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Zeitgeschehen und Gesellschaft Gedichte über aktuelle Ereignisse und über die Menschen dieser Welt. |
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29.12.2023, 22:31 | #1 |
Forumsleitung
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Anno 1600, in aller Früh
Ich hab ein bitterböses Maul,
bin störrisch wie ein alter Gaul,, hab pubertär was wegbehalten bin kontrovers zu meinen Alten, die, heuchlerisch bis auf den Grund, dem Teufel sprachen nach dem Mund nach ihrem Sonntagskirchengang, Weihwassertropfen auf der Wang. Ich gebe meine Meinung kund, verbrenn ich mir auch Zung und Mund, und stelle man mich auf den Reisig, an den die Tumben äußerst fleißig mir Feuer an die Füße legen und ich empfang den letzten Segen vom Pfarrer, der erhebt sein Kreuz, auf das ich meine Spucke speuz Ich weiß nicht, wie es wirklich ist, wenn Feuer mir das Fleisch zerfrisst und alles, was an Lieb und Leben ich einstmals gab, was mir gegeben und woran sich die Flammen hitzen bis rauf auf ihre höchsten Spitzen. Ein bisschen Wahrheit, scheu entbracht, hat einen Weltenbrand entfacht. Ich zahl den Preis für allzu laut mit meiner kohlverbrannten Haut, mit meinem Schreien voller Schmerz vor all den Gaffern ohne Herz. Ich wollte nicht mein Selbst verraten und muss dafür im Feuer braten. Gib Jesus, dass du bei mir sei, und alles wäre schon vorbei. 29.12.2013 |
30.12.2023, 00:33 | #2 |
Dabei seit: 07/2015
Ort: Zwischen den Ostseewellen ertrunken
Alter: 41
Beiträge: 5.492
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Prometheus
Die vorletzte Zeile versteh ich nicht? |
30.12.2023, 02:34 | #3 |
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30.12.2023, 10:53 | #4 |
Bruno?
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30.12.2023, 11:26 | #5 |
Forumsleitung
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Richtig. Einer der größten Denker der Frühzeit. Er war ständig in Europa unterwegs gewesen und hatte unentwegt geschrieben. Sein Gesamtwerk muss immens gewesen sein.
Den Kirchenleuten war Giordano ein Dorn im Auge, und um deren Häschern zu entgehen, blieb er nie lange an einem Ort. Bis man ihn nach Venedig lockte mit dem Versprechen sicheren Geleits. Es war eine Falle, man lieferte ihn an Rom aus. Dort hielt man ihn viele Jahre gefangen, bis Mitte Februar 1600, denn seine Hinrichtung sollte frühmorgens der Auftakt zu einem Fest sein (welches, weiß ich nicht mehr), zu dem die Menschen zusammenströmten. Im Gegensatz zu der Praxis, Verurteilte durch Hängen zu töten, bevor man sie verbrannte, stellte man Giordano lebendig auf den Scheiterhaufen und nährte diesen mit jungen, frischen Zweigen, die saftig genug waren, nur schwer zu brennen, so dass Giordanos Leiden in die Länge gezogen wurden. Die Überlieferung berichtet, er habe auf das Kreuz, das man ihm zwecks Rettung seiner Seele zum Küssen reichte, verächtlich gespuckt. Die beiden letzten Zeilen meines Gedichts passen nicht recht zu Giordano, denn sein "Verbrechen" hatte darin gelegen, die Lehre von der Dreifaltigkeit und von der Menschwerdung Gottes abzustreiten. Vielleicht fällt mir etwas Besseres ein, wie ich es enden lassen könnte. |
30.12.2023, 18:48 | #6 |
Dabei seit: 07/2015
Ort: Zwischen den Ostseewellen ertrunken
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Beiträge: 5.492
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Heute darf jeder ein Rebell sein, was für ein Luxus.
Das is schon krank bestraft zu werden, weil man das Märchen nicht glaubt. |
30.12.2023, 19:29 | #7 |
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"bestraft"?
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30.12.2023, 21:44 | #8 |
Dabei seit: 07/2015
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na mit Verbrennung
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