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Tanka-, Haiku- & Senryu-Gedichte Ursprünglich japanische Gedichtformen mit wachsender Beliebtheit. |
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03.08.2023, 17:35 | #1 |
Klagelied im alten Japan
Ach! Mein Herz zerbricht Du musst fort, so ist es Brauch Mein geliebtes Kind! *Anmerkung: Früher war es im alten Japan Brauch, das mittlere Kind einem kinderlosen Ehepaar zu übergeben. Edit: In dieser Fassung habe ich das Jahreszeitenwort vergessen. Eine zweite Fassung fiel mir eben ein: Ach! Mein Herz zerbricht Du musst fort, so ist es Brauch Am Teich quakt ein Frosch *Frosch, Jahreszeitenwort für Frühling Geändert von DieSilbermöwe (03.08.2023 um 18:57 Uhr) |
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04.08.2023, 14:33 | #2 |
Liebe Silbermöwe,
das ist schon ein Schicksal. Für die neuen Eltern hoffentlich ein glückliches, für die leiblichen ein tragisches. Ob man bei dieser Tradition auch an die Kinder gedacht hat? Zum fehlenden Jahreszeitenwort: Das finde ich gar nicht schlimm, denn du behauptest ja nirgends, dass es sich um ein Haiku handelt. Der quakende Frosch in der zweiten Version wirkt auf mich etwas willkürlich. Du könntest schreiben: „Am Teich klagt ein Frosch“. Nur eine Idee. LG Faber |
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04.08.2023, 15:37 | #3 | |
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Zitat:
ich finde die Beifügung des Naturbezuges gut. Aber dabei ging leider das Kind verloren. Du könntest in der ersten Zeile schreiben: "Kind, mein Herz zerbricht ...". Außerdem klingt das "ach" wie ein Verlegensheitsseufzer, damit die Silbenzahl stimmt. Fabers Vorschlag, den Frosch klagen statt quaken zu lassen, finde ich auch gut. LG Ilka |
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04.08.2023, 17:30 | #4 |
Lieber Faber,
Liebe Ilka, ihr habt recht, Fabers Idee „Am Teich klagt ein Frosch" ist toll, danke Faber! Das übernehme ich, auch Ilkas Idee mit dem „,Kind" statt „Ach", dir auch vielen Dank! Also 3. Fassung: Kind, mein Herz zerbricht Du musst fort, so ist es Brauch Am Teich klagt ein Frosch LG DieSilbermöwe |
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04.08.2023, 17:58 | #5 |
Hallo Silbermöwe,
deine dritte Fassung ist super. Ich hatte mir den folgenden Vorschlag ausgedacht. Mein Herz ist bei dir Blühe auf mein liebes Kind An einem neuen Ort Hier ist mit dem „aufblühen“ der Frühling mit dabei. LG |
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04.08.2023, 18:03 | #6 |
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Rund!
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04.08.2023, 18:05 | #7 |
Hallo Vers-Auen,
dein Vorschlag ist auch nicht schlecht, - eigentlich ist er sogar sehr gut - aber es ist ja ein Klagelied - die Mutter ist traurig, weil das Kind fort muss - da passt „ blühe auf" eigentlich nicht so gut, denn die Mutter empfindet das ja nicht als Chance des Kindes. Aber wer weiß, das ist mein westliches Denken. Vielleicht dachten die Japaner im alten Japan ganz anders und sahen doch eine Chance für das Kind darin. LG DieSilbermöwe |
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04.08.2023, 18:07 | #8 |
04.08.2023, 18:28 | #9 | |
Danke!
Zitat:
damals waren die Menschen noch hartherzig. Selbst in Europa haben kinderreiche Eltern, in der Not sie weggegeben. Manchmal auch nur zeitlich. Die Schweizer haben, z.B. ihre Kinder in der Winterzeit, als Arbeitskraft an deutsche Gutsherren übergeben. LG |
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04.08.2023, 18:33 | #10 |
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Bis du dir da sicher?
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04.08.2023, 18:59 | #11 |
Naja, ich wäre nicht auf „klagt* gekommen... Auch nicht darauf, das „Ach" durch „Kind" zu ersetzen.
Aber meine Idee war das Haiku ja eigentlich schon... Ja, die Zeiten waren früher hart. |
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04.08.2023, 19:31 | #12 |
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Du hast das Thema in den Raum geworfen. Ich kannte es nicht. Ich wusste ein paar andere Sachen über das alte Japan. Ein paar Sachen über den Roman von Pearl Buck "Die gute Erde". Dann ein bisschen was über den autobiografischen Roman einer Engländerin, der später mit Ingrid Berman verfillmt wurde (Die Herberge zur 6. Glückseligkeit). Aber ich wusste nichts darüber, wie hart die Moralvorstellungen und Sitten der Japaner waren, und dass sie ständig ins chinesische Festland vorgedrungen waren, um es zu erobern, und dabei nicht zimperlich vorgingen. Wo die Japaner auftauchten, war mit Gnade nicht zu rechnen.
Kennst du den Film "Merry Christmas, Mr. Lawrence" mit David Bowie? Er spielt in eine Gefangenenlager der Japaner mit US-amerikanischen Insassen. Dem ist nichts hinzufügen. Ich dachte immer, als Deutscher bei den Franzosen hätte man schon gelitten, aber als Ami bei einem Japaner ist nochmal eine andere Hausnummer. |
05.08.2023, 09:18 | #13 | |
Ich glaube, da hast du etwas durcheinander geworfen. Der Roman „Die gute Erde" von Pearl S. Buck spielt in China, der Film mit Ingrid Bergmann auch.
Zitat:
Zu meinem Haiku: Ich habe das Buch „Haiku aus 5 Jahrhunderten, Japanisch-Deutsch" da wird die Sache mit dem Brauch, das mittlere Kind einem kinderlosen Ehepaar zu übergeben, im Anhang erwähnt, aber das war sicher lange vor dem zweiten Weltkrieg. Ich denke, es war zur Edo-Zeit. |
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05.08.2023, 10:05 | #14 |
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Ja, stimmt. Aber es waren die Japaner, vor denen Gladys, die englische Leiterin des Waisenhauses, die Kinder in Sicherheit gebracht hatte. Die Japaner hätten sie alle niedergemetzelt. Die Japaner waren ständig in China eingefallen und hatten das Land mit Mord und Totschlag überzogen.
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30.08.2023, 13:45 | #15 |
30.08.2023, 16:48 | #16 |
Vielen Dank, Faber!
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