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Zeitgeschehen und Gesellschaft Gedichte über aktuelle Ereignisse und über die Menschen dieser Welt. |
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20.11.2023, 12:22 | #1 |
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Schreibtischtäter
Am ebenhölzern schwarzen Tisch,
in einer Weste, weiß wie Schnee, zieht der Lakai den roten Strich und schlürft dabei behaglich Tee. Er dient gehorsam seinem Stand: Das Urteil soll im Morgengrau vollzogen werden, wenn das Land benetzt ist von frisch-kühlem Tau und nichts den Schlaf des Volkes stört, weil, eh der neue Tag erwacht, kein Ohr die Füsillade hört, denn lautlos herrscht die kluge Macht. Zufrieden geht der Scherge heim und küsst die Mutter, Weib und Kind, des Glückes voll, gewissensrein, weil Pflichten eben Pflichten sind. 20.11.2023 |
21.11.2023, 09:59 | #2 |
Dabei seit: 02/2021
Ort: mit beiden Beinen in den Wolken
Alter: 60
Beiträge: 1.648
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Hallo Ilka
... es klingt für mich wertend, ohne Bezug auf die Umstände der Gesellschaft.
Schwer in Worte in zu fassen. Macht er nur seinen Job oder hält es selbst für richtig? Wenn ersteres, irgendwie muss er seine Familie ernähren. Wenn zweitens, geht er von der Nützlichkeit seines Tuns aus. Es gibt so viele Aspekte. Du scheinst hier einen tumben Untertanen zu beschreiben, welche die Welt an allen Enden bevölkern, ob sie nun das Bürgergeld streichen, Todesstrafen unterzeichnen, Bußgeldbescheide verschicken oder den Meeresgrund verwüsten lassen. ... einer muss der Bluthund sein ... wird Noske zugeschrieben. beaux rêves |
23.11.2023, 21:37 | #3 |
hi ilka
füsillade = massenweise standrechtliches erschießen von soldaten oh, welch schreckliche assoziationen überkomen einem. grüße von TM p.s.: nach hinweis korrektur auf oh, welche schrecliche assoziationen überkommen einen. |
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23.11.2023, 21:46 | #4 |
Forumsleitung
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Einen. Es ist ein Akkusativ.
Allmählich erlahmt mir die Lanze. In welche Schule bist du gegangen? Egal: Ich geb's per dato auf. |
23.11.2023, 21:48 | #5 |
oh gott, tippfehler! ... wie sieht es mit füssilade aus? verballhornung? verballhornung des begriffs? ich finde laut duden nur die schreibweise füsillade. vielleicht ist aber auch füsilieren die bessere wortwahl ?
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23.11.2023, 21:50 | #6 |
und ich bitte zum xten mal um löschung des accounts.
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24.11.2023, 00:14 | #7 |
Hi Ilka,
zum Inhaltlichen, assoziativ. Der erste Vers transportiert eindrucksvoll das stilisierte Schwarz-Weiß-Denken. Mich schaudert, wie im Kontext des Bipolaren der rote Strich liebdienerisch gezogen wird. Das wirkt atmosphärisch, idealisch-widerspruchslos inszeniert. Behagliches Teetrinken dabei, als ob es nicht um Leben oder Tod gehe. Keine Spur von Willkür sehe ich im ersten Vers, darob, aus meiner Sicht, besonders gut gelungen. Im 2.Vers, bin ich beim Lesen auf den Heineschen Spuren, da wirken Nachtgedanken, da soll ein Urteil vollstreckt werden, noch in den Stunden des frisch-kühlen Taus, im Tagesanbruch, wo alles Beginnen für die Betroffenen ein Todesurtel ist, wo die Mehrheit noch nichts oder nur spärlich etwas mitbekommt, dass Menschen plötzlich nicht mehr da sein werden. Der Tau wirkt wie ein Deckmantel. Fast wie ein unfreiwilliger Mitverschwörer. Der dritte Vers illustriert das makabre Vollstrecken zur avisierten Zeit, an einem stillen Ort, ist gewollt, feige. Und scheinbar klug gewählt. Und vollstreckt von willfährigen Todeskommandos. Der Schreibtisch bleibt unbefleckt und der Familienvater bleibt unbescholten bieder, "gewissensrein", kehrt nicht nur in die heile Familie zurück, sondern genießt sein Pflichtenglück. Er lebt im widerlichen Standesdünkel, selbstherrlich, selbstgerecht. gern gelesen Ich denke da auch an Inge von Wangenheims Roman über den 14.Juli. An Robert Merle`s "Der Tod ist mein Beruf". Noch atemberaubender der Eichmannprozess. |
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24.11.2023, 02:49 | #8 | ||
Forumsleitung
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Zitat:
Zitat:
Wann und wo? Mir ist dergleichen nicht bekannt. |
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25.11.2023, 00:54 | #9 | |
Pflichtbewusste Täter
Zitat:
sie sind gesetzestreu und liebten ihren Job; erst zahlte Adolf und dann kam der Erich dran, nun sucht die BRD nach einem neuen Mann. Er wird Ministerpräsident als erstes sein, weiter möchte ich meine Gedanken nicht verdichten........ |
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25.11.2023, 07:09 | #10 |
Forumsleitung
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Mein Gedicht handelt von den Lakaien, nicht von den Bossen.
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25.11.2023, 14:35 | #11 |
25.11.2023, 14:39 | #12 |
abgemeldet
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Curd!! Grüßle! :-)
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25.11.2023, 14:41 | #13 |
Forumsleitung
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Hat dennoch nichts mit meinem Gedicht zu tun. Darin geht es nicht um Bezahlung, sondern um Unterwerfung aus einem falschverstandenen Pflichtgefühl.
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25.11.2023, 14:51 | #14 |
Weihnachten
....die vorweihnachtliche Zeit macht mich milde und so akzeptiere ich deinen Einwand.
Einen lieben Gruß aus dem Land zwischen den Meeren sendet dir der hanseatische Verseschreiber -Curd- ... ganz ohne Emojis |
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