|
05.12.2018, 11:12 | #1618 |
Forumsleitung
|
Auch besten Dank von mir, gummibaum. Ich habe mir den Text gespeichert und werde ihn demnächst in Ruhe lesen.
LG Ilka |
05.12.2018, 12:05 | #1619 |
Lustigerweise habe ich mich schwer getan, Textbeispiel (2) zu verstehen, den Text, den angeblich Kinder am Ende der Grundschulzeit problemlos verstehen. Das mag aber daran liegen, dass es in meinem Freundeskreis unüblich ist, Geburtstagsgeschenke zu machen. Wenn bei uns jemand zu einer "Geburtstagsparty" einlädt, kommen alle, um sich größte Mühe zu geben, das Wort "Geburtstag" nicht zu benutzen und stattdessen über Gott und die Welt zu reden. Aber auch das bestätigt ja die Hypothese des Autors.
|
|
16.12.2018, 16:14 | #1620 |
Forumsleitung
|
Eleanor Brown: "Die Lichter von Paris", Insel-Taschenbuch 4672, 2018.
Auf den Roman bin ich gestoßen, weil ich mich im Augenblick auf eine geplante Paris-Reise einstimme. Es ist das erste Buch der Autorin, das ich lese und zu zwei Dritteln durch habe. Bei ihr gibt es zwei Protagonistinnen, zwei Lokalitäten und zwei Zeiten, zwischen denen sie von einem Kapitel zum anderen pendelt. Der Roman beginnt mit Madeline, einer Amerikanerin im Jahr 1999, deren Ehe vor dem Aus steht. Auf dem Dachboden des Elternhauses, das wegen Verkaufs entrümpelt werden muss, findet sie das Tagebuch ihrer Großmutter Margie und wird zurückversetzt in das Jahr 1924. Sie lernt ihre Großmutter als eine andere Person kennen, als sie in ihrer Erinnerung lebt: Mit einem elterlichen Auftrag nach Paris geschickt, schüttelt Margie die Fesseln ihrer großbürgerlich-spießigen Erziehung ab, erfährt sich neu, atmet Freiheit und besinnt sich auf ihre eigenen Wünsche und Fähigkeiten, die von den Eltern als unnützige Beschäftigung abgetan wurden: Margie will Schriftstellerin werden. Das Lesen im Leben ihrer Großmutter hilft Madeleine, ihr eigenes Leben und was sie sich einst von erhofft hatte, zu überdenken. Einst wollte sie Malerin werden, und sie hatte Talent. Jetzt steht sie vor der Entscheidung, den Bruch zu vollziehen und sich aus ihrem alten Leben zu verabschieden. Was mich am Stil von Eleanor Brown besonders faszinierte, ist ihre Fähigkeit, innere Zustände kristallklar schildern zu können und dafür unverbrauchte Metaphern einzubringen. Nicht nur gelegentlich, sondern laufend. Ich hatte das Gefühl, dass sie alles ausdrücken kann, was ich selbst schon einmal so empfunden habe. |
22.12.2018, 14:22 | #1621 |
Forumsleitung
|
Wieder einmal - und bestimmt nicht zum letzten Mal - "Gewönne doch der Konjunktiv!" von Wolf Schneider (Rowohlt-Taschenbuch).
Ein amüsantes Buch, in dem WS die Sinnlosigkeiten im öffentlichen Sprachgebrauch entlarvt. Das halte ich, trotz des Witzes, mit dem er vorgeht, für wichtig, denn ist es nicht so, dass wir uns an viele "Redewendungen" schon so gewöhnt haben, dass wir sie unsinnig nachplappern. Man denke nur an die "stehenden Ovationen", die sich partout nicht mehr vom Acker machen wollen. Dann noch "Die Cechov-Methode" von Lenard Petit (Henschel, Leipzig 2010). Es handelt sich um ein Handbuch für Schauspieler, das Cechovs Methode nicht nur erklärt, sondern auch Übungen anbietet. Mich interessiert aber lediglich die Methode, weil ich den Unterschied zu den Methoden von Lee Strasberg (Actors Studio) und Stella Adler kennnlernen will, die beide auf Konstantin Stanislavskis Methode gründen, aber doch unterschiedliche Wege eingeschlagen haben. Als Film-Freak hoffe ich, durch die Beschäftigung mit diesen unterschiedlichen Herangehensweisen die Arbeit der Schauspieler und deren Ergebnisse besser einschätzen zu können. Und noch eins: "Raum zum Schreiben - Creative Writing mit 200 genialen Inspirationen" von Bonni Goldberg, Autorenhaus-Verlag 2004/2017. Auf je einer Seite behandelt die Autorin kurz ein Thema, das für die Kreativität des Schreibens wesentlich ist, und stellt darunter eine kleine Übungsaufgabe. Ziel des Buchs ist, den Leser von Blockaden zu befreien, zum Schreiben ohne Selbstzensur zu ermuntern und den Assoziationsfluss zu fördern. Für Leser, die Geduld genug aufbringen, das Buch durchzuarbeiten, ist es ein Gewinn, wie ich schon beim Einlassen der ersten drei "Lektionen" festgestellt habe. |
05.01.2019, 00:53 | #1622 |
Forumsleitung
|
Nach über 30 Jahren habe ich mal wieder Max Lüthis Standardbüchlein gelesen: "Das europäische Volksmärchen", UTB, 11. Auflage, 2005. Ein Klassiker (erstmals 1947 aufgelegt), und wer erfahren will, was diese besondere Literaturform ausmacht und weshab Märchen in Form und Aussage ganz anders sind als Sagen oder Fantasyerzählungen, kommt um Lüthi nicht herum.
Ergänzend dazu: "Märchenforschung und Tiefenpsychologie" aus der Sammlung "Wege der Forschung", Band CII, von Wilhelm Laiblin (Hrsg.), Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt, 1969 (nur noch antiquarisch zu bekommen). Das Buch enthält eine Sammlung von Aufsätzen, die sich mit der Entstehung der Volksmärchen auf der Grundlage alter, vergessener Traditionen, mit der daraus gewachsenen Symbolik und deren Niederschlag in unseren Träumen auseinandersetzt. |
05.01.2019, 01:36 | #1623 |
abgemeldet
|
servus -
also dieses material klingt sehr interessant - nur wo krieg ich das? vlg R |
05.01.2019, 01:50 | #1624 |
Forumsleitung
|
Den Lüthi bekommst du immer. Auch mit anderen Werken. Er ist die in Sachen "Märchen" die Instanz.
Das andere Buch ist schon zu alt. Ich habe es über Amazon bekommen, wohl über das Verkaufsportal von Privatpersonen, in diesem Fall "Monika verkauft". Ich fürchte, dass es schwierig ist, es nochmal woanders zu bekommen. Interessant ist das Material zweifellos. Es behandelt uralte Initiationsriten, die uns modernen Menschen nicht mehr bewusst sind, aber verschlüsselt in den Märchen erhalten blieben und in diesen Verschlüsselungen in unseren Träumen weiterleben. Natürlich nicht in allen Träumen, aber im Unterbewusstsein tauchen sie immer wieder auf, weil wir diese Märchen immer noch lesen und unser Unterbewusstsein die Symbolik versteht und umsetzt. Es kommt ja nicht von ungefähr, dass Freud und Fromm sich mit diesen Themen, nämlich Märchen und Träumen, intensiv beschäftigten. |
05.01.2019, 18:59 | #1625 |
Forumsleitung
|
Dr. Manfred Lukaschweski: "Morden für Anfänger", Fehnland-Verlag, 2018.
Dieses Sachbuch wurde als Leitfaden für Krimiautoren geschrieben und will mit den Fehlern aufräumen, die bislang in den meisten Krimis - geschriebenen wie gefilmten - gemacht werden. Von diesem Anspruch her erfüllt das Buch seinen Zweck: Der Leser erfährt eine Menge über die Abfolge der Polizeiarbeit, wer von wem für was beauftragt wird, welche Rolle die Staatsanwaltschaft spielt, was der Unterschied zwischen einem Rechtsmediziner und einem Pathologen ist, wer feststellt, ob einem Tötungsdelikt ein Mord zugrunde liegt (das tut niemals die Kripo) usw. Weiterhin werden die wichtisten Fachbegriffe erklärt. Leider weist das Buch erhebliche Mängel auf, was die sprachliche Seite angeht. Der Autor meinte, einen flapsigen Ton einbringen zu müssen, was dem Erzählstil nicht guttut. Was amüsant klingen soll, wirkt auf mich nur blödsinnig, nervig und überflüssig. Obendrein stören die vielen Paranthesen, die zudem so viel an Text enthalten, dass man die Satzteile außen herum zusammensuchen und nochmal lesen muss; da muss man sich auch auf Paranthesen innerhalb von Paranthesen einstellen, die mit einer Doppelklammer abgeschlossen werden. Schlampereien wie "bereits schon" sind gewohnheitsbedürtig, ebenso Sätze wie "die im Hause anwesend waren, versammelten sich an seinem Bett". Da fragt man sich, wie die zu Hause Nichtanwesenden sich wohl um das Bett eines Sterbenden hätten versammeln können. Das ist enttäsuchend, zumal dieser Autor schon eine Menge Bücher, vor allem Sachbücher, geschrieben hat und sich einer Lektorin anvertraut, die von ihrem Job keine Ahnung zu haben scheint. |
05.01.2019, 19:31 | #1626 |
Hey Ralfchen,
für so alte Bücher, wie das von Ilka angegebene "Das europäische Volksmärchen", lohnt sich die Suche im Zentralen Verzeichnis antiquarischer Bücher www.zvab.com (Deutsche Seite!) :-) Liebe Grüße |
|
05.01.2019, 21:23 | #1627 | |
Forumsleitung
|
Zitat:
Das Bändchen von Lüthi "Das europäische Volksmärchen" ist über den regulären Buchhandel jederzeit zu beziehen, da es als Standardwerk regelmäßig neu aufgelegt wird. |
|
06.01.2019, 00:10 | #1628 |
Dabei seit: 11/2018
Ort: Chemnitz
Beiträge: 85
|
Sebastian Fitzek - Der Insasse, ist das Buch, welches ich gerade lese
|
06.01.2019, 00:22 | #1629 |
Forumsleitung
|
|
06.01.2019, 12:36 | #1630 |
Dabei seit: 11/2018
Ort: Chemnitz
Beiträge: 85
|
Hallo Ilka-Maria,
ich habe es gestern abend erst angefangen. Das erste Kapitel geht, mit dem Mord an einer jungen Mutter, die von einem Psycho in eine Falle gelockt wird, aber schon heftig los. |
06.01.2019, 13:00 | #1631 |
Forumsleitung
|
Dann wünsche ich dir spannende Unterhaltung. Ich habe über dieses Buch eine Menge gelesen und Interviews mit dem Autor gesehen. Der ist wohl auf die psychologische Seite spezialisiert. Daraufhin habe ich ihn mir auch vorgenommen, aber mit einem anderen Roman, "Das Paket".
|
06.01.2019, 13:14 | #1632 |
Dabei seit: 11/2018
Ort: Chemnitz
Beiträge: 85
|
Danke.
Das Paket habe ich schon gelesen. Fand es ziemlich spannend, aber an machen Stellen auch kompliziert. Viel Spaß beim lesen. |
06.01.2019, 13:15 | #1633 |
Das geheime Leben der Bäume - Peter Wohlleben
In diesem Buch geht es um die Gesellschaft der Bäume (den Wald), um Parkbäume, exotische Einwanderer, Bäume in unseren Gärten und "Straßenkinder".
Wie leben sie in Gemeinschaft, wie schlagen sie sich alleine durch? Wie sehr beeinflussen sie unser Klima und wie stark werden sie davon beeinflusst? Fühlen Bäume, haben sie Schmerzen, haben sie ein Gedächtnis? Vom Kommunizieren untereinander, bis zum "Stillen" der Baumkinder... Bäume sind menschlicher als wir glauben. Ich empfehle dieses kleine feine Sachbuch. Der nächste Waldspaziergang wird anders sein. |
|
06.01.2019, 13:55 | #1634 |
Bestimmt ein spannendes Buch, liebe Unar :-)
Passt zu dir. |
|
06.01.2019, 13:56 | #1635 | |
Forumsleitung
|
Zitat:
https://www.hr2.de/programm/podcasts...sode30280.html Du kannst dir den Podcast auch runterladen, indem du auf den Pfeil im braunen Kästchen klicks und dann "Datei speichern ..." wählst. Viel Spaß! Ilka |
|
06.01.2019, 14:35 | #1636 |
Vielen Dank, liebe Ilka-Maria, für diese wertvolle Information.
|
|
10.01.2019, 18:12 | #1637 |
gesperrt
|
Buch, welches ich lese
Wilhelm Landig "Götzen gegen Thule"
Eine Art fiktiver Science Fiction mit politischen und historischen Meinungsinhalten zu unterschiedlichen geschichtlichen Epochen, Verschwörungstheorien und den angeblichen Wunderwaffen aus der Zeit des Zweiten Weltkrieges (Teil eins einer Trilogie). DerArmePoet71 |
10.01.2019, 18:34 | #1638 |
Forumsleitung
|
David Harland Rousseau and Benjamin Reid Phillips: "Story-Boarding Essentials" - How to Translate Your Story to the Screen for Film, TV and Other Media", SCAD Savannah College of Art and Design, Watson-Guptill Publications, New York, 2013.
Dieses Buch hätte ich auch im Kino-Faden unterbringen können, denn es richtet sich in erster Linie an Künstler mit Ambitionen, im Film-Metier zu arbeiten, aber auch an Film-Freaks, die mehr über das "prepping" (die Vorbereitung) zu den Dreharbeiten wissen wollen. Auch wenn immer wieder beschwichtigt wird, dass es beim Storyboarding nicht auf die Schönheit der Zeichnungen ankommt, ist anhand der Beispiele im Buch klar erkennbar, dass hier Profis am Werk sind. Wer die Kunst des Zeichnens beherrscht, ist eindeutig im Vorteil, denn so einfach ist die Darstellung von Filmszenen mit Bleistift und Buntstift keineswegs. Was der Zeichner hier zu beachten hat, setzt nämlich Kenntnisse der Kamerarbeit und der Belichtung voraus. In die Bilder sollen Kamerawinkel und Beleuchtung mit einfließen, ferner die Richtung von Bewegungen, der Zoom (also z.B. Nah-, Groß-, Detailaufnahme usw.) und der Standpunkt des Betrachters (Point of view, Over-the-shoulder usw.). Interessant ist gleich am Anfang des Buchs die Gegenüberstellung von Zeichnungen zweier Künstler für die gleiche Filmszene. Da gibt es vor allem in der Nah-/Ferneinstellung der Kamera Unterschiede, aber auch in der offenen oder zunächst verdeckten Einführung der Figuren. Das Buch liest sich schnell, denn es enthält, seinem Thema zufolge, mehr Bildbeispiele als Text. Dennoch sind auch einige längere, informative Texte enthalten, z.B. über die Arbeit eines Director Assistant, das Arbeitsmaterial der Zeichner, den Umgang mit der Filmkamera u.a.m. https://www.amazon.de/Storyboarding-...rland+Roussaud |
17.01.2019, 12:29 | #1639 |
Victor Margueritte: «Dein Körper gehört dir." von 1927
Ein Bauernmädchen in Südfrankreich wird vergewaltigt, schwanger, von der Familie verstoßen, flieht nach Marseille, lebt im Elend, bekommt das Kind, gibt's in ein Findelhaus, wird wegen Abtreibungsparagraphen vor Gericht gestellt. Interessant dazu Gottfried Benns gleichnamige Buchrezension, in dem er das Werk zum Anlass nimmt, gegen §218 zu argumentieren, von Frauentoden, Kapitalismuskritik und dem lang andauernden Kampf gegen Abtreibungsgegnerschaft. Inhaltlich nicht besonders spektakulär oder künstlerisch geschrieben, aber historisch interessant - die Abtreibungsdebatte vor 90 Jahren. Damals ein ziemlicher Skandal. |
|
17.01.2019, 15:08 | #1640 | |
Zitat:
|
||
17.01.2019, 16:14 | #1641 |
Hallo Silbermöwe, ich wollte jetzt auch nicht zu tief ins Detail gehen; wegen den Paragraphen ist ja auch so vage formuliert, dass es nicht heißt, weil sie selbst abgetrieben hat.
In Marseille ist sie gleich erstmal zu einer Engelmacherin gegangen, die ihr aber sagt, Die Schwangerschaft ist schon zu weit fortgeschritten. Aus dem Fakt des Besuchs und dass sie ihr Kind nicht mehr hat, bastelt der Richter sich, dass sie wohl abgetrieben habe; sie muss dann das Gegenteil beweisen. Auch habe sie ihrer Freundin die Engelmacherin zur Abtreibung empfohlen und antikonzeptionelle Propaganda vertrieben. Es geht in dem Teil drum, wie die Gerichte/der Staat sich nicht darum kümmert, Frauen zu schützen, sondern zu verurteilen. |
|
17.01.2019, 18:25 | #1642 |
Dabei seit: 11/2018
Ort: Chemnitz
Beiträge: 85
|
Hey Blobstar,
das Buch hört sich von der Thematik, ziemlich krass an. weiterhin gute Unterhaltung |
17.01.2019, 18:50 | #1643 | |
Zitat:
|
||
01.02.2019, 21:51 | #1644 |
Forumsleitung
|
Christian Graf von Krockow: "Winston Churchill - Eine Biographie des 20. Jahrhunderts".
Das Taschenbuch (dtv 2001, 3. Aufl.) hat jahrelang bei mir auf Halde gelegen. Jetzt habe ich die ersten ca. 60 Seiten gelesen und bin begeistert. Es ist nicht das erste Buch, das ich von Krockow lese. Deshalb bin ich nicht über den brillanten Stil überrascht, in dem es geschrieben ist, von der klaren Struktur gar nicht zu reden. Krockow hatte offensichtlich eine Menge über Churchill gelesen, ehe er daraus seine Quintessenz von ca. 300 Seiten zog. Das muss man können, denn auch in dieser Komprimiertheit liefert er eine Fülle an Information. Prädikat: Empfehlenswert. P.S.: An einer frühen Stelle im Buch hat mich ein Zitat von Mark Twain verblüfft, der Churchill, der in New York im Jahr 1900 einen Vortrag zu halten gedachte, von dem Schriftsteller angekündigt wurde mit den Worten: "... und künftiger Premierminister von England." Das war, bevor Churchill überhaupt einen Sitz im britischen Unterhaus hatte. Amerika, ein Land der Visionäre? |
04.02.2019, 07:59 | #1645 |
Ich habe gestern "Lösegeld für einen Hund" von Patricia Highsmith ausgelesen und fand es nicht besonders. Es handelt von einem Ehepaar, dessen Hund entführt wird und einem Polizisten, der sich der Sache auf eigene Faust annimmt. Die Handlung schleppt sich teilweise sehr zäh dahin und nimmt erst im letzten Drittel ein wenig Fahrt auf. Für die Handlung unwichtige Dinge werden wieder und wieder durchgekaut, die Figuren führen überflüssige Dinge aus, die eigentlich überhaupt nichts aussagen. Zum Beispiel ruft Clarence, der Polizist, Ed, den Besitzer des Hundes, wieder und wieder an. Im ersten Telefonat kommt nichts Wichtiges zur Sprache, im nächsten und übernachsten auch nicht. Da fragt man sich als Leser, was das soll. Nur weil beide Figuren mit den Telefonaten nichts anzufangen wissen, kann es der Leser dann auch nicht.
Mich hat gewundert, dass im Nachwort zum Roman steht, er greife das Thema einer Gewaltspirale auf, denn für mich liest sich das nicht so. Insgesamt enttäuschend, vielleicht liegt es aber auch daran, dass die Erzählperspektive wechselt (auktorial), was für Highsmith eher ungewöhnlich ist. Bis jetzt war ich eigentlich von jedem ihrer Bücher, das wechselnde Erzählperspektiven hat, eher enttäuscht. Es sind nicht viele, aber vielleicht liegt es doch daran, dass solche Geschichten langweiliger sind als die aus der personalien Perspektive. |
|
14.02.2019, 09:44 | #1646 |
"Tschick" von Herrendorf.
Ein im Sprachstil erfrischend lakonisch gehaltenes Jugendbuch, dessen Autor von Jugendbuechern und Filmen der 70-er Jahre inspiriert wurde ("Nordsee ist Mordsee"). Zwei Jugendliche, deren soziales Umfeld unkomplizierter sein könnte, klauen einen Lada und begeben sich auf Spritztour durch Mittel- und Ostdeutschland. Dabei lernen sie die unterschiedlichen Menschen und somit auch deren Freuden, Nöte, Eigenheiten und Geschichten kennen. Sehr lesenswert, auch für "ausgereifte" Erwachsene. |
|
25.02.2019, 13:46 | #1647 |
Forumsleitung
|
Michel Houellebecq: "Serotonin", Dumont 2019.
Hierzu eine Sendung des österreichischen Fernsehens (SRF Literaturclub): https://www.youtube.com/watch?v=I0x_9kecUgQ Drei Literaturkritiker besprechen den Roman des Franzosen. Das Interessante daran: Jeder von ihnen hat eine andere Sichtweise und Auslegung. |
25.03.2019, 17:49 | #1648 |
Forumsleitung
|
Agnès Poirier: "An den Ufern der Seine - Die magischen Jahre von Paris 1940 - 1950", Klett-Cotta 2018.
Habe die ersten 100 Seiten durch und bin begeistert. Die Autorin nimmt den Leser mit in die Welt von Simone Signoret, Simone de Beauvoir, Jean-Paul Sartre, Samuel Becket, der jungen Juliette Gréco, des Regisseurs Marcel Carné, der Schauspielerin Arletty ("Die Kinder des Olymp") und vieler anderer, die im deutsch-besetzten Paris ausharrten und der Stadt eine neue Atmosphäre verliehen, die bis heute nachwirkt. |
10.04.2019, 13:01 | #1649 |
Forumsleitung
|
Stephan Waldscheidt
Waldscheidt gibt Bücher über kreatives Schreiben heraus. Zuletzt hatte ich seinen Ratgeber "Überraschende Wendungen" in der Hand.
Wer Ideen für "Plot Points" ("Twists") von diesem Buch erwartet, wird enttäuscht. Der Autor wartet lediglich mit allgemeinen Ratschlägen auf, die zudem so strukturlos aneinandergereiht sind, dass sie nicht einmal zum Nachschlagen taugen. Am Ende weiß der Leser nicht viel mehr, als dass er in seiner Geschichte Wendungen nach Lust und Laune bringen kann, natürlich auch so viele, wie er für nötig hält, aber immer mit dem Blick darauf, es nicht zu übertreiben. Toll! Waldscheidts Masche ist, Unterrichtsmaterial für kreatives Schreiben in Einzelthemen aufzuspalten und in schmalen Büchern (Eigenverlag) herauszugeben. Bei dem oben angegebenen Buch machte ich die Erfahrung, dass es nur über Amazon, also nicht über den Buchhandel, bezogen werden kann. Er hat eine Geschäftsidee entwickelt, wie er Leuten, die das Schreiben lernen wollen, seine Bücher verkaufen kann. Ich rate dazu, die Finger davon zu lassen. Mit jedem klassischen Lehrwerk über den Aufbau einer Heldenreise, über Archetypen und der Gegenüberstellung der "normalen" Welt mit der Welt des Abenteuers kommt man weiter als mit Waldscheidts Ratgebern. |
06.05.2019, 16:49 | #1650 |
Ich lese gerade das Buch von Roy Peter Clark
"Kurz und gut schreiben - Texthandwerk für schnelle Zeiten". Schon interessant, aber anstrengend (und das Buch von Roberta Allen "Short Shortstorys schreiben" finde ich besser, um das mal gleich festzuhalten). Roy Peter Clark geht analytischer an die Sache heran. Er redet über "Zielschießen", Tempowechsel und andere Methoden. So ganz durchgeblickt habe ich in seinem System noch nicht. |
|
Lesezeichen für Welches Buch lest ihr gerade? |
|
Ähnliche Themen | ||||
Thema | Autor | Forum | Antworten | Letzter Beitrag |
Antwort und Frage | t.a.j. | Sonstiges Gedichte und Experimentelles | 0 | 07.04.2008 15:21 |
Gefühlswelten | Jan Causa | Gefühlte Momente und Emotionen | 1 | 15.02.2008 11:51 |
Die verlorene Seele | GIngeR | Düstere Welten und Abgründiges | 1 | 10.12.2007 23:04 |
Ewige Einsamkeit | Sorgentochter | Gefühlte Momente und Emotionen | 1 | 27.09.2006 14:37 |