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Zeitgeschehen und Gesellschaft Gedichte über aktuelle Ereignisse und über die Menschen dieser Welt. |
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02.12.2009, 20:14 | #1 |
Nataly
Ein Mann sitzt im Haus der spielt mit den Schlüsseln der zählt
der zählt in der blauen Stunde dein Geld Nataly er zählt es und schliesst dich ins Zimmer & es löschen die Lichter er lässt seine Helfer zu dir er lässt sie dich zwingen lässt graben ein Grab in der Tiefe er geht: bald kannst du es besser Ein Mann sitzt im Haus der spielt mit den Schlüsseln der zählt der zählt in der blauen Stunde dein Geld Nataly dein Geld Erika das gibt euch Erfahrung ihr werdet so reicher ihr werdet gut Er meint das brauchen sie für später das will dann ihr Mann er greift nach den Pässen & prüft sie sie wissen es längst sie kommen zu mir ich gebe Erfahrung & mache sie reich Er sagt es & legt seine Schlüssel vor sie kannst zeigen du willst es von dir aus er sagt es & hält in der Tasche die Pässe Ein Mann spielt mit Schlüsseln dein Geld Nataly er hilft dir nach oben er kennt dich genau er hat dich gemacht & dein Reichtum er lässt sie dich zwingen er schenkt dir Erfahrung das will auch dein Mann & denk an die Familie Er meint so leben sie besser sie kommen zurecht die ein zwei Jahre vergessen da lebt es sich leicht sie können es lernen ich helfe dabei & bald schicken sie Schwestern nein sie sind nicht dumm & das Grab in der Tiefe dein Geld Nataly dein Geld Erika (frei nach Paul Célan: Todesfuge) |
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02.12.2009, 20:24 | #2 |
Wahre Geschichte:
Die Todesfuge habe ich gestern Abend zum ersten Mal gelesen. Deswegen kam mir dein Text gleich etwas bekannt vor. Leider kann ich weder mit dem Original noch mit deiner Bearbeitung etwas anfangen. Ist einfach nicht mein Stil... Grüße. |
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02.12.2009, 23:55 | #3 |
Ich kenne die Todesfuge nicht.
Und um ehrlich zu sein, bin ich mir nicht ganz sicher, ob ich deinen Text richtig verstanden habe? Geht es um Zwangsprostitution? Und wieso taucht am Ende auf einmal Erika auf? Ist es Nataly`s Schwester, Freundin, Kollegin? Ist der Mann, ihr Vater, ich meine du hast geschrieben, dass er sie gemacht hat? Oder hat er zu einer Prostituierten gemacht? Ich kann damit gerade nicht soviel anfangen. Nicht weil er schlecht ist, sondern weil ich nicht so wirklich hinter den Sinn der Geschichte steige. |
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03.12.2009, 08:41 | #4 |
Forumsleitung
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Abgesehen vom Rhythmus und der freien Form kann ich ebenfalls keinen Bezug zur "Todesfuge" herstellen. Paul Celan hatte sein Gedicht (unter Anwendung von Musiktechniken) im Jahr 1945 geschrieben und darin eindrucksvoll die Judenvernichtung durch die Nationalsozialisten verarbeitet, wie z.B. folgende Zeilen verdeutlichen:
"... der schreibt wenn es dunkelt nach Deutschland dein goldenes Haar Margarete er schreibt es und tritt vor das Haus und es blitzen die Sterne er pfeift seine Rüden herbei er pfeift seine Juden hervor läßt schaufeln ein Grab in der Erde er befiehlt uns spielt auf nun zum Tanz ..." Was mich an der "freien" Bearbeitung etwas stört, sind die grammatischen Fehler. Ohne diese Ungenauigkeiten wäre der Text sicherlich verständlicher und besser interpretierbar. Das Firmen-"&" finde ich auch nicht schön, kann es als Stilmittel aber akzeptieren. LG Ilka-M. |
03.12.2009, 16:53 | #5 |
@ Ilke:
Es ist vielleicht ein allzustarker Vergleich "Zwangs"-prostitution mit dem Genozid. Aber: In der grösse ist auch dieses Leid schwer zu fassen. Was tun wir diesen Menschen (Bevölkerungen) an. Wie gross sind die Leiden, die dadurch auch noch Jahre später entstehen? Zu den grammatischen Fehlern. Ich bin das Gedicht nochmals durchgegangen und habe keine (vielleicht hat es ja doch) solchen gefunden. Oft ist es jedoch der Perspektivenwechsel der danach aussieht - oder eine beabsichtigte dadurch entstehende Doppeldeutigkeit. Ich überlege mir sehr wohl, was ich da aussagen will. Vergleiche dazu "zu wie entsteht ein Gedicht" (https://www.poetry.de/showthread.php?t=903) Aber die Rückmeldungen hier geben Dir recht - es scheinen zu viele und zu willkürliche Perspektivenwechsel zu sein. @ Sonja nein, ihr Vater kommt nicht vor. Aber oft hört man ja, dass diese Frauen freiwillig hier seien. Vergleich mit dem Schlüssel, den sie nehmen könne. Aber es werden Pässe zurückbehalten und Familien bedroht oder finanzielle Abhängigkeiten geschaffen. Einiges ist aus der Perspektive des Zuhälters, der sich so legitimiert, geschrieben. Erika ist keine Schwester, sondern eine Leidensgenossin und wird auch schon im ersten Teil genannt. Ausserdem spricht neben dem Zuhälter ein Erzähler. @Phibiopp Ich habe die Todesfuge nicht bearbeitet, um sie zu verbessern. Für mich gab es ein Thema, dessen Gegenwart mich erschreckt und beschämt. Und da gab es auch noch diese Todesfuge, die mich von der Rhytmik her fasziniert. Durch das Umschreiben eines Textes bekomme ich viel Inneres vom Text mit, wie er gemacht wurde, was wie zusammenhängt. Um zu lernen und um mein Gefühl zu schärfen, versuche ich dann den einen eigenen Text/Inhalt in diese Form zu transportieren. Aber es ist schon so, es ist dann nicht wirklich mein eigener Text - eher eine Übung. Weswegen ich diese dann als "frei nach" kennzeichne. An alle Drei: Herzlichen Dank für die Rückmeldungen. Eure Anregungen habe ich aufgenommen. Mal schauen, was kommt. Euer remigi |
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03.12.2009, 23:47 | #6 |
Achso.
Aber wie meinst du das neben dem Zuhälter spricht ein Erzähler? Müsste es dann nicht auch Anführungszeichen geben? |
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