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Gefühlte Momente und Emotionen Gedichte über Stimmungen und was euch innerlich bewegt. |
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03.02.2024, 12:00 | #1 |
luise m.
luise m.
die alte krähe würgt wirren unflat in ihren pflegestufen-fünf-teller schwarz zermürbt sich ihr taftunterkleid eine stubenfliege nur streichelt ihre mit geschichte gefüllten hautschluchten Luise m. bin ich vielleicht schon morgen... |
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03.02.2024, 13:57 | #2 |
abgemeldet
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Huuuuhhhuhhh
uhhhh liebe Hannah, ich möchte in Jubeleien ausbrechen! Eine abgetrennte Metaphorik als Befürchtung gegossen für die Unausweichlichkeit... Das verdient so viel Respekt und benötigt so viel Mut. Ich bin ja wirklich seltener sehr euphorisch wenn es um Forenliteratur geht, aber hier will ich sehr bewusst die Literarizität in den Mund nehmen. Hach, was schreibe ich denn jetzt, ohne dabei ein zu hartes anrührendes Wort zu hinterlassen, das mir in den Mund zu nehmen, überhaupt nicht zustünde, da ich vergleichsweise noch sehr jung bin. Aber die Zeilen möchte ich preisen! Mensch Hannah, ganz großes Kompliment! lg EV |
03.02.2024, 14:52 | #3 |
Hallo Hannahanna
Provokant kommt mir in den Sinn. Gefällt mir, weil es ebenso intuitiv wirkt und aus einem Moment heraus gegriffen. Die besagte Person scheint viel gesehen, erlebt und ein hohes Alter erreicht zu haben. Die Furchen sprechen Bände, da sie Sorgen und Ängste eines Menschen wiederspiegeln. Jede Falte ist nicht nur Alter, sondern auch Kummer und Freude. Ich sehe einen Menschen mit Charakter. Dieser wird sogar noch differenziert und als Krähe betitelt. Was sind Krähen für Tiere und welche Eigenschaften tragen sie? Wenn ich suche finde ich Eigenschaften wie (Glücksbringer, Hellseher, Todesboten, Führungspersönlichkeiten). Auch Königin wird vorgeschlagen. Eine Person mit erhabenem Erscheinen, eventuell sogar etwas herablassend. Das Umfeld wirkt wie ein Sklavenstand der ihr zu Diensten sein "darf". "Du wirst bezahlt, ich darf das, dein Kunde ist König." Die Fliege sehe ich fast als zeichen der Verderbnis oder Fäule. Ephimere fühlen sich dort wohl wo Geruchsintensität herrscht. Die Person verzieht demnach keine Mine, oder aber sie liegt bereits in Leichenstarre bzw jenseits dieser. Ein interessanter Text der eine gewisse Angst vor, oder aber auch leichte Sehnsucht nach Ruhe behandelt. Vermutlich liegt aber beides gar nicht so fern voneinander. Das zerklüftete Äußere verweist auf ein aufregendes Leben mit Höhen und Tiefen. Fern meiner Jahre, aber nicht abseits meiner Erfahrungen. Vor allem gefällt mir das man nur sieht, was die Zeit ganz objektiv und oberflächlich auf das Gesicht geschrieben hat, aber nicht was dahinter geschrieben steht. Menschen sind wie ein Buch mit geheimer Tinte, es braucht immer den richtigen Auslöser um sie wirklich lesen zu können. Viele Frauen und auch Männer tragen Make-up aus Angst davor enttarnt zu werden und somit angreifbar oder lesbar zu werden, oder um Illusionen aufrecht zu erhalten. Es gibt ihnen ein Gefühl der Anonymität und den Glauben daran, das Gesicht zu wahren. Lg Mono |
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03.02.2024, 17:35 | #4 |
@EV
eben bin ich an meinem Flurspiegel vorbeigegangen und entdeckte, ich habe wirklich zweimal genau hingeschaut, dass ein Strahlenkranz rund um die Krähenfüße leuchtete und die Wangenknochen rosig durchbluteten. Meine Brust, ich bezeuge es, war sichtlich geschwollen....( Aber jetzt zu den ernsthaften Dingen : Seit es diese Literaturforen im Netz gibt, bin ich immer wieder mal dabei, manchmal in sehr großen Abständen. Früher tummelten sich hier junge, schräge Vögel, Irre, die Kluges zu sagen hatten, Normalos und solche, die sich dafür hielten, schlichte Gemüter mit viel Charme und ...und...kurz : Kreative, lebendige Individualisten, in denen stetig ein Feuer für Literatur ( oder was man damals dafür hielt) brannte. Ein wildes Gemetzel, Hauen und Stechen in die "Texte" war an der Tagesordnung. Auch der Autor bekam immer sein Fett ab. Wer nicht ein chronisch - unterwürfiges, depressives Gemüt mitbrachte, entschied sich recht bald für eine aufbauende Therapie, entweder um endgültig mit dem Schreiben aufzuhören oder, nun erst recht, ernsthaft damit beginnen. Ich habe geheult, getrampelt, verzweifelt gerungen, gejubelt, getanzt und stumpf gebrütet, in meiner stillen Dichterkammer... Und...es war eine der besten Schulen, die ich je durchlaufen habe. Ich wurde geschliffen, meine Texte wurden geschliffen, meine arroganten, aufgeblasenen Lebensansichten wurden geschliffen, einfach nichts blieb an seinem Platz. Es blieb wirklich nichts von mir und meinen Rosinen im Kopf übrig. Ein gesunder Zustand, der mich immer noch stützt. Später hatte ich literarisch geschulte Lehrer, oft anämisch vergeistigt mit Nickelbrille...sie lehrten mich intellektuelle Grenzen zu achten und literatur - wissenschaftliche Regeln einzuhalten. Jetzt bin ich alt und frei, wild und frech....still und sehr behutsam... und bin der Ansicht, dass der "Forenschliff" das lebendigste und würzigste war, was ich erleben durfte.. Hier, bei euch fühle ich mich ein bißchen wie in alten Zeiten... ich hab schon geheult, getrampelt, gejubelt.... was neu ist : ich lächele über mich selbst ... LG Hanna |
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03.02.2024, 17:42 | #5 |
@ Mono Ton
oh, ich bedanke mich sehr für deine Ausführungen. Alles andere als monoton, liebe Mono Ton. Ich habe dem nichts hinzuzufügen, sehr präzise beobachtet, klug interpretiert, eben ein ganz persönlicher, einzigartiger Ton, den du da anschlägst. Gerne will ich mich mal in deine Werke vertiefen, ich bin neugierig geworden. LG Hanna Geändert von Hannahanna (03.02.2024 um 19:01 Uhr) |
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03.02.2024, 19:23 | #6 | |||
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Zitat:
Ich glaube, meine erste Anmeldung war 2016 hier in poetry und seit dem starb ich tausende "Online-Tode", die aber gutes Lehrgeld waren. Und ich werde mit Sicherheit noch weitere tausend sterben, weil ich manchmal unbelehrbar bin. Zitat:
Zitat:
Die drei Punkte [...] in der letzten Zeile verleihen für mich dem Gedicht eine Unabänderlichkeit. Und einen Rückschluss auf das lyrische Ich, das sich scheinbar zwischen Akzeptanz, etwas Ironie aber auch "Angepisstheit" bewegt. Ließest du die Punkte gänzlich weg, erhübe sich das Werk und würde übergeordnet, ohne dabei ein gewisses Ende preiszugeben. Andererseits entzöge es dem Gedicht die persönliche Note. Was ich persönlich nicht so toll fände. Denn die drei Punkte sind ja schon eine gewisse Himmelsrichtungsleiter, die Infos über Befindlichkeiten gibt. Das sind vielleicht unnütze Infos, darübernachzudenken könnte sich jedoch für weitere Dichtungen lohnen. Lg EV |
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04.02.2024, 18:22 | #7 |
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Mag ich sehr, würde aber noch weiter gehen:
"Luise m. bin ich schon morgen ... " oder sogar: "Luise m. bin ich" |
04.02.2024, 18:49 | #8 |
@ kofski und @EV,
ja, ich stimme euch zu. die Aussage kann konsequenter sein... allerdings: niemand kann in die Zukunft schauen...es gibt alte Menschen mit sehr beweglichem Geist... wie wär's mit : luise m. die alte krähe würgt wirren unflat in ihren pflegestufen-fünf-teller schwarz zermürbt sich ihr taftunterkleid eine stubenfliege nur streichelt ihre mit geschichte gefüllten hautschluchten luise m. bin ich luise m. was meint ihr? |
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04.02.2024, 20:02 | #9 |
3x luise m. in einem verdichteten freien Text finde ich nicht ratsam.
Wiederholung kann schnell ermüdend wirken. Zudem in einem kurzen Text. Mir gefiel die Verdichtung, welche durch Zeilenumbrüche in weitere Metaebenen verlief. Es ist von beginn an klar, dass es sich um luise m. handelt. Vielleicht wird dadurch der Schwerpunkt umverlegt. Da man nicht mehr fragt "was sagt der Text" sondern "wer ist die Person" Ihr 3x genannter Name definiert sie mehr als ihr Erscheinungsbild. Ich fände es schade wäre sie nur noch luise m. Lg Mono |
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04.02.2024, 20:40 | #10 |
Hallo Mono...
danke für deine Worte, sie sind bedenkenswert, ich gehe noch mal in mich. Im Moment finde ich keine Lösung, bin eher verknotet. Wenn ich mein Gedicht wieder gefunden habe, melde ich mich. Auf jeden Fall ist es wunderbar, mich mit euch auszutauschen. LG Hanna |
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04.02.2024, 21:43 | #11 |
05.02.2024, 11:10 | #12 |
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Lesezeichen für luise m. |
Stichworte |
alt, einsam, unsichtbar |
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