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24.01.2024, 21:41 | #1 |
Shakespeares tragische Helden
Shakespeares tragische Helden
Über Shakespeare viele Fragen manche Menschen heute plagen: Wie das Leben er verloren, welchen Datums er geboren, welches Stück er wann geschrieben, was er wo mit wem getrieben, welche Gönner er entzückte, wie viel Damen er beglückte. Mary Arden, seine Mutter, gab ihm Liebe und auch Futter. "Globe" hieß damals das Theater, und John Shakespeare war sein Vater. Gerne schrieb er recht adrette Verse, Dramen und Sonette, und er konnte auch entzücken mit diversen Bühnenstücken. Man besah sie sich mit Spannung: Zwietracht, Meuchelmord, Verbannung, selbst die beste Politik führt' am Ende oft zum Strick. Richard einst, er war der Dritte, fiel vom Pferd, bei vollem Ritte, und es endete im Sarg auch der Prinz von Dänemark. Romeo war grau und fahl: Ein vergifteter Gemahl. Demzufolge gleichfalls war: Schicht im Schacht für Julia. Der Othello war ein Mohr. Die Desdemona verlor Leib und Leben, denn es hatte sie erdrosselt jener Gatte. Doch es blieben auch aparte Aphorismen und Zitate, die im Sprachgebrauch der Leute überdauern noch bis heute: Ganz erfüllt von Gift und Jammer starb der Hamlet in der Kammer. Dies in Worten anzuzeigen, sprach der Prinz: „Der Rest ist Schweigen“. (Anmerkung: Die Sparte "Liebe" passt nur zum Teil für das Gedicht, "Humorvolles" und "Düstere Welten" wären ebenfalls möglich gewesen. Romeo, Julia und Desdemona gaben den Ausschlag). HÖRVERSION (youtube): https://youtu.be/3jBqRSaf3ok |
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25.01.2024, 08:29 | #2 | |
Hallo Georg,
exzellent gereimt und vor allem gut recherchiert . Zitat:
LG DieSilbermöwe |
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25.01.2024, 23:38 | #3 |
...vielen Dank, freut mich sehr, liebe Silbermöwe!
Nun, das tragische Ende war wohl auch ein Markenzeichen des ausgehenden Mittelalters: Auf Bildern aus dieser Zeit werden häufig tanzende Skelette gezeigt, die die Herrschenden nach deren Tod in die Hölle ziehen - ein Wink mit dem Zaunpfahl, schon zu Lebzeiten gerecht und wohltätig zu sein. Ich selbst bin begeistert davon, wie spannend und psychologisch einfühlsam Shakespeare bereits im „Elisabethanischen Zeitalter“ formulieren konnte! Liebe Grüße zurück, Georg |
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26.01.2024, 10:34 | #4 |
Lieber Georg,
wieder ein historisch-literarisches Lesevergnügen aus deiner Feder.
Ja, dem holden Stratford-Schwan war die Muse untertan. Jeden, der in seinen Stücken weiß der Rache Schwert zu zücken und dazu recht tragisch winselt, hast du trefflich abgepinselt. Nur den alten König Lear, den vermiss ich schmerzlich hier. P. S: Magst du ein paar Zeilen klecksen zu Macbeth und seinen Hexen? Gruß Cornelius |
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26.01.2024, 21:00 | #5 | |
Zitat:
Komm zum Rhein, nach Lampertheim, abends niemals schlampert heim! Zum Zitat (siehe oben): Wegen Shakespeares König Lear wach ich nachts bis gegen vier, träum‘ von Fliegenpilzgewächsen und komplexen Echsenhexen. Jetzt, mein Freund Cor-ne-li-us, ist mit Shakespearedichtung Schluss! Helau + Grüße aus dem Süden! Georg |
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26.01.2024, 22:32 | #6 |
Forumsleitung
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Na ja ... auf Shakespeares Stücke gehst du nur mit deinen letzten drei Stophen ein, obwohl der Großmeister viele mehr geschrieben hat. Ich bin kein Fan von Shakespeare, weil bei ihm zu viele Tote auf der Bühne herumliegen. Das ist anstrengend. Und bei zu vielen Leichen nicht mehr glaubwürdig.
Aber wer in die seelischen Tiefen der Menschen vordringen will, ist mit Shakespeare gut bedient. Seine Stücke ersetzen fast ein Studium der Psychologie. Wer Shakespeare kennt, weiß, wie Menschen ticken. Trotz des Bogens, den du von Shakespeares Leben bis zu den wenigen seiner Meisterwerke spannst, hast du wie immer sauber und flüssig gedichtet. Geht runter wie Öl. |
29.01.2024, 19:52 | #7 | |||
Hallo Ilka,
vielen Dank für Deine ausführliche Kritik, auf die ich gerne chronologisch eingehen möchte: Zitat:
Wie Du richtig feststellst, geht es mir darum, einen großen Bogen zu ziehen: Shakespeare vorzustellen (die Namen der Eltern, das mehrstöckige Theater „Globe“, die unterschiedlichen Formate von Shakespeares Lyrik), und vor allem auch darum, auf alles hinzuweisen, was man bis heute NICHT über den Autor weiß. Hätte ich sämtliche Dramen von Shakespeare am Ende aufgelistet, wäre das Gedicht für meinen Geschmack am Ende zu lang geworden. (Beim Rundfunk heißt einer der wichtigsten Lehrsätze: „Mut zur Lücke!“). Zitat:
NEU bei Shakespeare war, dass das psychologische Profil der Protagonisten einen deutlich größeren Stellenwert bekam (wie Du ebenfalls richtig erwähnt hast). Um die Grausamkeit der Stücke zu beurteilen, muss man sich nur mit den englischen Hinrichtungspraktiken der damaligen Zeit befassen: Strangulation bis kurz vor dem Tod, anschließend Kastration, öffnen der Bauchdecke und Entnahme der Innereien (bei lebendigem Leib), am Ende die Vierteilung. Auch gehörte die Folter zur offiziellen Verhörmethode des Staates. Die Stücke von Shakespeare stellen somit einen Teil der Wirklichkeit dar (ob einem das heute gefällt, ist natürlich Geschmacksache). Zitat:
Viele Grüße nach Frankfurt, Georg |
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31.01.2024, 10:58 | #8 |
abgemeldet
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Hallo Georg!
Das "Lustige" an Shakes war ja auch, dass er seinen Namen nicht richtig schreiben konnte. Deswegen steht auf vielen seiner Werke sein Name in unterschiedlicher Ausführung geschrieben. Sehr unterhaltsam geschrieben und gern gelesen! lg EV |
31.01.2024, 11:14 | #9 | |
Forumsleitung
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Zitat:
In anderen Ländern ging es allerdings nicht ziviler zu als in England: Pfählen, Pflöcken, Rösten im "Brüllenden Stier", Eiserne Jungfrau und Verbrennen auf dem Scheiterhaufen. |
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01.02.2024, 20:40 | #10 |
Hallo Eisenvorhang,
Vielen Dank für das positive Feedback und die interessante Info über die unterschiedlichen Schreibweisen von Shakespeare. LG zurück, Georg |
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01.02.2024, 20:45 | #11 |
Hallo Ilka,
„Braveheart“ kenne ich fast aufwendig, aber die Szene mit den Seilen und den Kleinwüchsigen ist mir bislang auch noch nicht aufgefallen. Meine Frau besteht an dieser Stelle des Films immer darauf, dass wir die Szene überspringen... Ob nun Ausweiden, Pfählen oder langsames Verbrennen auf dem Scheiterhaufen die schlimmste Todesart war, darüber dürfen sich gerne die Experten Gedanken machen...ich bin da eher der sensible Typ... |
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