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Gefühlte Momente und Emotionen Gedichte über Stimmungen und was euch innerlich bewegt. |
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09.03.2024, 18:10 | #1 |
oberflächlich
die wintermüde see spült abgestorbenes an die küste
am horizont glitzern erste schaumkronen auf den wellen und die brandungsgischt ist zu aprilscherzen aufgelegt wir schlendern am ufer entlang meine augen machen mit seevögeln jagd auf insektenschwärme und du suchst in tangbedeckten kiesmulden nach strandgutschätzen vom rauschen des meers an die klippe gelockt fragen wir was wäre wenn der himmel über uns auch die oberfläche eines ozeans ist und wir beschließen aufzutauchen |
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10.03.2024, 01:25 | #2 |
Hallo Perry,
es ist wunderschön. Besonders die letzten zwei Zeilen an der Klippe. Man wird es nur herausfinden, wenn man einfach los fliegt. Liebe Grüße, Lee |
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10.03.2024, 12:57 | #3 |
Hallo Perry.
Du weißt ja, dass ich ein Fan von dir bin. Auch dieses Gedicht ist wieder so ein Juwel, gelassen und faszinierend. Meine Favoritenliste wächst. LG ftatateeta |
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10.03.2024, 13:21 | #4 | |
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Zitat:
sollte der letzte Vers nicht im Konjunktiv stehen? was wäre wenn der himmel über uns auch die oberfläche eines ozeans wäre und wir beschlössen aufzutauchen LG Ilka |
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13.03.2024, 12:40 | #5 |
Hallo Zusammen,
Hallo Lee,
ja es wäre schön, einfach losfliegen zu können. Leider sind wir Menschen nicht für das Leben unter Wasser oder im Weltraum gemacht, aber wir können davon träumen oder uns mit technischen Hilsmittel behelfen. Danke fürs Feedback und LG Perry Hallo ftatateeta, Danke fürs "Juwel", aber ich denke es braucht noch etwas Feinschliff, bis es richtig glänzt. Danke fürs positive Feedback und LG Perry Hallo Ilka-Maria, Du hast recht, da muss Ich noch etwas nachbessern, auch weil Seevögel eher selten Insektenschwärmwe jagen. Was hälts Du von folgender Fassung ? oberflächlich die wintermüde flut spült abgestorbenes an die küste am horizont glitzern erste schaumkronen auf den wellen und die brandungsgischt ist zu aprilscherzen aufgelegt wir schlendern am ufer entlang meine augen machen mit seeschwalben jagd auf fressbares und du suchst in tangbedeckten kiesmulden nach strandgutschätzen vom rauschen des meers an die klippe gelockt fragen wir was wäre wenn der himmel über uns auch die oberfläche eines ozeans ist und wir beschlössen aufzutauchen Falls es so besser ist, würde Ich Dich bitten diese Fassung einzupflegen. Danke fürs konstruktive Feedback und LG Perry Geändert von Perry (13.03.2024 um 16:34 Uhr) |
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13.03.2024, 14:09 | #6 | |
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Zitat:
was wäre wenn der himmel über uns auch die oberfläche eines ozeans ist und wir beschlössen aufzutauchen Noch nicht ganz, Perry, auch dem "Ozean" müsste der Konjunktiv folgen. Wahrscheinlich störte dich aber die Doppelung von "wäre". Dem könnte man abhelfen, indem man das erste "wäre" wegließe: was, wenn der himmel über uns auch die oberfläche eines ozeans wäre und wir beschlössen aufzutauchen Nur ein Vorschlag der Richtigkeit wegen. Wenn dir diese Lösung nicht genehm ist, lass es bei deiner jetzigen Fassung. Ich korrigiere dann wie gewünscht die entsprechenden Stellen. |
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13.03.2024, 14:21 | #7 |
Ich würde den Konjunktiv vermeiden, weil "beschlösse" einfach nicht schön klingt. Es klingt steif und altmodisch.
vom rauschen des meers an die klippe gelockt fragen wir ob vielleicht der himmel über uns auch die oberfläche eines ozeans ist und wir beschließen aufzutauchen Denn da haben wir die Klippe klar im Präsens, trotzdem eine Art "Was wäre wenn" durch "vielleicht" und zwei Leute, die beschließen, aufzutauchen. Präsens. Jetzt passiert es. Sie springen von der Klippe. Vielleicht fallen sie runter, aber vielleicht fliegen sie auch hoch und tauchen auf. Das kommt ja am Ende aufs selbe raus, der Körper ist tot, der Geist taucht in der nächsten Ebene auf. So habe ich es jedenfalls gelesen. mit seevögeln jagd auf jungfischschulen und du suchst Liebe Grüße, Lee |
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13.03.2024, 15:01 | #8 | |
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Zitat:
Solange die Tagesschausprecher der ARD den Konjunktiv (meistens) anwenden, kann er nicht allzu altmodisch sein. Auch nicht, wenn der Sprach-Guru Wolf Schneider Anfang dieses Jahrtausends ein Buch mit dem Titel "Gewönne doch der Konjunktiv!" herausgegeben hat. Wir leben ohnehin im Zeitalter der Sprachverhunzung. Man sollte ihr nicht zusätzlich das Wort reden. |
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13.03.2024, 16:31 | #9 |
Hallo zusammen,
auch ich muss zugeben, dass ich kein Freund des "beschlössen" bin.
Was, wenn die beiden die Vorstellung, der Himmel könnte auch eine Oberfläche sein beenden und beschließen (dieser Fiktion) jetzt noch nicht zu folgen. Damit würde zwar die verlockende Möglichkeit eines Auftauchens nicht direkt genutzt, aber der Leser kann diese für sich ja trotzdem in Erwägung ziehen. Neuer Vorschlag: vom rauschen des meers an die klippe gelockt fragen wir was ist wenn der himmel über uns auch eine oberfläche wäre beschließen aber jetzt noch nicht aufzutauchen LG Perry |
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13.03.2024, 17:32 | #10 | |
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Zitat:
was wäre, sollte der Himmel über uns auch eine Oberfläche sein und wir würden beschließen, aber jetzt noch nicht aufzutauchen Das klingt jedoch unprofessionell und geschwurbelt, verglichen mit einem sauberen, wesentlich eleganteren Konjunktiv. In dem Augenblick, in dem du eine Bedingung anbringst, kommst du um den Konjunktiv nicht herum. Oder aber, du setzt die Frage in Gänsefüßchen, also in wörtliche Rede. Da du ohne Interpunktion arbeitest, ist das aber auch keine gute Lösung. Du hast für dich eine eigene, sehr strenge Form entwickelt, Perry, das engt natürlich ein und bringt Konflikte mit sich. Aber deine Gedichte sind inhaltlich, metaphorisch und formal so hervorragend, dass sie nicht durch sprachliche Kompromisse kaputt gemacht werden sollten. Das ist nur der Appell einer Sprachbegeisterten, die oft harte Maßstäbe anlegt, rechtmachen musst du es mir deswegen nicht. Finde einfach die Lösung, mit der du dich am wohlsten fühlst. Ich will mit hier nicht als Nachhilfelehrerin "hochsterilisieren" (um es mit den Worten des Fußballtrainers Bruno Labbadia zu sagen). |
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13.03.2024, 21:22 | #11 |
Hallo Ilka-Maria,
da muss ich wohl nach eine alternativen Formulierung suchen, denn mit dem Konjunktiv wird das nicht in die von mir gewünschte Form zu bringen sein.
Letzter Versuch: oberflächlich die wintermüde flut spült abgestorbenes an die küste am horizont glitzern erste schaumkronen auf den wellen und die brandungsgischt ist zu aprilscherzen aufgelegt wir schlendern am ufer entlang meine augen machen mit seeschwalben jagd auf fressbares und du suchst in tangbedeckten kiesmulden nach strandgutschätzen vom rauschen des meers an die klippe gelockt fragen wir uns ob es besser ist zum himmel als oberfläche aufzusteigen oder ins unterwassertiefe abzutauchen Danke fürs geduldige Unterstützen und Ich hoffe, dass so einigermaßen passt. LG Perry |
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13.03.2024, 21:40 | #12 | |
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Zitat:
Passt! Konkunktiv weg und sprachlich noch verfeinert. [QUOTE=Perry;603367] die wintermüde flut spült abgestorbenes an die küste am horizont glitzern erste schaumkronen auf den wellen und die brandungsgischt ist zu aprilscherzen aufgelegt wir schlendern am ufer entlang meine augen machen mit seeschwalben jagd auf fressbares und du suchst in tangbedeckten kiesmulden nach strandgutschätzen vom rauschen des meers an die klippe gelockt fragen wir uns ob es besser ist zum himmel als oberfläche aufzusteigen oder ins unterwassertiefe abzutauchen Dafür sind wir hier. Deine Gedichte sind Highlights. |
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16.03.2024, 11:02 | #13 |
Der Sprachfaschismus tötet die Lyrik.
Alles im Präsens und gut ist. Vielleicht ist der Himmel auch nur eine Oberfläche und wir beschließen aufzutauchen. Was wäre, wenn der Himmel auch nur eine Oberfläche ist? Wir beschließen, noch nicht aufzutauchen. |
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16.03.2024, 11:22 | #14 |
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Wenn alles möglich ist, wird auch Kannibalismus nur noch zur Geschmacksfrage.
Und was soll der Ampelfaschismus? Bei Rot weiterfahren, und gut ist. |
16.03.2024, 11:54 | #15 | |
Zitat:
Der Konjunktiv II gehört in den ersten Satzteil hinein. "was wäre wenn der himmel über uns auch die oberfläche eines ozeans wäre" Hier endet der Konjunkiv II. "und wir beschließen aufzutauchen" So ist es grammatikalisch richtig. Nicht "beschlössen", außerdem redet so kein Mensch. Darum ist "vielleicht" eine Möglichkeit, "was wäre wenn" im Präsens abzubilden. Dadurch umginge man das Problem ganz. Oder: "Wer weiß, ob nicht der Himmel über uns auch nur die Oberfläche eines Ozeans ist?" LG, Lee (Es ist ein wunderschönes Gedicht und ich kriege Pickel wenn da einer mit "beschlösse" daherkommt) |
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16.03.2024, 12:05 | #16 |
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Darüber streite ich nicht. Außerdem stimmt es nicht, dass "kein Mensch" in der Alltagssprache den Konjunktiv benutzt. Jedenfalls kenne ich das anders. Es geht auch nicht darum, was du persönlich als schön oder unschön empfindest, denn das ist kein Maßstab.
Jedenfalls sagte Wellington: "Ich wollte, es würde Nacht oder die Preußen kämen." Nicht jedoch: "Ich will, dass es Nacht wird und die Preußen kommen." Der Präsens vermag nämlich von der Not und Ohnmacht des Heerführers nichts zu vermitteln, der Konjunktiv umso mehr. Aber letztendlich liegt es bei Perry, wie er sich entscheidet. |
16.03.2024, 15:46 | #17 |
Dabei seit: 02/2024
Ort: https://poetry-space-camp.jimdosite.com/
Alter: 43
Beiträge: 6
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Das ist phantastisch sinnlich-traumschöne Visualisierung. Danke für diesen kurzen Gedankenausflug.
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