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21.01.2012, 01:24 | #100 |
Dabei seit: 10/2006
Ort: Reimershagen in Mecklenburg-Vorpommern, Nähe Güstrow
Beiträge: 7.877
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Zurück zum Gedicht und meinetwegen zu Goethe: Mir geht immer noch nicht aus dem Kopf, dass von einigen immer noch oder wieder einmal die Goethe-Beethoven-Anekdote kolportiert wird. Der Musik-Titan (nicht wieder gleich an O. Kahn denken, denn es gibt einen Roman über Beethovens Leben, der den Titel "Der Titan" trägt) hat, man kann es leicht überprüfen, eine Menge Lieder komponiert und der Textgeber ist Goethe. Diese Tatsache dürfte mehr über die gegenseitige Wertschätzung aussagen als die Story einer von enttäuschter Liebe angesäuerten Frau. Goethe selbst über Beethoven: "Zusammengefasster, energischer, inniger habe ich noch keinen Künstler gesehen." - "Beethoven habe ich in Teplitz kennen gelernt. Sein Talent hat mich in Erstaunen gesetzt..." und Felix Mendelssohn-Bartholdy erzählt: An den Beethoven wollte er (Goethe) gar nicht heran; ich sagte ihm aber, ich köne ihm nicht helfen und spielte ihm nun das erste Stück der c-moll-Symphonie vor. Das berührte ihn ganz seltsam. Er sagte erst: Das bewegt aber gar nichts, das macht nur staunen; das ist grandios! Und dann brummte er so weiter und fing nach langer Zeit wieder an: Das ist sehr groß, ganz toll! Man möchte sich fürchten, das Haus fiele ein."
Liebe Grüße, Heinz |
21.01.2012, 11:14 | #101 |
R.I.P.
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Danke für den informativen Kommentar!
Das Alles wurde im Friedenthal auch erwähnt, ist also zumindest mir nicht neu. Aner gut, daß das die User jetzt hier nachlesen können. LG Thing |
22.01.2012, 09:12 | #102 |
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Offensichtlich ist Goethe immer noch geschätzt und anerkannt, und offensichtlich kann mit ihm immer noch Umsatz gemacht werden. Weshalb sonst hat Random House jetzt sein Gesamtwerk als Hörbuchkassette herausgeben, 40 CD mit einer Laufzeit von ca. 50 Stunden? In der Besprechung dieser Ausgabe ist von Titeln die Rede, von denen ich noch nie gehört habe. Kann also jemand wie ich, die über "Faust", "Götz", "Werther", "Gefunden", "Der Schatzgräber" und noch zwei handvoll Werken nicht hinausgekommen ist, Goethe eigentlich richtig beurteilen? Ich fürchte: Nein.
Wen es interessiert: Sprecher sind u.a. Will Quadflieg, Oskar Werner, Peter Simonischek. Die Kassette kostet 149 Euro. |
22.01.2012, 13:01 | #103 |
R.I.P.
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Da läuft mir das Wasser im Munde zusammen!
ich habe zwar den "Gesammelten Goethe" in Buchform, aber mit s o l c h e n Stimmen gelesen.... das muß eine Delikatesse sein! Allerdings möchte ich seine Liebesgedichte nicht rezitiert hören - ich hab in meinem Inneren seit langer Zeit die sozusagen passende Stimme im Kopf. |
22.01.2012, 16:14 | #104 |
Dabei seit: 10/2006
Ort: Reimershagen in Mecklenburg-Vorpommern, Nähe Güstrow
Beiträge: 7.877
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Liebe Ilka-Maria,
danke für den Hinweis. Ich "befürchte" nur, dass ich von großartigen Rezitatoren (inkl. Kinski, der m.E. besser Villon, Rimbeaud und Schiller spricht als Goethe) schon soviele Tonaufnahmen habe, dass sich eine zusätzliche Anschaffung kaum noch lohnt. Du schreibst "offensichtlich kann mit ihm immer noch Umsatz gemacht werden" - wohl wahr. Mir ist es unter Ausnutzung aller Beziehungen jetzt endlich gelungen, für Ende April Karten für Faust I/II zu bekommen. Das Theater ist seit etwa Oktober 2011 mit dieser Goethe-Tragödie ständig ausverkauft. Liebe Grüße, Heinz |
22.01.2012, 16:18 | #105 |
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Ich will für die CD-Auflage keine Werbung machen. Mir ging es lediglich darum, zu zeigen, daß Goethe immer noch en vogue ist und ihn niemand kleinreden kann.
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27.01.2012, 00:01 | #106 |
Dabei seit: 10/2006
Ort: Reimershagen in Mecklenburg-Vorpommern, Nähe Güstrow
Beiträge: 7.877
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Liebe Ilka-Maria,
so habe ich Deine Information auch nicht verstanden! Lieber Thing, Du hast diesen Faden mit "ich beginne" eröffnet. Darf ich ein weiteres Goethe-Gedicht, eines meiner Lieblingsgedichte, einstellen? Gedichte Gedichte sind gemalte Fensterscheiben! Sieht man vom Markt in die Kirche hinein, da ist alles dunkel und düster; und so sieht's auch der Herr Philister: der mag denn wohl verdrießlich sein und lebenslang verdrießlich bleiben. Kommt aber nur einmal herein! Begrüßt die heilige Kapelle; da ist's auf einmal farbig helle, Geschicht und Zierrat glänzt in Schnelle, bedeutend wirkt ein edler Schein; dies wird euch Kindern Gottes taugen, erbaut Euch und ergötzt die Augen. Manchmal wünschte ich mir, der eine oder andere Autor würde sich diese "Definition" von dem, was man unter einem Gedicht verstehen kann, hin und wieder einmal in Erinnerung rufen - und bliebe so mancher Griff in Jauchegruben erspart. Liebe Grüße, Heinz |
27.01.2012, 01:10 | #107 |
abgemeldet
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ein dämliches gedicht.
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27.01.2012, 06:58 | #108 | |
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Zitat:
Ich habe bis heute in keiner Fachliteratur eine klare und einmütige Definition feststellen können, woran sich ein Gedicht festmachen läßt. Obwohl ich bisher immerhin zwei Meter an Papier durchforstet habe. |
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27.01.2012, 10:50 | #109 |
Dabei seit: 10/2006
Ort: Reimershagen in Mecklenburg-Vorpommern, Nähe Güstrow
Beiträge: 7.877
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Liebe Ilka-Maria,
eine allgemein gültige Definition wird wohl auch nicht zu finden sein. Ich meine aber, dass die von Goethe in Gedichtform abgelieferte durchaus auf den Wurzelgrund hinweist, aus denen Gedichte entstehen können. Liebe Grüße, Heinz |
27.01.2012, 10:51 | #110 |
R.I.P.
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"Gedichte" gehört nicht zu meinen Favoriten.
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27.01.2012, 16:36 | #111 | |
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Zitat:
Es ist bekannt, daß Goethe dem Kitsch der Kirchen und der romantischen Malerei bei religiösen Themen ablehnend gegenüberstand. Deswegen wäre es schon erstaunlich, er könne ausgerechnet den Vergleich eines Kircheninneren mit der Dichtkunst ernst gemeint haben. |
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27.01.2012, 23:12 | #112 |
Dabei seit: 10/2006
Ort: Reimershagen in Mecklenburg-Vorpommern, Nähe Güstrow
Beiträge: 7.877
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Liebe Ilka-Maria,
wenn es bekannt ist, wie Du schreibst, dass Goethe dem Kitsch der Kirchen... ablehnend gegenüber stand (was ihn mir durchaus sympathisch macht), dann müssten auch seine durchaus ernst gemeinten Äußerungen über die Religion im allgemeinen und z.B. auch seine Bewunderung der positiven Resultate (nicht nur) der christlichen Religion zur Kenntnis genommen werden. "...bedeutend wirkt..." (Du selbst hast, wenn ich mich recht erinnere, auf das heute manchmal andere Verständnis bestimmter Ausdrücke hingewiesen) würde ich als "bedeutsam/hindeutend" verstehen. Die Augen "ergötzen", liebe Ilka-Maria, hat mit dem "Götzen" (falscher Gott) nichts zu tun. Goethe schrieb selbst nicht "ergötzen" sondern "ergetzen", und dass es später mit ö geschrieben wurde, ändert nichts an der Bedeutung dieses Worts, was soviel heißt wie "sich erfreuen". Wenn heute ein Sänger zum Ergötzen seiner Zuhörer singt, hat das auch nichts mit Götzendienst zu tun, sondern einfach damit, dass er zur Freude der Zuhörer singt. Und schon kann man zu einer ganz anderen Interpretation des Gedichts kommen. Ich bin immer wieder verblüfft, wie Goethe es (auch) mit dem Gebrauch von Vokalen hält. Auch in diesem Gedicht treten im ersten Teil (des Betrachtens eines Gedichts "von außen") hauptsächlich dunkle Vokale auf. Sieht man von außen in die Kirche hinein, da ist alles dunkel und düster/und so sieht's auch der Herr Philister. Dann folgen die "spitzigen" Bemerkungen zum "Philister": "... der Herr Philister:/Der mag denn wohl verdrießlich sein/und lebenslang verdrießlich...". Im zweiten Teil überwiegen die hellen Vokale, aber das muss ich hier nicht markieren, weil man ja nur zu lesen braucht. Nein, ich glaube nicht, dass sich Goethe hier über die Dichtergilde lustig gemacht hat. Du siehst, ich habe für Leute aus Hessen eine Menge übrig. Liebe Grüße, Heinz |
04.02.2012, 14:56 | #113 |
Dabei seit: 10/2006
Ort: Reimershagen in Mecklenburg-Vorpommern, Nähe Güstrow
Beiträge: 7.877
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Liebe Ilka-Maria,
ich wundere mich ein bisschen, dass Du auf meine Antwort gar nicht reagierst. Fällt es Dir schwer, einen kleinen Irrtum einzugestehen, was allerdings eine völlig andere Interpretation des Gedichts nach sich zieht? Liebe Grüße und ein schönes Wochenende, Heinz Bei der Gelegenheit möchte ich ein weiteres Gedicht von Goethe einstellen: Mahomets Gesang Seht den Felsenquell, freudehell, wie ein Sternenblick; über Wolken nährten seine Jugend gute Geister zwischen Klippen im Gebüsch. Jünglingsfrisch tanzt er aus der Wolke auf die Marmorfelsen nieder, jauchzet wieder nach dem Himmel. Durch die Gipfelgänge jagt er bunten Kieseln nach, und mit frühem Führertritt reißt er seine Bruderquellen mit sich fort. Drunten werden in dem Tal unter seinem Fußtritt Blumen, und die Wiese lebt von seinem Hauch. Doch ihn hält kein Schattental, keine Blumen, die ihm seine Knie umschlingen, ihm mit Liebesaugen schmeicheln: Nach der Ebne dringt sein Lauf schlangenwandelnd. Bäche schmiegen sich gesellig an. Nun tritt er in die Ebne silberprangend, und die Ebne prangt mit ihm, und die Flüsse von der Ebne und die Bäche von den Bergen jauchzen ihm und rufen: "Bruder! Bruder, nimm die Brüder mit, mit zu deinem alten Vater, zu dem ewgen Ozean, der mit ausgespannten Armen unser wartet, die sich, ach! vergebens öffnen, Seine Sehnenden zu fassen; denn uns frißt in öder Wüste gierger Sand; die Sonne droben saugt an unserm Blut; ein Hügel hemmet uns zum Teiche! Bruder, nimm die Brüder von der Ebne, nimm die Brüder von den Bergen mit, zu deinem Vater mit!" Kommt ihr alle! Und nun schwillt er herrlicher; ein ganz Geschlechte trägt den Fürsten hoch empor! Und im rollenden Triumphe gibt er Ländern Namen, Städte werden unter seinem Fuß. Unaufhaltsam rauscht er weiter, lässt der Türme Flammengipfel, Marmorhäuser, eine Schöpfung seiner Fülle, hinter sich. Zedernhäuser trägt der Atlas auf den Riesenschultern; sausend wehen über seinem Haupte tausend Flaggen durch die Lüfte, Zeugen seiner Herrlichkeit. Und so trägt er seine Brüder, seine Schätze, seine Kinder dem erwartenden Erzeuger freudebrausend an das Herz. |
04.02.2012, 15:19 | #114 |
Szene: Ein etwas verwelkter Goethe sitzt im Schaukelstuhl, und doziert. Sein Gegenüber, eine junge Dame, die man heute gemeinhin "Journalistin" nennen würde, hört aufmerksam zu (es scheint so) und schreibt Notizen auf.
Goethe setzt an: "Mein liebes Fräulein. Kritiker! Kritiker! Sie sind der zersprungene Spiegel im großen Festsaal des kreativen Impulses; der Grimm auf die stimmige Stimmung meiner Feder!..." Das Fräulen führt fort (aufgeregt): "Ja Meister, ich weiss wie sie es meinen! Kritiker sind das Übergepäck auf der Kutsche des konzeptionellen Fortschritts!" Goethe rüttet sich auf und schnauzt die arme Seele an: "KLAPPE!" |
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04.02.2012, 15:57 | #115 | |
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Zitat:
Damit kann ich nichts anfangen. Sehr schade, denn ich bin für meine Streitsucht bekannt. Aber dazu bräuchte ich eine Plattform. |
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06.02.2012, 00:40 | #116 |
Dabei seit: 10/2006
Ort: Reimershagen in Mecklenburg-Vorpommern, Nähe Güstrow
Beiträge: 7.877
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Liebe Ilka-Maria,
ich dachte, mit Dir könne man sachlich diskutieren. Was bedeutet "He??" Meinen Kindern habe ich beigebracht, Fragen in ganzen Sätzen zu stellen. Hier versuche ich, Dein "He??" mal so zu übersetzen: "Ich verstehe nicht was du meinst." Du brauchst eine Plattform - wie groß muss die denn sein? Meine Nachfrage zielte darauf ab: Ich habe eine Goethe-Gedicht eingestellt ("Gedichte") und Du hast eine Interpretation dazu geschrieben. Diese Interpretation beruht auf der falschen "Übersetzung" des Wortes "ergötzen" und bringt einen (in meinem Verständnis) falschen Zungenschlag in das Gedicht. Ich hätte erwartet, dass Du Deinen Irrtum einsiehst und dann paar Zeilen für eine Richtigstellung erübrigst. Liebe Grüße, Heinz |
06.02.2012, 02:09 | #117 |
abgemeldet
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es wäre nett Heinz, wenn du dich frauen gegenüber endlich einmal als gentlemen verhalten könntest. wie wir alle wissen, hast du dir von dir bekannten frauen aus deinem bekanntenkreis (was für ein lächerlicher doppler) ohrfeigen für deine lasziven anlässigkeiten (oder was immer) eingeholt. also benimm dich Ilka gegenüber wie ein erwachsener, denn deine kommentare sind einfach nur das:
http://up.picr.de/9454991isq.jpg |
02.05.2012, 15:05 | #118 |
[QUOTE=Piet Aetlos;176766]Sei gegrüßt Thing!
Ob zu Lebzeiten, oder im Heute: Goethe wurde leider nur Gering geschätzt. Seine Werke nicht, keinesfalls, aber er lebte damals kaum besser als ein Dichter der Neuzeit, mußte um seinen Lebensunterhalt geradezu "betteln." QUOTE] Dem muss ich widersprechen! Goethe kam aus gutem Hause, hatte einen guten Job und war schon recht früh (nach seinem Werther) ein angesehener und wohlhabender Mann. |
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02.05.2012, 15:16 | #119 |
R.I.P.
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Aber ja!
Er kam aus wohlhabendem Hause. Er bekleidete Staatsämter. Er konnte bei Urteilen mitbestimmen (von daher seine Anregung zu Gretchen im Faust) und unterschrieb das Todesurteil gegen eine Kindsmörderin mit. Hatte nicht nur Mäzene, sondern auch staatlich gesehen gute Beziehungen. Nicht nur Amalie. Dennoch, wenn man U. Friedenthal glauben darf, war er in manchen Dingen sehr geizig. Auf Schillers Bitten ging er nicht ein, dabei wäre es ihm ein Leichtes gewesen. Ein Feilscher, der Rechnungen ungern und erst nach Mahnungen bezahlte. Verdenken kann man ihm das nicht, denn damals gab es noch kein Copyright. Jeder konnte nachdrucken. Dagegen halfen nur (teure) Prozesse. Es flossen nicht automatisch Tantiemen. |
02.05.2012, 16:13 | #120 |
Ja das stimmt. Ich wollte nur ein wenig mit der Mär aufräumen, die Großen der Kunst wären fast alle bettelarm gewesen. Genau das Gegenteil ist (meist der Fall). Ist ja auch logisch, denn zur damaligen Zeit konnte sich doch nur diejenigen der Kunst zuwenden, die ihren Lebensunterhalt nicht hart verdienen mussten. Die meisten Leute mussten 16 -20 Stunden täglich hart arbeiten und hatte mit der Muse nichts am Hut. Fast alle (deutschen ) Dichter
der damaligen Zeit kamen aus guten Häusern und waren höchstens in der eigenen Wahrnehmung verarmt, aber nicht nach objektiven Kriterien. |
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02.05.2012, 16:15 | #121 |
R.I.P.
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Du schreibst mir aus dem (erkannt habenden) Sinn.
Nicht umsonst tragen viele der damalige Dichter das "von" im Namen. Ich glaube, der arme Detlev v. Liliencron war nicht sehr begütert. |
02.05.2012, 16:25 | #122 |
Ja klar, gab natürlich auch einige die wirklich nichts auf der Kette hatten.
Viele Dichter waren Arzt oder Apothekerrsöhne. Vor einigen Monaten war ich mal in Brandenburg und stand vor der Fontane - Apotheke in Neuruppin. |
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02.05.2012, 16:27 | #123 |
R.I.P.
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Das war schon besserer Mittelstand.
Aber wie d e r Herr seine Frau behandelt hat - ! Was mit seiner Dichtung nichts zu tun hat. |
02.05.2012, 16:34 | #124 |
Auch Goethe hat nicht alle seine Frauen (und er hatte viele) gut behandelt.
Denkt man nur an die letzte, die er im Tode alleine ließ. |
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02.05.2012, 16:39 | #125 |
Forumsleitung
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Nach meinen Kenntnissen war Goethe nicht hartherzig, sondern überempfindsam: Er konnte nicht einmal ertragen, wenn jemand über den Tod oder die Krankheit ihm nahestehender Personen lediglich sprach. Solche Unterhaltungen würgte er einfach ab.
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02.05.2012, 16:44 | #126 |
Siehst Du, liebe Ilka, genau das ist der Grund, warum man die Dichter gerne als verarmt darstellt. Man romantisiert. Objektiv gesehen, besuchte Goethe sie nicht ein einziges mal am Sterbebett, aber das passt natürlich nicht zum Bild eines Romantikers, also erfand man die Lüge mit der Sensibilität. Goethe steht (zurecht) auf einem Sockel und dort soll er auch bleiben. Nur wer es schafft das Gute vorzutäuschen, kann das Böse ausleben. Ich sage nicht, dass Goethe böse war, aber er war sicherlich auch nicht der, als den man ihn heute gerne mal verkauft.
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02.05.2012, 17:34 | #127 | |
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Zitat:
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02.05.2012, 17:51 | #128 |
R.I.P.
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Egozentriker können die Leiden und Schmerzen selbst naher Personen nicht ertragen.
Sie weichen aus, blenden aus, nehmen Reißaus. Wenn schon ein Mensch sagt: Haltet mir das fern! Ich halte es nicht aus! Das stört mich zu sehr! weiß man, wes Geistes Kind er ist/war.. Er ging noch nicht einmal zu Christianes Begräbnis. Er hatte eine "Influenza". |
02.05.2012, 19:02 | #129 |
Wir werden wohl nie erfahren wie es wirklich war. Mir zumindest kommt das ziemlich spanisch vor, weil es zu anderen "Geschichten" nicht passt. Wenn, dann war er zumindest sehr inkonsequent.
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02.05.2012, 20:02 | #130 | |
Forumsleitung
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Zitat:
Dahinter verbirgt sich eine tiefe Exitenzangst. Völlig klar, daß Menschen dieser Art nicht zu Begräbnissen gehen - sie sähen in jedem ihr eigenes. |
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08.07.2012, 02:44 | #131 |
gesperrt
Dabei seit: 04/2012
Beiträge: 745
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J.W. v. Goethe: Geschätzt oder überschätzt?
Weder noch - dem Meister aller Klassen ereignet sich gerade ein Schicksal, welches vielen exzentrischen und genialen Persönlichkeiten nicht erspart bleibt. Einerseits ist da diese extreme Beweihräucherung, die vielen Faust-Zitate in unserer Sprache und an jeder Straßenecke huldigt ein Denkmal dem Naturforscher. Doch andererseits fühlen sich peinlich berührt, sich zu Goethe zu bekennen, meistens werden so die in ihren Ausführungen viel poetisch gewesenen Schiller oder Heine genannt. Ironie des Schicksals, dass Goethe selbst am Ende seiner Lebzeiten den Wert seiner naturwissenschaftlichen Forschung (Farbenlehre, Steinkunde) höher einschätze, als den seiner Dichtungen. Ich bekenne mich zu Goethe, denke, dass man seine Dichtungskunst nicht mit der anderen Poesie vergleichen kann - die Sprache wirkt nicht wirklich dichterisch, doch trotzdem spürt man in jeden seiner Worte eine unendliche Magie. Stücke wie Erlkönig oder Ein Gleiches sind nach wie vor unerreicht und gehören in jede anständige Bibilothek. In diesem Sinne Über allen Gipfeln Ist Ruh, In allen Wipfeln Spürest du Kaum einen Hauch; Die Vögelein schweigen im Walde. Warte nur, balde Ruhest du auch. J.W.v. Goethe, 1780 Viele Grüße -- Martin |
08.07.2012, 02:50 | #132 |
R.I.P.
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Willkommen und Abschied
Lyrisch hat er aber zutiefst Gefühle offenbart:
Willkommen und Abschied Es schlug mein Herz, geschwind zu Pferde! Es war getan fast eh' gedacht; Der Abend wiegte schon die Erde, Und an den Bergen hing die Nacht; Schon stand im Nebelkleid die Eiche, Ein aufgetürmter Riese, da, Wo Finsternis aus dem Gesträuche Mit hundert schwarzen Augen sah. Der Mond von einem Wolkenhügel Sah kläglich aus dem Duft hervor, Die Winde schwangen leise Flügel, Umsausten schauerlich mein Ohr; Die Nacht schuf tausend Ungeheuer: Doch frisch und fröhlich war mein Mut: In meinen Adern welches Feuer! In meinem Herzen welche Glut! Dich sah ich, und die milde Freude Floss von dem süßen Blick auf mich; Ganz war mein Herz an Deiner Seite Und jeder Atemzug für Dich. Ein rosenfarbes Frühlingswetter Umgab das liebliche Gesicht, Und Zärtlichkeit für mich - ihr Götter! Ich hofft' es, ich verdient' es nicht! Doch ach, schon mit der Morgensonne Verengt der Abschied mir das Herz: In Deinen Küssen welche Wonne! In Deinem Auge welcher Schmerz! Ich ging, Du standst und sahst zur Erden Und sahst mir nach mit nassem Blick: Und doch, welch Glück, geleibt zu werden! Und lieben, Götter, welch ein Glück! *** Gehört immer noch zu meinen Lieblingsgedichten. |
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