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Liebe, Romantik und Leidenschaft Gedichte über Liebe, Herzschmerz, Sehnsucht und Leidenschaft. |
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19.06.2022, 20:44 | #1 |
Sommersonett
Es zeichnet Mondlicht silbern eine Narbe,
wo erst die Sonne blutig rot versank. Umschlungen sitzen wir dort auf der Bank, verschmolzen mit der Welt aus blinder Farbe. Verträumt leg ich den Kopf an deine Seite, die nachtverhüllte Welt steht ruhig und still, als, was ich stets nur suchte und nun will, nicht länger liegt in ferner Weite. Am Himmel über uns Milliarden Sterne, die flüsternd funkeln in der finstren Ferne wie Diamantenstaub auf schwarzem Samt. Und aus den Rufen tausender Zikaden gewoben klingen an die Serenaden, die künden von der Liebe, die entflammt. |
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22.06.2022, 07:00 | #2 | |
Hallo Tollkühln,
was für ein schönes Sonett! Zauberhaft poetisch. Zitat:
LG DieSilbermöwe |
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22.06.2022, 07:26 | #3 |
Oh ja, danke fürs Entdecken des Tippfehlers....
es heißt natürlich "IN ferner Weite" |
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22.06.2022, 07:41 | #4 |
Forumsleitung
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Ist korrigiert.
LG Ilka |
22.06.2022, 16:21 | #5 |
Hallo Tollkühn,
sehr schöne Zeilen. Da geht mir das Herz auf. Ich möchte auch auf der Bank sitzen, all die Liebe spüren und in die wundersame Nacht schauen. Das Wetter lädt ja geradezu ein. Der Titel passt ganz wunderbar. Nette Grüße, Candlebee |
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22.06.2022, 17:33 | #6 |
tja, wäre da nicht s2, in dessen v3 und v4 das metrum schlicht durchgegangen ist...
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23.06.2022, 08:58 | #7 | |
Forumsleitung
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Zitat:
Walthers Einwand ist berechtigt. In der Tat ist das ein sehr schönes, klangvolles Gedicht, und deshalb wäre es schade, den kleinen Makel nicht zu beseitigen. Ich habe noch zwei Einwände mehr als Walther, dass nämlich die besagten Verse den Konjunktiv verlangen ("läge" statt "liegt") und dass der Ausdruck "ferne Weite" problematisch ist. Eigentlich ist die gängige Wendung "in weiter Ferne", aber auch über deren Sinnhaftigkeit könnte man streiten. Die Ferne ("Entfernung") deutet auf einen Zielpunkt hin, die Weite hingegen ist eine unbestimmte Ausdehnung, breitet sich somit vor dem Betrachter aus und kann deshalb nicht fern sein. Das klingt vielleicht spitzfindig, aber Wörter haben nun einmal ihre spezifische Bedeutung, die sich nicht immer nach Laune modellieren lässt. Außerdem wiederholt sich in dem Gedicht der Begriff "fern": ferne Weite/finstre Ferne. Mein Vorschlag: als läge, was ich suchte und nun will, nicht länger in der grenzenlosen Weite. Das ist zwar auch nicht ideal, da die Weite nicht dasselbe ist wie die Ferne, in der irgendwo das Ziel liegt. Aber zumindest wäre mit meiner Version schon mal die Doppelung verschwunden. Das soll das Gedicht insgesamt jedoch nicht runterziehen. Es ist wirklich sehr schön geschrieben. LG Ilka im Nebenberuf "Korinthenkacker" |
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23.06.2022, 10:47 | #8 |
abgemeldet
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23.06.2022, 14:49 | #9 |
Dabei seit: 02/2021
Ort: mit beiden Beinen in den Wolken
Alter: 61
Beiträge: 1.681
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... zur Technik kann ich nichts sagen. Allerdings kommt bei mir kein zauberhaftes Gefühl auf, weil ich beim Lesen irgendwie mehrmals ins Stolpern komme und das beeinträchtigt mein Versgefühl. Ich kanns nicht begründen, weil scheinbar alles passt, aber schon die dritte Zeile mit der Bank wirkt sich störend bei mir aus.
wünsche schöne Träume |
16.07.2022, 02:09 | #10 |
abgemeldet
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Moin,
die erste Strophe finde ich sehr stark. Dann baut Strophe zwei sehr ab und es stimmt, dass das Metrum einen komplett rausbringt. Den die Form, die Du gewählt hast, lebt eigentlich vom Schwung und vom Rhythmus. Der verliert sich da aber. Und die beiden letzten Strophen sind dann wieder gut. Aber man wurde durch Strophe zwei halt komplett rausgebracht. Aber dieses Gedicht ist es definitiv wert, sich nochmal an besagte Strophe zwei zu machen. Dann verknüpfst Du die beiden zerrissenen Hälften entsprechend. Sprachlich ist das nämlich insgesamt von schönen Bildern gezeichnet. Gruß Pennywise |
10.09.2022, 17:06 | #11 |
Hallo zusammen,
danke für die vielen Kommentare und Anregungen, ich hab mich hier mal an einer angepassten Version versucht: Es zeichnet Mondlicht silbern eine Narbe, wo erst die Sonne blutig rot versank. Umschlungen sitzen wir dort auf der Bank, verschmolzen mit der Welt aus blinder Farbe. Ich spüre dich ganz nah an meiner Seite, den Kopf verträumt zu mir herabgeneigt. Die nachtverhüllte Welt steht still und schweigt, ertränkt die Zweifel in der tiefen Weite. Am Himmel über uns Milliarden Sterne, die flüsternd funkeln in der finstren Ferne, brillantgekröntes Haupt trägt diese Nacht. Und aus den Rufen tausender Zikaden gewoben klingen an die Serenaden, die künden von der Liebe, die erwacht. |
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10.09.2022, 20:29 | #12 | |
Auch wenn es jetzt ohnehin nicht mehr drin vorkommt, wollte ich aber trotzdem hierzu Stellung beziehen:
Zitat:
Was die "ferne Weite" angeht: Man kann da spitzfindig sein, wie man möchte, aber wo steht bitte, dass ein konkreter Zielpunkt ein inhärentes Charakteristikum der Begriffe "fern" oder "Ferne" wäre? Ich denke, es gibt genügend Aussprüche, die eben das sehr vage lassen ("ferne Zukunft", "fernes Donnergrollen") und sich dadurch perfekt mit der unermesslichen Weite der See gut kombinieren lassen. Das ist dann vielleicht spitzfindig meinerseits, aber ich finde daran nichts auszusetzen. Bei der Dopplung mit der "finstren Ferne" gebe ich dir Recht, aber das war eigentlich beabsichtigt. Egal, die Zeile ist eh geändert, aber ich wollte das nur einmal anmerken... |
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