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Humorvolles und Verborgenes Humorvolle oder rätselhafte Gedichte zum Schmunzeln oder Grübeln. |
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06.11.2023, 23:28 | #1 |
Neulich traf ich beim Singen…
Neulich traf ich beim Singen
Von Liedern einen Ton. Ich staunte und ich grüßte: „Wie geht’s denn so, mein Sohn!? Es ist gar nicht so einfach Mit meiner Stimme Dir Beim Singen zu begegnen. Oft flüchtest Du vor mir! Ich hab‘ Dich oft verfolget, Mich dabei selbst gequält, Doch dabei immer wieder Dich ganz haarscharf verfehlt!“ Der Ton hat kurz verweilet. „Du hast wohl einen Knall? Dass wir uns einmal trafen, war wirklich nur Zufall!“ Er sprach, er sei auch keiner, Den man zum Sohne nimmt. Hätt‘ er jetzt solche Mutter, Wäre er missgestimmt. Er hat noch kurz verweilet Und sich vornehm geschnäuzt. Er hoffe, dass nie wieder Sein Weg den meinen kreuzt… |
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09.11.2023, 13:37 | #2 |
Hallo Ottilie,
du bist mir voraus, denn ich treffe selten einen Ton. Dabei ist mein Gesang eigentlich schöner als er klingt. Dein Gedicht finde ich originell, „den Ton treffen“ mal wörtlich genommen, auch andere Wortspiele wie „missgestimmt“ passen gut. Beim Rhythmus könnte man aber noch etwas nachbessern, schließlich geht es ja um Musik. Konsequent wäre es, alle Verse mit einer unbetonten Silbe zu beginnen. Dabei leidet aber die natürliche Betonung einiger Wörter. Hier ein paar Vorschläge von mir. Zuerst immer das Original mit der natürlichen Betonung und dann meine Änderung. Neulich traf ich beim Singen Zuletzt traf ich beim Singen Wäre er missgestimmt Wär er wohl missgestimmt Und sich vornehm geschnäuzt oder um den Auftakt zu erzwingen: Und sich vornehm geschnäuzt Und vornehm sich geschnäuzt Dich ganz haarscharf verfehlt Doch oft nur knapp verfehlt (Deine Version ist zwar in Ordnung, allerdings beißt sich in meinen Ohren beim „haarscharf“ die Betonung der zweiten Silbe mit dem lange a.) war wirklich nur Zufall! (Hier fällt mir spontan leider nichts ein.) LG Faber |
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09.11.2023, 15:49 | #3 |
Dabei seit: 02/2021
Ort: mit beiden Beinen in den Wolken
Alter: 61
Beiträge: 1.671
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Hallo Ottilie
... der kommt gut, frisch, frei, fröhlich, frech.
Ich glaube, ich habe auch noch nie einen Ton getroffen, dann würde der ja runter fallen. Allerdings rollt mein Cantor mit den Augen, bis ich die richtigen Töne von mir gebe. wsT dT |
10.11.2023, 10:40 | #4 |
abgemeldet
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Moin Ottilie,
bei dir fällt immer wieder auf, dass du in der Themenwahl kreativ bist. Hier schreibst du sehr humorvoll über fehlendes musikalisches Talent. Ich kannte mal jemanden, der von sich behauptete, dass er nicht singen könne. Ich habe es nie gehört. Vielleicht war das besser so und diese Selbsterkenntnis, die auch im Gedicht steckt, ist eine Gnade für die Mitmenschen. Mir gefällt es. Einzig einzelne Reime gefallen mir nicht. Strophe 4 der Knall und Zufall. Da knirscht es etwas... Gruß Pennywise |
10.11.2023, 12:01 | #5 | |
Zitat:
was deine Themenvielfalt betrifft, stimme ich Pennywise zu. Ein paar Holperer sind mir auch aufgefallen. Für die erste Strophe hätte ich einen Vorschlag: Neulich traf ich beim Singen der Lieder nur einen Ton. Ich staunte und grüßte: „Wie geht es, mein Sohn?" LG DieSilbermöwe |
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12.11.2023, 22:42 | #6 |
Betonung wo?
Liebe Leser,
danke für die Kommentare. Ich habe mir das Gedichtlein wirklich noch einigemale angesehen und vor mich hingemurmelt, kann aber leider keine wesentlichen Holperer entdecken. Einzig Fabers Vorschlag für Strophe 5 ("...wäre er missgestimmt" kann man umstellen zu "wär er wohl missgestimmt") finde ich akzeptabel, andere weniger; die Änderung in der ersten Zeile z.B. führt zum Verlust des Binnenreims... Silbermöwes Vorschlag kann ich nicht ganz folgen, sie schlägt ja dies hier vor: Neulich traf ich beim Singen der Lieder nur einen Ton. Ich staunte und grüßte: „Wie geht es, mein Sohn?" Da stimmt doch, ich bitte um Entschuldigung, die Silbenzahl nicht mehr, folglich wird der Rhythmus komplett gebrochen!? Mir fällt immer wieder auf, dass Leser Holperstellen zu entdecken meinen, die für viele Schreiber - nicht nur für mich - nicht als solche erkenntlich sind. Ich denke, das hängt mit der Möglichkeit zusammen, die viele, vor allem zweisilbige, Worte bieten: Man kann sie sowohl auf der ersten wie auf der zweiten Silbe betonen. Es gibt dazu eine Reihe von Untersuchungen, ich will hier aber nicht schlaumeiern, jeder kanns nachlesen... Schönen Abend wünscht Ottilie |
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13.11.2023, 07:31 | #7 | |
Zitat:
LG DieSilbermöwe |
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13.11.2023, 08:09 | #8 |
abgemeldet
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Moin,
ich habe dir ja ein Beispiel genannt. Ich meine die Betonung. Man betont Knall. Du müsstest dann Zufall auf Fall betonen. ZuFALL müsstest du dann sagen. Betont wird aber ZUFALL. PW |
13.11.2023, 08:56 | #9 | |
Zitat:
Hier z.B. bei dem Wort „Zufall": https://www.duden.de/rechtschreibung/Zufall |
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13.11.2023, 13:34 | #10 |
abgemeldet
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Ja, der Duden reicht im Worse Case immer die helfende Hand!
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13.11.2023, 23:00 | #11 |
Prosodische Mittel
Hallo Silbermöwe,
was die Silbenzahl betrifft, gebe ich Dir recht: man muss sich nicht sklavisch, wie Du das so schön formulierst, daran halten. Das Weglassen erhöht sogar oft die Wirkung, vor allem, wenn das in der letzten Zeile einer Strophe passiert - quasi gegen die Erwartung... Zur Frage der Betonung ein Beispiel in zwei Varianten: 1. Ach wie fein, ein Tischlein. Das dürften doch Trochäen sein, auf eine betonte Silbe folgt eine unbetonte, sodass unser Tischlein auf der zweiten Silbe betont wird, oder? Aber was passiert mit dem Tischlein nun im folgenden Vers: 2. Tischlein, Tischlein, ach wie fein... Der Vers beginnt mit einer betonten Silbe, denke ich - und spreche ich. Die Betonung setzt sich fort, es entstehen Trochäen. Möglich wird der Wechsel durch Worte, die ohne Kontext keinen eindeutigen Lautschwerpunkt haben. Es gibt ein paar wissenschaftliche Arbeiten dazu, siehe Stichwort "Prosodische Mittel". Schönen Abend wünscht Ottilie |
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14.11.2023, 00:25 | #12 | ||
Liebe Ottilie,
bitte nimm unsere Anmerkungen/Vorschläge nicht persönlich. Wir sind alle Freunde der Lyrik. Du hast hier wirklich ein originelles und schönes Gedicht geschrieben! Zitat:
Zitat:
LG Faber |
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14.11.2023, 07:33 | #13 | ||
Zitat:
Trochäen werden auf der ersten Silbe betont. „Tischlein" ist Trochäeus, egal, was vorher und nachher kommt (jedenfalls nach allem, was ich dazu gelernt habe) und man kann Trochäen nicht durch andere (falsche) Betonung „entstehen" lassen. „Ach wie fein ein Tischlein"- da würde „ach"und „Tisch" betont, aber man kann es trotzdem flüssig lesen. Warum? Keine Ahnung. Thing, eine verstorbene Userin sagte mal, sie würde sich um solche Dinge gar nicht kümmern und sich allein auf ihr Gehör verlassen. Und ihre Gedichte waren exzellent. Zitat:
LG DieSilbermöwe |
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18.11.2023, 21:46 | #14 |
Neulich traf ich beim Singen…, V2
Liebe Leser, ich habe mir nochmal Fabers Vorschläge angesehen und einige eingearbeitet. Die Reim Knall - Zufall muss ich so stehenlassen, er stört nicht...
Kürzlich traf ich beim Singen Von Liedern einen Ton. Ich staunte und ich grüßte: „Wie geht es Dir, mein Sohn!? Es ist gar nicht so einfach Mit meiner Stimme Dir Beim Singen zu begegnen. Oft flüchtest Du vor mir! Ich hab Dich oft verfolget, Mich dabei selbst gequält, Doch dabei immer wieder Dich äußerst knapp verfehlt!“ Der Ton hat kurz verweilet. „Du hast wohl einen Knall? Dass wir uns jetzt mal trafen, war wirklich nur Zufall!“ Er sprach, er sei auch keiner, Den man zum Sohne nimmt. Hätt‘ er jetzt solche Mutter, er wäre missgestimmt. Er hat noch kurz verweilet Und vornehm sich geschnäuzt. Er hoffe, dass nie wieder Sein Weg den meinen kreuzt… |
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