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Liebe, Romantik und Leidenschaft Gedichte über Liebe, Herzschmerz, Sehnsucht und Leidenschaft. |
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02.12.2023, 23:59 | #1 |
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Augenblicke
Ich nahm mir ihre Hand in meine Hand,
sie schaute mich, ich schaute sie, still an. Wir waren eins und eins im Niemandsland der Stube, und sie zog uns irgendwann in ihre Mitte und wir hörten Regen, von draußen, Kinder lachen aus der Straße, ich wollte ihr den Mond zu Füßen legen, und einen letzten Kuss auf ihre Vase. |
03.12.2023, 06:05 | #2 |
Guten Morgen Eisenvorhang,
Dein Gedicht gefällt mir sehr gut. Es kommt sanft und zart daher und vermag, diesen besonderen innigen Moment zu beschreiben.
Liebe Grüße Silver |
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03.12.2023, 10:17 | #3 |
Guten Morgen Eisenvorhang,
schließe mich meiner Vorrednerin gerne an. Eine schöne lyrische Momentaufnahme. Originelles Detail, dass der Kuss auf der Vase und nicht auf der Nase landet...
Einen schönen Sonntag wünscht Cornelius |
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03.12.2023, 10:48 | #4 |
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Hallo Silver,
ich danke dir! Hallo Cornelius, über die Nase dachte ich beim Schreiben nach, das würde die Möglichkeit einer lebendigeren Interpretation in eine klare Richtung lenken. Die Stille des Ständchens aber landete auf einem Gefäß.:-) Lg und euch einen schönen Sonntag. E. |
03.12.2023, 10:59 | #5 | |
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Zitat:
offen gesagt, sehe ich schon den ersten Vers als problematisch an. Diese unnötige Doppelung von "mir" und "meine" soll offensichtlich ein stilistischer Kunstgriff sein, anders kann ich mir bei dir eine derart gekünstelte, auf mich ungelenk wirkende Konstruktion nicht erklären. Statt "nehmen" hätte man schreiben können: "Ich fasste ihre Hand mit meiner Hand". Oder: "Ich legte ihre Hand in meine Hand." Das umschreibt immer noch ein Handeln, aber weniger umständlich und umgangssprachlich. Das Komma vor still gehört dort nicht hin, es reißt den Nebensatz aus dem Zusammenhang. Die "Vase" finde ich zurecht beanstandet. Der Vers klingt albern. Warum sollte man Gegenstände küssen? Schlimm genug, dass man dies dem päpstlichen Ring angedeihen lässt. Nichts für ungut. Letztendlich ist das alles wohl auch eine Geschmackssache. LG Ilka |
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03.12.2023, 11:05 | #6 |
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Warum küsst man ein Gefäß, Ilka?
Weil sie tot ist. :-) Lg EV |
03.12.2023, 11:34 | #7 |
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Ich vermag keine "sie" zu erkennen, die tot ist. "Das" Gefäß ist keine sie, sondern ein "es". Das war es schon immer, also nie lebendig gewesen. Der Vergleich eines toten Menschen mit einem Gefäß mutet sowieso gruselig an.
Sorry, ich weiß jetzt, worauf dein Gedicht hinauslaufen sollte, aber ersichtlich war mir das bis dahin in keiner Weise. Ich muss jetzt an den Song von Cat Stevens denken: "My lady D'Arbanville". Da war mir nach den ersten vier Textzeilen klar, dass er eine Verstorbene besingt. |
03.12.2023, 11:39 | #8 |
Ich hätte eine Urne, anstelle einer Vase vom Sinngehalt einleuchtender gefunden. Vermutlich täuscht die Rubrik über den Inhalt hinweg.
Mir gefällt der Text auch wenn er einen Schritt aus lässt. Lg Mono |
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03.12.2023, 11:43 | #9 | |
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Zitat:
Du meinst Tod und Liebe gehören nicht zusammen? Im Gedicht findest du quasi Neutralheit und keine negativen Erinnerungen. Ich finde, dass die Rubrik passt. |
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03.12.2023, 18:31 | #10 | |
Zitat:
"Ich wollte ihr den Mond zu Füßen legen." An dieser Stelle wäre das Gedicht für mich zu Ende und ließe durch den Konjunktiv ein Hineindenken, ein Sinnieren zu über das, was geschehen sein mag. PS: ...wir hörten Regen von draußen, Kinderlachen auf der Straße. |
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03.12.2023, 18:50 | #11 |
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Hallo gazelle,
ich danke dir für deinen Kommentar und für das Teilen deiner Gedanken. Wegen des Kinderlachens, erlaube ich mir eine kleine Ausführung meiner Gedankengänge. Ich überlegte zwischen "auf", "von" und "aus". "von": Diese Formulierung impliziert für mich, dass das Lachen seinen Ursprung auf der Straße hat und von dort zu den Personen im Gedicht gelangt. Es betont die Herkunft des Lachens und stellt eine Verbindung zwischen dem Innenraum und der Außenwelt her. "auf": Die Präposition "auf" deutet für mich darauf hin, dass das Lachen ein Teil des Geschehens auf der Straße ist. Es könnte suggerieren, dass das Lachen eine lebendige, fast greifbare Präsenz auf der Straße hat, was die Szenerie lebhafter und dynamischer erscheinen lässt. "aus" Die Verwendung von "aus" könnte bedeuten, dass das Lachen aus der Straße selbst zu kommen scheint (oder?), als wäre es ein integraler Bestandteil der Straßenatmosphäre. Diese Formulierung verleiht dem Lachen eine fast mystische Qualität, als ob es organisch aus dem Umfeld der Straße entsteht. Ich entschied mich für "aus", weil ich subtil eine Erinnerungsebene schaffen wollte. Inwiefern meine Gedanken stimmig sind, weiß ich nicht; eine Entscheidung traf ich trotzdem. Lg EV |
04.12.2023, 00:50 | #12 | |
Meinung
Zitat:
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04.12.2023, 05:24 | #13 |
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Yo mei. Da stehe ich auf und was ich sehe ich? Curd!!!
Schön, dass noch ein Urgestein von poetry hier ist. Ich hoffe, der Wind weht im Norden sanft um die Haube! Sächsische Grüße gehen raus in den Norden! EEEEEEV! |
04.12.2023, 08:41 | #14 | |
Hallo Eisenvorhang,
mir wechselt das Gedicht ein wenig zu abrupt von schönen Erinnerungen (so interpretiere ich den ganzen Teil bis zum vorletzten Vers) zum letzten Vers, in dem es um ein Gefäß geht. Liegt wohl an mir, ich kann zu einem Gefäß mit Asche keine Verbindung herstellen, auch wenn ich weiß, dass es um einen Toten geht (im Allgemeinen). Aber das ist wohl subjektiv. Hallo Ilka, Zitat:
LG DieSilbermöwe |
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04.12.2023, 12:40 | #15 |
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Hallo DieSilbermöwe!
Lass mich mal schauen, ob ich etwas anderes adaptieren kann. :-) Danke, dass du hier warst. Wenn ich Nase doch aufgreife, sollte „der letzte kuss“ das Entschlafene eigentlich implizieren. Ich ging davon aus, dass die Assoziation Vase -> Gefäß offensichtlich ist. Aber irren ist männlich, wie es so schön heißt. Liebe Kartell-Chefin @Ilka-Maria: Ich bitte um Vase/Nase Substitution! Lg EV |
04.12.2023, 14:44 | #16 | |
Substitution!
Zitat:
Erst durch diese Geste wurde mir bewusst, dass es sich um eine Liebe über den Tod hinaus handelt. Die Art, wie du den Text aufgebaut und mit verschleierten "Trauergedanken" vorträgst gefällt mir sehr. Einen ermutigenden Gruß an dich. Curd |
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04.12.2023, 14:50 | #17 |
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Curd! Das dachte ich mir halt auch, aber schau dir das Feedback an. Es wird für Murx befunden! :-( mir gefällts ja auch, ich ging ja nicht planlos daran aber wenn es (fast) niemand versteht… Hmpf…
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04.12.2023, 16:25 | #18 |
Niemand versteht mich
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04.12.2023, 16:39 | #19 | |
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Zitat:
Die "Nase" kam sowieso nur ins Spiel, weil sie sich von "Vase" durch nur einen Buchstaben unterscheidet und außerdem "menschlich" ist. Küsschen auf die Nase eines Toten sind jedoch unüblich, das gehört zu einem Kind oder einem verliebten Pärchen. Mich stören an dem Text aber viel mehr die unnötigen Wiederholungen wie "mir" und "meine" (bereits oben kommentiert) wie auch "von draußen/aus der Straße". Das sind jedoch Dinge, die änderbar sind, ohne den Inhalt anzugreifen. |
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04.12.2023, 17:19 | #20 |
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Hey Ilka,
deine Gedanken nahm ich sehr wohl zur Kenntnis. Meine schriftliche Zurückhaltung liegt aber darin begründet, dass ich keinen Diskussionskrieg will. Ich glaube wir, du und ich, sind besser als irgendein Gezoffe und Rechthabereien, poetry ist besser als das. Natürlich, wie auch damals, arbeite ich mit dem, was mir Leser liefern. Das Gedicht besteht aus zwei Strophen. Der Raum ist komprimiert. Und natürlich ließe es sich umformulieren. Das Erinnerungen aber wiederkehren, will ich so nicht schreiben. Es viel mehr durch Form zeigen. Ich könnte als Beispiel auch schreiben "Jürgen tranken sieben Bier" oder ich schreibe "jürgen trank ein bier, und noch ein bier, und noch ein bier, und noch ein bier, und noch ein bier... etc pp." (die wiederholung ergäbe quasi eine sehr lange Kette durch Wiederholung, die aber funktional stimmig wäre). Die Vase, ja, es sollte sehr subtil sein. Niemanden wollte ich Rosen vor die Tür legen, sondern etwas anregen, vielleicht sogar provozieren. Lass es erstmal so stehen, ich schlafe zwei drei Tage drüber. =) Lg EV |
04.12.2023, 17:25 | #21 | |
Zitat:
Es ist ja dein Gedicht und deine Aussage. Wenn du es so siehst, ist es doch gut. |
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04.12.2023, 17:36 | #22 |
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Ahhhh okay, liebe DieSilbermöwe,
dann weiß ich bescheid und werde mich dem Sinnieren widmen. Vielen Dank! lg EV |
04.12.2023, 17:45 | #23 | |
...etwas anregen
Zitat:
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04.12.2023, 18:53 | #24 |
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04.12.2023, 22:30 | #25 |
..."wach" sein
Nix muss.................
Der geistige Kampf, der mit dem Poetendasein einhergeht, gepaart mit dem verträumten Lebensstil, kann eine gefährliche Mischung sein, die dazu führt, dass man in die Bedeutungslosigkeit abrutscht, doch möchte ich die Gefühle, die mich dabei beflügeln, nicht vermissen, nur sollte man aufpassen, dass man keine albtraumhaften Tagträume wie der berühmte Künstler Francis Bacon hat, damit die Ergebnisse nicht verzerrt und gequält daher kommen. Curd Belesos - Verseschreibender agnostischer Atheist, der zufrieden in sich ruht und Emoji und dieses Gedicht von dir liebt. |
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