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30.10.2023, 14:13 | #1 |
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Englische Lyrik
Den Faden: https://www.poetry.de/showthread.php?t=103597
Können wir hier fortsetzen, DieSilbermöwe. Oder alles was mit de Titel zu tun hat. |
30.10.2023, 17:28 | #2 |
So war mein Vorschlag eigentlich nicht gedacht Es geht ja nicht um mein Gedicht, sondern um englische Lyrik. Ich kopiere mal einen Ausschnitt von deinen Kommentaren dazu hierhin, damit die Leser wissen, um was es geht:
Zitat von Eisenvorhang: Zitatanfang: „Gerade für ältere englische Lyrik gibt es Interpretationsvariationen für die Engländer von heute. Eines der berühmtesten Sonette von Shakespeare ist die Nummer 18. Aber selbst heute rätseln viele über den wahren Inhalt. Eine, meiner Meinung nach, der schönsten Übersetzungen von Nummer 18 findest du im Film "Nomadland". https://www.youtube.com/watch?v=15R_-hjx9jk Ich denke, die deutsche Übersetzung ist eine Variation von Otto Goldmeister. Shakespeare beispielsweise war in seiner Sprache sehr zerrissen, Keats teilweise auch und viele Lyriker der englischen Literatur hatten ihre Schwächen in der Rechtschreibung. John Clare, Shakespeare, Wordsworth... Alle kämpften mit den Gesetzen der Grammatik und Semantik. Der Grund ist, dass es damals keine festen Standards gab; ebenso gab es keine Orthographie-Regelwerke." Zitatende |
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30.10.2023, 18:11 | #3 |
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Ach Herr je, DieSilbermöwe, deine PN habe ich dann gänzlich missverstanden.
Wäre Kommunikation so einfach wie Kaugummi zu kauen. Darin bin ich wahrlich kein Meister. Okay, aber trotzdem können wir hier alles diskutieren, was zum Titel (Englische Lyrik) passt, oder? |
30.10.2023, 18:54 | #4 | |
Forumsleitung
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Zitat:
Ich hatte mich vor einigen Jahren mit einer Lehrerin unterhalten, die als junge Frau nach England ausgewandert war und dort Englischunterricht erteilte. Ich erzählte ihr von dem englischsprachigen Roman "Malmoth der Wanderer" (quasi eine Dr.-Faust-Geschichte, erschienen um 1820), in dem zu meinem Erstauenen die Grammatik, Syntax usw. wie im Deutschen ist (also beispielsweise nicht "... he said", sondern "... said he"). Auch gibt es in dem Roman keine mit "to do" umschriebene Fragestellung, sondern Fragen sind wie in der deutschen Grammatik formuliert. Die Lehrerin erklärte mir, dass das bis vor etwas mehr als 100 Jahren das "normale" Englisch war, erst dann erfolgte die Umstellung auf die heutige Syntax und Grammatik. Übrigens Lyrik: Mary of Scotland soll eine geniale Dichterin von Sonetten gewesen sein. War schade um ihren Kopf. Man sollte aber auch die amerikanische Lyrik, hier natürlich Walt Whitman, den Meister der freien Verse, beachten. |
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30.10.2023, 19:25 | #5 |
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Die Entwicklung der englischen Sprache über die Jahrhunderte ist komplex. Ihre Schreibweisen wurden maßgeblich durch Sprachen wie Latein, Altfranzösisch und Altnordisch beeinflusst, während regionale Dialekte vielfältig blieben. Mit der Einführung des Buchdrucks im 15. Jahrhundert breiteten sich schriftliche Werke stark aus. Obwohl dies eine Gelegenheit zur Standardisierung der Rechtschreibung hätte sein können, sorgten das Fehlen einer zentralen Norm und individuelle Vorlieben der Drucker oft für Abweichungen. Das Bildungsniveau im 16. und 17. Jahrhundert war nicht allgemein zugänglich, und selbst Gebildete hielten sich nicht immer an konsistente Schreibweisen.
Samuel Johnsons "A Dictionary of the English Language" leitete jedoch eine Änderung ein. Vor ihm gab es kaum festgelegte Regeln, und trotz des aufkommenden Bildungswesens blieben Regelungen lückenhaft. Das von Ihnen erwähnte Bildungswesen intensivierte sicherlich das Bedürfnis nach Standardisierung. Mit der Industrialisierung des 19. Jahrhunderts wuchs aufgrund der verstärkten Interaktion zwischen Dialektgruppen der Bedarf an klarer Kommunikation. Dies erhöhte den Druck auf eine einheitlichere Sprachgestaltung. Zwischen Johnsons Werk (1755) und dem Beginn des OED "A New English Dictionary on Historical Principles" (erste Veröffentlichung 1884) fand die bedeutsamste Entwicklung statt. In Bezug auf Amerika ist Emily Dickinson ein interessantes Beispiel. Ihre Anerkennung und der Umfang ihrer Kreativität wurden posthum realisiert, wobei man bei der Analyse ihrer Arbeiten vorsichtig sein sollte, da diese oft modifiziert wurden. Auch David Lerner, möglicherweise von Dickinson beeinflusst, verdient Erwähnung. Geändert von Ex-Eisenvorhang (30.10.2023 um 19:49 Uhr) Grund: Korrektur des Stils |
01.11.2023, 11:13 | #6 | |
Hallo Eisenvorhang,
Zitat:
LG DieSilbermöwe |
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01.11.2023, 11:21 | #7 | |
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Zitat:
Ihre Gedichte im Originalzustand galten als nicht veröffentlichbar. Außerdem trugen mögliche Geschlechterrollen ihren Teil dazu bei. (Eine Frau hat sich anzupassen und zu fügen). Als Dickinson dann tot war, erkannte man das Potential und man versuchte rückwirkend mehr und mehr Gedichte von ihr in Rohfassung zu veröffentlichen. |
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01.11.2023, 11:29 | #8 | |
Vielen Dank für die Antwort!
Zitat:
Werde mich jetzt mal intensiv mit diesem dicken Wälzer beschäftigen. |
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01.11.2023, 11:43 | #9 |
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Ja genau, aber nicht nur!
Pausen, Rhythmus, Ambiguität und Dickinsons Mehrdeutigkeit, Struktur, aber auch der Eigensinn ihrer Werke waren sicherlich Gründe für das Warum. =) |
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