|
|
Lebensalltag, Natur und Universum Gedichte über den Lebensalltag, Universum, Pflanzen, Tiere und Jahreszeiten. |
|
Themen-Optionen | Thema durchsuchen |
05.02.2024, 14:02 | #1 |
abgemeldet
|
Januarmorgen mit Person und vielleicht Schnee
Ein Wählmichaus Farben verunfugt die Nacht
verabschiedet die Reagenzgläser einer Tanne mit einem Knacken und Bruchton des Winters trödelt mit Verharzung verklebt die kalte Grünholzfraktur eines Schnees zwischen Handschuh und Neigung zu Eiszapfenvondachrinnenlutschen bald stehen die Forellen zur Ernte bereit sie zittern sich durch den Kiemenschnitt des sich aufwärmenden Wassers blutrot Wir rupfen die Schuppen der Wolken wir sind Schneealabaster auf Petersilie des Taumelkörpers eines Michelinmännchens gestreckt mit Kohlestück und einer Mohrrübe legt sich das rundköpfige Lächeln auf die Rotznase und Milchzahngebirge eines viel zu alten Kindes wenn es schneeengelt |
06.02.2024, 07:41 | #2 |
guten Morgen EV,
eine Fülle von surrealen Bildern. Sehr einladend aber auch überfordernd für mich. Irgendwie passen sie nicht wirklich alle auf einmal in meinen Kopf. Die äußere Form des Gedichts unterstreicht das noch. Der Text lädt mich ein zu grübeln, es fühlt sich feucht, kalt und schwierig an, wie man sich gemeinhin den Tod vorstellt. Kann man auch anders sterben? Ich glaube ja. LG Hanna |
|
06.02.2024, 13:32 | #3 |
abgemeldet
|
Hallo Hanna,
danke für deinen Besuch und das Lesen des Exponats, das mit spärlicher Klarheit daherkommt und durchaus so Manchem Schloss und Riegel vorschiebt! Im Kern aber sind es einfache Naturbilder, würde ich sie in klassischer Manier niederschreiben, die als kleines Minipapierstück in der Hosentasche einer Karin Fellner liegen. (Übrigens! Frau Fellner könnte auch für Dich sehr interessant sein!) https://www.lyrikline.org/de/gedicht...em-stroh-14065 Ich wünsche Dir eine schöne Woche! :-) vlg EV |
06.02.2024, 13:37 | #4 |
Oh, Karin Fellner war zwei Jahre lang meine Lektorin.
Kennst du noch Michaela Didyk? Sie war viele Jahre lang meine Begleiterin, arbeitet aber leider nicht mehr als Lektorin. LG Hanna |
|
06.02.2024, 13:45 | #5 |
abgemeldet
|
Wow!! Geschah das im Rahmen von Veröffentlichungen und Wettbewerbe, an denen du teilgenommen hast?
Didyk ist mir gänzlich unbekannt. Werde aber just google bemühen! Edit: @Hanna: Die obige Antwort konnte ich mir soeben selbst beantworten. |
06.02.2024, 15:12 | #6 | |
Zitat:
Welche Frage hast du dir selbst beantwortet? |
||
06.02.2024, 15:18 | #7 |
abgemeldet
|
Verzeih, ich war ungenau.
Wie Frau Fellner zu deiner Lektorin wurde? Diese Frage. Allerdings habe ich etwas google bemüht und nun glaube ich zu wissen, oder mir einzubilden, wie es dazu kam! (poesie21, geest) lg EV |
06.02.2024, 15:53 | #8 |
genau...
Heute ist es still um mich geworden, ich blicke zufrieden auf reichhaltige Bühnenerfahrung zurück. Die spontanen, meistens intuitiven Begegnungen mit meinem Publikum waren dicht, nah, lebendig und unendlich bereichernd. Ich bin ja nun fast 80 Jahre alt und schreibe inzwischen ganz andere Gedichte. Für die Öffentlichkeit müssen sie aber noch reifen, vielleicht erscheinen sie auch erst, wenn ich tot bin. Das klingt depri, ist aber von Zufriedenheit getragen. Dem schnellen Schlagabtausch von intellektuellen statements hier im Forum folge ich gemächlich, meine Schwerpunkte liegen woanders. Außerdem bin ich mit den Jahren genussvoll sehr langsam geworden. Vielleicht mache ich mir aber auch etwas vor und mein Gehirnskasten schrumpft einfach; egal, ich bin so zufrieden. Auch mit der Rchtschreibung stehe ich immer mehr auf Kriegsfuß. Nur manchmal denke ich : diese Forenmenschen wissen unendlich viel, sie sind sich so sicher. Selten finde ich Fragen, alle haben scheinbar unumstößliche Antworten... Sämtliche Regeln und Rahmen von Lyrik habe ich inzwischen vergessen, ich schreibe nur noch intuitiv. Das ist nicht jedermanns Geschmack und, ehrlich gesagt, verstehen viele Leser solche Texte auch nicht. (Nase hoch, rümpf) So kann ich auch nicht mehr "sachlich rezensieren", mich interessieren nur noch Essenzen wie der Duft oder der Klang und die Tiefe eines Gedichts. Und das sind ja heute keine ausreichenden Kriterien, um Lyrik zu bewerten. Ich zweifle ohnehin, ob es hilfreich ist, Gedichte einzuordnen und in ein ranking zu pressen. Nun habe ich meinen Rocksaum aber ziemlich hochgehoben, schon bis zum Knie (lach) Jetzt erzähl' du mir deine Schuhgröße....oder...? LG Hanna |
|
06.02.2024, 21:08 | #9 | |
abgemeldet
|
Zitat:
Diese Person lebte Lyrik, sie war quasi ein sehr eigensinniger Mensch, der die Kreativität der Sprache lebte und ermutigte mich immer zum Schreiben, da wir oft gemeinsam in ihr Notizbuch aus Jux kritzelten. Irgendwas sah sie wohl. Mit der Zeit geriet dies alles in Vergessenheit, sie starb und ich lebte weiter bis ich viele Jahre später im Studium ein wenig Feedback von einem Professor und einer Literaturstudentin erhielt. Beide rieten mir, der Lyrik nachzugehen. Anfangs kam mir das wie ein schlechter Scherz vor, denn mein Deutsch war nicht besonders gut, und in der Schule hatte ich nie Freude am Deutschunterricht gefunden und mein Studiengang war ein ganz anderer. Das Studium musste ich 2016 aufgrund einer chronischen Erkrankung abbrechen. Daraufhin meldete ich mich hier bei Poetry an, und Ilka, Erich Kykal, sufnus (der User ist nicht hier) und Fritz Stavenhagen halfen mir. Letzten Monat reichte ich zum ersten Mal einen Beitrag bei einer Literaturzeitschrift ein und hatte Erfolg. Ich werde neben einigen sehr etablierten Lyrikern zur Leipziger Buchmesse veröffentlicht. Das fühlt sich für mich völlig surreal und unwirklich an, als gehörte ich weder dazu noch dorthin. Aber ich folge der Spur und versuche dabei, entspannt zu bleiben. Nichts zu wollen und nichts zu müssen, fühlt sich erstmal sehr gesund an. Ich hoffe, das beantwortet deine Frage! vlg EV |
|
07.02.2024, 11:49 | #10 |
Zitat:
"Nichts zu wollen und nichts zu müssen, fühlt sich erstmal sehr gesund an". Ein herzliches Dankeschön für deine Offenheit, lieber EV. Deine Gedichte sind etwas Besonderes. Dieser Lyriker, also du, hat die Fähigkeit, ganz hinter sein Werk zurück zu treten. Dadurch gibst du ihm die Chance, ein Eigenleben zu entwickeln und gleichzeitig unverwechselbar zu sein. Das verbindet dich und dein Werk auf Augenhöhe und wird "zauberhaft". Das ist ein Mysterium, ein Geschenk, eine Energie, das kann auch entstehen, wenn man keine Wahl hat, wenn das Leben mächtig wird, vielleicht sehr mächtig und dich in die Knie zwingt. Ich weiß nicht genau, ob ich noch verständlich bin. Es ist um so entzückender, wenn du dieses Wunder (noch) nicht wahr nimmst. Ich wünsche dir alles erdenklich Gute für dein Debüt. Nichts wollen, nichts müssen, aufmerksam fühlen, lauschen und schauen ist heilsam und erweitert den Horizont. Ich umarme dich, wenn du erlaubst, ganz vorsichtig...wie zwei Igelkinder... Hanna |
|
07.02.2024, 14:07 | #11 |
abgemeldet
|
|
Lesezeichen für Januarmorgen mit Person und vielleicht Schnee |
|
Ähnliche Themen | ||||
Thema | Autor | Forum | Antworten | Letzter Beitrag |
Die Realität in Person | AnnaWagner | Gefühlte Momente und Emotionen | 5 | 31.03.2016 18:46 |
Diese Person | Mila | Gefühlte Momente und Emotionen | 2 | 05.09.2014 17:26 |
-Erste Person Plural- | Alfonsea | Gefühlte Momente und Emotionen | 1 | 29.03.2014 15:17 |
Gedicht für eine Wichtige Person <3 | DjSplaizer | Liebe, Romantik und Leidenschaft | 1 | 01.10.2013 22:40 |
Person | Ex-Peace | Düstere Welten und Abgründiges | 20 | 28.04.2012 13:18 |