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Gefühlte Momente und Emotionen Gedichte über Stimmungen und was euch innerlich bewegt. |
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10.03.2024, 16:43 | #1 |
PerlMutig
Perlmutig und stolz glassteingekrönt.
Das Haupthaar in Glied und in Reihe geföhnt. Den roten Stift gekonnt gezogen, die Brauen der Skepsis perfekt gebogen. Voll Stärke die Fältchen glatt weggebügelt. Die Sprachgewalt vortrefflich gezügelt. Verlässt Du Dein Haus aus den Trümmern des Lebens. Schnickst weg den Dreck und das Leergut des Strebens. Der Blick gerade. Die Steifheit als Tugend. Gepflegte Charade vorbei an der Jugend. |
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10.03.2024, 19:33 | #2 |
abgemeldet
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Mundet wie eine Aufforderung aber Kritik!
Krönchen richten und weitermachen vs. Scheingesellschaft (Charade). Dann hat das Permutige auch etwas Perlblutiges! Doch, doch schön geschrieben, gefällt mir, lizard. lg ev |
10.03.2024, 23:08 | #3 |
Deiner vorgelegten Wortkreation Perlmut musste ich einfach nachgehen, Eisenvorhang.
Wobei ich diesen unfreiwilligen Neologismus zunächst im Sinne eines edlen Mutes empfunden hatte. Heraus kamen dann diese Zeilen geploppt. Viele Grüße Lizard |
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12.03.2024, 12:18 | #4 |
Hallo Lizard,
Ich habe lange überlegt, was ich davon halten soll, dass es zwei unterschiedliche Teile gibt. Innen sechs längere Zeilen, außen acht kürzere. Ich fragte mich auch, ob nicht der erste Teil etwas zu überladen ist. "Perlmutig und stolz glasteingekrönt" spricht sich auch schwer. "Perlmutig und glasgekrönt" würde doch reichen. "Die Sprachgewalt vortrefflich gezügelt" erscheint mir etwas als dem Reim geschuldete Notlösung, denn warum sollte die Perlmutige ihre Sprachgewalt zügeln? Ist sie schüchtern? Statt "schnicken" würde ich "schnippen" nehmen, das ist das üblichere Wort, aber vielleicht soll es eine Assoziation zu "Schnickschnack" wecken? Inhaltlich gefällt es mir sehr, man versteht die Handlung ohne großes Rätseln. Eine ältere Dame überpflegt die Spuren der Zeit und traut sich raus. Vielleicht braucht sie etwas Mut, um an einer Gruppe Jugendlicher vorbei zu gehen. Ihr Perlmut ist eine Scharade. Sie ist unsicher wegen der verflossenen Schönheit und Jugend. So interpretiere ich das. Liebe Grüße, Lee |
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12.03.2024, 17:18 | #5 |
Hallo Lee,
für das lange Überlegen und Deine Gedanken bedanke ich mich sehr. Und Du hast mich dabei unbewusst auf einen Schreibfehler aufmerksam gemacht: glassteingekrönt, mit zwei s ist es korrekt. Ich fürchte, ich kann das selbst nicht korrigieren... Ich finde den ersten Satz rhythmisch genau richtig. Und um es gut auszusprechen, muss man die Lippen spitzen, sich ein wenig anstrengen. Das mag steif wirken, aber so sehe ich die Perlmut-Dame. Der Bruch der Zeilenlängen geschieht, als sie das Haus verlässt. Schnell. Unsicher. Hastig. Die 'Sprachgewalt vortrefflich gezügelt' sollte ausdrücken, dass sie ihr gehobenes, vielleicht steif und gestrig wirkendes Sprachniveau zurückhält und eher vornehm schweigt. Guter Punkt: die Assoziation schnippig wäre auch passend. Ich persönlich rede gerne von "Schnicksen", wenn ich auffällig aufgetakelte Damen sehe. Viele Grüße Lizard |
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12.03.2024, 23:15 | #6 |
Hallo Lizard,
ich glaube, die aufgetakelten Damen heißen "Schicksen". "um es gut auszusprechen, muss man die Lippen spitzen, sich ein wenig anstrengen. Das mag steif wirken, aber so sehe ich die Perlmut-Dame." Wenn du das so sagst, stimmt es eigentlich, ich muss dann aber an die Konsulin von Kohlen und Reibach (Elisabeth Wiedemann) in "Otto - der Film" denken. Die kriege ich jetzt nicht mehr aus dem Kopf. Liebe Grüße, Lee |
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13.03.2024, 00:12 | #7 |
Nö, Lee, ich bleib bei meinen Schnicksen.
Schnippische Grüße Lizard |
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13.03.2024, 01:32 | #8 |
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Bei uns heißen sie teilweise „Birschten“ von „Bürste“ abgeleitet. Oder „Berzen“.
Das ist aber schon tiefste (regional abhängige) Dialektverkistung und kofferwörtlich zu verstehen. Schnickse und Co sind mir aber auch bekannt. |
13.03.2024, 08:46 | #9 |
Tja, lieber Eisenvorhang, jetzt siehste, wohin Dein wunderbarer Schreibfehler in 'Venedig' geführt hat.
Zwei Ladies schnippsen und schnicken
sich die Lettern um die schreibleidenschaftlich geröteten Ohren. Ist ja die Höhe! Punkt! . |
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13.03.2024, 12:34 | #10 | |
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Zitat:
Da ist mir eure "gerötete Ohren" Variante ja sowas von lieb! |
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13.03.2024, 21:51 | #11 |
Ich rätsele immer noch, was man aus einem Pfirsich machen kann, sodass das Wort eine so abschreckende Wirkung erlangt. Pirsisch, Prisich Pfrischsi, Pfirsch....
Jedenfalls habe ich meinen Schreibfehler im Gedicht jetzt lieber doch verbessern lassen. Danke, Ilka-Maria! |
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14.03.2024, 05:29 | #12 |
Forumsleitung
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In Poetry? Jemand, der noch strenger ist als ich?
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14.03.2024, 14:36 | #13 |
abgemeldet
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in der LL. ich schrieb "pfirsisch"...
der bekam richtig heiße ohren! |
16.03.2024, 16:17 | #14 |
Dabei seit: 02/2024
Ort: https://poetry-space-camp.jimdosite.com/
Alter: 43
Beiträge: 6
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16.03.2024, 19:50 | #15 |
Danke Dir sehr, .fadenweise., für Deinen erbauenden Kommentar!
Grüße Lizard |
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