|
|
Philosophisches und Nachdenkliches Philosophische Gedichte und solche, die zum Nachdenken anregen sollen. |
|
Themen-Optionen | Thema durchsuchen |
15.06.2021, 16:12 | #1 |
Pusteblume
Ich sah auf einer Wiese einen Stiel. Er wog im Wind und trug auch gar nicht viel. Sein Kopf war leer und tanzte mit dem Wind, vor kurzem erst verlor er jedes Kind. Der Wind war stark, hob jedes in die Luft, hinfort von ihm und in den Sommerduft. Ihr Flugbegleiter war ein Hummelspiel, das jedes weich, auf eigne Füße fiel. Alleine stehend und auch ohne halt, verging das Haupt, geneigt der Blick, ward alt. Doch jedes Kind, dass ihn dereinst verließ, trug hoch den Kopf, bis sie der Wind umblies. Ich sah auf einer Wiese einen Stiel. Er wog ganz zart, er trug auch nicht mehr viel. Der Wind der Jahre zauste ihm durchs Haar. Ließ leer zurück, was einst voll Leben war. |
|
21.12.2021, 20:31 | #2 |
Hi,
Ich verstehe nicht, warum keiner hier kommentiert hat. Mir gefällt es, insbesonders die erste und die letzte Strophe. Liebe Grüße Noroelle |
|
21.12.2021, 21:47 | #3 |
abgemeldet
|
Und es hat sich auch mehr als einen Kommentar
verdient. Danke Noroelle fürs "aufstöbern" und danke MonoTon fürs schreiben und einstellen. Alles Liebe |
22.12.2021, 13:34 | #4 |
Gast
Beiträge: n/a
|
Wundervoll!
|
28.12.2021, 14:14 | #5 |
Hallo Noroelle, Lichtsohn und Bathsheba
Ich Danke euch für eure Kommentare, ich habe mich sehr darüber gefreut. LG Mono |
|
28.12.2021, 16:23 | #6 |
Dabei seit: 12/2009
Ort: In den Auen des Niederrheins
Beiträge: 2.662
|
Melancholie im September, dieses Lied kommt mir bei deinem Text sogleich in den Sinn. Das Werden und Vergehen anhand eines Löwenzahns zu verdichten, das hat was.
|
28.12.2021, 17:57 | #7 | |
Forumsleitung
|
Zitat:
Wäre es deshalb nicht bildhafter gewesen, von einem "kahlen Knopf" oder "kahlen Knauf" zu sprechen? Da war mal was dran, außen herum, was die Sache voluminös und flauschig gemacht hatte. Dann wurde es weggepustet, und jetzt sitzt auf dem Stiel nur noch so ein nacktes Knöpfchen oder Knäufchen. Und wenn dieses Knöpfchen oder Knäufchen übrig bleibt, tanzt es bestimmt nicht mehr, sondern wiegt sich traurig im Wind. Dann würde der Vers lauten: Sein Knopf (Knauf) war kahl (nackt) und wiegte sich im Wind ... Das wäre halt mein Bild gewesen. Kollidiert natürlich mit dem Vers davor, der dann überarbeitet werden müsste. Denn der Stiel wiegt sich mit Sicherheit nicht gegen den Wind, er stemmt sich dagegen. VG Ilka |
|
11.01.2022, 16:06 | #8 | |||
Hallo Nöck
Vielen Dank für deinen Kommentar und Verzeihung, dass ich so kurz und knapp und erst jetzt darauf zurück komme. Hallo Ilka-Maria Auch hier vielen Dank für deine Rückmeldung und die Bitte um Verzeihung wegen der späten Antwort. Zitat:
Du hast vollkommen recht, da fehlt was. Ein Stiel ist ein Stiel und kein Haupt, da hatte ich Tatsächlich einen Gedankenfehler Ich überlege wie ich das umformulieren kann. Der kahle Knopf oder kahle Knauf will mir aber auch nicht so recht gefallen, da es die Metapher zum geistigen Zustand eines Menschen und dem Vergleich dazu nicht konkret darstellt. Vielleicht wenn ich die Dandelion selbst einbeziehe und im Text benenne? Ich sah im Grünen eine Dandelie. Sie wog im Wind und trug auch gar nicht viel. Ihr Kopf war leer und tanzte mit dem Wind, vor kurzem erst verlor sie jedes Kind. Der Wind war stark, hob jedes in die Luft, hinfort von ihr und in den Sommerduft. Ihr Flugbegleiter war ein Hummelspiel, das jedes weich, auf eigne Füße fiel. Alleine stehend und auch ohne halt, verging das Haupt, geneigt der Blick, ward alt. Doch jedes Kind, dass sie dereinst verließ, trug hoch den Kopf, bis sie der Wind umblies. Ich sah im Grünen eine Dandelie. Sie wog ganz zart, sie trug auch nicht mehr viel. Der Wind der Jahre zauste ihr durchs Haar. Ließ leer zurück, was einst voll Leben war. Zitat:
Falls du den Moment ansprichst das "jedes in die Luft gehoben wurde" der Bezug steht auch nicht zum Stiel, sondern zur flauschigen Samenpracht welche in die Winde getragen wird. Mir ist da gerade mein Gedankenfehler, so ich denn einen habe, nicht bewusst. Kannst du ihn mir näher bringen? Vielen Dank für dein abermals näheres Betrachten und deinen Beitrag. LG Mono |
||||
09.11.2022, 13:27 | #9 |
Pusteblume
Eine wunderschöne Allegorie (Blume-Mensch), die mich sehr berührt hat - ein sehr zutreffendes Bild des Lebens! Auch in der Form sehr kunstvoll.
Liebe Grüße aus Wien! |
|
10.02.2023, 22:22 | #10 |
Vielen Dank für die Beurteilung und deinen Kommentar.
Lg Mono |
|
19.02.2023, 23:18 | #11 |
Sehr schönes Gedicht mit einem wundervollem Motiv, Monoton!
Ich habe noch ein paar Anregungen: Vor allem die Samen, die in einer zeile den Kopf hoch strecken, und dann gleich umgeblasen werden, das ist zu dicht. Dreimal "Wind" ist zu viel. Hier mein kleiner Alternativvorschlag, (hoffentlich) ohne nicht zu weit von deiner Urfassung abzuweichen: Ich sah auf einer Wiese einen Stiel. Er wog im Wind und trug auch gar nicht viel. Sein Schoß war leer und tanzte mit dem Wind, vor kurzem erst verlor er jedes Kind. Ein leichter Hauch erhob sie in die Luft, hinfort von ihm und in den Sommerduft. Ihr Flugbegleiter war ein Hummelspiel, bis es der Krume vor die Füße fiel. Alleine taumelnd, und auch ohne Halt, verbeugte er sich vor der Urgewalt. Doch jeder Pappus, der ihn einst verließ, verbarg den Traum von einem neuen Paradies. Ich sah auf einer Wiese einen Stiel. Er wog ganz zart, er trug auch nicht mehr viel. Die Einsamkeit zerzauste ihm sein Haar. Ließ leer zurück, was einst voll Leben war. LG, Pagos |
|
30.10.2023, 21:32 | #12 |
abgemeldet
|
Hallo MonoTon,
"einst" für diese Zeile ist, finde ich, zu kompliziert aber auch metrisch unnötig. Es wiederholt sich außerdem im Werk. "was" kann in dem Kontext als schönes Relativpronomen verwendet werden. Dein Gedicht ist sehr detailreich und stellt den einen oder anderen Bezug her. "das" (demonstrativpronomen) könnte den Bezug spezifizieren. Klanglich jedoch ist "was" sanfter, jedoch aber auch enthaltsamer. Wenn du über "das" nachdenken solltest, dann benötigst du für das "das" einen direkten Bezug, damit alles grammatikalisch aufgeht. Der Satz mit "das" würde in einem Kontext am besten funktionieren, in dem klar ist, worauf sich "das" bezieht. "Das" vermittelt eine engere, spezifischere Beziehung zwischen dem, was leer gelassen wurde, und dem, was vorher voll war. Ließ leer zurück, das voll im Leben war. Ein Grund, der gegen "was" spricht, ist, dass "was" Alltagssprache respektive Umgangssprache ist. Hier tut sich die Frage auf: Ist das ein Problem? Ließ leer zurück, was voll im Leben war. Ließ leer zurück, das voll im Leben war. -> Ließ leer zurück, das voller Leben war. (eher umgangssprachlich) Ließ leer zurück, was voller Leben war. (eher umgangssprachlich) -> Ließ leer zurück, was zart am Leben war. Ließ leer zurück, das zart im Leben war. -> Ließ leer zurück, was rein im Leben war. Ließ schlecht zurück, was gut im Leben war. (das ist gut) usw etc. "Voll" ist ein schwieriges Wort für ein Werk wie dieses. Wenn ich solche Kommentare schreibe, dann selten als Kritik. Ich arbeite mit dem Gedicht und die Gedanken dazu schreibe ich hier nieder. Also, es sind keine Verbesserungsvorschläge, es ist eine Reflektion über das Werk. Lg EV |
30.10.2023, 22:28 | #13 | |||||
Danke für dein Interesse an meinem Text.
Zitat:
im nachhinein betrachtet beides unschöne Formulierungen, es wirkt altbacken, fast unbeholfen auf mich selbst. Manchmal ist das konkretere wohl das bessere. Zitat:
"Ließ leer zurück, das Halt im Leben war." Es stellt ihn in Funktion des Haltens der Kinder (er als Schutzbefohlener, zumindest aus meiner Sicht und laut dem, das ich dem Demonstrativpronomen entnehmen konnte) Zudem wirkt es durch das "halt" so, als wäre er halt einfach da und existiert so vor sich hin...bzw vegetiert. Das ist ein nettes extra und fügt sich gut dem Kontext und eine interessante Doppeldeutigkeit. Zitat:
Zitat:
Zitat:
Ich bin mir nur gerade unsicher über die Schreibweise von "halt" als halt gebend. Groß- oder Kleinschreibung...? Ich sah auf einer Wiese einen Stiel. Er wog im Wind und trug auch gar nicht viel. Sein Kopf war leer und tanzte mit dem Wind, vor kurzem erst verlor er jedes Kind. Der Wind war stark, hob jedes in die Luft, hinfort von ihm und in den Sommerduft. Ihr Flugbegleiter war ein Hummelspiel, das jedes weich, auf eigne Füße fiel. Alleine stehend und auch ohne halt, verging das Haupt, geneigt der Blick, ward alt. Doch jedes Kind, dass ihn dereinst verließ, trug hoch den Kopf, bis sie der Wind umblies. Ich sah auf einer Wiese einen Stiel. Er wog ganz zart, er trug auch nicht mehr viel. Der Wind der Jahre zauste ihm durchs Haar. Ließ leer zurück, das halt im Leben war. Lg Mono |
||||||
30.10.2023, 22:47 | #14 |
abgemeldet
|
"Einst" funktioniert, wenn es wohldosiert ist. Mit dem Wort allerdings etablierst du ein bestimmtes Sprachbild, dass sich von Vergleichen und Sinnbildern wie "Leer/Voll" entfremdet. Mit alter Sprache hat das wenig zu tun, aber mit gehobener Sprache.
Auf deine Frage: Das Substantiv mit dem W-Pronomina "was". Also: Ließ leer zurück, was Halt im Leben war. Jetzt hast du ein Problem mit "Ließ leer zurück", da es jetzt uneindeutig ist was leer zurückgelassen wurde. Denn der Halt kann nicht leer sein. Der Halt kann entrissen werden. Um es anzupassen, müsste es mehr in die Richtung gehen: Kein Vorschlag, es geht hier um Grammatik und Logik: Der Wind der Jahre strich ihm übers Haupt, und nahm hinfort, was Halt im Leben schafft. Die einzige Möglichkeit das Werk grammatikalisch sinnvoll zu verpacken und den Reim nicht zu verlieren wäre: Der Wind der Jahre zauste ihm durchs Haar: Entriss den Halt, der ihm im Leben war. Um es einfacher zu machen, müsste man die Reime umstellen (andere Wörter). |
30.10.2023, 22:56 | #15 | |
Zitat:
Er (Blütenkopf) war aber Halt für die Kinder (Samenschirmchen) und dann verließen sie ihn und überließen ihn sich selbst ohne weitere Aufgabe in seinem Leben. Ich sah auf einer Wiese einen Stiel. Er wog ganz zart, er trug auch nicht mehr viel. Der Wind der Jahre zauste seinen Schopf, entließ' ins Land, was aufrecht hielt den Kopf./ verbließ', was einst zusammenhielt den Kopf. der Kopf war leer und halt war nimmermehr... Vielleicht so? Inversion ist...hm, naja |
||
30.10.2023, 23:01 | #16 |
abgemeldet
|
Klingen ist ungleich was es aussagt.
Die Zeile stellt den Verlust des Halts, den der Halm - "Stiel", der eigentlich "Stängel" heißt - im Laufe seines Lebens hatte, dar. Dein Bezug in der letzten Strophe ist der Stiel und nicht der Blütenkopf. Wenn du den Blütenkopf möchtest, braucht es einen expliziten Bezug. |
30.10.2023, 23:17 | #17 | |
Ich hatte gehofft, dass die Logik sich durch die Gegenüberstellung von Strophe 1 und Strophe 4 herauslesen lässt.
In Strophe 1 werden die Kinder explizit genannt und in Strophe 4 als vergleich angedeutet, nur als vom Winde verweht dargestellt. Wohin der Wind sie weht kann ja für Pollen/Samen und auch für junge Erwachsene gelten. Zitat:
Wäre das eine bessere Lösung was er schrieb? Mir persönlich gefiel meine erste Version. Hab ich wirklich derart starke Logikprobleme? Das hätte ich gar nicht erwartet... Vielen Dank fürs Augen öffnen. Lg Mono |
||
30.10.2023, 23:28 | #18 |
abgemeldet
|
Okay, du hast ja geschrieben, dass der Stiel einen leeren Kopf und keine Kinder mehr hat, was heißt, dass den Kopf nichts füllt und wer die Kinder waren, kann nur die Fantasie herzaubern. Das können andere Blumen sein, oder Verästelungen, Sprößlinge etc...
Ist ja erstmal nicht falsch, sondern ein Spielraum der Poesie. Strophe vier hingegen ist eine abgegrenzte Entität von Strophe eins, die du unmissverständlich einleitest. Ein Stiel auf einer Wiese, der sich hin und her bewegte und nichts mehr trug. (Wenn er nichts mehr trägt, wie kann der Wind die Haare zerzausen?) Dann ging der Wind durchs Haar und nahm dem Stiel den Halt, den er einst im Leben besaß. |
30.10.2023, 23:46 | #19 |
Könnte man Ilkas Idee des "kahlen Knopfes" oder nur "Knopfes" einarbeiten?
Den fand ich dann auch sehr gut, oder wäre "Schopf" eine Variante? Mir fällt nichts vergleichbares ein dass den Blütenkopf als Leergepustet darstellt. ich versuchs mal... Ich sah auf einer Wiese einen Stiel. Er wog im Wind und trug auch gar nicht viel. Sein Schopf war leer und tanzte mit dem Wind, vor kurzem erst verließ ihn jedes Kind. Ich sah auf einer Wiese einen Stiel. Er wog ganz zart und trug erneut nicht viel. Der Wind der Jahre zauste um den Knopf ließ leer zurück, den lebensmüden Schopf. (den lebensmüden/den, ach so müden?) Wie ist das? |
|
31.10.2023, 00:13 | #20 | |
Guten Abend MonoTon,
Zitat:
Die beiden zitierten Zeilen beschreiben m.E. das gleiche. Der Stiel wog im Wind oder tanzte mit dem Wind, er trug auch gar nicht viel oder sein Kopf war leer. Okay gar nicht viel ist etwas mehr als leer. Vielleicht kann man statt Kopf von einer Pusteblume Haupt sagen? Darüber müsste nachgedacht werden. Was willst Du also ausdrücken? Sein Haupt war kahl und taumelte im Wind,..... Zur letzten Strophe habe ich eine Frage: "Was meinst Du mit Haar, wenn er doch alle Kinder verloren hat?" - Aber vielleicht wiederholst du absichtlich die erste Strophe mit anderen Worten, dann passt das mit dem Haar. Der Wind der Jahre machte ihm nun klar, Es hielt sich nicht, was vorher Fülle war. oder Es blieb dem Stiel, nicht Halt der er doch war. / nicht Rückhalt der er war So oder ähnlich, Du wirst schon die passende Beschreibung finden. Du malst ein Bild, das geradezu zum Verweilen und Nachsinnen einlädt. Es grüßt Silver |
||
31.10.2023, 00:16 | #21 | |
abgemeldet
|
Zitat:
Du musst dich fragen, was ein Kopf, der Haare verliert, ist? Der Kopf wird kahl aber nicht leer. Um dich möglicher Antworten zu nähern, musst du überlegen um welche Art von Blüte es sich handelt. Ich schätze, du meinst einen Löwenzahn? Denn eine Blüte kann ihre Blüten verlieren. In der Regel fallen die Blüten von der Blüte. Du kannst natürlich sagen, dass das Gedicht gut so ist wie es ist und lässt mögliche sprachliche Baustellen außer acht. Das wäre dein gutes Recht. Andererseits kannst du daran auch arbeiten. Strophe eins könntest du so beginnen: Ich sah auf einer Wiese eine Blume stehn. Im Windeshauch, ganz schlicht, ließ sie sich gehn. Ihr Kopf war kahl, sie tanzte mit dem Wind, vor kurzem erst verlor sie jedes Kind. Oder das gesamte Werk: Ich sah auf einer Wiese eine Blume stehn. Im Windeshauch, ganz schlicht, ließ sie sich gehn. Ihr Kopf war kahl, sie tanzte mit dem Wind, vor kurzem erst verlor sie jedes Kind. Die Kinder flogen in die warme Luft, hinfort von ihr und in den Sommerduft. Der Flugbegleiter war ein Hummelspiel, das Kind sehr weich, auf eigne Füße fiel. Die Blume stand alleine, ohne Halt, die Blüten fielen, und sie wurde alt. Doch jedes Kind, dass sie dereinst verließ, trug hoch den Kopf, bis sie der Wind umblies. Ich sah auf einer Wiese eine Blume stehn. Sie wog ganz zart, sie trug auch nicht mehr viel. Der Wind der Jahre zauste ihr durchs Haar, und ließ den Halt zurück, der für sie war. |
|
31.10.2023, 00:27 | #22 |
Aber dann verschwindet die metaphorische Vergleichsebene zum alten Mann...
|
|
31.10.2023, 00:28 | #23 |
abgemeldet
|
Das geht aus dem Orginal genau wo hervor? Die Vergleichsebene des alten Mannes?
Ich sah auf einer Wiese einen Stiel. Er wog im Wind und trug auch gar nicht viel. Sein Kopf war leer und tanzte mit dem Wind, vor kurzem erst verlor er jedes Kind. Der Wind war stark, hob jedes in die Luft, hinfort von ihm und in den Sommerduft. Ihr Flugbegleiter war ein Hummelspiel, das jedes weich, auf eigne Füße fiel. Alleine stehend und auch ohne halt, verging das Haupt, geneigt der Blick, ward alt. Doch jedes Kind, dass ihn dereinst verließ, trug hoch den Kopf, bis sie der Wind umblies. Ich sah auf einer Wiese einen Stiel. Er wog ganz zart, er trug auch nicht mehr viel. Der Wind der Jahre zauste ihm durchs Haar. Ließ leer zurück, was einst voll Leben war. Du meinst der Stiel ist der alte Mann? Jetzt wird es wild |
31.10.2023, 00:30 | #24 |
Ich sah auf einer Wiese einen Stiel.
Er wog im Wind und trug auch gar nicht viel. Sein Knopf war leer und tanzte mit dem Wind, vor kurzem erst verließ ihn jedes Kind. Ich sah auf einer Wiese einen Stiel. Er wog ganz zart und trug erneut nicht viel. Der Wind der Jahre zauste um den Knopf ließ leer zurück, den lebensmüden Kopf. Vielleicht so? |
|
31.10.2023, 00:31 | #25 |
abgemeldet
|
Das ist aufjedenfall besser als das was vorher geschrieben stand.
Yo! |
31.10.2023, 00:38 | #26 |
der Einwand mit dem Stiel ist tatsächlich gut, ich bin da vorher gar nicht drüber gestolpert...ein Mensch kann kein Stiel sein.
Vielleicht liegt dort das eigentliche Problem? Gibt es eine alternative die Mensch und Blume gemeinsam haben? Ohje, jetzt will mir der Schaft nicht mehr aus dem Kopf hilfe |
|
31.10.2023, 00:42 | #27 |
Entschuldigung, aber ich finde, Knopf geht gar nicht. Schon gar nicht im Bezug auf einen alten Mann, der seine Kinder verloren hat. Dann bliebe ich bei Kopf.
Aber das ist meine Ansicht. Das End war kahl, wo vorher Fülle /Vielfalt/Leben war Schreibst Du eigentlich über einen Menschen und über eine Pusteblume oder eine Blume, die vermenschlicht wird? sah ich einen Körper stehn? LG Silver |
|
31.10.2023, 00:45 | #28 | |
abgemeldet
|
Zitat:
Kenne aber den Konflikt selbst ziemlich gut aus älteren Tagen. Manchmal kann man ein Gedicht auch verschlimmbasteln, was ja absolut nicht mein Ziel war. Nur kurze Besenfung, weil die Getragenheit mir gefiel. |
|
31.10.2023, 00:49 | #29 | |
hallo silver
Zitat:
Die Fülle verweist auf üppigkeit und überfluss. Anders als mein vorheriges plumpes "Voll". Der Text soll einen Löwenzahn darstellen, dessen Schirmchen vom Wind fortgetragen wurden. Ich hatte es so gedacht, das man vergleichsweise einen alten Mann heraus interpretieren kann, dessen Kinder ihn verlassen haben. Er hat sie sein Leben lang gehalten und umsorgt, wie ein Löwenzahn seine Schirmchen. Und das Kinder (Schirmchen) ihren Ursprungsort verlassen ist ja normal. Nur ist nie gesagt, dass auch der Mann (Löwenzahn) von seinen Kindern lassen kann...zudem holt die Zeit ihn ein. Ich sah auf einer Wiese einen Stiel. Er wog im Wind und trug auch gar nicht viel. Sein Kopf war leer und tanzte mit dem Wind, vor kurzem erst verließ ihn jedes Kind. Ich sah auf einer Wiese einen Stiel. Er wog ganz zart und trug erneut nicht viel. Der Wind der Jahre zauste um sein Haupt ließ ihn zurück, des Lebens müd', belaubt. |
||
31.10.2023, 00:56 | #30 |
abgemeldet
|
Als strukturelles mögliches Beispiel lasse ich dir mal das da, muss langsam ins Bette und noch eine Liste in Ilkas Faden für die Modeworte erstellen:
Ein Löwenzahn stand stolz auf grüner Flur, sein Schopf voll Glanz, er trotzte jeder Zier. Doch kam der Wind und nahm, was ihm so lieb, sein goldner Kopf, ihm blieb nur Stiel und Trieb. Die Schirmchen leicht, sie flogen schnell dahin, er sah sie ziehn, mit schwerem, tiefem Sinn. Es ist so Brauch, dass jedes Kind mal geht, doch bleibt zurück, wer fest im Leben steht. Sein Haupt nun kahl, der Zeit nicht mehr gewachsen, die Kinder fort, in alle Himmelsachsen. Doch tief in ihm, ein Stolz, ein leises Glühn, dass sie einmal aus ihm entsprungen ziehn. Ein Löwenzahn, vom Alter nun gezeichnet, vom Wind beraubt, vom Leben leicht gebeugt. Doch in ihm klingt das Lied der alten Tage, von stolzer Zeit, von Liebe und von Klage. |
31.10.2023, 00:59 | #31 |
[QUOTE=MonoTon;598143]Ich sah auf einer Wiese einen Stiel.
Er wog im Wind und trug auch gar nicht viel. Sein Kopf war leer und tanzte mit dem Wind, vor kurzem erst verließ ihn jedes Kind. Ich fand Stiel gar nicht unpassend für eine Pflanze oder den dünnen Körper eines alten Mannes Ich sah auf einer Wiese einen Stiel Er war allein, denn ihm blieb nicht sehr viel Sein Haupt war kahl und taumelte im Wind vor kurzem erst verließ ihn jedes Kind Wenn schon, dann des Lebens müd, entlaubt |
|
31.10.2023, 01:16 | #32 | |||
Zitat:
"Sein Haupt war kahl und taumelte im Wind" gefällt mir sehr gut. Warum gefällt dir belaubt nicht? ^^ Jedes Leben findet doch einmal ein Ende und wo Pusteblumen sind, ist der Herbst nicht weit. Löwenzahn verliert ja kein Laub. Zitat:
Vielen Dank Eisenvorhang? Zitat:
|
||||
31.10.2023, 01:23 | #33 | |
abgemeldet
|
Zitat:
Ich möchte dir damit helfen. Schreibe es um oder schreibe neu, nutze es als Kompass. Es ist keine Schande eine Orientierung zu haben. Lg und gute Nacht, MonoTon und Silver! EV |
|
Lesezeichen für Pusteblume |
|
Ähnliche Themen | ||||
Thema | Autor | Forum | Antworten | Letzter Beitrag |
Pusteblume | Ex-Letreo71 | Humorvolles und Verborgenes | 0 | 26.07.2017 17:59 |
Pusteblume | Orakel | Tanka-, Haiku- & Senryu-Gedichte | 1 | 06.08.2014 11:20 |
Pusteblume | Reminiszenz | Liebe, Romantik und Leidenschaft | 0 | 04.03.2014 23:45 |
Pusteblume | Thing | Tanka-, Haiku- & Senryu-Gedichte | 2 | 02.08.2012 13:14 |
Oh Pusteblume | Ex-Ralfchen | Lebensalltag, Natur und Universum | 0 | 25.09.2011 10:39 |