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Liebe, Romantik und Leidenschaft Gedichte über Liebe, Herzschmerz, Sehnsucht und Leidenschaft. |
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06.08.2022, 15:50 | #1 |
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Blöde Gans!
Schenk mir, Herzblatt, deine Liebe
und bewirte meine Triebe. Doch denk nach: Von deinen Schwestern ist nicht eine mehr von gestern. Mach dir im Verstande klar: Du bist täglich austauschbar. Schenk dein dummes Herz doch her ohne Preis und Gegenwehr! Du bist eine unter vielen und nicht mehr wert, als zu spielen. Danke sagt mein dicker Hans, jetzt verpiss dich, blöde Gans! 06.08.202 |
06.08.2022, 17:10 | #2 |
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Hi Ilka,
ein hübsches Gedicht, die aufgewühlte, wohl noch etwas unreife Innenwelt des LI wurde sehr schön eingefangen. Einzig der Reim „Liebe - Triebe“, wirkt auf mich ein wenig „von gestern“, wobei er durch das jeweils vorangehende „deine/n“ eine gewisse Glätte erhält. Ansonsten wieder flott gereimt, gern gelesen LG Geändert von Ex-Tristanhirte (06.08.2022 um 19:41 Uhr) Grund: Nonsense |
06.08.2022, 20:17 | #3 | |
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Zitat:
Getriebe Hiebe Fettgriebe Geschiebe Und das wär's. Die deutsche Sprache ist zu Dichtern, die reimverrückt sind, wenig freundlich. Das ist noch schlimmer geworden, seit man das "g" am Ende bestimmter Wörter nicht mehr weich, sondern hart spricht, also z.B. "König" statt "Könich" oder "Zweig" statt "Zweich". Da hatte es Goethe noch besser, denn durch die alte Aussprache hatten er und seine Zeitgenossen eine weit größere Auswahl beim Reimen. Aber wer weiß das heute noch? |
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06.08.2022, 20:27 | #4 |
Dabei seit: 10/2006
Ort: Reimershagen in Mecklenburg-Vorpommern, Nähe Güstrow
Beiträge: 7.877
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Liebe/lieben
Diebe geblieben Siebe/sieben (letzteres als Zahl und im Sinn von etwas durch ein Sieb geben) - darf ich das noch anfügen? Heinz |
06.08.2022, 22:37 | #5 | |
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Zitat:
Die eleganteste Lösung wäre, "Liebe" nicht an das Ende eines Verses zu stellen, aber ich fürchte, dann hätte ich ein anderes Versende, auf das sich nichts reimt. Das sagt mir die Erfahrung. Es ist nämlich erstaunlich, wie groß die Menge an deutschen Wörtern ist, auf die sich kaum etwas reimen lässt. Solche Probleme haben die Angelsachsen und Frankophonen nicht. |
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07.08.2022, 01:09 | #6 |
Dabei seit: 10/2006
Ort: Reimershagen in Mecklenburg-Vorpommern, Nähe Güstrow
Beiträge: 7.877
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Es waren der Zwerge sieben,
die wollten Schneewittchen wohl lieben. Doch es vergaß am Schmalz die Grieben, so ists bei dem Wunsche geblieben; so habens die Brüder Grimm geschrieben. Im übrigen: Auch die ganz Großen der Dichtung haben sich nicht gescheut, auch dialektgefärbte Wörter zu verwenden. Siehe: Ach neige, du Schmerzensreiche (gesprochen: Ach neiche, du Schmerzensreiche) oder Es dringen Blüten aus jedem Zweig und tausend Stimmen auch dem Gesträuch (gesprochen: Es dringen Blüten aus jedem Zweich zbd tausend Stimmen aus dem Gesträuch) Beides von einem Hessen geschrieben. Zu welchen Verirrungen/Fehlinterpretationen das führen kann, ist die fehlerhafte Ausdeutung der letzten Worte Goethes auf seinem Sterbebett. Üblicherweise bird berichtet, er habe gesagt: "Mehr Licht!" Der letzte Seufzer des Dichterfürsten ist nicht vollständig zitiert. Angesichts seines Bettes (ein recht kurzes für unsere Art in einem Bett zu liegen). Als Halbhesse versteht man ihn besser: "Mer liecht hier schlecht!" (Man liegt hier schlecht) Heinz |
07.08.2022, 01:16 | #7 | |
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Zitat:
Aber das mag wohl mit ein Grund dafür sein, warum Benn seine Wortneuschöpfungen oftmals am Versende platzierte, an letzter oder vorletzter Stelle. Allerdings begibt er sich damit nicht selten in abstrakte Welten, denen ab einem gewissen Punkt wohl nicht mehr alle folgen wollen und in allen metaphorischen Einzelheiten nur wohl nur noch von Hardcore-Germanisten entschlüsselt werden können. Grundsätzlich kann man deine Abneigung gegen den Reim aber durchaus in dem Versuch erkennen, ihn durch das gemeinsame "deine" klanglich auszubauen. Vielleicht ließe sich durch einen gemeinsamen vorletzten vollständigen Reim das "Problem" lösen? LG |
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07.08.2022, 02:45 | #8 | |
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Zitat:
Zweig = twich Honig = honich/honnich Burg = borch Für alle Wörter, die auf "g" enden, muss das also nicht gelten. Erhalten geblieben ist die weiche Aussprache vor allem bei der Endung auf "-ig", die Theaterschauspieler haben noch lange so gesprochen. Und auf der Bühne war Goethe ja bekanntlich auch zu Hause. Ich hatte mal einen Boss mit Namen König, der sich selbst nie anders als "Könich" nannte, und der war kein Hesse. |
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07.08.2022, 09:28 | #9 |
Dabei seit: 10/2006
Ort: Reimershagen in Mecklenburg-Vorpommern, Nähe Güstrow
Beiträge: 7.877
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Man lernt nie aus.
Wie spricht man (ich will niemand veräppeln) dann "königlich" aus? Sagt man "königlich" oder "könichlich"? H. |
07.08.2022, 10:20 | #10 |
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Das "g" wird nur am Ende, also bei "König", weich gesprochen. Ich habe es mir, um sicherzugehen, bei LEO angehört, und da spricht man es immer noch als "Könich" aus (das wissen bloß die wenigsten Leute); bei "königlich" bleibt das "g" indessen hart. Auch bei "Honig", "ewig", "samtig", "wichtig" und "hurtig" spricht man bei LEO die Endung "-ig" weich aus, das ergaben meine Stichproben. Es darf, denke ich, davon ausgegangen werden, das diese Aussprache bei dem "-ig", wenn es das Ende eines Wortes markiert, grundsätzlich richtig (sprich: richtich) ist.
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