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Lebensalltag, Natur und Universum Gedichte über den Lebensalltag, Universum, Pflanzen, Tiere und Jahreszeiten. |
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20.03.2016, 19:50 | #1 |
Zur dunklen Stund
Zur dunklen Stund´,
wenn die Welt hat ihre Augen zugetan, trügt´s nur, sie liegt im leichten Dämmerschlaf. Kein Bild des Tages ist erkennbar, die Nacht hat sie bemalt, es scheint, sie sei unbesiegbar und alle Gunst ihr zugetan. Doch seht, wie die Nacht vor dem ersten Schimmer flieht, auch sie kann nicht ewig sein, die Lerche singt das erste Lied und all mein Bangen ist nun weit. |
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01.02.2022, 23:27 | #2 |
Dabei seit: 10/2006
Ort: Reimershagen in Mecklenburg-Vorpommern, Nähe Güstrow
Beiträge: 7.877
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Hallo StefanieHaertel,
dieses Gedicht zählt sicherlich zu den meist gelesenen und belobigten Deines Schaffens! Wie könnte man nun die Kühnheit besitzen, auch nur ein einziges, kritisches Wort dazu zu sagen? "Zur dunklen Stund´, wenn die Welt hat ihre Augen zugetan, trügt´s nur, sie liegt im leichten Dämmerschlaf." Der Beginn hat in meinen Ohren einen unschönen Klang und missachtet die Warnung(Mahnung Goethes: "Bedenke wohl die erste Zeile!" Welchen tieferen Sinn verbirgt mir die kastrierte Stunde und der verkrüppelte Vers, der gleich auf die dunkle Stund folgt? Der vollständige Satz (den Einschub "wenn die Welt hat ihre Augen zugetan" - schrecklich! -) lautet ja wöhl bei Weglassen des überflüssigen Apostrophs im dritten Vers: Zur dunklen Stunde trügt es nur, sie liegt im leichten Dämmerschlaf. Der "leichte Dämmerschlaf" ist ein sprachlicher Knaller! Ich vermeide leichte Dämmerschlafsituationen und bevorzuge den schweren Dämmerschlaf. Du spürst die leichte Ironie? Die weiteren Strophen zu besprechen erspare ich mir. Gru0, Heinz |
16.08.2022, 10:33 | #3 |
abgemeldet
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Lieber Heinz,
die Inversion erscheint mir auch eher unschön und etwas zu sehr auf den Klang zielend. Ansonsten finde ich das Gedicht ungemein schön, übrigens gerade auch den „leichten Dämmerschlaf“, für mich ist das eine sehr schöne, kunstvolle Traummetapher - oftmals dient ja der Traum selbst als Metapher, hier aber wird er durch eine Wortneuschöpfung in einen für mich sehr feinen Querverweis zwischen einem physischen und psychischen Schlafzustand eingebettet. Liebe Grüße |
16.08.2022, 13:33 | #4 |
Forumsleitung
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16.08.2022, 14:08 | #5 |
Wurstfachangestellte, das wäre eine Wortneuschöpfung
Dämmerschlaf, falls es sich darauf bezieht, sehe ich eher als Pleonasmus, da es von 2 Zuständen spricht, die das selbe beschreiben. Dämmernder Schlaf. Ob das gewollt war oder im Halbschlafdelirium zustande kam kann nur die Autorin uns im Schlafe deuten. Vielleicht macht es demnächst die Augen auf und lugt durch sein Meer der Elisionen hervor, das DornHeartel Ich habe mal die Gedichte Traumdurchwandert. Es scheint viel zu schlafen, schafft es doch nicht einmal im Zeitraum von 6 Jahren und nach getanem Copypaste auf antworten zu drücken. Aber es geht ja auch bald wieder auf den Winterschlaf zu, da versteht man das schon. Ich bin nach dem abdrücken auch immer ganz ausgelaugt. |
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16.08.2022, 14:21 | #6 |
abgemeldet
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Tatsächlich handelt es sich dabei anscheinend um einen medizinischen Fachbegriff, der einen von der Narkose erzeugten Schlaf(ähnlichen?)zustand beschreibt xD https://www.mkg-chirurgie-hamm.de/der-daemmerschlaf/
Gut, davon mal abgesehen, für naturwissenschaftlich Unbewanderte ein hübsches Wort allemal |
16.08.2022, 14:43 | #7 |
Im übrigen ist die Lerche kein beheimateter Vogel in unseren Gefilden.
Sie stammt aus den afrikanischen, asiatischen und indischen Regionen. Die einzige Lärche die wir kennen ist der Baum. Das hat sie bestimmt geträumt. |
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16.08.2022, 20:38 | #8 |
abgemeldet
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Ihre Gedichte sind tatsächlich sehr schlaflastig. In der psychoanalytischen Literaturtheorie Freudscher Herkunft interpretierte man das wohl als ein allen Menschen innewohnendes, unbewusstes Streben zum Tode.
Davon mal abgesehen: ich mag Elisionen auch nicht, sie haben immer ein bisschen was Librettohaftes an sich. „Zur dunklen Stund“ aber klingt für mich nach zweimaligem Lesen tatsächlich schön, das weggelassene e gibt den ganzen binnenreimenden u-Lauten Raum zur Entfaltung, wenngleich sich eine gewisse Zwanghaftigkeit natürlich überbrücken lässt. „Trügt’s nur“ könnte bei entsprechender Deklamation charmant wirken, als würde der Rezitierende passend zum Inhalt gleich einschlafen (das ist nicht böse gemeint ^^). Geändert von Ex-Tristanhirte (16.08.2022 um 22:00 Uhr) |
Lesezeichen für Zur dunklen Stund |
Stichworte |
haertel, nacht, stefanie |
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