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Fantasy, Magie und Religion Gedichte über Religion, Mythologie, Magie, Zauber und Fantasy. |
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12.02.2024, 00:52 | #1 |
Ragnarök
Die Ragnarök, der Untergang,
es ist der Götter Schicksalsschlacht. Das Kämpfen geht drei Jahre lang, ihm folgt des Fimbulwinters Nacht. Zwei Wölfe jagen Sonn und Mond und schlingen sie in ihren Schlund. Die Sterne werden nicht verschont, sie stürzen in den Weltengrund. Als Folge alle Welt erbebt, in Stürmen reißen Bäume raus. Die Berge werden weggefegt. Der Fenriswolf, er bricht nun aus. Die Mitgardschlange kommt an Land und Fluten folgen ihrem Pfad, das Totenschiff, von Geisterhand, entsteigt der Tiefe ans Gestad. Die Lüfte, Meere, welch ein Graus ... In Feuersbrünsten alles glüht. Der Fenriswolf spuckt Flammen aus, die Mitgardschlange Gift versprüht. Die Söhne Muspells reiten los, ein Feuerriese führt sie an und ihre Macht ist wahrlich groß, dass sie den Bifröst brechen kann. Bei Wigrid sammelt sich das Heer und ordnet die Armee zur Schlacht. Die Mächte finster, ohne Ehr, gesammelt steht die dunkle Macht! Doch Heimdall warnt den Götterrat und stößt mit Kraft ins Gjallarhorn. Walhalla rüstet sich zur Tat, die Einherjer marschieren vorn und Odin an der Spitze führt in Helm und Harnisch die Armee, auf dass der Feind die Angst verspürt, dass er durch sie zu Grunde geh. Als Gut und Schlecht am Ende ist, als blutbedeckt das weite Land, des Feuerriesen letzte List setzt explosiv die Welt in Brand. Zum Himmel schießen Flammen, Rauch, doch bald entsteht ein Gleichgewicht aus Ordnung wie dem Chaos auch und Odin tritt vom Tod ins Licht - der nach des Weltenbrandes Kraft das Volk mit seinen Göttern eint; der eine neue Welt erschafft, nachdem der Himmel Feuer weint. |
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12.02.2024, 15:23 | #2 |
Forumsleitung
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Heiliger Bimbam, was für ein wagnerianisch gezeichnetes Drama! Da vergeht mir als Leser Hören und Sehen, und schon mitten im Geschehen stockt mir der Atem. Das Problem bei so viel Action: Wer in dieser Sagenlandschaft nicht heimisch ist, verliert die Orientierung sowohl bezüglich der Handlung als auch der Personen bzw. Wesen. Es geht zu sehr Schlag auf Schlag. Obwohl die Fleißarbeit anzuerkennen und die durchweg gutgereimten Strophen zu loben sind, stellt sich die Frage, ob es nicht besser gewesen wäre, dieses apokalyptische Szenario aus einer bestimmten Perspektive und mit mehr Fokus auf die entscheidenden Auschnitte zu schildern. Das soll keine negative Kritik sein, sondern nur eine Überlegung, wie man vermeiden könnte, den Leser mitsamt dem Weltuntergang zu vernichten; denn dieser Leser mit seinem rauchenden Kopf wird garantiert nicht neugeboren aus dem Weltenbrand zurückkehren .
Spaß beiseite, nur noch zwei kleinere Anmerkungen zu diesen Strophen: Zwei Wölfe jagen Sonn und Mond und schlingen sie in ihren Schlund. Die Sterne werden nicht verschont, sie stürzen in den Weltengrund. Als Folge alle Welt erbebt, in Stürmen reißen Bäume raus. Die Berge werden weggefegt. Der Fenriswolf, er bricht nun aus. Zwar sagt der Volksmund: "Schling nicht so!" Oder: "Schling das nicht so gierig in dich hinein." Aber eigentlich heißt das Verb "verschlingen" oder "runterschlingen", während "schlingen" eine andere Bedeutung hat, nämlich "umwinden". Okay, der Leser weiß, wie es in der Ballade gemeint ist, das Problem jedoch ist einerseits die Doppelung durch den Begriff "Schlund", andererseits die Schwierigkeit, sich bei Sonne und Mond vorstellen zu können, wie man sie "schlingen" oder "verschlingen" könnte. Vielleicht wäre hier ein neutraleres Verb wie "... und ziehen sie in ihren Schlund" vorteilhafter gewesen, zumindest genauso dynamisch. In der unteren Strophe halte ich den zweiten Vers für doppeldeutig. Bei einem Verb wie "ausreißen" ist Vorsicht geboten, denn es kann bedeuten, dass etwas ausgerissen wird, aber auch, dass jemand vor etwas ausreißt. Ebenso doppeldeutig ist "Stürme/stürmen". "In Stürmen reißen Bäum aus" aus könnte das drollige Bild ergeben, dass die Bäume inmitten von Stürmen ausreißen, also davonlaufen. Denn selber reißen sie sich ja nicht aus, das erledigen die Stürme. Hier hätte ich ein deutlicheres Bild gehabt mit: "In Stürmen wurzeln Bäume aus, was die Bäume eher in eine passive Stellung gebracht hätte, denn sie werden unweigerlich aus dem Boden gelöst. Ich weiß, das ist mal wieder meine legendäre Korinthenkackerei, aber gerade bei Dichtern wie dir, die viel Herzblut in ihre Arbeit legen und mit Sprache vielschichtig umzugehen wissen, ist es mir ein Anliegen, auf solche Petitessen hinzuweisen. Es soll keine Belehrung sein. Offen gesagt, hätte ich eine solche Ballade nicht schreiben können, weil mir zum Inhalt das Grundwissen fehlt. Liebe Grüße Ilka |
16.02.2024, 15:52 | #3 |
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Hallo Delf
... ob alle Handelnden im korrekten Kontext verwendet wurden, hab ich nicht überprüft. Mir ist es wieder einmal zu lang.
Wenn du es auf 6 Strophen umbrechen würdest, sieht es wenigstens optisch kompakter aus. imho war nach Ragnarök eigentlich für immer Schluss, da kommt kein Neuanfang oder? Deine letzten Zeilen scheinen diesen aber zu versprechen. wsT dT |
16.02.2024, 18:22 | #4 |
Hallo...
...nach dem Ende kommt immer ein neuer Anfang, wie auch immer er aussehen mag. Vorbei ist es erst, wenn die dicke Dame gesungen hat. Was heute selbst bei Wagner nur noch ein verblasstes Klischee ist.
Hojotoho C. |
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28.02.2024, 01:12 | #5 |
Mir sagt die dichte Stimmung in dieser Ballade zu. Ich kenne mich mit der Legende um Ragnarök wenig aus, mir macht aber gerade die detaillierte Schilderung dieses Textes Lust auf mehr. Ich würde nichts kürzen. Was die Formulierung "schlingen/Schlund" und "in Stürmen reißen Bäume raus" anbelangt, teile ich Ilka Marias Meinung, das ist grammatikalisch etwas unsauber.
Wie wäre es denn mit "und zwingen sie in ihren Schlund", bzw. "Die Stürme reißen Bäume aus"? LG Schreibfan |
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