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Philosophisches und Nachdenkliches Philosophische Gedichte und solche, die zum Nachdenken anregen sollen. |
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09.03.2023, 21:16 | #1 |
Gerechtigkeit
Die einzige Gerechtigkeit auf Erden
Liegt darin, dass wir alle älter werden. Fern davon hatt' ich noch zu keiner Zeit Den Anschein von Gerechtigkeit. |
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09.03.2023, 22:57 | #2 | |
Forumsleitung
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Zitat:
Ich denke dabei an eine Fernsehserie meiner Kindheit, "Bonanza". Da gab es einen Familienboss namens Ben Cartwright. Man beachte den Nachnamen, den man als "card" und "right" sprechen könnte. Dieser Mensch war wie eine Wippe, immer bereit, die Welt in der Balance zu halten. Koflikte? Für ihn immer lösbar, denn er war der Prototyp der reinen Vernunft, auf denn Immanuel Kant stolz gewesen wäre. Ja, wir haben nur das eine Leben, wir werden älter, hinfälliger und wir alle müssen sterben. Aber das ist nicht, was wir unter Gerechtigkeit verstehen, eben weil es für alle gilt und außerhalb der Kritik steht. Genau, wie wir ohne Kleidung alle nackt sind. Oder als Babys alle nackt und mit einem weithin blanken Gehirn zur Welt kamen. Gerechtigkeit wird daran gemessen, "wie" wir leben und "was" wir vom Leben haben. Und je weiter jeder Einzelne von uns im Leben voranschreitet, umso mehr Ungerechtigkeiten wird er erfahren, jeder auf seine Weise und in verschiedenen Rollen. In der einen oder anderen Weise bekommt jeder sein Fett weg oder muss Kröten schlucken. Und das gilt auch für diejenigen, die sich zu den Eliten zählen. So mancher Höhenflug endete nämlich in einem tiefen Fall. Wer Gerechtigkeit will, muss sie in seinem Inneren leben, sich also so verhalten, wie er es für gerecht hält. Gerechtigkeit von außen gibt es nur, wenn man entsprechend verhandelt und sich auf diesen Handel einlässt - oder auch nicht. Es gibt immer die Option, nein zu sagen. |
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11.03.2023, 18:33 | #3 |
Ilka-Maria hat eher noch untertrieben. Gerechtigkeit scheint das schwierigste Feld überhaupt zu sein.
Ich habe mich durch die fast 700 Seiten von John Rawls' "Eine Theorie der Gerechtigkeit" gequält, ohne eine Antwort erhalten zu haben. Es geht mir damit wie Augustinus mit der Zeit: Werde ich nicht gefragt, weiß ich, was es ist. Wenn ich es erklären soll, weiß ich es nicht. Erschwerend kommt hinzu, dass in unserer zunehmend verflachenden Gegenwart Gerechtigkeit immer mehr zu Gleichheit umgeformt wird. Unstreitig scheint nur zu sein, dass die Natur keine Gerechtigkeit kennt. Insoweit scheint "Gerechtigkeit" ein Begriff metaphysischer Verheißung zu sein, geboren aus einem Erlösungsbedürfnis. Und wieviel es mit Interesse zu tun hat, wird ebenfalls nicht diskutiert. Wer das größte Stück vom Kuchen erhalten hat, wirft nie die Gerechtigkeitsfrage auf. Zum Gedicht selbst: Wenn ich mich nicht irre, ist es in Jamben geschrieben, mit Anlauten und zwei weiblich endenden Versen. Schwierigkeit habe ich nur mit dem Wort "Anschein". Wäre nicht "Eindruck" oder "Beispiel" zutreffender? Gruß, Erhard |
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29.03.2023, 15:40 | #4 |
Lb. Erhard Gratz,
Gerechtigkeit entsteht immer durch einen Ausgleich der zwischen den Betroffenen eine gleichermaßen allgemeine Zufriedenheit loder auch Unzufriedenheit schafft. LG Hans |
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