Hoffnung ohne Zuversicht

[Stefan Ziegenhagen]

Hoffnung ohne Zuversicht.

Ich habe schon in vielen Betten gelegen,
aber keines war so hart, wie das von dir.
Ich wollte stets einen Freundschaftlichen Umgang pflegen,
aber du zeigtest nur auf die Wohnungstür.

Du hast wie ein Sack Beton auf mir gesessen
und mein Fleisch ungesalzen marmoriert.
Ich habe Kuchenkrümel aus deiner Hand gefressen
und bei jeder Schande auf das Wort pariert.

Du warst meine Hoffnung ohne Zuversicht,
der Horizont ohne Sonnenuntergang.
Ich war für dich nur eine weitere Falte im Gesicht,
ein Leben unter Anwendung von Zwang.

Du hast gesagt, ich wäre wie ein Ast im Winterwind.
So kahl, so nackt, ohne jede Ansehnlichkeit.
Ich war für dich nur ein Sonderschulenkind,
die dümmste Art von vergeudeter Zeit...

Früher war ich eine Autobahn, heute bin ich eine Sackgasse.
Du hast mein Benzin auf der Überholspur verbrannt.
Für dich bin ich nur ein Abteil in der dritten Klasse,
eine Straftat ohne jeden Tatbestand.

Ich wünschte, ich hätte dir irgend etwas zu verdanken,
aber ein weißes Blatt Papier beschreibt sich nicht von allein.
Ich wurde durch dich zu einem Bahnübergang ohne Schranken,
zu einer Motte beim Flug zum Lampenschein.

10.4.2024, Zingst