 Der Autor behandelt die Theorien von Freud, Erikson, Jung, Adler und May sowie das Modell der Heldenreise nach Campbell und bringt zahlreiche Beispiele für deren Verwendung in erfolgreichen Filmen, sowohl Klassiker wie auch neuere Produktionen. Nach jedem Kapitel findet der Leser eine Zusammenfassung sowie eine Check-Liste, anhand derer er das eigene Drehbuch überprüfen kann, inwieweit er die psychologischen Aspekte in seine Figuren hat einfließen lassen. Das ist nicht nur ein fundiertes Werkzeug für Drehbuchautoren und Filmanalytiker, sondern auch außerordentlich spannend. |
20.09.2020, 19:48 | #1763 |
Dabei seit: 02/2005
Beiträge: 223
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Derzeit lese ich das Buch: "Der Ruf des Hototogisu, Teil 1", von Klaus-Dieter Wirth, über die Frage, wie man ordentliche Haiku dichtet.
Klaus-Dieter Wirth behandelt 20 Grundbausteine, die er zwar empfiehlt, die er aber nicht als Dogma verstanden wissen will. Vielmehr schreibt er als Haiku-Dichter über das Haiku und davon, welche Techniken, Grundbausteine, überzeugt haben. Angefangen vom Überraschungsmoment, über die Klangmalerei, bis hin zur Beschreibung. Auch räumt er mit Vorurteilen auf, die überwiegend Anfänger verbreiten, etwa, das man in einem Haiku nicht "ich" schreiben darf, oder, das ein Haiku nur ein Haiku ist, wenn es sich strickt an die 5-7-5-Regel hält. Klaus-Dieter Wirth schreibt selbst Haiku und ist dafür auch international bekannt, zudem ist er Mitglied der Deutschen- Haiku-Gesellschaft. Ich empfehle das Buch, weil es anregend ist und Orientierung für Anfänger und Fortgeschrittene bietet. |
02.10.2020, 10:22 | #1764 |
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Klingt interessant, das Haiku-Buch. Werde ich mir vormerken.
Zur Zeit lese ich "Myth and the Movies - Discovering the mythic structure of 50 unforgettable films" von Stuart Voytilla. Der Autor ist Drehbuchschreiber. In seinem Buch gibt er einen kurzen Abriss der Heldenreise, nach der fast jede Geschichte aufgebaut ist, sowie eine Definition der Archetypen, also Held, Gegenspieler, Schatten, Mentor, Herald, Helfer usw. Dann analysiert er nach diesen Maßstäben Filmklassiker, die er nach Genres geordnet hat, also Action/Abenteuer, Western, Horror, Thriller, Drama, Komödie usw. Mit herkömmlichen, tiefer auf die Psychologie der Figuren, die bildtechnische Kunst des Kameramannes oder die schauspielerischen Leistungen eingehende Filmanalysen hat das nichts zu tun, der Autor beschränkt sich strikt darauf, inwieweit die Gesetze der Heldenreise und der Archetypen eingehalten worden sind. Insofern ist das Buch eine gute Ergänzung zu Christopher Voglers Klassiker "The Writer's Journey", das auf Campbells "The Hero With a Thousand Faces" aufbaut. |
06.10.2020, 19:21 | #1765 |
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Michael Tsokos: "Der Totenleser - Unglaubliche Fälle aus der Rechtsmedizin."
Der Titel sagt alles. Ich bin ein absoluter Tsokos-Fan und für Krimis alias Tatort und Anreihner, die ihre Zuschauer für dumm verkaufen, restlos versaut. |
27.10.2020, 12:34 | #1766 |
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"Nachricht von dir", ein Roman von Guillaume Musso, der mir von meinem Tutor empfohlen wurde.
Die Story hat zwei Protagonisten: Jonathan und Madeline. Als sie am Flughafen zusammenstoßen, gehen ihre Handys unbemerkt vertauscht. Beide tauchen in das Leben des anderen ein. Madeline lebt als Unternehmerin in Sachen Floristik in Paris, Jonathan ist in San Francisco beheimatet. Er hat eine Scheidung hinter sich, die noch an ihm nagst, außerdem ist er als ehemaliger Spitzengastronom gescheitert und backt inzwischen kleinere Brötchen. Madeline hat gerade einen Heiratsantrag ihres Verlobten entgegengenommen und Ja gesagt. Dabei wird es wohl nicht bleiben. Zwei Leben, die verbunden wurden. Bin gespannt, wie es weitergeht. |
18.11.2020, 18:12 | #1767 |
Ich lese gerade „Der Schatten" von Petra Hammesfahr. Die Beschreibung klang interessant: Filmproduzentin trinkt zuviel, verzweifelt an der Behinderung ihres Kindes und an der Schwiegermutter. Ihr Mann ist Polizeikommissar. Als sie abends alleine im Wohnzimmer ist, die Schwiegermutter oben, der Mann beruflich unterwegs, kommt ein "Schatten", Stella ist aber zu besoffen, um etwas zu realisieren. Am nächsten Morgen ist die Schwiegermutter tot und das, Baby verschwunden, nur fällt das mit dem Baby keinem so richtig auf. Ich bin jetzt auf Seite 104 von über 400 und immer noch weiß keiner, was mit dem Baby ist. Das Seltsame ist, dass es auch keiner wirklich vermisst oder sich Sorgen macht. Das ist immerhin spannend - ansonsten verzettelt die Autorin sich in langatmigen Rückblenden, in denen unwichtiges Zeug erzählt wird (sprachlich ist es auch nicht so toll, "... hatte er geheißen" zu lesen und überhaupt immer wieder "hatte, hatte, hatte"). Und es dreht sich alles mehr um eine Neben- als um die Hauptfigur Stella. Im Prinzip genau so erzählt, wie man es nicht machen sollte. Dass ich trotzdem wissen will, wie es weitergeht, wundert mich selbst.
Ich habe früher schon Bücher von Petra Hammesfahr gelesen und fand sie immer spannend. Dieses hier ist sicher nicht ihr bestes Buch. |
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18.11.2020, 19:39 | #1768 | |
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Zitat:
Mit der Häufung des Plusquamperfekts ("hatte, hatte hatte") liegst du mit deiner Beschwerde richtig. Es wundert mich, dass das Lektorat das durchgehen ließ. Autoren halten sich in der Regel daran, Szenen in der Vorvergangenheit durch ein einmaliges "hatte" im ersten Satz kenntlich zu machen, dann aber in der einfachen Vergangenheit fortzufahren, damit die Sprache nicht zu gedrechselt klingt. Ich mache das auch so, es sei denn, es lässt sich gar nicht vermeiden, wieder "hatte" zu schreiben, z.B. bei verbundenen Sätzen, in denen die Satzteile unterschiedliche Zeiten des Geschehens betreffen. Man kann also variieren; das strikte grammatikalisch-gehorsame Durchziehen des Plusquamperfekts macht das Lesen hingehen schwer verdaulich. Berichte mal, wenn du das Buch ausgelesen hast, wie es dir insgesamt gefallen hat. |
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19.11.2020, 09:26 | #1769 | |
Zitat:
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22.11.2020, 13:03 | #1770 |
So, jetzt habe ich das Buch „Der Schatten" von Petra Hammesfahr ausgelesen. Das Positive vorweg: Ab ca. Seite 200 wurde es dann doch noch richtig spannend - was aber bedeutet, dass man den Roman gut und gerne um die Hälfte hätte kürzen können. Beispielswiese schwelgt die Autorin darin, dass die Filmproduzentin Stella zunächst ein Manuskript von der Autorin Gabi bekommen hat und das Manuskript dann von anderen Autoren weiter schreiben lässt, was Gabi ihr sehr übelnimmt. Gabi werden übernatürliche "Hexenkräfte" nachgesagt und das Manuskript wird mehrfach umgeschrieben, wobei noch andere Leute, die in dieser Branche was zu sagen haben, mitmischen - genauso verworren, wie sich das jetzt anhört, liest es sich auch und vor allem hat es mit der eigentlichen Geschichte kaum etwas zu tun - auch die Hälfte der Protagonisten könnte man weglassen.
Stellas Wege kreuzen sich mit denen Gabis mehrfach, als sie ihren Mann kennenlernt, zieht sie auch in das gleiche Dorf, in dem Gabi wohnt, von der auch ihr Mann behauptet, dass sie seltsame Kräfte habe und man sich besser nicht mit ihr anlegen sollte. Auf diesem Thema reitet die Autorin beharrlich herum, bis aber auch der letzte Leser begriffen hat, dass mit Gabi nicht gut Kirschen essen ist. Richtig albern wird es dann, als Stella schwanger wird, Gabi bei ihrer Schwiegermutter in der Küche sitzt, die Schwiegermuttr ihr die Neuigkeit mitteilt und Gabi einen „Fluch" ausspricht, den Stella zum Anstoß nimmt, keine Schwangerschaftsvorsorgetermine wahrzunehmen und stattdessen in der Schwangerschaft zu trinken (wovon sie anscheinend auch niemand abhält) - damit, wenn das Kind schon behindert wird, sie wenigstens selbst dran schuld ist und nicht Gabis Fluch. (Etwas Alberneres habe ich noch nie gehört.) Die Geschichte spielt in den 2000er-Jahren, unvorstellbar, dass da eine Mutter sämtliche Vorsorgetermine ignoriert und der Ehemann - und hier auch die resolute Schwiegermutter - das entweder gar nicht mitbekommen oder ohne ein Wort tolerieren. Wäre Stella zur Vorsorge gegangen, hätte man da sehen können, dass das Kind behindert ist und keine große Lebenschance hat (ich habe hier hauptsächlich weitergelesen, weil es mich interessierte, um welche Krankheit es sich handelte - tatsächlich hatte ich von dieser Krankheit noch nie etwas gehört). So kann es die Autorin immerhin so drehen, dass das Kind schwerbehindert auf die Welt kommt, die Schwiegermutter und der Vater es niemandem zeigen wollen und dass die Behinderung trotzdem nicht am Alkoholismus der Mutter liegt (was Stella aber angeblich lieber gewesen wäre. Völlig unverständlich und unplausibel). Aber natürlich denken alle, dass es am Alkohol in der Schwangerschaft gelegen hat. Keiner aus dem Umfeld bekommt das Kind oder Fotos vom Kind zu sehen. Als das Kind verschwindet, wird angenommen, die ermordete Schwiegermutter habe es kurz vor ihrem Tod zu einer vertrauenswürdigen Person gebracht, nachdem sich herausstellt, dass Stellas Eltern, da selber verreist, es nicht zu sich genommen haben können (vorher wurde angenommen, das Kind sei bei ihnen, was aber auch niemand kommuniziert hat), auch ihre Schwester hätte es nicht nehmen können. Und noch immer macht sich keiner große Sorgen um das Kind. Also bitte: Die Schwiegermutter will nicht, dass das behinderte Kind gesehen wird, würde es aber dann selber zu jemandem außerhalb der Famile bringen? Wie unglaubwürdig ist das denn? Trotz allem hat die Autorin erzählerische Fähigkeiten, sonst wäre ich nicht bis zum Ende bei der Stange geblieben. Ab Seite 200 reißt sie einiges wieder heraus - trotzdem hätte es der Geschichte ganz gut getan, sie zu kürzen und nicht ständige und teils völlig überflüssige Rückblenden zu erzählen - wie z.B., inwiefern das Manuskript wie umgeschrieben wurde. Die Auflösung ist trotz allem verblüffend. Obwohl ich die "goldene Regel" des Kriminalromans kenne, kam ich nicht - wie sonst meistens - schon nach den ersten zehn Seiten darauf, wer der Täter ist. |
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22.11.2020, 16:46 | #1771 |
Forumsleitung
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Was du beschreibst, macht auf diesen Roman alles andere als Lust, ihn zu lesen. Kommt mir fast so vor, als habe die Autorin auf die Esoterik-Szene und die psychologischen Verirrungen der 80er Jahre zurückgegriffen. Jedenfalls wirkt die Story ziemlich abstrus. Deine Kritik lässt außerdem vermuten, dass die Autorin um Zeilenschinderei bemüht war - vielleicht musste sie die Vorgabe des Verlags erfüllen, eine bestimmte Anzahl an Seiten abzuliefern. Das ist natürlich Spekulation, aber ich gehe davon aus, dass dein Gefühl eines gewissen Ausuferns berechtigt ist.
Mir fällt Kaminer ein, der in einem Interview mal gesagt hat, seiner Meinung nach seien 200 Seiten für einen Roman ausreichend. Ich finde auch, dass man da schon eine Menge reinpacken kann (bin gerade mit einem Roman fertig, der ca. 230 Seiten hat, und und ich wüsste nicht, was ich der Story noch hinzufügen könnte). Danke, dass du dir die Arbeit gemacht hast, so ausführlich über deine Leseerfahrung zu berichten. |
23.11.2020, 07:39 | #1772 | ||
Zitat:
Zitat:
Zu den Seitenzahlen habe ich Ähnliches gedacht, allerdings muss ich auch zugeben, dass ich mich umso lieber in einen Roman vertiefe, je länger er ist. Manchmal, zurzeit ist es so. Manchmal habe ich es auch von vornherein lieber kürzer. Noch etwas zur Autorin Petra Hammesfahr. Das war das erste Buch von ihr, das ich fast bis zur Mitte langweilig fand. Ich habe verschiedene Rezensionen durchgelesen und auf viele Leser hat es genauso gewirkt wie auf mich: langatmig und langweilig. Mir tut es trotzdem nicht leid, es gelesen zu haben. Es hat mir wertvolle Erkenntnisse geliefert. |
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23.11.2020, 10:08 | #1773 | |
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Zitat:
Es ist ein schwieriges Feld, weil sehr viele Menschen schreiben und sich die Manuskripte in den Verlagen regelrecht auftürmen. Sie gehen lieber mit ihren Stammschreibern auf Nummer sicher, bevor sie sich eines unbekannten Schreibers annehmen, denn ein Buch auf den Markt zu werfen und zu bewerben ist ein teures Unterfangen, das schnell zum Draufzahlgeschäft werden kann. Ich versuche jetzt trotzdem mal, anzuheuern. Wenn es in einem gewissen Zeitraum nicht klappt, greife ich wieder auf das Self-Publishing zurück. Jedenfalls bin ich nicht so bekloppt, der reinen Eitelkeit wegen ("Ich bin Schriftsteller" !!!) mich auf einen dieser immer zahlreicher werdenden Abzocker-"Verlage" einzulassen, die den Leuten das Geld aus der Tasche ziehen. Ich habe ein Produkt, an dem ich lange gearbeitet habe, und dafür gebührt mir ein angemessener Lohn - ansonsten, wie gesagt: Selbst ist die Frau (ich bin bei neobooks registriert, ein sehr angenehmer Self-Publishing-Verlag, der noch nie einen Cent von mir verlangt hat). Alles andere über meinen Roman schreibe ich dir gerne per PN, falls du mehr darüber wissen willst. Ich kan dir auch gerne mal ein paar Seiten zum Probelesen geben, Feedback wäre schön, denn an Probelesern fehlt es mir in meinem Verwandten- und Bekanntenkries. Aber hier in diesem Faden will ich keine Werbung für den Roman machen. Das ist die Hauptsache, und dann war der Roman das Durchhalten wert gewesen. Ich nehme zwar die Bewertungen erfahrender Rezensenten zur Kenntnis, aber letztendlich kann man sich nur ein vollständiges Bild machen, wenn man sich mit einem Roman selbst auseinandersetzt. |
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23.11.2020, 13:39 | #1774 | ||
Zitat:
Nachdem ich mal eine Rezension gelesen hatte, wo zuviel vorher verraten wurde, lese ich sie meistens erst hinterher --------------- Zitat:
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23.11.2020, 14:06 | #1775 | |
Forumsleitung
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Zitat:
Alles weitere per PN. |
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01.12.2020, 07:48 | #1776 |
Ich lese gerade zwei Bücher parallel - das Haiku Jahrbuch 2018, „Morgennachrichten" und einen Krimi, "Der zehnte Gast" von Shari Lapena. Über letzteres habe ich mich kurz nach dem Kauf (E-Book, eine Leseprobe wurde nicht angeboten) unglaublich geärgert, als ich feststellte, dass das ganze Buch im Präsens ist, was vorher nirgendwo angegeben wurde. Ich hasse es, Bücher im Präsens zu lesen, ich komme mir da vor wie ein Kind im ersten Schuljahr: „Die Katze miaut", „Der Ball ist rot", „Die Kinder spielen mit dem Auto". Und so einfach ist es von der Sprache her auch gehalten. Immerhin, die Handlung ist dann doch nicht so unspannend (wenn auch nicht sehr glaubwürdig). Einige Menschen, die nicht alle etwas miteinander zu tun haben) machen Urlaub in einem abgelegenen Skihotel, wo sie natürlich am zweiten Tag nach einem Eissturm nicht mehr weg kommen. Das Hotel hat kein WLAN und die Handys haben keinen Empfang (auch vor dem Eissturm schon nicht). Wo gibt es denn sowas - dass man noch nicht mal mit dem Handy Notrufe absetzen kann? Wenn ich eine solche Geschichte schreiben will, verlege ich sie in ein Zeitalter, wo es noch keine Handys gab.
Ein Mord geschieht im Hotel, und dann der nächste... Erinnert mich vage an Agatha Christies "Zehn kleine Negerlein", nur dass das natürlich wesentlich besser geschrieben ist. Ich werde es trotzdem fertig lesen - ich bin gespannt, was die Autorin als Lösung anbietet. Zum anderen Buch: Das Haiku Jahrbuch ist sehr interessant. Es ist sozusagen eine Sammlung ausgesuchter Haikus von verschiedenen Autoren. Nachdem ich mich in letzter Zeit viel mit Haikus beschäftigt habe, habe ich mich sehr gefreut, so etwas gefunden zu haben (nach Empfehlungen) - ich finde es faszinierend, wie ein Haiku in nur drei Zeilen - manchmal noch weniger - eine ganze Geschichte erzählen kann oder eine Stimmung vermitteln, wo ein ganzer Film im Kopf abläuft. |
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22.12.2020, 16:50 | #1777 |
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Ich habe ungefähr die Hälfte durch von "Darwin schlägt Kant - Über die Schwächen der menschlichen Vernunft und ihre fatalen Folgen", Autor: Frank Urbaniok. orell füssli Verlag, Zürich, 2020.
Bei seinen Aufzeichnungen über die Schwächen des menschlichen Denkens und Handelns schlägt Urbaniok einen weiten Bogen, wie man am Inhaltsverzeichnis sehen kann. Teil 1 befasst sich mit naturwissenschaftlichen Faktoren, mit den Werten der Aufklärung und ihrem Einfluss auf das Denken und Handeln sowie mit Gesellschaftsmodellen. Teil 2 befasst sich mit Ordnungen und Organisationen, der Ökonomie, den Medien, der Werbung und der Propaganda. Urbanioks Stil ist verständlich und erfordert kein fachliches Vorwissen. Wer sich für seine Forschungsergebnisse interessiert, findet im Internet ein Interview, das von SRF Kultur ausgestrahlt wurde: https://www.youtube.com/watch?v=iviBqjZlohQ |
03.01.2021, 14:09 | #1778 |
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David Grossmann: "Was Nina wusste". Hanser München, 4. Aufl., 2020.
Ein Weihnachtsgeschenk, obwohl ich verkündet hatte, kein Buch mehr haben zu wollen, weil meine Wohnung bereits aussieht wie die Nationalbibliothek. Nachdem ich jedoch die ersten 100 Seiten dieses Familienromans gelesen habe, bin ich begeistert, denn David Grossmann schreibt einen Stil von außerordentlich hohem Niveau. Anfangs ist es ein bisschen schwierig, in die Geschichte hineinzukommen, weil man damit zu tun hat, die Namen und die etwas ungewöhnlichen Familienverhältnisse einzuordnen. Aber mittlerweile flutscht es beim Lesen, und ich bin bei jeder neuen Seite gespannt, mit welchen ideenreichen Metaphern der Autor mich überrascht. Ungewöhnlich ist auch, wie er mit Perspektiven umgeht. Die Geschichte ist aus der Sicht der Enkelin erzählt, aber das vergisst man beim Lesen immer wieder, weil sich Handlung und Dialoge auf die Personen konzentrieren, über die sie in Rückblenden berichtet, ohne dass dies jedesmal erwähnt wird. Trotzdem gelingt es dem Autor, den roten Faden immer erkennbar zu halten. Das zeugt von Erfahrung und großem Können. |
04.01.2021, 22:34 | #1779 |
Dabei seit: 11/2018
Ort: Chemnitz
Beiträge: 85
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Suche mich nicht von Harlan Coben.
Bis jetzt ist es ganz gut. Sehr spannend geschrieben. Seine Bücher sind genauso gut wie von Fitzek und Tsokos. Ilka Maria, da du ja ein großer Michael Tsokos Fan bist, da kann ich dir dir True-Crime Reihe Zerschunden, Zersetzt, Zerbrochen und Zerrissen empfehlen. Ich fand sie sehr gut. Zwar ein wenig brutal an machen Stellen, aber dafür sehr spannend. Liebe Grüße Robert |
04.01.2021, 22:51 | #1780 |
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Ja, den Tsokos finde ich gut, aber ein Krimi-Fan bin ich nicht. Mit interessieren eher seine Fachbücher. Trotzdem danke für den Tipp. Den Fitzek mag ich nicht, der ist mir zu langweilig. Da wäre Tsokos für mich sicherlich die bessere Option.
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06.01.2021, 03:26 | #1781 |
Dabei seit: 11/2020
Beiträge: 17
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Ist das ein Mensch von Primo Levi, dazu kann ich nicht viel mehr schreiben. Ein erschreckend gutes Buch.
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21.01.2021, 09:50 | #1782 |
gesperrt
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