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18.02.2008, 22:23 | #1 |
Verdeck es doch mit Camouflage!
Verdeck es doch mit Camouflage
Sie saß auf ihrem Bett und hatte die Beine übereinander geschlagen. So harrte sie seit Stunden und nun tat es weh. Ein dumpfer Schmerz, ungleich dem, den sie noch vor ein paar Minuten verspürt hatte. Sie, die dumpfen und stechenden Schmerzen, waren in den letzten Wochen zu ihrem Begleiter geworden. Sie vernahm ein Klingeln, unterstützt von Vibration. Ihr Schreibtisch bebte. Sie stand auf, mühsam und nahm das Handy in die Hand, die notdürftig mit einem roten Halstuch umwickelt war. Ihr „Hallo?“ war kaum mehr als ein Hauchen. „Was ist los, Maya? Du klingst verdammt nochmal danach, als hättest du es schon wieder getan.“ Am Telefon: Ihr bester Freund Charlie und als „Es“ bezeichnete er den stechenden Schmerz von vorhin, dessen Wirkung nun abgeklungen war. Wieder einmal. „Charlie... Was möchtest du denn?“ Ihre Stimme klang recht vernünftig. „Ich wollte dich fragen, ob du nachher mit in die Stadt fährst.“ Sie zermarterte ihren Kopf. Stadt hieße Öffentlichkeit, Menschen, Neugier, Blicke bis auf die Knochen, ein : „Schau mir in die Augen, Kleines.“ Das war vollkommen okay, solange sich der Blick nicht auf die Arme verlagerte. Sie wollte nicht. Eigentlich. „Ich komme mit, Charlie.“ Genauere Details wurden ausgetauscht und das Gespräch beendet. Sie musste vernünftig sein. Ihre Gedanken ratterten ungehalten. Die Hand begann zu schmerzen. Das Tuch war locker und sein Rot war nun an einigen Stellen dunkler. Sie streifte es ab und ließ es beinah achtlos in ihren Schrank fallen. In dem Moment dachte sie an Charlie. Er wusste, was sie getan hatte und er hatte ihr gesagt, ihre Narben könne sie sich doch mit Camouflage verdecken. „Teufelszeug.“, nannte er es und sprach aus bitterer Erfahrung. „Nicht zu neu“ sollten die Wunden sein und eben da musste sie erstmal kräftig sortieren. |
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19.02.2008, 19:08 | #2 | |
RE: Verdeck es doch mit Camouflage!
Hallo Schreibhörnchen,
wegen des Themas füg ich Deiner Geschichte das Präfix [triggert] hinzu. Man kommt recht schnell darauf, dass es sich um SVV handelt. Ich würde da noch ein paar Hinweise weniger hineinpacken, die Auflösung weiter hinauszögern (schon der Titel sagt sehr viel). Das Thema ist alt, die Umsetzung in Ordnung. Ein wenig mehr zwischen den Zeilen wäre nach meinem Geschmack gewesen - d.h. zum Beispiel versteckte Hinweise auf die Ursache (oder hab ich was übersehen?). Das Gespräch am Telefon finde ich gut gelungen. Die beiden kennen sich offenbar sehr gut und Charlie hat vermutlich auch mit SVV Erfahrung gemacht - es ist ihm auf jeden Fall nicht neu. Dass die Protagonistin mitkommt und sich den Blicken aussetzt, obwohl sie es nicht will, interpretiere ich als gutes Zeichen. Sie überwindet sich und kann sich mit dieser Kraft vielleicht auch ihren Problemen zuwenden. Andererseits ist die Camouflage ein Hinweis auf Verdrängung, da sie eben versteckt, was andere nicht sehen sollen. Zitat:
Struppi |
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19.02.2008, 19:49 | #3 |
RE: Verdeck es doch mit Camouflage!
Hallo Struppigel danke, dass du dich meinem Text zugewandt hast. Ja das mit dem Triggern hätte ich wirklich anfügen sollen ich habe mir deine Ratschläge zu Herzen genommen, auch weil ich jetzt ,einen Tag später selber einiges einsehe, was mir beim ersten durchlesen noch nicht so offensichtlich erschien.
Sie saß auf ihrem Bett und hatte die Beine übereinander geschlagen. So harrte sie seit Stunden und nun tat es weh. Ein dumpfer Schmerz, ungleich dem, den sie noch vor ein paar Minuten verspürt hatte. Er hatte sich eindeutig verhängnisvoller angefühlt. Diese Schmerzen waren in den letzten Wochen zu ihrem Begleiter geworden. Sie vernahm eine vertraute Melodie. Es war ihr Klingelton. Sie stand auf, mühsam, und nahm das Handy in die rechte Hand, die notdürftig mit einem roten Halstuch umwickelt war. Ihr „Hallo?“ war kaum mehr als ein Hauchen. „Was ist los, Maya? Du klingst verdammt nochmal danach, als hättest du es schon wieder getan.“ Am Telefon: Ihr bester Freund Charlie. Sie konnte sich seinen Gesichtsausdruck nun recht gut vorstellen. Stünde er vor ihr, wäre er ein Stück näher auf sie zu getreten mit vorwurfsvollen Augen und sie hätte sich abgewandt, die Hand hinter dem Rücken und den Schmerz weiter verdrängend, wie auch jetzt. „Charlie... Was möchtest du denn?“ Ihre Stimme klang recht vernünftig. „Ich wollte dich fragen, ob du nachher mit in die Stadt fährst.“ Sie zermarterte ihren Kopf. Stadt hieße Öffentlichkeit, Menschen, Neugier, Blicke bis auf die Knochen, ein : „Schau mich an, Kleines!". Das war vollkommen okay, solange sich der Blick nicht auf die Arme verlagerte. Sie wollte nicht. Eigentlich. „Ich komme mit, Charlie.“ Genauere Details wurden ausgetauscht und das Gespräch beendet. Sie musste vernünftig sein. Ihre Gedanken ratterten ungehalten. Die Hand begann zu schmerzen. Das Tuch war locker und sein Rot war nun an einigen Stellen dunkler. Sie streifte es ab und ließ es beinah achtlos in ihren Schrank fallen. In dem Moment dachte sie an Charlie. Er wusste Bescheid und er hatte ihr gesagt, ihre Narben könne sie sich doch mit Camouflage verdecken. „Teufelszeug“, nannte er es und sprach aus bitterer Erfahrung. „Nicht zu neu“ sollten die Wunden sein und eben da musste sie erstmal kräftig sortieren. |
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