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20.08.2014, 21:28 | #1156 |
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Das Buch ist nicht neu, und mathematisch einigermaßen seriös. Deine Aussage ist es nicht.
Es gibt kein System, das auf Dauer gewinnt. Weder mathematisch, noch intuitiv, noch sonstwie. Besser ist K.v. Hallers Roulette-Lexikon. Denn wahrscheinlich wird sich die Wahrscheinlichkeit erst dann erfüllen, wenn Du wahrscheinlich längst pleite bist. Jeronimo |
22.08.2014, 18:36 | #1157 |
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Mir ist das soweit bekannt, nur: meine bisherigen Testspiele mit dem System von Thomas Westerburg erbrachten alle positive Ergebnisse.
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23.08.2014, 20:18 | #1158 |
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Ich habe mir nun aufgrund Deines Tips zusätzlich auch K.v.Hallers Roulette-Lexikon zugelegt. Ein sehr lehrreiches Buch.
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23.08.2014, 20:49 | #1159 |
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Gratulation, yves!
Schon alleine dafür, dass Du es noch aufgetrieben hast. Schon vor zehn Jahren musste man tief in die Tasche greifen, weil kaum noch Exemplare angeboten wurden. Es gibt auch einige - seriöse - Foren, in denen Spieler sitzen, die Mathe-Asse sind und programmieren können und nicht nur einen großen Mund haben. Ich wünsche Dir jedenfalls viel Glück und immer den richtigen Moment, um aufzuhören. Jeronimo |
31.08.2014, 00:39 | #1160 |
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Spielt in den sechziger Jahren im Baskenland, wo der Erzähler ab dem achten Lebensjahr bei seiner Tante aufwächst. Kaum ist er dort eingezogen, wird er Zeuge, wie seine siebzehnjährige Kusine, die Hausarrest hat, am Fenster die Walnüsse fängt, die ihr die Freunde zuwerfen. Die Frucht haben sie entfernt und die Schalen wieder zusammengefügt, nachdem sie dort ihre "Kalkmilch" eingefüllt haben. Witzig zu lesen. Leider noch nicht in Deutsch. |
31.08.2014, 01:58 | #1161 |
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Die Zeit des Heinrich von Navarra lässt mich nicht los. Die Religionskriege in Frankreich, die Bartholomäusnacht, die Kämpfe gegen die Katholische Liga, Spanien und die Habsburger, Heinrich als erster Bourbone auf dem Thron. Er sorgte für Frieden und Wohlstand in dem zerrissenen Land. Seine Landsleute nannten ihren volkstümlichen König "lo nòstre bon rei Enric" - unser guter König Heinrich.
Nach den Romanen von Heinrich Mann "Die Jugend des Königs Henri Quatre" und "Die Vollendung des Königs Henri Quatre", der Biografie "Heinrich IV., Der Hugenotte auf Frankreichs Thron" von Madele Marie L. Saint-René Taillandier und den Comics "Die Versuchungen des Heinrich von Navarra" von Patrick Cothias lese ich jetzt die "Illustrierte Weltgeschichte", Band 2. |
31.08.2014, 21:04 | #1162 |
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Yoko Ogawa: "Das Geheimnis der Eulerschen Formel"
LG |
01.09.2014, 22:42 | #1163 |
Jan Philipp Zymny: "Henry Frottey – Sein erster Fall: Teil 2 – Das Ende der Trilogie"
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02.09.2014, 03:24 | #1164 |
Der Führer war wieder viel zu human
»Der Führer war wieder viel zu human, viel zu gefühlvoll«:
Der Zweite Weltkrieg aus der Sicht deutscher und italienischer Soldaten" |
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02.09.2014, 05:46 | #1165 |
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Felsner/Helbig/Manz
"Arbeitsbuch Lyrik" Studienbuch Literaturwissenschaft, Akademie Verlag Berlin Wie der Titel sagt, kein Buch nur zum Lesen, sondern auch mit Aufgaben und somit zum Durcharbeiten. |
25.09.2014, 14:40 | #1166 |
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Bill Bryson: "One Summer - America 1927" (Doubleday, 2013)
Die Geschichte der U.S.A. in den 1920er Jahren, festgemacht an Personen, die jene Zeit prägten, wie Flieger Charles Lindbergh, Baseballstar Babe Ruth, Gattenmörderin Ruth Snyder, Flagpole-Sitter "Shipwreck" Kelly u.a.m., und wie immer bei Bill Bryson in einem tadellosen Stil, flüssigem Englisch und mit dem ihm eigenen Humor erzählt. Cover Information: "It is a little hard to imagine now, but Americans in the 1920s had grown up in a world in which most of the most important things happened in Europe. Now suddenly America was dominant in nearly every field - in popular culture, finance and banking, military might, invention and technology. The cenre of gravity for the planet was moving to the other side of the world, and Charles Lindbergh's flight somehow became the culminating expression of that." Presse (Quelle: Amazon): “Bryson will set you right in this canter through one summer of one year that—once you’ve turned the final page—will seem more critical to American history than you might have reckoned before… [He] is a master of the sidelong, a man who can turn obscurity into hilarity with seemingly effortless charm—and One Summer is an entertaining addition to a body of work that is at its best when it celebrates the unexpected and the obscure… This is a jolly jalopy ride of a book; Bryson runs down the byways of American history and finds diversion in every roadside stop.” —Financial Times "...Bryson himself is captivated by the events of summer, 1927. And why not? They included Charles Lindbergh's solo flight over the Atlantic, Sacco and Vanzetti's execution, Gutzon Borglum's start on the sculpting of Mt. Rushmore, the Dempsey-Carpentier fight, and Babe Ruth's 60 home runs—all of which Bryson covers in characteristically sparkling prose." —Publishers Weekly |
09.10.2014, 19:53 | #1167 |
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Heribert Schwan/Tilman Jens: "Vermächtnis - Die Kohl-Protokolle". Das Buch sollte lt. Amazon erst ab 19. Oktober lieferbar sein, aber offensichtlich hat der Verlag früher ausgeliefert, weil Kohls Ehefrau gegen die Veröffentlichung klagen will. Jedenfalls lagen die Bücher schon gestern bei Hugendubel zum Verkauf bereit, zeitgleich mit der Vorstellung auf der Frankfurter Buchmesse.
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11.10.2014, 17:44 | #1168 |
R.I.P.
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Beinahe "druckfrisch" habe ich heute "Bilder deiner Großen Liebe" - Wolfgang Herrndorf erworben (2. Auflage Oktober 2014) Ein unvollendeter Roman.
Herausgegeben von Marcus Gärtner und Kathrin Passig. Voller Ungeduld beginne ich mit dem Lesen. |
14.10.2014, 15:09 | #1169 |
15.10.2014, 07:27 | #1170 |
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Marcel Reich-Ranicki: "Meine Geschichte der deutschen Literatur - Vom Mittelalter bis zur Gegenwart", Hsg.: Thomas Anz, DVA München, 1. Auflage, 2014.
MRR beschreibt die deutsche Literaturgeschichte in einer Auswahl ausgesuchter Autoren, wobei er zwei Drittel des Buches Autoren der Moderne (ca. 1850 bis 1945) und der Nachkriegsliteratur bis heute einräumt. |
15.10.2014, 17:20 | #1171 |
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Ich bin so frei, und "protze" nun auch mit dem, was ich eben erst lese und noch nicht vollständig gelesen habe. Hoffentlich erkennt niemand, dass es sich hierbei um nichts weiter handelt, als eine Lobpreisung Larkins durch Herrn Larkin - nicht alle haben das scharfe Auge loomys.
Marxismus und Dialektik - Lucio Colletti Das Buch selbst ist älter, als ich es bin und es ist auch nur noch gebraucht zu haben. Dennoch hat es von seiner, für Philosophen und solche, die es gerne wären, Aktualität nichts verloren, im Gegenteil... Lucio Colletti möchte in dieser kurzen Abhandlung den Gegensatz zwischen "dialektischem Widerspruch" und der "Realopposition" bzw. "Realrepugnanz" Kants aufzeigen und lösen. "[...]auch wenn dies kaum in einer kurzen Darstellung möglich ist", wie Colletti selbst schreibt. Nun mag es für die meisten hier überraschend sein, dass es zwei verschiedene Formen des Gegensatzes gibt, dass ein Widerspruch nicht immer bloßer Widerspruch selbst ist. Ein dialektischer Widerspruch wird für gewöhnlich mit der Formel "A nicht-A" dargestellt, begreiflich gemacht. A kann nicht ohne die Kenntnis von Nicht-A bestehen, ebenso wenig, wie Nicht-A existieren könnte ohne A - denn wenn ich Nicht-A sage, so muss ich zwangsläufig wissen, was A ist und umgekehrt. Der dialektische Widerspruch besteht also aus Elementen, die nicht für sich alleine stehen können, nur im Gegensatz zu ihrer Opposition denkbar sind. Die Realopposition hingegen geht von dem Satze aus, dass Dinge in Gegensatz treten können, aber auch für sich genommen existieren können. Das Problem, dass sich hier nun vor unseren Augen auftut, liegt auf der Hand - welche Art des Gegensatzes, dialektischer Widerspruch oder Realopposition, nun der Realität wirklich entspricht. Etwas, dass mir ein wenig aufstößt, ist, dass Colletti gewisse Gegensätze als Realopposition darstellt, ohne genau aufzuklären, warum es sich ausgerechnet hier um eine Realopposition handeln soll - so kritisiert er, dass der Widerspruch positiv und negativ in der Physik kein dialektischer sei, sondern eine Realrepugnanz. Ich sehe das anders, vor allem, weil Hegel genau dieses Beispiel als dialektischen Widerspruch anführt. Ich berufe mich dabei auf dieses Zitat aus der Phänomenologie des Geistes: "Wenn freilich positive Elektrizität gesetzt ist, ist auch negative an sich notwendig; denn das Positive ist nur als Beziehung auf ein Negatives [denkbar] oder das Positive an ihm selbst der Unterschied von sich selbst, wie ebenso das Negative." Vielleicht aber - denn wie gesagt, ich "protze" momentan bloß - wird Colletti auf diese Fragen noch Antworten geben, denn ich habe das Buch noch nicht vollständig durchgelesen. |
27.10.2014, 09:24 | #1172 | |
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Zitat:
Wenn Du das Buch fertiggelesen hast, wäre ich interessiert zu erfahren, zu welchem abschließenden Urteil Du über die Ausführungen des Autors gekommen bist. LG Ilka |
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28.10.2014, 00:19 | #1173 |
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Ein lesenswertes und lehrreiches Buch, das, ergänzend zu meinen schon Gelesenen, mir wertvolle Erkenntnisse in dieser Materie bringt. |
28.10.2014, 17:24 | #1174 | ||
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Zitat:
Zitat:
dass kann ich gerne machen, auch wenn ich das Buch noch immer nicht ganz fertig habe. Zum einen: Lucio Colletti stellt bereits nach gut einem Drittel seines Buches seine "Thesen" auf. Diese wären: -> Die dialektischen Widersprüche sind in Wirklichkeit Realoppositionen. -> Der Kapitalismus besteht für Marx aus dialektischen Widersprüchen, nicht, weil der dialektische Widerspruch real ist, sondern weil der Kapitalismus eine verkehrte, verdrehte Realität ist (Entfremdung durch die Arbeit, Fetischismus usw.) -> Es gibt "zwei" Marx': Den Ökonomen Marx und den Philosophen Marx Der Rest des Buches stellt vor allem Darstellungen der Dialektik bei Hegel, Rousseau, Spinoza, noch einmal Marx, auch Platon und schließlich auch Marcuse für den Interessierten zur Verfügung. Schon im ersten Abschnitt wird nicht nur dargestellt und philosophiert, sondern auch polemisiert - hier vor allem gegen italienische Marxisten, dialektische Materialisten und allgemeine Philosophen. Auch gegen Marcuse zieht Colletti teilweise ins Feld - er wirft ihm unter anderem "alte liberale Rhetorik" vor. Wie ich schon schrieb - ich kann nicht ganz akzeptieren, dass der dialektische Widerspruch nicht auch real sein soll, d.h. das der dialektische Widerspruch nur im Gedanken existiert. Ich will auch erklären, warum... Der erste (und materielle) dialektische Widerspruch, der uns begegnet, ist der Widerspruch zwischen Mann und Frau - beide Geschlechter sind unterschiedlich, und dennoch; sie können nicht ohneeinander existieren. Nun mag man einwerfen, dass es ja auch Zwitterwesen gibt - richtig! Aber diese sind doch nur denkbar, weil wir ihren unmittelbaren Widerspruch kennen. Man kann sagen: Eine Frau kann existieren, ohne je einen Mann an der Seite gehabt zu haben - sprengen wir aber den Rahmen der Individualität, so verhält es sich anders. Unsere "Rasse" könnte nicht ohne diesen Widerspruch existieren und bestimmte geistige Strömungen (Feminismus, Konservatismus etc.) hätten nie ihren Ursprung gehabt. Ein anderes, jetzt ideelles Beispiel, wäre "Gut" und "Böse". Als kleiner Hinweis: Ich stütze mich im Folgenden auf Ludwig Feuerbach und sein Werk "Das Wesen des Christentums". "Gott" (d.i. "gut") und der "Teufel" (d.i. "böse") können in unseren Gedanken nicht voneinander getrennt existieren - Feuerbach sagt, dass die Definition Gottes einerseits das Subjekt (In neuerer Zeit "Nominator") "Gott" enthält, andererseits seine Prädikate (heute: "Prädikatoren"), womit nichts anderes gemeint ist, als die Wesenszüge Gottes. Das gleiche gilt auch für den Teufel. Per definitionem sind Gott und Teufel also Abstraktionen aus der Umwelt und der Selbstanschauung des Menschen. Sowohl "Gott" als auch der "Teufel" sind nur mit ihren Prädikaten denkbar - Gott ohne die Attribute "gut", "barmherzig" etc. ist nicht vorstellbar, bzw. nicht menschlich fassbar. Bis hierher mit Feuerbach - und jetzt kommt die Dialektik ins Spiel. Die Prädikate Gottes und des Teufels sind dialektische Widersprüche... Setzen wir für Gott das Prädikat "bescheiden", so setzen wir für den Teufel "selbstsüchtig". Wie kann ich nun wissen, wie Gott bescheiden sein soll, wenn ich nicht weiß, wie der Teufel selbstsüchtig ist - und umgekehrt. Jawohl, dass ist ideell und Colletti sagt ja, der dialektische Widerspruch existiert nur ideell. Das Problem: nach solchen ideellen Vorstellungen wurde gehandelt - und ich kann, statt Gott und dem Teufel, sämtliche Moral - und Prinzipienvorstellungen zerlegen. Auf der anderen Hand ist das Problem, wie Colletti selbst auch schreibt, eines, welches Marxisten (und Kantianer) noch nicht angeschnitten hatten (...und haben). Realopposition oder dialektischer Widerspruch? Ich bin mit meinen Gedanken oft auf die Idee gekommen, es könnte ja noch mehr Arten der Widersprüche geben - z.B. ein halber dialektischer Widerspruch. Was für viele Leser sicherlich eher abschreckend wirkt, sind die Auseinandersetzungen mit anderen Philosophen - manche kennt man gar nicht. Colletti zieht gegen manche ins Feld und viele Textpassagen wirken ein wenig Fehl am Platze. (Das kommt aber häufiger vor - viele Philosophen haben sich verbal die Schädel eingeschlagen und ihre Werke liegen, obwohl jene Streitereien schon unlängst vorbei sind, noch in den Regalen der Läden - man denke an Engels' Anti-Dühring, an Stirners Der Einzige und sein Eigentum, an Marx' Elend der Philosophie oder an Trotzkis Anti-Kautsky) Fazit: Colletti hat sehr wissenschaftlich gearbeitet - wenn er auch einiges offen lässt. Das Buch bietet einen sehr guten Überblick über all diese Dinge, man merkt einfach bloß, dass dieses Buch eben nur für bestimmte Zielgruppen geschrieben wurde und nicht für die bloße Masse. Für jemanden - wie mich etwa - der von der Dialektik fasziniert ist, ist dieses Buch aber eine wahre Fundgrube. Colletti ist einer der wenigen Marx-Kritiker, die ernsthafte Arbeit betreiben, also Marx nur für sich nehmen, ohne die Sowjetideologie ins Boot zu ziehen - und damit wird man Marx allemal mehr gerecht, war doch sein Motto: De Omnibus dubitandum - an Allem ist zu zweifeln. Neben Colletti ist Gustav Wetter für mich bisher der beste Marx-Kritiker.* So, liebe Ilka-Maria, ich hoffe, dass ist jetzt nicht zu lang - nur lassen sich solche Sachverhalte kaum kurz darstellen. Ich hoffe, ich bin dir jetzt mit diesen ganzen Gedankenspielen nicht auf die Nerven gegangen. Liebe Grüße, Larkin *: Ich beziehe mich dabei auf dieses Buch, welches mir damals den dialektischen Materialismus eröffnet hat. Ich kann es sehr empfehlen... |
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29.10.2014, 12:46 | #1175 | ||
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Zitat:
So ganz stimmt das aber nicht. Natürlich habe ich mich auch mit Philosophie befasst, aber mein Favorit ist Karl Raimund Popper. Und dessen Werke habe ich fast alle gelesen. Dass ich da kein Freund von Marx & Co. sein kann, liegt klar auf der Hand. Das Inhaltsverzeichnis von Band II seines Werks "Die offene Gesellschaft und ihre Feinde" trägt den Titel "Falsche Propheten: Hegel, Marx und die Folgen". Darin sind zwei Aussagen enthalten: Es handelt sich nicht um die Inhaber der letzten Wahrheit, sondern um Möchtegern-Religionsstifter. Und sie lagen falsch, denn sie stifteten keine neue Religion und keine neue Gesellschaftsordnung. Sie dachten in Klassen, aber die (kapitalistische) "Gesellschaft" besteht nicht aus Klassen, sondern aus einer Vielzahl ineinandergreifender Schichten. Ich bin sicher, dass Marx als Philosoph und als Ökonom heute ganz anders schreiben würde. Er müsste ganz anders schreiben. Er hätte wahrscheinlich die besten Kontakte zu Professor Sinn, zu Olaf Henkel, zu Hans Herbert von Arnim oder - und das ist jetzt böse - zu Ulfkotte, Sarrazin und Pirincci. Außerdem könnte Marx heute nicht an den aktuellen politischen und ökonomischen Problemen vorbeischreiben. Die Zeiten, an denen die Manufakturen und ersten Fabriken die Industralisierung einläuteten, sind längst vorbei. Deshalb bin ich nicht sicher, ob es sich lohnt, sich mit seinen Beschreibungen der damaligen Welt auseinanderzusetzen. Die Diktatur des Protelariats setzte sich nicht durch - dem Herrn sei Dank, denn keine Diktatur hat jemals etwas Positives geschaffen. Sie wird auch nicht mehr kommen, weil es kein Proletariat mehr gibt (heute spricht man vom Prekariat, und das erhebt sich nicht, sondern geht zum Amt). Das ist nicht sonderlich intellektuell, was ich da von mir gebe. Aber offen gesagt: Ich will meine Zeit nicht mit Utopien und Esoterikern vergeuden, solange noch meterweise ungelesen andere Literatur in meinen Regalen steht. Aber gerade deshalb waren Deine Ausführungen für mich wertvoll. Sie führen mich auf eine Ebene, auf die ich von selbst nicht gekommen wäre. Und du vermagst sehr gut und verständlich das Aufgenommene zusammenzufassen und zu erklären. Danke dafür. Zitat:
Aber egal wie, ich danke Dir für Deine fleißige Arbeit, mir die Thesen dieses Autors nahe zu bringen. Meine Güte - wann liest Du das alles, das Du mir bisher in diesem Forum um die Ohren gedonnert hast? LG Ilka |
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16.11.2014, 10:33 | #1176 |
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Colum McCann (einer meiner Lieblingsautoren): "TransAtlantic".
Es ist der vierte Roman, den ich von McCann lese. Seine Besonderheit ist, dass er seine Protagonisten zunächst unverknüpft um eine historische Begebenheit ansiedelt und im Verlauf des Romans ihre Wege kreuzen lässt. Dabei kommt es häufig zu Rückblenden. In "TransAtlantic" steht als historisch wahre Begebenheit der erste Transatlantikflug von John Alcock und Arthur Brown im Mittelpunkt (1919). In meinem ersten McCann-Roman "This Side of Brightness" war es der Bau des Tunnels unter dem Hudson River in Manhattan, in dem nächsten Roman "Let the Great World Spin" drehte sich die Geschichte um den Drahtseilakt des Franzosen Philippe Petit 1974 zwischen den beiden Türmen des World Trade Center in New York, und in "Dancer" liefert der Russische Tänzer Rudolf Nureyev den historischen Hintergrund. Es ist nicht jedem Schriftsteller gegeben, derart verschachtelt und in Rückblenden zu erzählen und dabei die Leserschaft bei Laune zu halten. McCann versteht sich meisterhaft darauf. Was aber das Wichtige an seinen Romanen ist: Sie sind zwar erfunden, aber die historischen Teile sind - anders als bei rein fiktiven historischen Romanen - recherchiert und wahr. |
23.11.2014, 09:14 | #1177 |
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Leo Trotzki - Geschichte der Russischen Revolution
Die Russische Revolution, also die Februarrevolution (nach westlichem Kalender Märzrevolution) und der Oktoberumsturz (nach westlichem Kalender Novemberumsturz), hat das Weltbild entscheidend geprägt. Wie die Französische Revolution vor ihr hat sie ihre Zeit unabänderlich verändert, hat das Parkett der internationalen Politik mit der Machteroberung einer kommunistischen Partei erschüttert und sorgt bis heute für hitzige Diskussionen in sozialistischen Kreisen. Leo Trotzki schreibt im Vorwort des ersten Bandes: "In der Geschichte ist keine zweite ähnlich schroffe Wendung zu finden, besonders wenn man bedenkt, daß es sich um eine Nation von 150 Millionen Seelen handelt. Es ist klar, daß die Ereignisse des Jahres 1917, wie man sich zu ihnen auch stellen mag, verdienen, erforscht zu werden." (Hervorhebung von mir) Gerade in unserer Zeit, in der die Frage nach einer politisch-ökonomischen Alternative immer und immer wieder, wenn auch zögernd, fast schüchtern gestellt wird, wäre ein Studium wie auch eine kritische Aufarbeitung ebendieser Ereignisse notwendig - sie hat weder durch die Epigonen der Russ. Revolution noch durch die bürgerlichen Intellektuellen stattgefunden. So ist Leo Trotzkis Werk auch heute noch - 80 Jahre nach seinem Erscheinen - die detaillierteste und anschaulichste Arbeit über die Revolution. Trotzki selbst war Teilnehmer an der Revolution, späterhin der Erschaffer der Roten Armee, ein hervorragender Schriftsteller und fähiger marxistischer Theoretiker. Somit war er prädestiniert, eine Geschichte ebendieser Ereignisse zu verfassen. Er selbst jedoch stellt (ebenfalls im Vorwort des ersten Bandes) klar: "Diese Arbeit stützt sich in keiner Weise auf persönliche Erinnerungen. Der Umstand, daß der Autor Teilnehmer der Ereignisse war, enthob ihn nicht der Pflicht, seine Darstellung auf streng nachgeprüften Dokumenten aufzubauen. Der Autor dieses Buches spricht von sich, insofern er durch den Lauf der Ereignisse dazu gezwungen wird, in dritter Person. Und dies ist nicht einfach eine literarische Form: der in einer Autobiographie oder in Memoiren unvermeidliche subjektive Ton wäre bei einer historischen Arbeit unzulässig. Der Umstand jedoch, daß der Autor Teilnehmer des Kampfes war, erleichtert ihm natürlich das Verständnis nicht nur für die Psychologie der handelnden Kräfte, der individuellen und kollektiven, sondern auch für den inneren Zusammenhang der Ereignisse." Im ersten Band wird die Februarrevolution und die nach ihr folgende Doppelherrschaft der Provisorischen Regierung und des Arbeiterdeputiertensowjets. Die Ausgangslage, d.h. die Bedingungen für eine Revolution, des Umsturzes werden in den ersten Kapiteln geschildert. Zar und Zarin, ihr Leben während dieser Tage wie auch ihre Hörigkeit gegenüber dem "Propheten" Rasputin erhalten ein ganz eigenes Kapitel. Wie sahen die Verhältnisse in der Armee aus? Welche Stellung nahm die Bourgeoisie zu der ersten Revolution ein? Wie gestaltete sich das Politische Leben der vielen Parteien? (Menschewiki, Sozialrevolutionäre, die Kadetten usw.) Welche Rolle und Haltung nahmen die Bolschewiki ein? Der zweite Band beschäftigt sich mit den Tagen vor dem Oktoberumsturz und unmittelbar mit diesem. Trotzki versucht die Frage zu beantworten, warum ein zweiter Umsturz notwendig war, wie die Politik Kerenskis aussah und behandelt auch den Aufstand Kornilows. Die nationale Frage wird erklärt und gestellt, die Wichtigkeit des russischen Dorfes, der Bauernschaft, also die Agrarfrage werden durchgearbeitet. Und nicht zuletzt auch das Verhältnis der Bolschewiki zu Lenin und umgekehrt wird beleuchtet. Dem ersten wie auch dem zweiten Band sind Anhänge beigegeben, die dem interessierten Leser nicht bloß die Geschichte, sondern vielmehr die theoretische Dynamik und Methodik der Revolution nahebringen soll. Der Anhang des zweiten Bandes besteht u.a. aus zwei eigenständigen Kapiteln: "Legenden der Bürokratie" und "Sozialismus in einem Lande?" Das Kapitel "Legenden" versucht, historische Gegebenheiten aufzuarbeiten, die von der stalinistischen Sowjetbürokratie entstellt, verfälscht oder unterschlagen wurden. Das zweite Kapitel beschäftigt sich mit der Theorie, Ideologie und damit einhergehend auch mit der Praxis der bolschewistischen Partei. Über den Autor: Leo Trotzki ist der Kronzeuge zweier Revolutionen. Er ist der unbestreitbare Rädelsführer der Revolution von 1905, und wichtiger Teilnehmer und Organisator der Oktoberumwälzung. Ein hervorragender Schriftsteller, hat er den Großteil seines bewussten Lebens als Revolutionär und politischer Agitator gearbeitet. Seine Werke umfassen neben der "Geschichte" eine Autobiographie, theoretische Werke über die "Permanente Revolution" ("Die Permanente Revolution" und "Ergebnisse und Perspektiven") und über die UdSSR ("Verratene Revolution - Was ist die Sowjetunion, wohin treibt sie?") verfasst, sowie biographisches Material über Lenin und Stalin zusammengestellt. Im August 1940 wurde er von einem Agenten des GPU ermordet, nachdem er über ein Jahrzehnt lang im Exil von Ort zu Ort hatte flüchten und die Ermordung seiner alten Parteifreunde und seiner Familie ertragen müssen. |
01.12.2014, 15:05 | #1178 |
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Alter: 23
Beiträge: 4
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Anhii Lumia:Roses are Red.
Es ist eigentlich kein Buch es ist eine Geschichte im Internet aber meiner Meinung hat die Geschichte mich schon beim ersten Kapitel beeindruckt und es wäre cool wenn sie zu einem Buch gedruckt werden würde.
Das kann aber noch dauern da die Autorin noch nicht fertig ist und immer einzeln die Kapitel hochlädt. |
02.12.2014, 06:28 | #1179 |
abgemeldet
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JORGE LUIS BORGES
ERZÄHLUNGEN universalgeschichte der niedertracht fiktionen das aleph |
02.12.2014, 19:56 | #1180 |
"The Tommyknockers" von Stephen King
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21.12.2014, 23:02 | #1181 |
Dabei seit: 12/2014
Alter: 27
Beiträge: 1
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Zwischen Fiktional und Realem
Im Moment hab ich wenig Zeit zum lesen und wechsel immer wieder zwischen diesen beiden hier:
"Befehl von oben" (Fortsezung von "Ehrenschuld")- Tom Clancy "Die Vereinten Nationen - Aufgaben, Instrumente und Reformen" -Sven Bernhard Gareis & Johannes Varwick |
26.12.2014, 13:07 | #1182 |
Dabei seit: 12/2014
Alter: 24
Beiträge: 20
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Nachdem ich in letzter Zeit vermehrt Stephen King ("Das Mädchen", "The Shining", "Friedhof der Kuscheltiere") und Aldous Huxley ("Schöne Neue Welt") gelesen habe, geht es jetzt wieder ein wenig poetischer zu mit einem alten Klassiker: Friedrich Hölderlin - Hyperion. Wunderbares Werk, in dem es nicht unbedingt um die eigentliche Handlung, sondern vielmehr um die wunderbar poetische, inspirierende Sprache geht. Auch wenn auch recht subtil philosophische Inhalte enthalten sind. Auf jeden Fall absolut empfehlenswertes Werk.
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16.01.2015, 23:37 | #1183 |
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Amazon ist fit: "Unterwerfung" von Michel Houellebecq vorbestellt und pünktlich zum Erscheinungstermin in Deutschland heute (am späten Nachmittag, aber immerhin) erhalten. Die ersten hundert Seiten habe ich hinter mir. Was mir bisher an dem Roman am meisten zu denken gab, steht auf den Seiten 72 bis 74: Daraus nur ein Zitat: "Die Bevölkerungsgruppe mit der höchsten Geburtenrate, diejenige, die ihre Werte durchsetzen kann, gewinnt - so einfach ist das in deren Augen. Wirtschaft, Geoplitik - das ist nur Augenwischerei. Wer die Kinder unter Kontrolle hat, der hat die Zukunft unter Kontrolle ..."
S-Bahn-Lektüre: Tana French: "Broken Harbour". Die Autorin war mir von einer Kollegin empfohlen worden. Nach ersten Einleseschwierigkeiten in deren Englisch-Stil (sie ist Irin) und der richtigen Sensoren-Einstellung für die Abkürzungen und Idioms der Polizistensprache (bin auf Seite 184) gefällt mir der Krimi immer besser. Vor allem im Schreiben von Dialogen ist Tana French überzeugend. Bei ihr meine ich, ein fundiertes Wissen über die Psyche und über Verhaltensmuster von Menschen zu spüren. |
16.01.2015, 23:48 | #1184 |
Nach dem kurzen, grauenhaften Intermezzo mit Paulo Coelhos "Aleph" jetzt "Von Männern, die keine Frauen haben" von Haruki Murakami.
Kein richtiger Roman, sondern eine Geschichtensammlung, aber wie immer ein Vergnügen zu lesen. |
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16.01.2015, 23:54 | #1185 | |
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Zitat:
Aber seit dem 26.12. keine Kommentare außer unserer heutigen? Alle User der aktuellen Stunde trommeln auf die Tasten, aber sie scheinen nicht zu lesen. Wie da der Austausch von Lehren und Lernen, von geglückter Erfahrung und Missverständnissen zu gereiften Erkenntnissen wachsen können, bleibt mir ein Rätsel. Vielleicht legt ja niemnd mehr Wert auf Erkenntnisse. |
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17.01.2015, 00:01 | #1186 |
Lieber Versard,
Bingo! Ich finde Murakami auch einfach wundervoll - Kafka am Strand ist eins meiner absoluten Lieblingsbücher...das neue von ihm hab ich leider noch nicht gelesen... Hier noch ein Tip von mir: Selja Ahava, der Tag, an dem ein Wal durch London schwamm. Ein Buch einer jungen Finnin über beginnende Demenz, sehr einfühlsam, sehr feinsinnig verfasst - und ein Buch über die Beeutung von Sprache. Das war mein Lieblingsbuch von 2014..... Liebe Grüße Anna |
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17.01.2015, 00:18 | #1187 |
Liebe Anna Amalia, Kafka am Strand war das erste Buch von Murakami, das ich mir gekauft habe
Auch dein Buchtipp kann Gold wert sein...beginnende Demenz aus diesem Blickpunkt zu betrachten könnte tatsächlich meinen Horizont erweitern. Ist aber eher etwas für den Urlaub, bis dahin warten im 12/2 Turnus 8 schwerdemente jeden Morgen auf mich |
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17.01.2015, 00:30 | #1188 |
Lieber Versard,
Fuer den Urlaub ist mein persönlicher Tip( falls du es nicht schon kennst) die Bücherdiebin von Markus Zusak ! Was du frühmorgens auf dich wartet, habe ich nicht begriffen... All the best Anna |
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