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Lebensalltag, Natur und Universum Gedichte über den Lebensalltag, Universum, Pflanzen, Tiere und Jahreszeiten. |
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22.03.2023, 11:58 | #1 |
Der Hain
Im stillen Wald, tief, tief im Tal,
Wo Morgenrot und Abendstrahl, Sich sanft vereinen in der Luft, Geschwängert noch vom Tannenduft. Dort liege ich im Moos zur Ruh, Hör der Natur beim Leben zu, Ein Rascheln hier, ein Plätschern dort, Es schwingt Magie an diesem Ort. Ein Bächlein rinnt auf seiner Reise, Umwickelt manchen Baum im Kreise, Und Schatten, durch das Licht geboren, Durchwirkt das Grün, so unverhohlen. In allen Menschen, groß und klein, Birgt jedes Herz solch einen Hain, So murmel ich in leisem Ton, Noch liegend und im Dunkeln schon. Die Sterne funkeln hell und klar, Wie Diamant auf schwarzem Haar, Die Vögel schweigen, taub ist's mir, Ein Hauch von Angst, ein Schauer schier. Der Tod, er naht, unweigerlich, Ein jeder weiß, er kommt für mich, Zum stillen Wald, tief, tief im Tal, Wo Morgenrot und Abendstrahl. |
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22.03.2023, 12:06 | #2 |
Eine schöne Ellipse hast du erstellt, dein Text beginnt wie er endet und wirkt sehr stimmig und in sich ruhend.
Ich wundere mich, ob der Reim (geboren - unverhohlen) extra in einen Kontrast gestellt wurde. Die Paarreime waren bisher und auch im Rest des Gedichtes immer konsequent und sauber. Soll er durch die vokale Assonanz auf etwas konkretes hinweisen und dient als Schlüsselmoment? Er spricht ja vom Licht, welches den Schatten bricht und überhaupt erst die Schatten zustande bringt. Im Bezug auf Morgenrot und Abendstrahl (ausschließlich nur aneinander grenzend) wirkt das Licht im Schatten, als wäre hier eine Inhaltsschwangere Message eingebettet. Indem Bezug klingen das Bächlein und der Baum wie ein sich liebendes Paar. Das gefällt mir. Lg Mono |
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22.03.2023, 12:44 | #3 |
Lieber MonoTon,
erstmal möchte ich dir für deine lieben Worte danken. Zu der Stelle, die du angesprochen hast, hat es mich sehr gefreut deine Interpretation zu lesen. Tatsächlich waren meine Gedanken dazu weniger Arbeit mit dem Text, als ein Kompromiss für das Bild in meinem Kopf. Mir ist kein sauberer Reim eingefallen und für andere, hätte ich das Lichtspiel, was mir irgendwie wichtig war, aufgeben müssen. Aber deine Gedanken dazu waren sehr interessant, weil ich es schön finde zu sehen, wie auch Unstimmigkeiten eine Wirkung beim Lesen haben können. Gerade ist mir die Option eingefallen: Und Schatten, der vom Licht gestohlen, Durchwirkt das Grün so unverhohlen Aber da muss ich noch in mich horchen, was mir besser gefällt. Ohne deinen Beitrag hätte ich diese Variante aber definitiv nicht gefunden, also danke dafür! Lg, Erebos |
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23.03.2023, 16:39 | #4 |
Hallo Erebos,
ich hab wunderschöne Bilder im Kopf. Das Gedicht wiegt mich durch einen Tag im Hain. Mit all den typischen Geräuschen der Stille in einem Wald. Den Tod verbinde ich mit dem Ende des Tages. Du hast Worte gefunden und verflochten, bei denen ich hin und weg bin. Mir gefällt sowas sehr. Und das inspiriert. Echt klasse. Nette Grüße, Candlebee |
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23.03.2023, 18:16 | #5 |
Hallo Candlebee,
Ich danke dir für deine lieben Worte. Es hat mich sehr gefreut, dass du mit einem stillen Wald auch keine absolute Stille zu assoziieren scheinst; für mich ist die Schönheit der Natur immer mit seiner lebendigen Veränderung verknüpft. Ich wünsche dir einen inspirierenden Frühling, in dem alles fließt. Liebe Grüße, Erebos |
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23.03.2023, 19:07 | #6 |
Dabei seit: 02/2021
Ort: mit beiden Beinen in den Wolken
Alter: 61
Beiträge: 1.682
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... wow, befand mich plötzlich im sommerlichen Wald, herrlich. Mit deiner Korrektur erscheint es mir stimmiger.
wsT dT |
23.03.2023, 21:00 | #7 |
Forumsleitung
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Schönes, rundes Gedicht. Aber auf die Strophen vier und fünf hätte ich verzichtet. Sie verfallen in eine kindliche Sprache nach dem Motto. "Weißt du, wieviel Sternlein stehen ... Funktioniert vielleicht, wenn eine Mutter ihr Kind in den Schlaf wiegen will. Aber sonst?
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23.03.2023, 23:30 | #8 |
Lieber dunkler Traum,
Das Problem mit Korrekturen ist, dass man am Ende die Qual der Wahl zwischen verschiedenen Varianten hat. 'unverfroren' statt 'unverhohlen' würden ja auch gut funktionieren. Aber dein Rat zu der sauberen Option trifft auf offene Ohren. Liebe Ilka-Maria, danke dir für die netten Worte. Über deine geäußerte Kritik habe ich mich tatsächlich sehr gefreut. Mir gefällt es, dass in einem Text, der mit einfachen Worten und romantischen Elementen gespickt ist, in der Passage, wo es um 'Gedanken schweifen lassen' und 'im Dahinträumen die Zeit vergessen' geht, etwas kindliches gefunden wird. Diese Information war sehr wertvoll für mich. LG, Erebos |
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