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Lebensalltag, Natur und Universum Gedichte über den Lebensalltag, Universum, Pflanzen, Tiere und Jahreszeiten. |
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24.06.2008, 15:23 | #1 |
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Nebelmann
Nebelmann
Wenn die Sonne kurz nach Mittag hinterm Grat entflieht, und in Lärchenzweigen bange Wehmut schaukelt, wenn der Rauch in Schwaden abends über Dächer zieht, hat dein Herz dir längstens Sommer vorgegaukelt. Eng und einsam wird es jetzt um Hof und Scheunen, denn der Nebelmann streicht lautlos durch die Gassen, wischt hinweg was weit war hinter Zäunen und bricht ein, wo Türen aufgelassen. Schleicht als schaler Atem in die trägen Herzen, die im Takt verklungner Melodien schlagen; und erstickt mit grauem Tuch die dürren Kerzen, die den Schein von leerer Hoffnung zu dir tragen. |
24.06.2008, 15:44 | #2 |
solcher art langverse (mehr als fünf hebungen) erinnern mich immer sofort an stadler... naja egal! - meistens - finde ich - misslingen sie und kommen ungelenk, gewaltsam "geschmiedet" und rhythmisch wenig genießbar daher (außerdem inhaltlich willkürlich, weil einizg auf den end-reim hin konzipiert... was stadler ja genau zu vermeiden im sinn gehabt hatte), zumindest wenn es sich dabei um ein alternierendes maß handelt wie hier: trochäisch. -
in diesem fall aber - überraschung! - finde ich es gelungen! deine kleine legende vom "nebelmann", albatros, hat charme und liest sich flott und geschmeidig... schöne bilder, nicht innovativ, aber hübsch und in keinster weise gesucht epigonal. - gelungene ausgewogenheit an mimetischen naturbeschreibungen und sie romantisch "besinnenden" und mit gefühl aufladenden begriffen und attributen! nicht einmal die erzählstruktur stört hier wie sonst so oft in solchen kurzen und gereimten gedichten... ganz kleine verbesesserungsvorschläge: - das komma nach dem ersten vers würde ich lassen - dafür vielleicht ein semikolon (plus gedankenstrich?) nach dem zweiten - das doch etwas komisch-verklassizistischte "höf´" tauschen gegen "hof" (EIN hof - mehrere scheunen! schöneres bild zudem!) fazit: nicht die große kunst vielleicht, aber hübsch... gut gemacht und gern gelesen, drehrassel |
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09.07.2008, 08:14 | #3 |
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Lieber Drehrassel,
die ersten beiden Verse sind für sich gesehen jeweils Hauptsätze, deshalb ist das Komma nach der deutschen Rechtschreibung eigentlich richtig.
Den Strichpunkt habe ich gesetzt. Das Höf' habe ich in Hof umgewandelt, obwohl ich nicht unbedingt davon überzeugt bin, dass das wirklich besser ist. Dir ganz lieben Dank für die überwiegend positive Textkritik. Ach ja, entschuldige, wenn die Antwort so lange auf sich warten ließ. LG Albatros |
22.07.2008, 12:13 | #4 | ||
Hallo Albatros -
ich empfinde die 1.strophe als sehr stimmig, was sowohl rhythmus als auch bildhaftigkeit betrifft. Die wehmut (die Du fast schon überflüssigerweise auch noch nennst?) atmet durch die verse. Besonders gefällt mir hier, wie Du mit dem 'Herz'-begriff umgehst, Zitat:
das hat was von ernster melancholie, von bewusstheit. Kompliment für die ganze strophe. In der 2.strophe kam ich dann allerdings beim ersten lesen ins stolpern: Zitat:
(Kann auch an der länge des zweiten verses liegen, denn die letzten beiden strophen bieten mir keinerlei schwierigkeit. Außerdem kreieren sie den höhepunkt an unheimlicher atmosphäre. Gern gelesen! Grüße, Michl P.s. "Hof und Scheunen" ist schon gut so. Finde ich! |
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26.07.2008, 11:13 | #5 |
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Hallo Michel,
ich bin immer noch am überlegen, ob ich nicht noch einen dritten Vers anschließen lasse, der die Wirkung des Nebels und der damit verbundenen Tristesse im Leben beleuchtet.
Die Gassen müssen bleiben, da sie eine Form der Lebensgemeinschaft beschreiben, die jetzt, in der Zeit des Nebels, aufgehoben oder beinträchtigt ist. Jedenfalls dir wie immer besten Dank für dein konstruktives Feedback. Ich bin zur Zeit nicht so tätig, mache so eine Art "Künstlerpause". LG Peter |
21.12.2011, 21:09 | #6 |
Ein wunderschönes Gedicht, das ich gar nicht weiter kommentieren, interpretieren oder gar sezieren möchte. Ich habe in den vergangenen Tagen eine Menge Werke auf poetry.de gelesen, doch ich glaube, dass mir dieses hier von allen am allerbesten gefallen hat.
Und deswegen erlaube ich mir ausnahmsweise, einen dreieinhalb Jahre alten Faden wieder nach oben zu holen... |
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21.12.2011, 22:59 | #7 |
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ich hababa noch nie wehmut in lärchenzweigen schaukeln sehen. kann man mir da helpen (einem flabbergastet welpen) ?
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25.12.2011, 17:22 | #8 | ||
ich mag es sehr.
Zitat:
Zitat:
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25.12.2011, 17:28 | #9 |
R.I.P.
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Halli Hallo -
ich schließe mich uneingeschränkt MaximG an! @ Ralfchen: Die fehlt es an Phantasie. Goethe z.B. hat viele solcher Metaphern gefunden. LG Thing |
25.12.2011, 17:59 | #10 |
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yep ROMULanticus, ich bin fantasieleer. da ich aber ein lärchenkenner bin, wage ich die metapher zu bekreuzigen.
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25.12.2011, 18:13 | #11 |
R.I.P.
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Chacun à son gôut!
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26.12.2011, 00:24 | #12 |
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wuuui ma scheriiii
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