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Literatur und Autoren Literatur allgemein sowie Rezensionen von Büchern, Stücken und Autoren. |
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14.03.2024, 19:53 | #1 |
Forumsleitung
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Warum Autoren (fast) nichts an ihren Werken verdienen
Da wir über "Publikation" schon öfter diskutierten, hier zu diesem Thema das neueste Video in der Reihe "Wohlstand für alle" von Wolfgang M. Schmitt und Ole Nymoen:
https://www.youtube.com/watch?v=YoqZLez3lcU Wie gestaltet sich der aktuelle Buchmarkt im Vergleich zu früher, wer verdient an einer Veröffentlichung wieviel, wie ist der Anspruch der heutigen Leser, und warum lesen immer weniger Menschen? |
14.03.2024, 21:25 | #2 | ||||||
Ich habe nur ein Buch in einem klassischen Verlag veröffentlicht und wurde mit meinen Tantiemen so lange hingehalten, bis mein Anspruch verjährt war.
Darum veröffentliche ich online, wenn überhaupt, und konzentriere mich auf Fachtexte. Ich würde mir beim nächsten Mal eine Literaturagentur suchen. Vom Schreiben zu leben ist heutzutage sehr schwer geworden. Serienautoren verdienen ganz gut, aber werden kreativ ausgepresst wie Zitronen. Es ist ein sehr komplexes Thema. Zum Beispiel gibt es kaum noch Gedichtbände, denn junge Männer spielen ihren Angebeteten beim Spaziergang im Park Rap-Lyrics vom Smartphone vor. Ich bin nicht mehr ganz so jung, aber niemals hat mir jemand bei einem Date Gedichte vorgelesen, wie es noch vor 100 Jahren üblich war. Die Zeiten ändern sich. Zitat:
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Lee |
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14.03.2024, 21:56 | #3 |
Forumsleitung
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Das war immer so. Goethe, unser hochverehrter Dichterfürst, bezahlte seinen Verleger für die Veröffentlichung seiner Werke, während er seine Einkünfte aus der Stellung als Geheimrat im staatlichen Dienst bezog. Fast alle namhaften Schriftsteller haben "Brotberufe" oder schreiben in einer finanziell abgesicherten Umgebung. Bodo Kirchhoff bietet sauteure Seminare in kreativem Schreiben jenen Hirnverbrannten an, die glauben, irgendwann den Roman des Jahrhunderts in die Welt zu schießen.
Und Nele Neuhaus kann ihre Krimis raushauen, weil ihr Ehemann das Geld nach Hause bringt. Weiß ich, weil mein Ex-Chef ihren Vater kennt. Wer schreibt, sollte es als Passion sehen, aber nichts, wovon er leben kann oder wofür er einen Orden bekommt. |
14.03.2024, 22:31 | #4 | ||
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Und jetzt noch eins von meinem neuen KI-Dichterkollegen: Zitat:
Lee |
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14.03.2024, 22:43 | #5 | |
Forumsleitung
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15.03.2024, 01:22 | #6 | |
abgemeldet
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Dann erwähnte sie, sie habe am WE Geburtstag und zwei Minuten später fragte sie mich, was ich am WE mache: Straffes Sportprogramm, sagte ich. Komischerweise wurde sie sauer?! Habe auch mal ein Gedicht einer Angebetteten in den Briefkasten geworfen. Ich schätze, zu den Zeiten, hatte ich den Jambus noch nicht so drauf. @Ilka Nuja, Schreiben ist ja ohnehin so eine Sache. Der Mythos des Dichters (Genie, verarmt, gescheitert am Wahnsinn kratzend) hält sich in der Philsophie wie eine Spargelstange, die sich nur schwer schälen lässt. Heißt also, wer schreibt muss Feuer haben, um dem Marathon des Schreibens überhaupt standhalten zu können und wer sich gänzlich vom Publikum abhängig macht, wird immer im Schatten der Vorhänge der Bühne untergehen. Diejenigen, die für die Schublade schreiben (wie emily dickinson), überleben und mit etwas Glück gehen sie in die Ewigkeit ein. Geld zur Lebenssicherung mit Literatur verdienen? Blubb. Literatur zu schaffen, um Vitamin B zu bauen und kreativen Qwertzmuck zu schreiben, yepp! |
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15.03.2024, 08:58 | #7 | |
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Aus deiner Sicht ging die Kommunikation so: "Ich habe kommendes Wochenende Geburtstag." "Danke für die Information. Dann bist du also Sternzeichen Fische." (Zwei Minuten vergehen ...) "Was machst du üblicherweise an Wochenenden?" "Sport." Aus ihrer Sicht ging die Kommunikation so: "Komm zu meinem Geburtstag am Wochenende." "Nö, Sport ist mir wichtiger!" Reaktion: Sauer. Sie hat dich aber gar nicht eingeladen, sondern vorausgesetzt, der Subtext käme bei dir an. Wie sollte er bei einem ersten Date? Nach zwei Minuten Pause? Fehler liegt beim Sender, aber aufschlussreiches Date: Sie kommuniziert so anders, dass es nicht passt. Diese Zwischentöne kann eine KI (noch) nicht erkennen, also wird es uns Schreibende (ob brotlos oder nicht) noch eine Weile geben. Liebe Grüße, Lee |
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15.03.2024, 11:54 | #8 |
abgemeldet
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Ach! Fehler, es menschelt halt im Gebüsch und Kommunikatio ist immer so eine Sache, Lee. Wir alle sind fehlbar.
Eine Sache geht noch an Ilka - Um wettbewerbsfähig zu bleiben, muss man ja auch extrem viel (gute) Sachen schreiben. Die Zeit, die man dafür benötigt, beißt sich mit einem Vollzeitjob und wer einen Vollzeitjob nicht in dem Gewerbe hat, der wird nicht wettbewerbsfähig bleiben bzw. nur mit viel Glück und Vitamin B. |
15.03.2024, 12:20 | #9 | |
Forumsleitung
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Zitat:
Literatur galt einstmals als das Tor, sich Welten zu erschließen. Heute ist sie nur noch ein Sedativ und Berieselungspulver. |
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15.03.2024, 14:49 | #10 |
Die Frage ist auch, was "gut" ist. Warum sollte nicht die demokratische Masse mit dem Massengeschmack entscheiden?
Nehmen wir mal zwei Beispiele, Film A und Film B laufen gleichzeitig und man kann nur einen sehen. Wie würdet ihr euch entscheiden? A Paul ist Philosophieprofessor. Seine Frau Selma droht zu erblinden. Paul kann mit der Behinderung seiner Frau nur schlecht umgehen. Da lernt er die hübsche Studentin Melanie kennen und es entwickelt sich eine ungewöhnliche Ménage à trois, in der nicht nur die psychischen und physischen Grenzen und Abgründe der Liebe ausgelotet werden, sondern auf eine höchst sensible Art auch der Frage nachgegangen wird, was uns eigentlich menschlich macht. B Paul ist Bauunternehmer. Seine Frau Selma droht zu erblinden. Paul hat das ganze Geld für die dringend nötige Augenoperation im Casino verzockt und sein Kartenhaus droht einzustürzen. Er lässt sich mit dem Mafiaboss Don Massimo ein und sein Auftrag klingt einfach: Er soll Massimos Tochter Melanie unbeschadet nach Saint Tropez bringen. Doch die hübsche Melanie hat es faustdick hinter den Ohren und verführt Paul gleich am ersten Abend ... |
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