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Schreibwerkstatt / Hilfe Gedichte und diverse Texte, an denen noch gefeilt werden muss. |
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05.12.2009, 22:36 | #1 |
Dabei seit: 10/2008
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Alter: 41
Beiträge: 533
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Das Mädchen von der Müllhalde (Rio, 2003)
Das Mädchen von der Müllhalde
Du standest vor mir. Deinem Geruch konnte ich mich nicht entziehen. Der Unrat in dem du standest machte es mir unmöglich dich zu sehen und doch warst du der bodennahste Mensch dem ich je begegnet war. Suchend nach irgendetwas, blicktest du zwischen Plastik, Metall und faulendem Etwas umher. Manches mal traf mich auch dein suchender Blick. Er machte mir bewusst wie weit über dir ich fast schwebte obwohl meine Füße den Boden berührten, ja ich versank in dem ganzen Müll und doch ließen deine Augen mich verstehen dass ich hier nichts verloren hatte und somit hier auch nichts finden würde. Es war die Neugier die mich Antrieb und Abstieß. Meine eigene Neugier ekelte sogar die Maden die hier, unberührt meines Daseins, ihre Arbeit fortsetzten und scheinbar die Nähe anderer suchten. Ich sprach dich an, in gebrochener Sprache, kindlich schüchtern. Du sahst dich kurz um ,fast so als hättest du gedacht der Müll hätte zu dir gesprochen. Der spöttische Ausdruck, der deine aufgesprungenen Lippen umspielte war mir nicht entgangen. Ich weiß noch genau was du trugst.Eine fast durchsichtige Kurze Hose, die Farbe war irgendwas zwischen Braun und Grau. Dein Hemd, Ärmellos, doch nicht beabsichtigt ohne Ärmel, eher zerrissen. Was du an den Füßen trugst, konnte ich nicht sehen, sie versanken in undefinierbarem. Ich weiß noch dass ich mich über deinen Spott wunderte. Doch jetzt, wird mir einiges klar. Ich sehe mich nun durch deine Augen. An diesem Heißen Tag trug ich schneeweiße kurze Hosen, eine gebügelte rosa Bluse und silbernen Ohrschmuck, der hier, wie aufgemalt wirkte. Von der Armbanduhr ganz zu schweigen. Jetzt weiß ich auch warum du nach dieser Musterung, ohne mir noch einmal in die Augen zu sehen, einfach weg gingst. :::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::: :::::::::::::::::::::::::::::::::::::: Ok liebe Leute es hat mich sehr viel Überwindung gekostet diesen Text einzustellen. Ich weiss nämlich das Geschichten nicht mein spezialgebiet sind, da ich seit 16 Jahren nur Lyrik schreibe und für Geschichten die mehr als 10 Sätze beinhalten selten bis nie Geduld aufbringe. Ich bin eher so der Typ der wenigen Worte. Der Text oben war und vielleicht bleibt er mein einzigster Versuch. Dies liegt zum Teil daran das ich so meine Probleme mit der Deutschen Sprache habe, mal abgesehen von der Rechtschreibung, eher mit der Grammatik und mit Satzzeichen ( mal die Kommas ausser acht gelassen). Dies hemmt mich dann oftmals es überhaupt zu probieren, da ich manchmal einen Hang zur perfektion besitze und einfach nur frustriert bin wenn ich noch nichtmal die Sprache richtig verwende. Ich weiss hier gibt es einige User die schon viel länger und besser schreiben und mir evtl. falls möglich helfen könnten. Wäre wirklich dankbar. |
05.12.2009, 23:30 | #2 |
Dabei seit: 11/2009
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Beiträge: 449
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Hallo Isabel,
du hast Recht, du solltest lieber bei deinen Gedichten bleiben. Die gefallen mir nämlich gut, der Text hier hingegen... Na ja. Das mit der Groß-/Kleinschreibung hatten wir ja schon mal an anderer Stelle, da werd ich jetzt nicht drauf rumreiten. Zunächst mal finde ich es seltsam, dass die Erzählerin das Mädchen nicht sehen kann und dann doch genau beschreibt, was es macht. "Bodennah" klingt für meine Ohren nicht so schön, "bodenständig" wäre vielleicht besser. Dann "irgendetwas" und "Etwas" in einem Satz. An späterer Stelle nochmal "irgendwas". Dabei bin ich doch so eine schöne Wortwahl von dir gewohnt. Den Satz "Er machte mir bewusst [...]" finde ich etwas lang. Hier könnte ich mir einen Punkt nach "Müll" vorstellen. In dem Text sind auffällig viele Wortwiederholungen vorhanden. Beispiele: "Du standest vor mir. [...] Der Unrat in dem du standest" "Ich sprach dich an, in gebrochener Sprache" "Ärmellos, doch nicht beabsichtigt ohne Ärmel" "Suchend nach irgendetwas, blicktest du [...] Manches mal traf mich auch dein suchender Blick." Ich weiß nicht wie sich eine Made ekelt, aber ich glaube nicht, dass sie ganz normal ihre Arbeit fortsetzt. ^^ Warum sie sich vor Neugier ekeln, entzieht sich mir völlig. Das sind mal ein paar Stellen, die mir aufgefallen sind. Irgendwie finde ich deinen prosaischen Schreibstil nicht wirklich ansprechend. Es ist einfach oftmals sehr platt formuliert. Wie gesagt, schreib lieber Gedichte, die lese ich nämlich sehr gerne. Grüße. |
06.12.2009, 02:38 | #3 | |||||||
Dabei seit: 10/2008
Ort: eschwege
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Beiträge: 533
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Hallo Phobipp,
finde ich schön dass du meinen Text so kritisch kommentiert und mit offenen Augen gelesen hast. Ein paar sachen muss ich jedoch klarstellen weil ich glaube bei einigen Stellen handelt es sich um ein Missverständnis. Auch wenn die Missverständnisse am ende auf meine Kappe gehen da ich ja den Text geschrieben habe der wohl nicht eindeutig genug dargelegt wurde. Zitat:
Zitat:
Zitat:
Zitat:
Zitat:
An der Stelle konnte ich es aber nicht so rüberbringen wie es meine Intention war, und das ist eben der zu bemängelnde Punkt. Zitat:
Natürlich gibt es wirklich stellen die nicht gut formuliert sind, ja vielleicht sogar der ganze Text, jedoch weiss ich nicht ob es unbedingt auf die "plattheit" zu schieben ist. Zitat:
Viele Grüße, Isabel |
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06.12.2009, 04:42 | #4 | ||||||
Dabei seit: 11/2009
Ort: Hinter den Spiegeln
Alter: 38
Beiträge: 449
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Zitat:
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Zitat:
Zitat:
Meinen kleinen Seitenhieb, es mit der Prosa lieber zu lassen, solltest du übrigens nicht allzu ernst nehmen. Deswegen ruhig weiter schreiben, vielleicht kommt ja eines Tages was schönes raus. Grüße. |
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06.12.2009, 13:17 | #5 | |
Dabei seit: 10/2008
Ort: eschwege
Alter: 41
Beiträge: 533
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Hallo nochmal
Zitat:
Danke nochmals für den Kommentar. Gruß, Isabel |
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07.12.2009, 12:13 | #6 |
Dabei seit: 11/2009
Ort: Berlin
Alter: 64
Beiträge: 38
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Hi IsabelG,
ein Besuch bei einem Messie - das kann ziemlich in die Hosen gehen, ja. Das Thema ist interessant, finde ich. Da kommt also eine Frau, die um das Messietum augenscheinlich informiert ist, ungeachtet ihres Wissens zu dem Bewohner einer Wohnung, die nicht gerade antiseptisch ist , um dem Menschen zu begegnen, dem Menschen ..., nicht um zu richten oder zu verachten, sondern um ihrem Wunsch nach Nähe stattzugeben. Der Mann / die Frau, das Gegenüber, fühlt sich augenscheinlich erniedrigt, was er/sie durch gespielte Ignoranz und Misstrauen zum Ausdruck bringt, und was die Besucherin wiederum kränkt. Im Nachhinein macht sich diese nun Erklärungsgedanken über das misslungene Treffen ... was natürlich auch immer nur Hypothesen sein können. Ja - alles in Allem sehe ich ein, dass es echt schwierig ist, dieses Thema in einem kurzen Prosatext zu behandeln. ---- Gerade hab ich noch mal gelesen und mir vorgestellt, die Protagonistin selbst lebt in diesem Haushalt und hat zwischen allem Müll auch ein Bügeleisen stehen und pflegt ihr Äußeres, das wäre auch eine Möglichkeit. ---- Das mal ausgeklammert ... es wäre vielleicht eine Idee, das ganze zu straffen, die Aufzählungen der Einzelheiten über den Zustand der Wohnung gestreut einzubringen, eher die zwischenmenschliche Komponente heranzuzoomen und den Leser 'nebenläufig' auf die Oberflächen-Szenerie zu bringen - weiß ich aber nicht. Ist wirklich nicht leicht, das Thema. Aber ein seltenes und gutes allemale. Es wäre schade, wenn Du nicht weiter probieren würdest, Prosatexte zu schreiben bzw. erst mal evtl. diesen weiter zu bearbeiten. Gruß Hanna |
07.12.2009, 17:07 | #7 |
Dabei seit: 10/2008
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Beiträge: 533
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Hallo Hanna,
habe mich sehr über dienen Kommentar gefreut, vor allem die Interpretation einer Messie Wohnung und nicht der wirklichen Müllkippe du hast mir gerade ein paar neue Ideen ins Hirn gepflanzt! Danke. Nun ja du hast recht, ich sollte vielleicht tatsächlich mehr noch auf die Umgebung eingehen und nicht nur die Kleidung so spärlich beschreiben usw...es gab ja da noch mehr zu sehen, wenn ich so überlege. Auch freut es mich dass dir die Idee zumindest zugesagt hat, das ist doch schon was! Ja ich werde mal sehen ob ich es nicht noch bearbeite, jetzt habe ich ja schon ein paar Anregungen von dir sowie Phobipp, da dürfte ich dann schon ein wenig weiterkommen. Muss nur die Geduld finden dafür aber ansonsten werde ich es hier noch einmal überarbeitet einstellen. Mal sehen. Danke dir nochmals für die Gedanken. Gruß, Isabel |
21.12.2009, 11:29 | #8 |
Dabei seit: 12/2009
Ort: Bayern
Alter: 69
Beiträge: 151
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Ich will auf die bisherigen Kommentare bewußt nicht
eingehen. - Derartige Teilaspekte kann man m. E. erstmal vernachlässigen … Das Entscheidende scheint mir gut gelungen: Nämlich diese seelisch empfundene Diskrepanz zwischen totaler Armut (und dem Leben im/vom Müll) einerseits und dem zur Schau getragenen Reichtum (weiße Hosen, rosa Bluse, silberner Ohrschmuck etc.) andererseits in berührende Worte zu fassen. - Worte, die eine Stimmung der extremen Beklemmung entstehen lassen … Rio ist toll und Rio ist scheiße, - je nachdem, wohin man/frau schaut … Ich finds gut so. - Der Rest ist "Übung macht die Meisterin" … Liebe Grüße, fiw |
23.12.2009, 13:58 | #9 |
Dabei seit: 10/2008
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Hallo fiw,
ja die Diskrepanz ist wohl gelungen dafür müsste ich an manchen stellen an der Wortwahl noch schwer feilen aber danke für deinen Kommentar, schön das es dir gefallen hat. "Übung macht meisterInnen" wie überall Gruß, Isabel |
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